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Beitrag  joergattak So Nov 11, 2012 9:39 am

Ich war jetzt zuletzt zweieinhalb Jahre in einem Jobcenter in Hamburg als Arbeitsvermittler tätig.

Jeder Vermittler hatte sich dort um circa 350 Personen zu kümmern, und dies sei noch wenig, wie man mir berichtete. Grundsätzlich geht es nur sekundär um diejenigen, denen dort geholfen werden soll. Das Führungspersonal steht unter großem Druck, gewünschte Zahlen zu produzieren; diesem Ziel wird dort radikal alles untergeordnet. Auf Dienstbesprechungen wurden immer wieder Vergleichszahlen und Rankings anderer Jobcenter präsentiert. Mit zum Teil aberwitzigen Aktionen seitens der Teamleitung wurde versucht, das Jobcenter im Ranking zu verbessern, wobei weder nach regionalen Besonderheiten noch sonst wie unterschieden wurde. Einmal hieß es: »Um das Budget für das nächste Jahr zu sichern, müssen in Hamburg in den kommenden zwei Wochen 3000 Personen einer Arbeitsgelegenheit zugewiesen werden: Eine mündliche Dienstanweisung an alle Vermittler.« Oder: »Bei den Sanktionen sind wir im vorderen Drittel, weiter so!« Eines der wichtigsten geschäftspolitischen Ziele eines Jobcenters jedes Jahr ist die Senkung der passiven Leistung, da sind Sanktionen das einfachste Mittel.

Gesetzlich relevante Vorgaben und Formulare ändern sich am Fließband. Dies kam schon einer Beschäftigungstherapie gleich. Des Öfteren wurde zum Beispiel mitgeteilt: Bis auf weiteres keine Umschulungen mehr zu finanzieren und das doch bitte im Kontakt nicht damit zu begründen, dass kein Geld aus Berlin freigegeben wird, sondern es sollten nach Möglichkeit Dinge im Lebenslauf des Kunden gefunden werden, die zur Ablehnung führen. Dies alles ist politisch gewollt und wird auch so gesteuert.

Das Jobcenterpersonal setzte sich zum großen Teil aus Mitarbeitern völlig unterschiedlicher beruflicher Herkunft zusammen. Viele aus ehemaliger Krankenhausverwaltung, Telekom, die nach Privatisierung in die Jobcenter geschickt wurden, und Akademiker, die nichts anderes bekommen haben.
Die wenigsten sind also irgendwie pädagogisch geschult und die wenigsten würden diese Tätigkeit tatsächlich ausüben, wenn sie die Wahl hätten.

Der größte Skandal besteht darin, dass es so weit kommen konnte.

"Glaubt man den Jobcenter-Mitarbeitern, liegen die Jobs doch auf der Straße. Gleichzeitig jammern gerade diese Mitarbeiter aber, daß sie diesen Job auch nicht freiwillig machen und auch nur Anweisungen ausführen. Da fragt sich doch der logisch denkende Mensch: Wenn die Jobs angeblich auf der Straße liegen und sie selbst mit ihrem Job so unglücklich sind, wieso suchen sie sich selbst keinen anderen ? Ist dem etwa doch nicht so,wie sie behaupten ?"

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Jobcenter intern... Empty Eine Jobcenter-Mitarbeiterin klagt das Hartz IV System an...

Beitrag  joergattak So Nov 25, 2012 12:21 am

„Der Menschenabfall - Die Toten aus der Hartz IV-Maschine“: Eine Jobcenter-Mitarbeiterin klagt das Hartz IV System an
09.10.2012

Seit August 2005 bin ich Beschäftigte in der Hartz-IV-Maschine mit täglichem Kundenkontakt. Häufig schon wurde ich von Freunden und Bekannten aufgefordert, meine Erfahrungen einem größeren Publikum öffentlich zu machen. Vor wenigen Tagen hatte ich damit begonnen, erste Stichworte und Überschriften zu Papier zu bringen. Eine der Überschriften lautet: „Die Toten aus der Maschine“. Gemeint ist die Hartz IV-Bürokratie, die Hartz IV-Maschine.

Am 26. September 2012 war es soweit. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters Neuss wurde von einem ihrer „Kunden“ tödlich mit einem Messer verletzt. Die Reaktion der Bundesagentur für Arbeit war symptomatisch: Übergriffe in Behörden kämen leider immer wieder vor, sagte die Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Ilona Mirtschin. "Es sind Einzelfälle, die hohe mediale Aufmerksamkeit erregen. Das ist nichts, was spezifisch für Jobcenter ist." In einigen Jobcentern und Arbeitsagenturen würden externe Sicherheitsdienste beschäftigt, die im Falle eines Konflikts einschreiten könnten. Die BA biete Mitarbeitern, die regelmäßig in Kontakt mit Kunden sind, spezielle Deeskalationstrainings an. Für mich kam es nicht überraschend, dass am 26. September 2012 eine meiner Kolleginnen durch einen ihrer „Kunden“ zu Tode kam. Anders als es die Bundesagentur für Arbeit durch ihre Sprecherin verlauten ließ, liegt die Ursache dafür in der Struktur, im System, in der Organisation der Verwaltung des „Menschenabfalls“. Jenes Menschenabfalls, der in den Jobcentern zu nützlichen Mitgliedern für die Gesellschaft recycelt werden soll. Dabei wird über Leichen gegangen, nicht nur im übertragenen Sinne, sondern im Wortsinn.

Die Ursache liegt in der Struktur der Gewalt, die gegen Hartz IV Leistungsberechtigte wie gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern täglich, stündlich, ja minütig ausgeübt wird
Die getötete Kollegin ist nicht die erste Tote aus der Maschine. Und die Ursache liegt in der Struktur der Gewalt, die gegen Hartz IV Leistungsberechtigte wie gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern täglich, stündlich, ja minütig ausgeübt wird. Eine Gewalt, die von den Mächtigen, den Besitzenden ausgeht, wobei die Politik nichts anderes ist als ihre bezahlte Hure. Der Begriff des „Menschenabfalls“ begegnete mir in Zygmunt Baumans Veröffentlichung „Flüchtige Zeiten, Leben in der Ungewissheit“ aus dem Jahre 2008. Er bezieht sich darin auf Menschen, die in verschiedenen Lebenssituationen an den Rand oder aus der Gesellschaft heraus gedrängt werden: „Solange es möglich ist, den Bevölkerungsüberschuss (den Teil, der nicht in die `normale´ Gesellschaft reintegriert und nicht für die Aufnahme in die Kategorie der `nützlichen´ Gesellschaftsmitglieder wiederaufbereitet werden kann) regelmäßig aus einem bestimmten Gebiet zu entfernen, innerhalb dessen ein ökonomisches und soziales Gleichgewicht angestrebt wird, sind Menschen, die dem Abtransport entgangen sind und in dem betreffenden Gebiet verbleiben, für das `Recycling´ beziehungsweise für die `Rehabilitation´ vorgesehen. Sie sind nur vorübergehend `draußen´, der Zustand ihrer Exklusion ist eine Abnormität, die ein Heilmittel und eine Therapie verlangt; man muss ihnen auf jeden Fall helfen, so schnell wie möglich wieder `hinein´zukommen. Sie sind das `Ersatzheer an Arbeitskräften´ und müssen in Form gebracht und erhalten werden, so dass sie bei nächster Gelegenheit in den aktiven Dienst zurückkehren können. (…) Je länger die `überflüssige´ Bevölkerung im Land bleibt und mit dem `nützlichen´ (…) Rest in Berührung kommt, desto weniger kann die beruhigende Eindeutigkeit der Trennlinien zwischen `Normalität´ und `Abnormität´ zwischen vorübergehender Untauglichkeit und der endgültigen Zuordnung zum `Abfall´ aufrechterhalten werden. Dem `Abfall´ zugeordnet zu werden kann nicht mehr, wie zuvor, als Schicksal wahrgenommen werden, das auf einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung beschränkt ist, sondern wird zu etwas, das jeden treffen kann. (…) Die gewohnten Werkzeuge und Interventionsstrategien (…) sind zu schwach und kaum geeignet, um dieser neuen Form des `Abfallproblems´ zu begegnen.“

Man erinnert sich unweigerlich an Gerhard Schröders vollmundige Ankündigung der Agenda 2010, an die medienwirksame Inszenierung der Überreichung des Datenträgers (auf dem die Hartz-Gesetze abgespeichert waren) von Peter Hartz an den Kanzler. Vollmundig erklärte der Kanzler im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen, das Ersatzheer an Arbeitskräften werde mit Hartz IV in Form gebracht, um bei dem zu erwartenden Aufschwung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen zu können. Sozialhilfe (für Erwerbsfähige) und Arbeitslosenhilfe wurden zusammengefasst zu einer neuen Leistung: Arbeitslosengeld II, offiziell „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ gerne auch „Hartz IV“ genannt. Tatsächlich handelt es sich bei einem Großteil der Leistungsempfänger von Arbeitslosengeld II um Menschen, die aus verschiedenen Gründen gar nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (können oder wollen), oder um Beschäftigte, die einen Hungerlohn erhalten und aufstockend Leistungen beziehen.

Generelle Bezeichnung "Langzeitarbeitslose" irreführend
Empfänger von Arbeitslosengeld II generell als Langzeitarbeitslose zu bezeichnen, wie in weiten Teilen der Medien und in Sonntags-Talkauftritten von Politikern üblich, ist irreführend. Nur ein geringer Teil der Leistungsberechtigten gerät allein deswegen in den fragwürdigen Genuss von Hartz IV-Leistungen, weil er zuvor gearbeitet hat, arbeitslos wurde und nach 12 bis 18 Monaten sein Arbeitslosengeld I ausgelaufen ist und der Arbeitslose noch nicht wieder „recycelt“ werden konnte. Im Rahmen der Agenda 2010 wurde die Zeitarbeit (auch Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung genannt) ausgebaut. Rot-Grün senkte die Steuersätze für Spitzenverdiener und brachte mit Rentenreform und Riester-Rente eine Sozialkürzung ungeahnten Ausmaßes über das Land. Dinge, die heute im Jahre 2012, im aktuellen Vorwahlkampf auf die Bundestagswahl 2013 von den SPD-Oberen angeprangert werden als seien sie des Teufels und nicht die Ausflüsse ihrer eigenen, früheren Politik. Der „Basta-Kanzler“, der „Kanzler der Bosse“ hat sich bei seinem jahrzehntelangen Marsch durch die Institutionen korrumpiert. Selbstgefällig und narzisstisch ließ er seinen Allerwertesten auf dem Sessel im Kanzleramt nieder, beseitigte mit Oskar Lafontaine den letzten Makroökonom aus dem Kabinett, posierte nebenberuflich im Designeranzug und mit Imponierzigarre im Wochenmagazin „Stern“, und ließ sich fortan vom Kapital durch die Manege treiben um sich am Ende seiner politischen Karriere vom Musterdemokraten und russischen Neuzaren Wladimir Putin auf einen noch bequemeren Sessel als den im Kanzleramt hieven zu lassen: ein Beratersessel bei Gazprom.

Nachdem die Bundestagswahl im Herbst des Jahres 1998 Rot-Grün als Sieger hervorbrachte, ich befand mich gerade am Ende meines Studiums der Sozialarbeit, jubelten die Professoren und nebenberuflich Lehrenden an meiner Fachhochschule: jetzt wird alles besser, sozialer, gerechter. Auf meinen Einwand und meine Prognose hin, dass all jene sozialen Grausamkeiten, die von einer Kohl-Regierung gegen eine starke SPD-Opposition im Bund und Mehrheit im Bundesrat bis dato nicht durchsetzbar waren, in Kürze aber mit Kanzler Schröder kommen würden, erntete ich von den „Experten“ nur ungläubiges Kopfschütteln. Leider behielt ich recht.

Nun wird immer wieder versichert, die Reformen seien unverzichtbar gewesen und hätten die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gesichert. Man stehe heute im internationalen Vergleich wirtschaftlich und die Arbeitsmarktstatistik (per Gesetz und dienstlicher Anweisungen manipuliere ich diese Statistik täglich) betrachtend besser da als vor den Reformen, besser da als Länder, die diese Reformen bislang versäumt hätten: Frankreich, Griechenland, Spanien etc. Durch alle Medien, über alle Kanäle wird diese Botschaft beständig auf die Bevölkerung abgeschossen. Wer dem nicht folgt, der wird als Antidemokrat, als Antieuropäer diffamiert. Doch das ist die Realität: Der Rückzug der Politik von der Macht, ihre Selbstentmachtung, und die damit einhergehende Machtübernahme durch das Kapital (also durch die wirtschaftlich Mächtigen und global Handelnden) presst in immer unverhohlener Weise das sogenannte Humankapital aus. Die Konzentrierung des Reichtums in wenigen Händen und die Umverteilung des gesamtgesellschaftlichen Reichtums nach oben lassen das Heer des „Menschenabfalls“ global anwachsen. Die dem kapitalistischen System immanente Expotentialfunktion des Wachstums und sein Zinssystem führen zu immer neuen Übernahmeschlachten. Übernommen werden dabei aber mittlerweile nicht bloß andere Unternehmen sondern ganze Volkswirtschaften.

Hartz IV ist ein Baustein, ein Instrument zum Machterhalt der Besitzenden
Die aktuelle Entwicklung in Europa, bei der ein Rettungsschirm den nächsten jagt und die Europäische Zentralbank bereits den unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen ausgerufen hat, all dies bloß um angeblich die Märkte zu beruhigen, zeigt die unendliche Gier des Dämons Mammon. Der entfesselte Kapitalmarkt hat nun auch mit den von den Regierungen zu leistenden Bürgschaften endlich Zugriff auf das Steuereinkommen der Nationalstaaten, insbesondere Deutschlands als derzeit potentestem Bürge. Er diktiert, wo es lang geht: Lohnkürzungen und Sozialabbau in den Ländern, die unter den Schutz der Rettungsschirme flüchten wollen oder müssen. Es stellt sich nicht lange die Frage, wann auch dieser fette Happen Kapitals für die meisten schmerzhaft, für die Besitzenden aber gewinnbringend verschlungen, verdaut und in Form von weiteren Einschränkungen der Menschenrechte ausgeschissen sein wird.

Die Kapitulation der Politik vor den wirtschaftlich Mächtigen konnte nicht treffender auf den Punkt gebracht werden als unlängst im Morgenmagazin des öffentlich rechtlichen Fernsehens durch den Auftritt eines FDP-Politikers, immerhin Mitglied des Bundestags. Befragt zu den Entscheidungen des Bundestags im Zusammenhang mit den Euro-Rettungsschirmen gab er zu, die wenigsten Politiker würden die Dinge in ihrer Komplexität verstehen. Er selbst nehme sich da nicht aus, anderenfalls säße er ja (besser bezahlt) in den Schaltzentralen der Banken.

Hartz IV ist ein Baustein, ein Instrument zum Machterhalt der Besitzenden, zur Zementierung der wirtschaftlichen Ungerechtigkeit und Ungleichheiten, davon bin ich heute nach sieben Jahren der Mitarbeit in der Hartz IV-Maschine überzeugt. So wie es die IWF-Toten bei Unruhen gibt, wenn die Regierungen armer Länder gezwungen werden, die Lebensmittelpreise freizugeben und ihre Ordnungskräfte auf die Protestierenden schießen lassen, so wie es die Monsanto-Toten gibt, weil der indische Reisbauer durch zu kaufendes Saatgut und dazu passende Pestizide krank und überschuldet lieber den Freitod wählt, so gibt es die Toten aus der Hartz IV-Maschine: Menschen, denen in ihrer Verzweiflung nichts besseres einfällt, als sich selbst oder andere zu töten. Dem Täter aus Neuss musste klar gewesen sein, dass er durch seine Tat nicht nur das Leben eines anderen sondern letztlich auch sein eigenes kleines und (von den Mächtigen) beschissenes Leben zerstören würde. Er hatte in dieser Weltordnung keine Chance, und meine Kollegin leider auch nicht. (Name der Autorin der Redaktion bekannt)

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Jobcenter intern... Empty Der große Jobcenter-Test – Wie gut bekommt man hier geholfen?

Beitrag  joergattak Di Jan 01, 2013 6:57 am

Der Journalist Fabian Presler und ein Team aus allen Antenne Hessen Regionalstudios hat sich auf den Weg gemacht und verdeckt die Jobcenter in Deutschland geprüft. Das Ergebnis ist teils erschrecken!…

Das Leben als arbeitsloser Mensch ist eine Katastrophe! Das Geld reicht vorne und hinten nicht und zu guter Letzt, wird dieses bis auf den letzten Cent gekürzt! Streichungen von Geldern ist jedoch nur ein geringer Teil der enormen Missstände in den deutschen Jobcenter. Die getesteten Jobcenter haben vor allem ein großes Problem gezeigt: Nicht ausreichend qualifiziertes Personal!

on 100 getesteten Jobcenter, kamen wir auf folgende Fakten:

84 von 100 getesteten Sachbearbeitern / Jobcenter, waren überfordert mit Stresssituationen oder konnten einige Aufgaben nicht richtig lösen. So reagierte man auf gereizte Situationen, mit Ausbrüchen und Drohungen. Oftmals wollte man unserem Probanden das gesamte Geld Streichen, wenn er sich nicht sofort beruhigen würde.

Auf Situationen in denen man traurig und verstört war, (zum Beispiel durch Angst die Existenz zu verlieren) reagierte man mit Unwissenheit oder Stress, da man nicht wusste, wie man unseren Probanden beruhigen solle.

Ausgefertigte “Eingliederungsverträge” wurden oftmals nur mit den Pflichten des arbeitslosen bestückt, jedoch nicht mit den Pflichten der Jobcenter.

16 von 100 getesteten Sachbearbeitern /Jobcenter gelangen ein gutes und sachliches Gespräch, auch innerhalb der gestellten Situationen. Dies ist eine ernüchternde Zahl!

Das Geld wird knapp:

Nach vielen Gesprächen mit Leistungsempfängern der Jobcenter kristallisierte sich zunehmend ein Problem raus! Das Geld ist meist so knapp, dass einfachste Dinge nicht mehr zu handhaben sind und man buchstäblich hungern muss! Nachdem Kürzungen die Grundsicherung so weit runterschrauben, dass man mit Essensmarken zu ausgewählten Läden gehen muss, stellt eine unhaltbare Situation dar! Wege die von dem Jobcenter vorgeschrieben sind, lassen sich nicht bezwingen und Termine werden auch gerne auf Daten gelegt, wo man weiß, dass hier die Kunden nicht kommen können… Der Grund: Das Geld fehlt!

Sanktionen, das Spielzeug der Jobcenter?!

Das “umher Werfen” von Sanktionen ist ein sehr großes Problem! Oftmals werden Sanktionen bei den kleinsten Missverständnissen und verpassten Terminen vergeben. Diese Sanktionen bringen einen großen Nachteil mit sich, das Geld um die Wege zum Jobcenter zu finanzieren, wird dadurch nicht mehr und am Ende des Monats bleibt nichts für Lebensmittel und die Bedürfnisse der “Kunden”. Ein Fall aus dem Jobcenter in Witzenhausen (Nordhessen) fiel hierbei besonders schlimm auf! Die Linke widmete diesem Vorfall der 401. Montagsdemo unter dem Namen: “Noch die hochschwangere Minderjährige wird sanktioniert, weil sie nicht arbeiten kann“. Damit reagierte die Partei auf einen Vorbericht von der Antenne Hessen – “Willkür auf dem Jobcenter Witzenhausen“.

Wie der Titel der Demonstration bereits zeigt, sollte ein hochschwanger Teenager arbeiten oder in die Ausbildung gehen, obwohl der Sachbearbeiterin bekannt war, dass es sich um eine Problemschwangerschaft handelt und diese bereits in den letzten Wochen ist. Da die werdende Mutter diesem nicht nachkommen konnte und auch die begleiteten Ärzte davon abgeraten haben, Sanktionierte die Sachbearbeiterin, den Teenie um 30%. Eine Katastrophe für die werdende Mutter!

Ausbildung reicht, komm rein…!

Bei Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern der Jobcenter wurde offen berichtet, dass die Voraussetzungen für die Beratung der Kunden, nur die erfolgreiche Ausbildung zu einem Beruf darstellt. “Oft wurde von Weiterbildung und sozialem Training gesprochen, aber letztlich blieb es doch nur bei einem Kaffee oder Essen mit den Teamleitern…!”- so die Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters.

Anträge in der Warteschleife!

Gelder oder gewisse Freiheiten bekommt man nur dann, wenn man vorher einen Antrag dafür gestellt hat. Eine schnelle Bearbeitung ist oftmals lebensrettend und gibt Sicherheit, den Tisch mit etwas gedeckt zu bekommen. Leider muss man jedoch (vereinzelt) bis zu 2 Monate und länger auf eine Entscheidung warten! Ob Fahrtkostenrückerstattung, Hilfe für den Lebensunterhalt oder Widersprüche gegen Sanktionen, all diese Anträge sind enorm wichtig und doch muss man Wochen bis Monate auf eine Entscheidung warten und letztlich bei Ablehnung einen Widerspruch einreichen, der ebenfalls Wochen in der Bearbeitung dauert. Das Fazit dadurch ist: In dieser Zeit gibt es kein Geld oder Hilfe, die jedoch dringend benötigt wird!

Die Eingliederung in Arbeit ist Nebensache!

In einigen Fällen ist bekannt, dass man vergeblich seit Jahren um Unterstützung für die Eingliederung in Arbeit bittet, dies aber nicht ermöglicht wird. So waren die Jobcenter bemüht, Ihre Kunden in “Maßnahmen” zu stecken, anstatt sie auf dem Arbeitsmarkt anzubieten. Ein Undingen, wenn man bedenkt, dass die Statistiken viel besser aussehen könnten, wenn aktiv an den Arbeitsmarkt, anstatt an Maßnahmen gedacht wird!

Fazit des Test´s:

Es wird oftmals auf die Arbeitslosen in Deutschland geschimpft und sie werden Schuldig gesprochen, wenn es zu Problemen auf Jobcenter kommt. Doch innerhalb der Behörden liegt vieles im Argen, was die Probleme – “Hausgemacht” macht. Immer wieder wird von Übergriffen auf Sachbearbeiter berichtet, doch ist oftmals auch der falsche Ton, die schlechte Behandlung und die langen Wartezeiten an den Übergriffen Schuld. Eine Änderung der Richtlinien und auch der Nutzung von Sanktionen muss her und Mitarbeiter auf dem Jobcenter, müssen besser auf die Situationen innerhalb der Behörde ausgebildet werden. Kann man seinem Jobcenter vertrauen? Ja – Sollten Sie in Probleme rutschen, die Sie zu dem Weg an die Behörde zwingt, können Sie Ihrem Sachbearbeiter vertrauen! Es gibt Defizite in der Struktur der Jobcenter, dennoch gilt es als Auffangort für arbeitslose Bürger. Versuchen Sie ruhig zu sein, wenn Sie Ihren Sachbearbeiter besuchen und bemühen Sie sich, schnell in Arbeit eingegliedert zu werden, um dem Existenzminimum zu entfliehen!
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