Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:15 am von checker

» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeSa März 02, 2024 4:50 am von Andy

» R.I.P. Manni
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeSa Dez 30, 2023 6:31 am von checker

» R.i.P. Manfred Wüstefeld
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeSo Dez 10, 2023 9:07 am von checker

» R.I.P. Holger
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeFr Nov 03, 2023 9:33 pm von Andy

» R.I.P Rudolf HAASE
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeDo Sep 21, 2023 5:55 am von Andy

» PAROOKAVILLE 2023 | Finch
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeDo Aug 03, 2023 1:58 am von Andy

» Festivalfilm - ROCKHARZ 2023
Otto Blumenthal (Mathematiker) Icon_minitimeDo Aug 03, 2023 1:55 am von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
April 2024
MoDiMiDoFrSaSo
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930     

Kalender Kalender


Otto Blumenthal (Mathematiker)

Nach unten

Otto Blumenthal (Mathematiker) Empty Otto Blumenthal (Mathematiker)

Beitrag  checker Sa Dez 07, 2013 8:58 am

Ludwig Otto Blumenthal (* 20. Juli 1876 in Frankfurt am Main; † 13. November 1944[1] im Ghetto Theresienstadt) war ein deutscher Mathematiker.

Er wuchs in Frankfurt auf und war Schüler des Goethe-Gymnasiums. Im Alter von 18 Jahren, beeinflusst von einem Freund, konvertierte er vom Judentum zum evangelischen Glauben.

Nach seinem Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften in Göttingen, wo er Vorlesungen bei Sommerfeld, Schoenflies, Hilbert und Klein hörte, und in München 1894 bis 1898 war Blumenthal der erste Doktorand von David Hilbert. Der Titel seiner Dissertation lautete Über die Entwicklung einer willkürlichen Funktion nach den Nennern eines Stieltjesschen Kettenbruches. Von 1899 bis 1900 studierte er bei Émile Borel und Camille Jordan in Paris. Im Jahre 1901 habilitierte sich Blumenthal in Göttingen mit dem Thema Über Modulfunktionen von mehreren Veränderlichen.

Bis zum Jahr 1905 war er Privatdozent in Göttingen und nahm kurze Zeit eine Professurvertretung an der Universität in Marburg wahr. Im Oktober 1905 wurde Blumenthal auf einen Lehrstuhl an der RWTH Aachen berufen.

Otto Blumenthal (Mathematiker) 220px-RWTH_Aachen%2C_Hauptgeb%C3%A4ude%2C_Gedenktafel_an_Otto_Blumenthal
Gedenktafel im Hauptgebäude der RWTH Aachen

Sein mathematisches Hauptinteresse lag zunächst in der Anwendung der Theorie der komplexen Funktionen in der Zahlentheorie. Ziel seiner Untersuchungen über Modulformen war es, Funktionen zu finden, mit denen algebraische Zahlkörper konstruiert werden konnten (Kroneckers Jugendtraum, das Zwölfte von Hilberts Problemen). Nach ihm benannt sind die Hilbert-Blumenthal-Flächen und die Hilbert-Blumenthalschen Modulformen. Blumenthal war ein enger Mitarbeiter von Hilbert und schrieb auch dessen Biographie in den Gesammelten Werken Hilberts. Blumenthal befasste sich auch mit der Theorie der ganzen Funktionen, insbesondere denen von unendlicher Ordnung, und veröffentlichte hierüber 1910 auch ein Buch (auf französisch). Er verfasste auch mehrere Beiträge zur angewandten Mathematik. Seine Beiträge zu Kugelfunktionen finden z.B. Anwendung in der Nachrichtentechnik. Ferner studierte er Spannungen in Flugzeugflügeln, Vibration von Membranen etc.

Von 1906 bis 1938 war er geschäftsführender Herausgeber der Mathematischen Annalen. 1924 war er Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) und von 1925 bis 1933 gab er den Jahresbericht der DMV heraus. Blumenthal sprach acht Sprachen und hatte viele internationale Kontakte, unter anderem mit sowjetischen Mathematikern. Im Jahr 1923 wurde Blumenthal zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.

Bereits im Frühjahr 1933 begannen nun auch an der RWTH Aachen die Denunziationsmaßnahmen der Studentenschaft. Hierbei ließen der ASTA (Allgemeiner Studentenausschuss) und die Studentenführer dem hierfür extra eingesetzten Denunziationsausschuss bestehend aus Hermann Bonin, Hubert Hoff, Felix Rötscher, Adolf Wallichs, und Robert Hans Wentzel darüber Mitteilungen zukommen, welche der Dozenten und Professoren nicht arischer Abstammung waren oder vermeintlich oder tatsächlich eine unerwünschte politische Einstellung hatten. Blumenthal sollte nun gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums auf Grund seiner jüdischen Herkunft und seiner Mitgliedschaft in missliebigen Organisationen wie der Deutschen Liga für Menschenrechte zusammen mit den anderen nicht arischen Professoren Arthur Guttmann, Walter Maximilian Fuchs, Ludwig Hopf, Theodore von Kármán, Paul Ernst Levy, Karl Walter Mautner, Alfred Meusel, Leopold Karl Pick, Rudolf Ruer, Hermann Salmang und Ludwig Strauss ab September 1933 die Lehrerlaubnis entzogen werden. Ein Bittschreiben seines amtierenden Rektors Paul Röntgen an den Reichskommissar im Erziehungsministerium Bernhard Rust, ihn dennoch halten zu dürfen, führte zu keinem positiven Ergebnis. Da Blumenthals Großeltern jüdischen Glaubens waren, wurde er von den Nazis trotz seiner Konversion zum Protestantismus aufgrund der Nürnberger Gesetze als „Volljude“ angesehen. Er wurde im Mai 1933 zunächst von seiner Stelle beurlaubt und am 22. September 1933 dann aus politischen Gründen entlassen, wenig später wurden seine Dienstbezüge eingestellt. Seine Entlassung erfolgte angeblich nicht aus „rassischen“ Gründen, sondern wegen seiner Zugehörigkeit zu pazifistischen Vereinigungen.

Er hielt zahlreiche Vorträge im In- und Ausland, konnte jedoch keine feste Stelle finden. 1938 wurde ihm schließlich in Deutschland ein vollständiges Arbeitsverbot erteilt und er musste auch seine über 30-jährige Arbeit als geschäftsführender Herausgeber der „Mathematischen Annalen“ aufgeben. Im Juli 1939 emigrierte er mit seiner Frau Mali in die Niederlande und lebte in Utrecht. Hier waren sie mit einer Reihe anderen deutsch-jüdischen Emigranten befreundet, u.a. mit der Historikerin Hedwig Hintze. Nachdem das Ehepaar im August 1942 noch durch Intervention eines Pastors von der Deportation verschont blieb, wurden sie im April 1943 beide zunächst in das KZ Herzogenbusch, dann in das Durchgangslager Westerbork verschleppt. Seine Frau starb im Mai 1943 in Westerbork, er kam im Januar 1944 in das Ghetto Theresienstadt und starb dort im November an einer Lungenentzündung.

Ehrungen


Im Hauptgebäude der RWTH Aachen erinnert eine Gedenktafel an das Schicksal von Otto Blumenthal
In Aachen und Herzogenrath (Städteregion Aachen) sind Straßen nach ihm benannt.

Quelle-Literatur & Einzelnachweise
checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten