Kloster Burg Dinklage
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Kloster Burg Dinklage
Kloster Burg Dinklage (Abtei St. Scholastika) ist der Name einer Abtei der Benediktinerinnen. Diese ist in den Räumen der Burg Dinklage in Dinklage, Landkreis Vechta, im Oldenburger Münsterland (Niedersachsen) untergebracht.
Burg Dinklage (Südwestansicht)
Die Abtei ist benannt nach der Heiligen Scholastika, der Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Das Kloster befindet sich in der Burg Dinklage, einer Wasserburg aus dem Besitz der westfälischen Adelsfamilie von Galen. In der Burg wurde der spätere Bischof und Kardinal von Münster Clemens August Graf von Galen (1878–1946) geboren, der am 9. Oktober 2005 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen wurde.
Burg Dinklage (Nordwestansicht)
Gedenkwand zur Erinnerung an Kardinal von Galen beim Kloster Burg Dinklage
Geschichte
Im Dezember 2009 wurde die Kardinal von Galen Stiftung Burg Dinklag gegründet. Die zunächst mit einem Grundkapital von 50.000 Euro versehene Stiftung soll vor allem dazu dienen, einen Gedenk-, Erinnerungs- und Inspirationsort auf Burg Dinklage mit den Gebäuden der Burgkapelle, der alten Wassermühle (des Forsthauses) und des sogenannten Backhauses – dem „Kardinalsdreieck“ – zu schaffen und zu betreiben.[1][2]
Geschichte der Burg
Die erste Burganlage in Dinklage war die 980 erstmals urkundlich erwähnte Ferdinandsburg, Sitz der Grafen des Dersagaus. Sie wurde ca. 500 Meter östlich der heute noch bestehenden Anlage errichtet. 1231 ging die Ferdinandsburg in den Besitz der Familie des Johann von Dinklage über, eines ehemaligen Verwalters im Dienst der Gaugrafen. Die Ferdinandsburg wurde 1374 vom Fürstbischof von Münster geschleift.
1394 belehnte der Fürstbischof die vier noch lebenden Söhne des Friedrich von Dinklage mit allen Besitzungen von Dinklage und Vechta. Die Wiedererrichtung der Ferdinandsburg wurde ihnen untersagt, doch bauten sie in deren Umkreis vier neue Burgen, von denen drei namentlich nachgewiesen sind: die Herbordsburg (an deren Stelle sich heute die 1677 errichtete Alte Rentei befindet), die Hugoburg (die 1840 abgebrochen wurde; an ihrer Stelle steht heute die gräfliche Burgkapelle) und die Dietrichsburg, die heutige Wasserburg Dinklage.
1588 ging die Dietrichsburg durch Erbschaft in den Besitz der Familie von Ledebur über; die Hugoburg und die Herbordsburg verblieben im Besitz der Familie von Dinklage. Hugo Arnold von Dinklage, der letzte seines Namens in Dinklage, verkaufte die beiden Burgen 1667 an den Freiherrn von Galen. 1775 erhielt die Familie Ledebur auch das Eigentumsrecht an der Dietrichsburg, die den Besitz 1801 ebenfalls an die Familie von Galen verkaufte. Bereits 1641 hatte Heinrich von Galen, Drost des Amtes zu Vechta, die Dietrichsburg gepachtet und dort seinen Wohnsitz genommen. So wurde die Dietrichsburg zum Stammsitz der Familie von Galen im Oldenburger Münsterland, die 1803 in den Grafenstand erhoben wurde.
1677 errichtete der Fürstbischof als Landesherr aus den Lehnsgütern und dem Kirchspiel Dinklage die reichsfreie Herrlichkeit Dinklage (1827 aufgehoben) und übertrug sie der Familie von Galen.
Graf Ferdinand von Galen (1803 bis 1881), bekannt als Reichstagsabgeordneter, und sein Sohn Friedrich Mathias (1865 bis 1918) waren die letzten Eigentümer, die die Burg Dinklage bewohnten. Bis 1928 verwaltete Franz von Galen (1879 bis 1961), ein Bruder Friedrich Mathias' und des späteren Kardinals Clemens-August von Galen, die Dinklager Besitzungen für den Erben Christoph Bernhard Graf von Galen (1907-2002). 1949 übertrug Graf Christoph Bernhard das Eigentum an der Burg an die unten genannten Benediktinerinnen.[3][4]
Geschichte des Klosters
1941 bis 1945
Von 1941 bis 1945 waren Benediktinerinnen des Klosters Vinnenberg in Warendorf (Nordrhein-Westfalen), die von den Nationalsozialisten aus ihrem Kloster vertrieben worden waren, in Burg Dinklage untergebracht. Sie kehrten 1945 nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Warendorf zurück.
Seit 1949
Als Benediktinerinnen der Abtei St. Gertrud im nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch besetzten Alexanderdorf (damals Kreis Zossen) 1946 nach Westfalen kamen, nahm Christoph Bernhard Graf von Galen sie für zwei Jahre in Haus Assen auf. Am 8. Juni 1949 begann das Ordensleben in Burg Dinklage, wohin die zunächst in Assen untergebrachte Nonnengemeinschaft umgezogen war. Erste Priorin in Dinklage war Radegund Kemper. 1961 erhielt das Priorat eine Kirche. Der Architekt Max Clemens von Hausen baute eine Scheune auf dem Hof der Burg zur Kirche um. Die Orgel stammt aus der Werkstatt Rudolf von Beckerath aus Hamburg. Heinrich Tenhumberg, Weihbischof im Bistum Münster, weihte die Kirche am 3. September 1961. 1972 trat Agatha Rohtert die Nachfolge von Radegund Kemper als Priorin an.
Abtei seit 1977
1977 wurde das Kloster zur Abtei erhoben; Sr. Agatha Rohtert wurde zur Äbtissin gewählt. Ihr folgte 1983 Sr. Máire Hickey. Sie wurde 1995 erneut gewählt. In ihre Amtszeit fielen der Kauf der Ökonomie (1983) und der neuen Rentei von Burg Dinklage (1985) durch die Diözese Münster. Sie gingen in die Stiftung „Katholischer Kirchenfonds St. Scholastika“ ein, deren Kirchenprovisorin die Äbtissin wurde. Die Gebäude von Ökonomie und neuer Rentei wurden von 1985 bis 1999 für als Bildungs- und Exerzitienhaus umgebaut. 1997 wurde der Umbau einer zur Ökonomie gehörenden Scheune abgeschlossen. Die Martinsscheune dient als Herberge für obdachlose und andere Menschen in Notlage. Die Trägerschaft übernahm der „Verein Martinsscheune, Herberge für Menschen in Not e.V.“ Das Bildungs- und Exerzitienhaus ist seit 1999 Gästehaus des Klosters.
Am 21. November 2007 wählten die 23 Schwestern ihre bisherige Priorin Schwester Franziska Lukas für die kommenden zwölf Jahre zur neuen Äbtissin.[5]
Das Kloster unterhält Beziehungen zum Mutterkloster St. Gertrud in Alexanderdorf (Gemeinde Am Mellensee, Landkreis Teltow-Fläming) und zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.
Einrichtungen des Klosters
Neben dem Martinshaus (seit 1997) und dem Gästehaus (1999) verfügt das Kloster seit dem Jahr 2000 über einen Klosterladen, in dem die Benediktinerinnen Kerzen und Ikonen aus eigener Werkstatt, aber auch Fudge, ein Karamell-Konfekt, verkaufen. Außerdem fertigen sie liturgische Gewänder in der Paramenten-Werkstatt an. 2001 wurde ein Klostercafé eröffnet. Die Ordensfrauen betreiben eine Weberei und eine Hostienbäckerei.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Burg Dinklage (Südwestansicht)
Die Abtei ist benannt nach der Heiligen Scholastika, der Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Das Kloster befindet sich in der Burg Dinklage, einer Wasserburg aus dem Besitz der westfälischen Adelsfamilie von Galen. In der Burg wurde der spätere Bischof und Kardinal von Münster Clemens August Graf von Galen (1878–1946) geboren, der am 9. Oktober 2005 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen wurde.
Burg Dinklage (Nordwestansicht)
Gedenkwand zur Erinnerung an Kardinal von Galen beim Kloster Burg Dinklage
Geschichte
Im Dezember 2009 wurde die Kardinal von Galen Stiftung Burg Dinklag gegründet. Die zunächst mit einem Grundkapital von 50.000 Euro versehene Stiftung soll vor allem dazu dienen, einen Gedenk-, Erinnerungs- und Inspirationsort auf Burg Dinklage mit den Gebäuden der Burgkapelle, der alten Wassermühle (des Forsthauses) und des sogenannten Backhauses – dem „Kardinalsdreieck“ – zu schaffen und zu betreiben.[1][2]
Geschichte der Burg
Die erste Burganlage in Dinklage war die 980 erstmals urkundlich erwähnte Ferdinandsburg, Sitz der Grafen des Dersagaus. Sie wurde ca. 500 Meter östlich der heute noch bestehenden Anlage errichtet. 1231 ging die Ferdinandsburg in den Besitz der Familie des Johann von Dinklage über, eines ehemaligen Verwalters im Dienst der Gaugrafen. Die Ferdinandsburg wurde 1374 vom Fürstbischof von Münster geschleift.
1394 belehnte der Fürstbischof die vier noch lebenden Söhne des Friedrich von Dinklage mit allen Besitzungen von Dinklage und Vechta. Die Wiedererrichtung der Ferdinandsburg wurde ihnen untersagt, doch bauten sie in deren Umkreis vier neue Burgen, von denen drei namentlich nachgewiesen sind: die Herbordsburg (an deren Stelle sich heute die 1677 errichtete Alte Rentei befindet), die Hugoburg (die 1840 abgebrochen wurde; an ihrer Stelle steht heute die gräfliche Burgkapelle) und die Dietrichsburg, die heutige Wasserburg Dinklage.
1588 ging die Dietrichsburg durch Erbschaft in den Besitz der Familie von Ledebur über; die Hugoburg und die Herbordsburg verblieben im Besitz der Familie von Dinklage. Hugo Arnold von Dinklage, der letzte seines Namens in Dinklage, verkaufte die beiden Burgen 1667 an den Freiherrn von Galen. 1775 erhielt die Familie Ledebur auch das Eigentumsrecht an der Dietrichsburg, die den Besitz 1801 ebenfalls an die Familie von Galen verkaufte. Bereits 1641 hatte Heinrich von Galen, Drost des Amtes zu Vechta, die Dietrichsburg gepachtet und dort seinen Wohnsitz genommen. So wurde die Dietrichsburg zum Stammsitz der Familie von Galen im Oldenburger Münsterland, die 1803 in den Grafenstand erhoben wurde.
1677 errichtete der Fürstbischof als Landesherr aus den Lehnsgütern und dem Kirchspiel Dinklage die reichsfreie Herrlichkeit Dinklage (1827 aufgehoben) und übertrug sie der Familie von Galen.
Graf Ferdinand von Galen (1803 bis 1881), bekannt als Reichstagsabgeordneter, und sein Sohn Friedrich Mathias (1865 bis 1918) waren die letzten Eigentümer, die die Burg Dinklage bewohnten. Bis 1928 verwaltete Franz von Galen (1879 bis 1961), ein Bruder Friedrich Mathias' und des späteren Kardinals Clemens-August von Galen, die Dinklager Besitzungen für den Erben Christoph Bernhard Graf von Galen (1907-2002). 1949 übertrug Graf Christoph Bernhard das Eigentum an der Burg an die unten genannten Benediktinerinnen.[3][4]
Geschichte des Klosters
1941 bis 1945
Von 1941 bis 1945 waren Benediktinerinnen des Klosters Vinnenberg in Warendorf (Nordrhein-Westfalen), die von den Nationalsozialisten aus ihrem Kloster vertrieben worden waren, in Burg Dinklage untergebracht. Sie kehrten 1945 nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Warendorf zurück.
Seit 1949
Als Benediktinerinnen der Abtei St. Gertrud im nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch besetzten Alexanderdorf (damals Kreis Zossen) 1946 nach Westfalen kamen, nahm Christoph Bernhard Graf von Galen sie für zwei Jahre in Haus Assen auf. Am 8. Juni 1949 begann das Ordensleben in Burg Dinklage, wohin die zunächst in Assen untergebrachte Nonnengemeinschaft umgezogen war. Erste Priorin in Dinklage war Radegund Kemper. 1961 erhielt das Priorat eine Kirche. Der Architekt Max Clemens von Hausen baute eine Scheune auf dem Hof der Burg zur Kirche um. Die Orgel stammt aus der Werkstatt Rudolf von Beckerath aus Hamburg. Heinrich Tenhumberg, Weihbischof im Bistum Münster, weihte die Kirche am 3. September 1961. 1972 trat Agatha Rohtert die Nachfolge von Radegund Kemper als Priorin an.
Abtei seit 1977
1977 wurde das Kloster zur Abtei erhoben; Sr. Agatha Rohtert wurde zur Äbtissin gewählt. Ihr folgte 1983 Sr. Máire Hickey. Sie wurde 1995 erneut gewählt. In ihre Amtszeit fielen der Kauf der Ökonomie (1983) und der neuen Rentei von Burg Dinklage (1985) durch die Diözese Münster. Sie gingen in die Stiftung „Katholischer Kirchenfonds St. Scholastika“ ein, deren Kirchenprovisorin die Äbtissin wurde. Die Gebäude von Ökonomie und neuer Rentei wurden von 1985 bis 1999 für als Bildungs- und Exerzitienhaus umgebaut. 1997 wurde der Umbau einer zur Ökonomie gehörenden Scheune abgeschlossen. Die Martinsscheune dient als Herberge für obdachlose und andere Menschen in Notlage. Die Trägerschaft übernahm der „Verein Martinsscheune, Herberge für Menschen in Not e.V.“ Das Bildungs- und Exerzitienhaus ist seit 1999 Gästehaus des Klosters.
Am 21. November 2007 wählten die 23 Schwestern ihre bisherige Priorin Schwester Franziska Lukas für die kommenden zwölf Jahre zur neuen Äbtissin.[5]
Das Kloster unterhält Beziehungen zum Mutterkloster St. Gertrud in Alexanderdorf (Gemeinde Am Mellensee, Landkreis Teltow-Fläming) und zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.
Einrichtungen des Klosters
Neben dem Martinshaus (seit 1997) und dem Gästehaus (1999) verfügt das Kloster seit dem Jahr 2000 über einen Klosterladen, in dem die Benediktinerinnen Kerzen und Ikonen aus eigener Werkstatt, aber auch Fudge, ein Karamell-Konfekt, verkaufen. Außerdem fertigen sie liturgische Gewänder in der Paramenten-Werkstatt an. 2001 wurde ein Klostercafé eröffnet. Die Ordensfrauen betreiben eine Weberei und eine Hostienbäckerei.
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