Die Mörder sind unter uns
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Die Mörder sind unter uns
Die Mörder sind unter uns ist der erste deutsche Spielfilm der Nachkriegsgeschichte und der erste deutsche Trümmerfilm. Die Dreharbeiten begannen im März 1946 (zwei Monate vor Gründung der DEFA).[1] Gedreht wurde in den Althoff-Ateliers in Babelsberg, den Jofa-Ateliers in Berlin-Johannisthal und an zahlreichen Außenschauplätzen. Regie und Buch stammten von Wolfgang Staudte.
Handlung
Der Film spielt im Jahr 1945 im zerbombten Berlin. Der ehemalige Militär-Chirurg Dr. Hans Mertens (Ernst Wilhelm Borchert) kehrt nach dem Krieg zurück nach Berlin und lebt in einem Mehrparteienhaus. Mit den kaputten Fenstern ist in der Wohnung nur ein sehr karges Leben möglich. Mertens leidet noch unter den schrecklichen Kriegserinnerungen und wird zum Alkoholiker. Für seine Mitmenschen hat er nur Sarkasmus übrig. Die junge Fotografin Susanne Wallner (Hildegard Knef), eine KZ-Überlebende, findet ihn in ihrer alten Wohnung vor, und beide werden Mitbewohner. Während Susanne versucht, zur Normalität zurückzukehren, ist Mertens noch nicht dazu bereit und betrinkt sich regelmäßig. Erst langsam entwickelt er freundschaftliche und dann auch liebevolle Gefühle für sie. Susanne liebt ihn ebenfalls und wartet darauf, dass er sich ihr öffnet. Bald darauf begegnet Mertens seinem ehemaligen Hauptmann Ferdinand Brückner (Arno Paulsen). Dieser ist ein beliebter Bürger und erfolgreicher Geschäftsmann, der aus alten Stahlhelmen Kochtöpfe produziert. Er ist hocherfreut, den „Kriegskameraden“ Mertens wiederzusehen, und lädt ihn zum Essen ein. Zusammen mit seiner Ehefrau und seinen Söhnen führt er wieder ein gutbürgerliches Leben. Zu einem späteren Anlass schlägt Brückner Mertens vor, gemeinsam in ein Bordell zu gehen. Mertens geht mit diesem durch eine einsame Gegend, wo er Brückner erschießen will. Dort taucht eine besorgte Mutter auf und überredet Mertens, ihre Tochter durch eine Operation zu retten. Brückner vergnügt sich zu dieser Zeit mit leichten Mädchen. Das Gefühl, ein Leben gerettet zu haben, führt bei Mertens zu einer Stimmungsaufhellung. Am Weihnachtsabend 1945 verfinstert sich seine Stimmung wieder; er verlässt die gemeinsame Wohnung und sagt Susanne, dass er sich noch um etwas kümmern müsse. Die Erinnerung an den Weihnachtsabend 1942 kommt wieder bei Dr. Mertens hoch. Brückner ließ über einhundert Zivilisten aus einer polnischen Ortschaft erschießen. Mertens hatte noch versucht, ihn davon abzubringen. Anschließend feierte Brückner unbeschwert zusammen mit seinen Soldaten den Weihnachtsabend. Mertens wartet die betriebliche Weihnachtsfeier Brückners ab und kündigt diesem an, ihn zu erschießen. Brückner, der sich keiner Schuld bewusst wird, wird von Susanne Wallner gerettet. Diese hatte Mertens’ Tagebuch gelesen und gesehen, was er vorhatte. Wallner sagt Mertens, dass man nicht selber richten, sondern nur anklagen dürfe. In der Schlussszene werden verschiedene Motive übereinandergeblendet: Ermordete Zivilisten, Brückner im Gefängnis, Soldaten und Massengräber.
Filmdreh und Kritik
Die Filmcrew drehte direkt in den Trümmern der Stadt. So entstanden eindrucksvolle Bilder, die die Wirkung und Handlung des Filmes verstärken. Der Arbeitstitel lautete Der Mann den ich töten werde, der allerdings umbenannt werden musste, da das Drehbuch umgeschrieben wurde. In der Urfassung tötet Mertens seinen alten Hauptmann, doch die Alliierten befürchteten, dass die Zuschauer darin einen Aufruf zur Selbstjustiz sehen könnten.
Wolfgang Staudte bekam für den Film überwiegend positive Kritiken. Er setzte sich nicht nur mit der deutschen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander – Staudte war mit einer Nebenrolle am NS-Propagandafilm Jud Süß beteiligt gewesen. Kritisiert wird manchmal das Auftreten von Filmcharakteren in Anzügen und modischer Kleidung, was nicht der Lebenssituation der damaligen Berliner (insbesondere der Trümmerfrauen und der KZ-Überlebenden) entsprach.
Am 15. Oktober 1946 wurde der Film im Admiralspalast, der zu diesem Zeitpunkt die Deutsche Staatsoper beherbergte, im sowjetischen Sektor Berlins uraufgeführt. (siehe auch: Kulturpolitische Ereignisse des Jahres 1946 in der sowjetischen Besatzungszone).
Im Fernsehen wurde der Film durch den Deutscher Fernsehfunk der DDR noch während des „offiziellen Versuchsprogramms“ am 1. November 1955 ausgestrahlt; in der Bundesrepublik Deutschland zuerst am 18. Dezember 1971 durch die ARD.[2]
Bezugnahme in anderen Filmen
In der Komödie Almenrausch und Edelweiß (1957) schreit Harald Juhnke, der eine Ente vor Bert Fortell in Sicherheit bringen will: „Die Mörder sind unter uns!“
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Handlung
Der Film spielt im Jahr 1945 im zerbombten Berlin. Der ehemalige Militär-Chirurg Dr. Hans Mertens (Ernst Wilhelm Borchert) kehrt nach dem Krieg zurück nach Berlin und lebt in einem Mehrparteienhaus. Mit den kaputten Fenstern ist in der Wohnung nur ein sehr karges Leben möglich. Mertens leidet noch unter den schrecklichen Kriegserinnerungen und wird zum Alkoholiker. Für seine Mitmenschen hat er nur Sarkasmus übrig. Die junge Fotografin Susanne Wallner (Hildegard Knef), eine KZ-Überlebende, findet ihn in ihrer alten Wohnung vor, und beide werden Mitbewohner. Während Susanne versucht, zur Normalität zurückzukehren, ist Mertens noch nicht dazu bereit und betrinkt sich regelmäßig. Erst langsam entwickelt er freundschaftliche und dann auch liebevolle Gefühle für sie. Susanne liebt ihn ebenfalls und wartet darauf, dass er sich ihr öffnet. Bald darauf begegnet Mertens seinem ehemaligen Hauptmann Ferdinand Brückner (Arno Paulsen). Dieser ist ein beliebter Bürger und erfolgreicher Geschäftsmann, der aus alten Stahlhelmen Kochtöpfe produziert. Er ist hocherfreut, den „Kriegskameraden“ Mertens wiederzusehen, und lädt ihn zum Essen ein. Zusammen mit seiner Ehefrau und seinen Söhnen führt er wieder ein gutbürgerliches Leben. Zu einem späteren Anlass schlägt Brückner Mertens vor, gemeinsam in ein Bordell zu gehen. Mertens geht mit diesem durch eine einsame Gegend, wo er Brückner erschießen will. Dort taucht eine besorgte Mutter auf und überredet Mertens, ihre Tochter durch eine Operation zu retten. Brückner vergnügt sich zu dieser Zeit mit leichten Mädchen. Das Gefühl, ein Leben gerettet zu haben, führt bei Mertens zu einer Stimmungsaufhellung. Am Weihnachtsabend 1945 verfinstert sich seine Stimmung wieder; er verlässt die gemeinsame Wohnung und sagt Susanne, dass er sich noch um etwas kümmern müsse. Die Erinnerung an den Weihnachtsabend 1942 kommt wieder bei Dr. Mertens hoch. Brückner ließ über einhundert Zivilisten aus einer polnischen Ortschaft erschießen. Mertens hatte noch versucht, ihn davon abzubringen. Anschließend feierte Brückner unbeschwert zusammen mit seinen Soldaten den Weihnachtsabend. Mertens wartet die betriebliche Weihnachtsfeier Brückners ab und kündigt diesem an, ihn zu erschießen. Brückner, der sich keiner Schuld bewusst wird, wird von Susanne Wallner gerettet. Diese hatte Mertens’ Tagebuch gelesen und gesehen, was er vorhatte. Wallner sagt Mertens, dass man nicht selber richten, sondern nur anklagen dürfe. In der Schlussszene werden verschiedene Motive übereinandergeblendet: Ermordete Zivilisten, Brückner im Gefängnis, Soldaten und Massengräber.
Filmdreh und Kritik
Die Filmcrew drehte direkt in den Trümmern der Stadt. So entstanden eindrucksvolle Bilder, die die Wirkung und Handlung des Filmes verstärken. Der Arbeitstitel lautete Der Mann den ich töten werde, der allerdings umbenannt werden musste, da das Drehbuch umgeschrieben wurde. In der Urfassung tötet Mertens seinen alten Hauptmann, doch die Alliierten befürchteten, dass die Zuschauer darin einen Aufruf zur Selbstjustiz sehen könnten.
Wolfgang Staudte bekam für den Film überwiegend positive Kritiken. Er setzte sich nicht nur mit der deutschen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander – Staudte war mit einer Nebenrolle am NS-Propagandafilm Jud Süß beteiligt gewesen. Kritisiert wird manchmal das Auftreten von Filmcharakteren in Anzügen und modischer Kleidung, was nicht der Lebenssituation der damaligen Berliner (insbesondere der Trümmerfrauen und der KZ-Überlebenden) entsprach.
Am 15. Oktober 1946 wurde der Film im Admiralspalast, der zu diesem Zeitpunkt die Deutsche Staatsoper beherbergte, im sowjetischen Sektor Berlins uraufgeführt. (siehe auch: Kulturpolitische Ereignisse des Jahres 1946 in der sowjetischen Besatzungszone).
Im Fernsehen wurde der Film durch den Deutscher Fernsehfunk der DDR noch während des „offiziellen Versuchsprogramms“ am 1. November 1955 ausgestrahlt; in der Bundesrepublik Deutschland zuerst am 18. Dezember 1971 durch die ARD.[2]
Bezugnahme in anderen Filmen
In der Komödie Almenrausch und Edelweiß (1957) schreit Harald Juhnke, der eine Ente vor Bert Fortell in Sicherheit bringen will: „Die Mörder sind unter uns!“
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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