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Was wurde als der Medienputsch bekannt ?

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Beitrag  Andy So Mai 18, 2014 11:56 pm

Kommen wir wieder mal in die Zeit der ehemaligen DDR und dessen Rundfunk.
Nach der sogenannten Wiedervereinigung und der zerschlagung alter DDR Strukturen,war irgendwann auch das Fernsehen und der Rundfunk betroffen.
Älteren wird der Sender DT64 noch etwas sagen.
Im westen nur von wenigen gehört,aber im osten war er der m,ehr oder minder Revolutionäre Sender.
Nun wie alles sollte auch DT 64 nun endlich das Zeitliche segnen und wurde kurzerhand auf den Senderfrequenzen überstrahlt,was als Medienputsch in die Geschichte einging.
Dazu ein Artikel aus der Zeit.

Samstag, kurz nach achtzehn Uhr. Im Programm steht „Alte Musik“ bei dem Sender, der sich darauf am besten versteht, dem Deutschlandsender – DS-Kultur. Ich schalte ein, mir schlagen Rockrhythmen um die Ohren. Falsch eingestellt? Ich schalte um, vom UKW- auf den Langwellensender. Dasselbe. DS-Kultur, diese Oase in der alldeutschen Rundfunklandschaft (ZEIT 30/1990), planiert?

So nicht. Die Rockrhythmen sind ein Solidaritätsakt der Ostberliner Kulturfunker für das Jugendradio DT 64. Sie haben ihm ihre Sender geliehen, weil der Rias in West-Berlin über Nacht dem Jugendradio fast alle Sender außerhalb Berlins weggenommen hatte.

Es ist ein medienpolitisches Gangsterstück, wie man es – in Friedenszeiten – noch nicht erlebt hat. Der Intendant des Rias, Eberhard Drück, hatte mit dem gerade erst geschäftsführend ins Amt geratenen Ostberliner Rundfunkintendanten Christoph Singelnstein eine geheime Kooperationsvereinbarung nach dem Muster der bundesdeutschen Atomstrom-Konzerne abgeschlossen. Ergebnis: Am Freitag gegen vierzehn Uhr erfuhren die DT-64-Redakteure von den Technikern, daß zwölf von achtzehn Jugendradio-Frequenzen abgeklemmt werden und ab zwanzig Uhr das Erste Programm des Rias ausstrahlen.

Die Nachricht geht gleich über den Sender. Reaktion der jungen Hörer im ganzen Rest der Ostrepublik: Wut, Empörung – die Wessis haben uns unseren Sender gestohlen. Tausende gehen auf die Straße, sammeln Unterschriften, in Dresden legen sie mit Straßensperren den Verkehr lahm. Und sie versammeln sich vor dem Haus der Ministerien – zwölf treten in Hungerstreik, bis die Zukunft ihres Jugendradios garantiert ist.

Die Vereinbarung mit dem Rias war auch vor dem zuständigen Medienminister Gottfried Müller geheimgehalten worden. Der hebt sie am Samstag unter dem Druck des Jugendprotestes wieder auf und ordnet an, daß ab zwanzig Uhr die Frequenzen an DT 64 zurückzugeben sind.

Aber damit ist es nicht getan. Eine Reporterin des Jugendradios fragt den Minister: „Wird ein ähnlicher Coup wieder passieren, oder können Sie uns eine Garantie geben, daß wir weiter senden können?“ Müller gibt eine Garantie: „Wenn dieses unter der Verantwortung dieser Regierung noch einmal geschehen sollte, dann ist das ganz unmöglich, dann kann ich nur zurücktreten. Diese Regierung wird es nicht zulassen, daß noch einmal die Frequenzen abgeschaltet werden.“

Wie schön. Der Minister, der kürzlich noch den in Bonn entworfenen obrigkeitsfrommen Entwurf für ein Rundfunküberleitungsgesetz eingebracht hatte, sagt es am 8. September. Am 3. Oktober ist die Regierung weg.

Am schnellsten war die Polizei. Ostberliner Jugendliche, wütend, daß „man uns unser Jugendradio zerstört, mit dem wir morgens aufstehen und abends Schlafengehen“, überlegten am Freitag abend, wohin mit dem Protest: „De Maizière hat nichts mehr zu melden, also wollten wir rein zum Rias.“ Als sie dort ankamen, standen um das Funkhaus in der Kufsteiner Straße schon die grünen Wagen. Die „freie Stimme der freien Welt“ zeigte sich sprachlos. Kein Verantwortlicher war zu finden, der mit den Jugendlichen sprechen wollte, denen der Rias ihren Sender gestohlen hatte.

Drei Tage später, am Montag, sind Betriebsrat und IG Medien beim Rias „besorgt um die Rolle, in die Rias Berlin bei den Vorgängen um DT 64 geraten ist“. Sie sind „entsetzt über medienpolitische Fehlentscheidungen, die den Bemühungen um die Zukunftssicherung für den Rias einen schweren Rückschlag zugefügt haben“. Aber sie fordern nicht den Rücktritt ihres Intendanten, der den Rias „mit Prädikaten wie ‚Medienputsch‘ oder ‚Nachtund-Nebel-Aktion‘ in Verbindung gebracht“ hat. Sie bitten ihn vielmehr, er möge doch in „enger Kooperation mit den Arbeitnehmervertretungen den Schaden begrenzen und solide Wege zur Zukunftssicherung des Senders einschlagen“. Ihres Senders.

Die verdiente Ohrfeige hatten sie vorher schon empfangen. Ihr Intendant Drück hatte am Sonntag lediglich bedauert, daß sein Ostberliner Komplize „seine ihm zustehende Programmentscheidung, Rias zu übernehmen, nicht aufrechterhalten konnte“.

Daß auch der ARD-Vorsitzende Hartwig Keim einen Protest gegen den „äußerst befremdlichen Alleingang“ Drücks ablegen mußte, ist verständlich. Die ARD will nach dem Anschluß die neuentstehenden Landesrundfunkanstalten der untergehenden DDR schlucken: Mecklenburg soll zum NDR. Brandenburg zum SFB, Thüringen zum Hessischen und Sachsen zum Bayerischen Rundfunk. Nicht wegen der Hörer, sondern wegen ihrer Gebühren. Um die zentralen DDR-Anstalten, den Deutschlandsender und das Jugendradio, hat sich außer den Wellendieben vom Rias bisher keiner gekümmert. Am besten: Sie gehen zugrunde, bevor die DDR der Bundesrepublik zugeführt ist.

Der Medienputsch vom 7. September hat die Menschen in der DDR wach gemacht. Sie wissen jetzt, was ihnen am 3. Oktober bevorstehen kann. Sie wissen, daß um sie ein „gnadenloser Verteilungskampf“ geführt wird, „der alle betrifft und den wenige betreiben“, wie es einer der DT-Redakteure formulierte.

Quelle

Nun lang ist es her und den Sender gibt es nicht mehr.
Aber die Geschichte bleibt und sie wird heute noch betrieben.
Kriege in der Musikszene sind bis heute bestandteil unserer Medien.

Andy
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