Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Sudetendeutsche Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
Sudetendeutsche Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:15 am von checker

» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
Sudetendeutsche Icon_minitimeSa März 02, 2024 4:50 am von Andy

» R.I.P. Manni
Sudetendeutsche Icon_minitimeSa Dez 30, 2023 6:31 am von checker

» R.i.P. Manfred Wüstefeld
Sudetendeutsche Icon_minitimeSo Dez 10, 2023 9:07 am von checker

» R.I.P. Holger
Sudetendeutsche Icon_minitimeFr Nov 03, 2023 9:33 pm von Andy

» R.I.P Rudolf HAASE
Sudetendeutsche Icon_minitimeDo Sep 21, 2023 5:55 am von Andy

» PAROOKAVILLE 2023 | Finch
Sudetendeutsche Icon_minitimeDo Aug 03, 2023 1:58 am von Andy

» Festivalfilm - ROCKHARZ 2023
Sudetendeutsche Icon_minitimeDo Aug 03, 2023 1:55 am von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
April 2024
MoDiMiDoFrSaSo
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930     

Kalender Kalender


Sudetendeutsche

Nach unten

Sudetendeutsche Empty Sudetendeutsche

Beitrag  checker Fr Okt 24, 2014 10:19 am

Sudetendeutsche ist eine alternative Eigenbezeichnung der Deutschböhmen, Deutschmährer und Deutschschlesier seit dem Jahre 1902, als der Geograph Franz Jesser den Begriff in Anlehnung an die zusammenfassenden Bezeichnungen für die „Alpendeutschen“ und „Karpatendeutschen“ prägte. Seit der Zwischenkriegszeit setzte sich der Begriff rasch durch, besonders, als nach 1918 tschechoslowakische Behörden die Verwendung der Begriffe „Deutschböhmen“, „Deutschmährer“ und „Deutschschlesier“ untersagten. Nach 1945 verbindet sich mit dem Wort „Sudetendeutsche“ eine politische Konnotation, weil er mit der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei und der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Verbindung gebracht wird.[1]

Sudetendeutsche 1000px-Flag_of_Province_Sudetenland.Svg
Fahne der Sudetendeutschen (ohne Wappen)

Begriffsgeschichte und Begriffskontroverse

Sudetendeutsche Krkonose_02
Die Sudeten: der Hauptkamm des Riesengebirges mit Blick auf die Schneekoppe (Luftaufnahme aus ca. 300 m Höhe)

Der Name „Sudetendeutsche“ (im Egerländer Dialekt Suaderer) wurde vereinzelt schon im 19. Jahrhundert benutzt und setzte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem ab 1919 (d. h. nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der Tschechoslowakei) als Sammelbegriff für die über drei Millionen Deutschen in den böhmischen Ländern durch und ersetzte die bis dahin übliche Bezeichnung „Deutschböhmen”.

Die Herkunft des Namens ist uneindeutig. Entweder beruht er auf dem Begriff „Sudetští Nĕmci” (dt. wörtlich ‚Sudeten-Deutsche‘) für den deutschen Bevölkerungsteil, den vor allem die Jungtschechen seit dem 19. Jahrhundert prägten. Oder er leitet sich vom Begriff Sudetenländer ab, der in der österreich-ungarischen Monarchie die Länder der Böhmischen Krone bezeichnete. Beiden Varianten liegt letztendlich der Bezug zum Gebirgszug der Sudeten zugrunde, der sich im Norden Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens auf 330 km Länge hinzieht. Der Begriff Sudetendeutsche umfasst somit auch Bevölkerungsgruppen, die nicht im Bereich des Gebirgszuges der Sudeten lebten, sondern im beinahe gesamten Grenzgebiet Böhmens und Mährens, sowie in den Sprachinseln Olmütz, Wischau, Brünn und Iglau und weiteren Städten.

Die erste Verwendung der Bezeichnung „Sudetendeutsche“ in größerem Stil begann in den zwanziger und dreißiger Jahren. Zum ersten Mal gab es einen einheitlichen Begriff für alle deutschen Bewohner Böhmens und Mährens, was das einheitliche Auftreten und der Bevölkerungsgruppe und eine Abgrenzung von der tschechischen Bevölkerung beförderte. Besonders die Gründung der Sudetendeutschen Heimatfront 1933 und die Bezeichnung Reichsgau Sudetenland ab 1938 führten den Begriff zum Durchbruch. Nach der Vertreibung war die unbestrittene Eigen- wie Fremdbezeichnung der deutschen Bevölkerung Böhmens und Mährens in der Bundesrepublik Deutschland „Sudetendeutsche“.

Im politischen Diskurs waren die Sudetendeutschen lange Zeit ein wichtiges Thema. So verkündete der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard 1954 auf dem Sudetendeutschen Tag in München die Schirmherrschaft Bayerns über die Sudetendeutschen. Er erklärte sie darüber hinaus zu einem „vierten Volksstamm Bayerns neben Altbayern, Schwaben und Franken“. Auch die CSU sah sich als „Anwalt der Sudetendeutschen“.[2] Diese konservative Ausrichtung und die politischen Forderungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft führten dazu, dass der Begriff „Sudetendeutsche“ in der deutschen Öffentlichkeit häufig mit revanchistischen Anschauungen in Verbindung gebracht wird.

Aus diesem Grund lehnen viele Nachkommen von Sudetendeutschen diesen Begriff als Eigenbezeichnung ab oder meiden ihn. Nicht wenige „Sudetendeutsche“ wie etwa Peter Glotz bezeichnen sich lieber als Deutschböhmen oder Deutschmährer, was ihnen politisch neutraler erscheint und was besonders in Österreich neben Schlesiern die seit jeher bevorzugte Bezeichnung ist. Auch die meisten Angehörigen der heutigen deutschen Minderheit in Tschechien bezeichnen sich nicht mehr als Sudetendeutsche.
Geschichte und Gegenwart
Volksgruppe der Sudetendeutschen
→ Hauptartikel: Deutschböhmen und Deutschmährer und Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei

Die Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien verlief Jahrhunderte lang nicht unter dem Begriff „Sudetendeutsche“. Die Konstituierung der Sudetendeutschen als Volksgruppe erfolgte in den zwanziger und dreißiger Jahren unter nationalpolitischen Gesichtspunkten. Die deutschen Bewohner der neugegründeten Tschechoslowakischen Republik positionierten sich unterschiedlich zum Staat. Die Aktivisten versuchten, diesen mitzugestalten. Die in den dreißiger Jahren insbesondere unter Konrad Henlein dominant werdenden Negativisten boykottierten und hintertrieben den Staat. Seine dem Nationalsozialismus nahestehende Sudetendeutsche Heimatfront, später Sudetendeutsche Partei, prägte den politischen Diskurs durch Anschlussforderungen an das Deutsche Reich (Appell „Heim ins Reich“).

Sudetendeutsche Arbeitmachtfrei_01
Inschrift über dem Eingang zum „Hof I“ der Kleinen Festung des KZ Theresienstadt

Infolge des Münchner Abkommens vom 29. September 1938 wurden die deutschsprachigen Gebiete vom Deutschen Reich annektiert und den Sudetendeutschen die Staatsbürgerschaft des Deutschen Reichs zuerkannt. Sozialdemokraten, andere Regimegegner und Juden wurden teilweise verhaftet, interniert, misshandelt und ermordet oder flohen davor.[3] Hunderttausende tschechische Bewohner der Gebiete mussten diese teilweise verlassen. Die beabsichtigte Trennung von Deutschen und Tschechen scheiterte, denn die neuen Grenzen des Deutschen Reiches umfassten auch Siedlungsgebiete mit tschechischer Bevölkerungsmehrheit, z. B. das Gebiet rund um Hohenstadt oder die Industriestadt Nesselsdorf. Die Gesellschaft der Sudetendeutschen wurde unter den Nationalsozialisten wie das Deutsche Reich gleichgeschaltet und umgebaut. Tschechen wurden unterdrückt und teilweise zu Zwangsarbeit gezwungen. Sudetendeutsche beteiligten sich am Holocaust, an der Ermordung von Sinti und Roma und weiteren Verbrechen des NS-Regimes. Auch unter Sudetendeutschen gab es Widerstand gegen den Nationalsozialismus.[4] In den letzten Tagen des Krieges verübten die verbliebenen SS-Einheiten noch zahlreiche Gräueltaten. Unter anderem löste dies am 5. Mai 1945, drei Tage vor Kriegsende, den Prager Aufstand aus, dem Angehörige der Wehrmacht und SS, aber auch zahlreiche deutsche Zivilisten zum Opfer fielen. So schreibt Peter Glotz in seinem Buch Die Vertreibung: „Dies alles erklärt die entfesselte Orgie gegen alles, was nicht tschechisch war, übrigens auch gegen unbestreitbare Antinazis.“[5]



Sudetendeutsche Vertreibung
Vertriebene Sudetendeutsche (1945)

Während und nach der Einnahme durch amerikanische und sowjetische Truppen flüchteten viele Sudetendeutsche und es erfolgten „spontane Vertreibungen“ Deutscher aus dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei. Im Mai propagandierte Edvard Beneš die Notwendigkeit der Entfernung der Deutschen und stieß damit eine Folge teilweise blutiger „wilder Vertreibungen“ an, durch die bis zu 800.000 Menschen ihre Heimat verloren. Durch das Beneš-Dekret 108 wurde der gesamte deutsche Besitz konfisziert. Im Jahr 1946 wurden weitere ca. 2.256.000 Menschen offiziell ausgesiedelt. Lediglich einige benötigte Facharbeiter und Gegner und Verfolgte des NS-Regimes durften oder mussten bleiben. Aufnahmeländer waren die spätere Bundesrepublik Deutschland, hier insbesondere Bayern und Hessen, die spätere Deutsche Demokratische Republik und in geringem Umfang auch Österreich. Die Eingliederung dieser neuen großen Bevölkerungsgruppe verlief nicht reibungslos und war eine große Herausforderung für Sudetendeutsche wie Zielländer. Spätestens in den siebziger Jahren gab es allerdings einen Trend zur Assimilation an die Mehrheitsbevölkerung. Konservative sudetendeutsche Kreise in Deutschland organisierten sich in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die gegen viele Widerstände die Alleinvertretung der Sudetendeutschen beanspruchte und beansprucht. Die meisten Sudetendeutsche und deren Nachkommen sind allerdings nicht oder in anderen Verbänden organisiert und steht der Landsmannschaft und ihrer negativen Außenwirkung reserviert gegenüber. Ein kleiner Teil der Sudetendeutschen verblieb in der Tschechoslowakei und versteht sich heute als Deutsche Minderheit in Tschechien.

Bevölkerungsstatistik 1910, 1921 und 1930

Umgangssprache (1910) bzw.
Volkszugehörigkeit (1921 und 1930) Volkszählungen in Böhmen, Mähren und Schlesien
1910 1921 1930
Tschechen 6.332.690 6.727.408 7.264.848
Deutsche 3.489.711 2.937.208 3.070.938
Polen 158.392 73.020 80.645
Slowaken – 15.630 44.052
Nationaljuden – 30.267 30.002
Russen 1.717 3.321 11.174
Magyaren 101 6.104 10.463
andere 1.659 2.671 4.125
Staatsfremde 87.162[6] – 158.139

(Quelle: Statistisches Jahrbuch der Tschechoslowakischen Republik 1935)
Siehe auch

Deutsche in der Ersten Tschechoslowakischen Republik – Überblick über das politische Geschehen rund um die Deutschen in den Ländern der Böhmischen Krone und deren Nachfolgestaaten (Deutschösterreich, Tschechoslowakische Republik) von 1848 bis 1938
Demonstration der Sudetendeutschen am 4. März 1919

Quelle - literatur & Einzelnachweise
checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten