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Der Templerorden

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Der Templerorden  Empty Der Templerorden

Beitrag  Andy So Jan 25, 2015 11:53 pm

Der Templerorden (auch die Templer, Tempelritter oder Tempelherren genannt) war ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand.

Der Templerorden  220px-Cross-Pattee-red.svg
Tatzenkreuz des Templerordens

Der Ritterorden wurde 1118 infolge des Ersten Kreuzzugs gegründet. Sein voller Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis). Er war der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren. In diesem Sinne war er der erste Ritterorden und während der Kreuzzüge eine militärische Eliteeinheit. Er unterstand direkt dem Papst und wurde nach einem großen Aufsehen erregenden Prozess 1312 auf Druck des französischen Königs Philipp IV. von Papst Clemens V. am 22. März 1312 auf dem Konzil von Vienne aufgelöst.[1]

Der Heilige Stuhl stellte in einer Nachricht des L’Osservatore Romano vom 21. Mai 2006 wie folgt klar: „Wie bekannt ist, wurde der alte Orden der Templer von Papst Clemens V. (1305–1314) unterdrückt und von keinem anderen Nachfolgestaat wiederhergestellt.“[2] Am 16. Oktober 2012 stellte das Staatssekretariat des Vatikans nochmals fest, dass eine kirchliche Anerkennung des Templerordens seitens der katholischen Kirche nicht gegeben ist.[3]

Name

Der Name „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels“ rührt von dem Umstand her, dass König Balduin dem Orden einen Flügel seines Palastes, der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo bis zur Zerstörung durch den persischen Sassanidenherrscher Chosrau II. im Jahre 614 eine Basilika St. Maria gestanden hatte, als Quartier angeboten hatte, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war.

Geschichte


Der Templerorden  1024px-Jerusalem_Al-Aqsa_Mosque_BW_2010-09-21_06-38-12
An der Stelle der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg, wo von 530 bis 614 die Basilika St. Maria stand, befand sich bis 1187 das erste Hauptquartier der Tempelritter

Der Templerorden  1024px-BaldwinII_ceeding_the_Temple_of_Salomon_to_Hugues_de_Payns_and_Gaudefroy_de_Saint-Homer
Balduin übergibt den Tempel Salomons an Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer

Die Ereignisse der frühen Jahre des Templerordens sind historisch nicht endgültig festzustellen. Die wichtigste diesbezügliche Quelle stellt der Bericht des Erzbischofs Wilhelm von Tyrus dar. Wilhelm war allerdings um 1130 geboren worden und war somit kein Augenzeuge oder Zeitgenosse. Weitere Schilderungen stammen von Jakob von Vitry, der im frühen 13. Jahrhundert Bischof von Akkon war.

Gründung

Der Templerorden  640px-Ritterorden-Outremer-bis-1291
Niederlassungen der Ritterorden in Outremer bis 1291

Das genaue Gründungsdatum des Ordens ist nicht bekannt. Es dürfte aber zwischen 1118 und 1121 liegen. Schwierigkeiten der Datierung beruhen auf dem zeitgenössischen Stil der Urkunden. Das Konzil von Troyes, in dessen Rahmen die erste urkundliche Erwähnung fällt, ist zeitgenössisch für den Januar 1128 verbrieft.[4] Allerdings wurden damals in Südfrankreich die Urkunden im sogenannten Stil Mariä Verkündigung datiert, in dem der Jahresbeginn am 25. März begangen wird, so dass der urkundliche 13. Januar 1128 wahrscheinlich der 13. Januar 1129 nach heutiger Zeitrechnung war. Diese Deutung ist, wie fast alles in der frühen Ordensgeschichte, nicht unumstritten. In der betreffenden Urkunde wird vom neunten Gründungsjahr gesprochen, was mit der oben genannten Einschränkung auf eine Gründung im Jahre 1119 oder 1120 schließen lässt.

Zu dieser Zeit war Jerusalem ein Anziehungspunkt für viele Pilger und Abenteurer aus Europa. Kurz nach dem ersten Kreuzzug stand der Seeweg offen. Die Straßen von der Küste ins Landesinnere waren jedoch sehr unsicher. Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa über Ramla nach Jerusalem zogen Räuber an. Der Großteil des Kreuzritterheeres war nach Europa zurückgekehrt, weshalb kaum Schutz vor Überfällen bestand. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren es Hugo von Payns, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere französische Ritter, die daher einen Orden gründeten, dessen Aufgabe es sein sollte, die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Die Ritter legten vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Ordensgelübde ab. Neben den „klassischen“ Gelübden, die sich auf Armut, Keuschheit und Gehorsam bezogen, verpflichteten sich die Ordensbrüder jedoch zudem, den Schutz der Pilger sicherzustellen.

Als weitere Gründungsmitglieder gelten neben Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer auch Andreas von Montbard (ein Onkel Bernhards von Clairvaux), Gundomar, Gudfried, Roland, Payen von Montdidier, Gottfried Bisol und Archibald von Saint-Amand. Die frühe Ordensbezeichnung lautete Paupere Militie Christi (Arme Ritter Christi). Der neue König von Jerusalem, Balduin II., überließ den Templern im Jahre 1119 die Gebäude seines ehemaligen Palastes auf dem Tempelberg. Er selbst bezog einen neugebauten Palast beim Davidsturm. Der Orden nannte sich daraufhin Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis (Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem), woraus sich dann die heute üblichen Namensgebungen Templer, Tempelritter, Tempelherren bzw. Templerorden ableiten.[3]
Ordensregeln

Die Statuten des Ordens basieren auf der Regel des Benedikt von Nursia aus dem 6. Jahrhundert. Die erste Version wurde in lateinischer Sprache 1129 auf der Synode von Troyes verfasst. Bis 1260 wurden die ursprünglich 72 Artikel auf 686 erweitert. Die Regel wurde schon früh ins Französische übersetzt, da die wenigsten Templer des Lateinischen mächtig waren. Die Ergänzungen betreffen vor allem den militärischen Bereich, aber auch die Strafen für Vergehen gegen die Ordensregeln. Das von Bernhard von Clairvaux 1139 verfasste Lob der neuen Ritterschaft, eine Rechtfertigungsschrift für die neue Lebensform der Mönchsritter, wurde ebenfalls in den Regeltext integriert.[5]

Die 72 Ordensregeln sind hier in Kurzform aufgelistet:

Wie die Brüder am Gottesdienst teilnehmen sollen
Wie viele Vater unser die Brüder beten sollen, wenn sie am Gottesdienst nicht teilnehmen können
Was nach dem Tod eines Ordensbruders zu tun ist
Kapläne und Kleriker erhalten nichts außer Unterhalt und Kleidung
Was nach dem Tod eines auf Zeit Dienenden getan werden soll
Ordensbrüder sollen keine Gelübde machen
Wann man beim Gottesdienst stehen oder sitzen soll
Vom gemeinsamen Mahl
Beim Mittags- und Abendessen soll eine heilige Lesung vorgetragen werden
Dreimal in der Woche soll es Fleisch für die Gesunden geben
Über die Ordnung bei den Mahlzeiten
An den restlichen Tagen sollen 2 oder 3 Gemüse- oder andere Gerichte genügen
Welche Speisen am Freitag gereicht werden sollen
Nach der Mahlzeit sollen sie immer ein Dankgebet zu Gott sprechen
Der Zehnte eines jeden Brotes soll immer dem Almosenpfleger gegeben werden
Es ist in das Belieben des Meisters gestellt, den Brüdern vor der Komplet ein Glas Wein oder Wasser ausschenken zu lassen
Nach der Komplet soll Schweigen gehalten werden. Nur bei zwingender Notwendigkeit darf es gebrochen werden
Erschöpfte brauchen nicht zur Matutin aufstehen, sondern dürfen mit Erlaubnis des Meisters liegen bleiben
Ritter und die anderen Brüder erhalten das gleiche Essen
Wie und auf welche Weise die Ritter und die anderen zum Kloster Gehörenden gekleidet sein soll.
Dienende Brüder sollen keine weißen Mäntel tragen
Nur den Ordensrittern steht der weiße Mantel zu
Wie die alte Kleidung an die Knappen, die dienenden Brüder und an die Armen verteilt werden soll
Sie sollen nur Schaffelle haben
Wer Besseres begehrt, soll Einfacheres erhalten
Wie Kleidung und Schuhe beschaffen sein sollen und welche Anzahl man haben soll
Der Kleiderverwalter soll auf die Gleichheit der Bekleidung achten
Von der Überflüssigkeit der Haare, des Backenbarts und des Schnurrbartes
Von Schnabelschuhen und Schuhschleifen und der Länge der Gewänder bei den nicht auf Dauer Dienenden
Von der Zahl der Pferde und Knappen
Keiner soll sich anmaßen, seinen Knappen, der aus Liebe dient, zu schlagen
Wie die auf Zeit dienenden Brüder aufgenommen werden
Keiner soll nach seinem eigenen Willen, vielmehr (nur) auf Befehl des Meisters ausgehen
Keiner soll für sich persönlich ein Pferd oder Waffen fordern
Von den Zügeln, Steigbügeln und den Sporen
Überzüge über Lanzen, Spießen und Schilden sind nicht zugelassen
Wie die Futtersäcke der Pferde sein sollen
Von der Vollmacht des Meisters, des einen Sachen einem anderen zu geben
Es ist keinem Bruder erlaubt, ohne Befehl des Meisters seine Sachen zu tauschen
Einer soll vom anderen nichts verlangen, außer unbedeutende Dinge und nur der Bruder vom Bruder
Vom Verschluss am Reitsack und Koffer ohne Erlaubnis des Meisters
Ob ein Ordensbruder ohne Erlaubnis Briefe schreiben oder empfangen darf
Es ist nicht erlaubt, mit einem anderen über seine Fehler oder die anderer zu schwatzen
Keiner soll mit dem Vogel einen anderen Vogel fangen
Sie sollen sich vor jeder Gelegenheit zur Jagd hüten
Hinsichtlich des Löwen gibt es keine Vorschriften
Hört über jede von euch abverlangte Sache das Urteil (erg. des Gerichts)
Ähnlich soll über alle euch genommenen Sachen verfahren werden
Es ist allen Profeßrittern erlaubt, Land und Leute zu haben
Von den kranken Rittern und anderen Brüdern
Wie deren Pfleger sein sollen
Keiner soll den anderen zum Zorn reizen
In welcher Form man mit Verheirateten verfahren soll
Es ist nicht erlaubt, weiterhin Schwestern zu haben
Es ist nicht gut, mit Exkommunizierten Umgang zu pflegen
Wie die Brüder, die neu zum Eintritt kommen, aufzunehmen sind
Wann alle Brüder zum Rat zu rufen sind
Wie gebetet wird
Ob es von Übel ist, den Eid eines Dienenden anzunehmen
Wie Knaben aufgenommen werden sollen
Wie die Greise geehrt werden sollen
Ob es nützlich ist, allen gleichermaßen Verpflegung und Kleidung zu geben
Von Brüdern, die durch verschiedene Provinzen reisen
Von zu erhebenden Zehnten
Von leichten und schweren Vergehen
Durch welche Schuld ein Bruder nicht mehr angenommen (d.h. ausgestoßen) wird
Vom Osterfest bis zum Fest Allerheiligen soll ein Bruder, wenn er will, nur ein leinenes Hemd haben
Wie viele und welche Leintücher in den Betten nötig sind
Von zu meidenden Murren
Sie sollen ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Angesicht von Frauen richten
Keiner soll Pate sein
Von den Vorschriften

Frühe Jahre

Im Jahre 1125 erlebte der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt des Grafen Hugo I. von Champagne, der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux gewesen war. Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Nach anfänglicher Skepsis setzte er sich ab 1129 wortgewaltig für die Unterstützung des Templerordens ein.

1127 reiste Hugo von Payens in Begleitung mit anderen Gründungsmitgliedern (Zahl steht nicht fest; man spricht von acht bis dreißig Mitgliedern) nach Europa zurück, um für den Orden neue Mitglieder zu werben. Außerdem hatte die Idee der Vereinigung von Kriegern und Mönchen Streitfragen aufgeworfen, die die Templer den geistlichen Größen der Christenheit vorlegen wollten. In Jerusalem dürfte es zu dieser Zeit bereits eine ganze Reihe von Ordensmitgliedern gegeben haben, denn nach zehn Jahren war 1129 der Ausbau der Al-Aqsa-Moschee zur Festung und zum Sitz der Templer abgeschlossen. Dies hätte von den vier in Jerusalem zurückgebliebenen Mitgliedern schwerlich allein durchgesetzt und bewältigt werden können.

Ab 1127 sind zunehmend Schenkungen von Landbesitz an den Orden zu verzeichnen, insbesondere in Frankreich, doch auch in England, Spanien, Portugal und Italien. Ein nicht geringer Teil der Schenkungen wird auf den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zurückgeführt, der Abt des Zisterzienserklosters von Clairvaux war.

Am 13. Januar 1129 fand das Konzil von Troyes statt. Anwesend waren laut der Präambel zur Ordensregel Kardinal Matthias von Albano, einige Bischöfe, die Äbte Hugo von Mâcon von Pontigny, Bernhard von Clairvaux, Stephan Harding von Cîteaux sowie weitere Kleriker und Laien; von den Templern wohnten Hugo von Payens, Andreas von Montbard und möglicherweise weitere Ordensmitglieder der Zusammenkunft bei. Die Ordensregeln wurden schriftlich festgelegt. Sie waren augustinisch geprägt, doch sind auch zisterziensische Einflüsse erkennbar, was für manche darauf hindeutet, dass Bernhard bei der Festlegung der Regeln beteiligt war. Mit zahlreichen weiteren Beitritten ging auch ein Wachstum der Spendeneinkünfte einher. Im Heiligen Land gehörten die Burgen Baghras (ab 1134 oder 1137), Roche Roussel und Darbsak zu den frühesten Besitzungen der Templer.

Am 29. März 1139 wurde die Organisation der Templer von Papst Innozenz II. durch die Bulle „Omne datum optimum“ erneut bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch bildete der Orden faktisch einen Staat im Staat und war für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. So war er nicht nur von der Steuer befreit, sondern durfte selbst Steuern erheben. Außerdem verlieh er Geld gegen Zinsen, was zwar eigentlich verboten war, aber stillschweigend hingenommen wurde. Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschäft zu konzentrieren.

Die Templer waren der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche verband. Nach dem Vorbild der Templer formten sich in der Folgezeit weitere Ordensbruderschaften zu geistlichen Ritterorden um. Der bedeutendste von ihnen war der Johanniter- oder Hospitaliterorden, der bereits vor 1099 als reine Hospitalsbruderschaft bestand und bis Mitte des 12. Jahrhunderts sein Tätigkeitsfeld von der Beherbergung und Pflege von Pilgern, Kranken und Armen auch auf deren militärischen Schutz durch Ordensritter ausweitete. Auch der 1189 als Hospitalsbruderschaft gegründete Deutsche Orden wurde 1198 nach dem Vorbild der Templer zu einem geistlichen Ritterorden erweitert. Insbesondere zwischen den Johannitern und Templern entwickelte sich in der Folgezeit eine rege Konkurrenz um Macht und Einfluss im Heiligen Land, die teils gar in blutigen Gefechten ausartete und die Kreuzfahrerstaaten insgesamt schwächte.
Grundsätze und Ziele
Schutz der Pilger

Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa über Ramla nach Jerusalem zogen Räuber an. Da die Straßen von der Küste ins Landesinnere sehr unsicher waren und der Großteil des Kreuzritterheeres nach Europa zurückgekehrt war, weshalb kaum Schutz vor Überfällen bestand, war es bei der Gründung des Ordens um 1118 seine erste und ursprüngliche Aufgabe, die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern.

Militärische Aktivitäten

Der Templerorden  1024px-Templerburg_Ponferrada_2005_low
Templerburg in Ponferrada, Spanien, die im 12./13. Jahrhundert am Rande des Jakobsweges erbaut wurde und auch zum Schutz der Jakobspilger diente

Der erste Kriegseinsatz des Ordens anlässlich der Belagerung von Damaskus im Jahre 1148 endete in einem Fiasko. Zahlreiche – wenn nicht sogar die meisten – Templer fielen im Kampf. Die Reihen wurden jedoch wieder aufgefüllt, und die Templer nahmen an allen größeren militärischen Aktionen im Heiligen Land teil. Wie die anderen Orden blieben die Templer vom Königreich Jerusalem unabhängig und wurden zu einer eigenständigen politischen Kraft. Nach dem Fall der Stadt Akkon, der letzten Hauptstadt des christlichen Outremer, am 18. Mai 1291, hielt die dortige Templer-Zitadelle noch weitere zehn Tage stand und brach dann, von den Truppen des Mameluken-Sultans unterminiert und einem Sturmangriff ausgesetzt, über den Verteidigern zusammen. Die zwei letzten Burgen auf dem Festland, die Festungen Tortosa und Athlit, wurden im August kampflos geräumt. Der Orden zog sich nach Zypern zurück. Eine (heutzutage wasserlose) Insel vor Tortosa, Ruad, blieb bis zum 28. September 1302 im Templerbesitz.

Der Orden beteiligte sich auch aktiv an der Vertreibung der Mauren (Reconquista) aus der Iberischen Halbinsel.

Wirtschaftliche Aktivitäten

Der Templerorden  800px-Templerorden_in_Europa_1300
Die Niederlassungen des Templerordens in Europa um 1300

Die Templer beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk: Die Einkünfte der europäischen Komtureien mussten nach Outremer, den lateinischen Staaten im heiligen Land, transportiert werden. Diese Transporte begründeten die Finanzaktivitäten des Tempels. Zunächst dienten die Tempelhäuser im Osten nur als Tresore und Schatzkammern des Landes, aber schon für das Jahr 1135 sind erste Verleihgeschäfte verbürgt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts machten die Templer Geldanleihen zu einer regulären geschäftlichen Betätigung. Ihr finanzieller Ruf war dabei so gut, dass auch Muslime ihre Dienste in Anspruch nahmen. Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer der heutigen Reiseschecks) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung.

Etwa 15.000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9.000 über ganz Europa verstreute Besitzungen (von denen aber nur ein geringer Teil eigenständige Komtureien waren). Ihre Aufgabe war es, Gewinne zur Finanzierung des Kampfes in Palästina zu erwirtschaften und Männer anzuwerben. Zu den bekanntesten zählen die beiden „Hauptquartiere“, der Temple in Paris und die Temple Church in London, sowie die Siedlung "Tempelhoffe" (1290), das heutige Berlin-Tempelhof, wo die burgartig erhöhte und ummauerte Dorfkirche Tempelhof im Alten Park das letzte Überbleibsel dieser alten Templer-Komturei darstellt. Auch Tempelhof war mehr Landgut als Burgfeste: „Wir müssen auf das Klischee verzichten, das die Templer (oder die Johanniter) als allzeit kampfbereite Ritter darstellt, die von ihren [mitteleuropäischen] Klosterfesten aus die Christenheit durchstreiften.“[6] Heute gibt es – wird von der Wehr-Klosteranlage Convento de Cristo im portugiesischen Tomar abgesehen – nur noch eine Burg des alten Templerordens in Europa (Burg von Ponferrada in Spanien), alle anderen wurden zwischenzeitlich zerstört.

Die Auflösung

Der Templerorden  Templar
Templer küsst Kleriker von hinten (Manuskript-Illustration, etwa 1350)

Der Templerorden  Templars_on_Stake
Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei

Gründe

Ebenso wie die Gründung des Ordens vollzog sich auch sein Ende in mehreren Schritten. Die Gründe waren vielfältig. Zum einen verfestigten sich zwischen 1100 und 1300 zunehmend die Strukturen der Königreiche. Wo man zuvor erst Christ und dann beispielsweise Untertan des französischen Königs war, kehrte sich dieses Verhältnis allmählich um. Die Könige betrachteten die supranational organisierten päpstlichen Orden zunehmend mit Misstrauen, besonders da die Mönchsritterorden das größte stehende und auch im Kampf erfahrenste Heer bildeten. Anders als die Templer verstanden es die beiden anderen großen Orden, sich eigene territoriale Herrschaftsbereiche zu sichern: die Johanniter auf Rhodos und die Deutschordensritter in Preußen. Hinzu kommt wohl auch, dass die Templer den Antrag auf Mitgliedschaft König Philipps IV. (Philipp der Schöne) ablehnten.

Außerdem empfahlen nach dem Fall Outremers mehrere Gelehrte dem französischen König in vertraulichen Berichten einen neuen Kreuzzug. Einen Teil des Geldes sollte sich der König besorgen, indem er die Templer vernichtete und ihre Güter beschlagnahmte. Da Philipp IV. hoch verschuldet war, unter anderem auch bei den Templern, beherzigte er diesen Rat, ohne jedoch an einen Kreuzzug zu denken. Allerdings war ein derart offensichtliches Vorgehen auch dem König unmöglich: Die Rechtsgelehrten betonten ausdrücklich, die eingezogenen Güter müssten der christlichen Sache im Heiligen Land zugutekommen.
Anklagepunkte

1307 wurden die Mitglieder des Ordens schließlich der Ketzerei und der Sodomie (im Sinne homosexueller Handlungen) angeklagt. Der Papst war zu dieser Zeit vom französischen König abhängig, daher standen die Chancen des Ordens schlecht. Philipp IV. machte die Sache zur Staatsaffäre. Geschickt setzte er den aus Frankreich stammenden Papst Clemens V., der seinen Amtssitz auch nach Avignon verlegt hatte, unter Druck, und drohte unter dem Vorwand angeblich vorhandener Kinder des Papstes mit einem Ketzerprozess gegen dessen Vorgänger und Mentor Bonifatius VIII., der bis zu seinem Tod infolge des von Philipp IV. initiierten Attentats von Anagni 1303 Papst gewesen war. Auch drohte der König die Kirche Frankreichs abzuspalten, falls der Papst seine Unterstützung der Templer nicht einstellte (stellte er sich vor die ketzerischen Templer – wäre er selber ein Ketzer).
Haftbefehl Philipps IV. und Gefangennahmen

Am 14. September 1307 (dem wichtigen Fest „Kreuzerhöhung“ und damit gewiss ein wohlüberlegtes Datum) wurde der Haftbefehl Philipps IV. ausgefertigt, und zwar für alle Templer ohne Ausnahme. Sie seien zu verhaften, gefangenzuhalten und dem Urteil der Kirche zuzuführen (capti tenantur et ecclesiae iudicio preserventur), ihre Besitztümer und bewegliche Habe sei zu beschlagnahmen und zu treuen Händen aufzubewahren (omnia bona sua mobilia et immobilia saisiantur et ad manum nostram saisita fideliter conserventur). Von der königlichen Kanzlei ergingen an alle „Dienststellen“ in Frankreich versiegelte Briefe mit der Auflage, sie am Freitag, den 13. Oktober 1307, zu öffnen und dann strikt dem Inhalt gemäß zu verfahren. Die Briefe enthielten die Haftbefehle. Mit dieser landesweit konzertierten Aktion konnte erfolgreich verhindert werden, dass die Brüder sich untereinander warnen konnten. Durch zahlreiche und fast gleichzeitige Verhaftungen wurden sämtliche Templer in Philipps gesamtem Machtbereich überrascht. Die königliche Seite brüstete sich damit, dass nur zwölf Ritter entkommen seien, darunter nur ein einziger Würdenträger. Die Verhaftungswelle war ein gut durchorganisiertes, polizeiliches Kommandounternehmen – das erste bekannte seiner Art in der Geschichte.

In Paris wurden 138 Personen festgenommen. Eine päpstliche Kommission zählte 1309 noch 546 Inhaftierte in Paris, wohin die Festgenommenen gebracht worden waren. Die Untersuchung der Inquisition zog sich über Jahre hin. Die Vorwürfe waren bei allen Brüdern gleich: in erster Linie Häresie, Sodomie (im Sinne von Homosexualität) und Götzendienst. Eine reale Grundlage für den Templerprozess war aus heutiger Sicht nicht gegeben. Es gab jedoch aus damaliger Sicht durchaus Anhaltspunkte, und zwar in den consuetudines, also den näheren Ausführungsbestimmungen der Regel, die man dafür nutzen konnte. Die recht ausführlichen consuetudines waren normalerweise strikt vertraulich. (Es ist ein Brief eines Templers aus Südfrankreich an den Großmeister bekannt, in dem er nahezu verzweifelt berichtet, dass den Leuten des Königs die consuetudines in die Hände gefallen seien.) In diesen wird nämlich auch zu Missständen Stellung genommen, wie sie vereinzelt wohl in allen Klöstern vorgekommen sind; so zum Beispiel in dem Absatz Nr. 573, in dem über drei der Sodomie überführte Brüder berichtet wird, und welche Strafen sie trafen. Unter Folter gestand der Großmeister Jacques de Molay zunächst, widerrief dann aber kurz darauf. Es folgte ein sehr langes Ermittlungsverfahren, gegen den Willen des französischen Königs, der einen kurzen Prozess wollte. Wäre es ihm gelungen zu beweisen, dass der Orden insgesamt den Pfad seiner Regel verlassen hatte, ohne dass dies vom Papst moniert wurde (der ja den Orden approbiert hatte und die Aufsichtspflicht hatte), wäre der Papst selbst in Bedrängnis gekommen. Der Papst verhinderte dies. Ein Kräftemessen zwischen Papst und König endete schließlich mit einem Kompromiss zu Lasten der Templer: Der Papst verzichtete darauf, dem König den Prozess zu machen wegen des Attentats von Anagni, bestätigte in einer Bulle rex glorie virtutum vom 27. April 1311 die Gottunmittelbarkeit des Königtums (electum a domino) und verfügte die physische Entfernung/Vernichtung der Bulle unam sanctam aus den Unterlagen des Vatikans (was auch geschah), in der der Primat des Papstes über das Königtum ausdrücklich bekräftigt war; der König verzichtet auf einen „Coelestin V.“-Prozess. Das Opfer wurde der Templerorden, dessen Besitz jedoch bei der Kirche verblieb, bzw. bei den Johannitern und neugegründeten Orden in Spanien und Portugal (ad subsidiam terram sanctam).
Auflösung des Ordens unter Papst Clemens V.

Am 22. März 1312 löste Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne (Frankreich) den Orden auf. Nachdem es keinen Orden mehr gab, war auch kein Prozess mehr möglich; es blieb bei dem Ermittlungsverfahren. In seiner Gesamtheit wurde der Orden nicht verurteilt, es erfolgten aber Verurteilungen einzelner Templer. Am 18. März 1314 wurde der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nachdem man ihn zunächst zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt hatte. Da er aber nochmals widerrief und damit erneut alle Beschuldigungen gegen den Orden zurückwies, wurde er als „relapsus“ (rückfälliger Ketzer) nach damals geltendem Recht verbrannt. Die Güter des aufgelösten Ordens gingen auf die Johanniter über.
Zeitleiste des Verfahrens

14. September 1307: Geheimer Befehl Philipps IV. zur Verhaftung der Templer am 13. Oktober 1307
13. Oktober 1307: ('schwarzer Freitag', "Freitag, der 13.") Gefangennahme aller Templer in Frankreich
24./25. Oktober 1307: Geständnis von Jacques de Molay
22. November 1307: Clemens V. zieht das Verfahren an sich
24. Dezember 1307: Jacques de Molay widerruft sein Geständnis
8. August 1309: Die päpstliche Untersuchung beginnt. Sie sollte bis zum 5. Juni 1311 andauern.
12. Mai 1310: Verbrennung von 54 Templern bei Paris
16. Oktober 1311: Eröffnung des Konzils von Vienne
22. März/3. April 1312: Aufhebung des Templerordens durch Clemens V. (Bulle Vox in excelso)
2. Mai 1312: Übertragung der Templergüter an die Johanniter (Bulle Ad providam)
18. März 1314: Jacques de Molay wird zusammen mit Geoffroy de Charnay auf dem Scheiterhaufen in Paris verbrannt
25. Oktober 2007: Freigabe der im 17. Jahrhundert verlorengegangenen Templerakte durch den Vatikan für die Öffentlichkeit. (Seit 2001 Auswertung durch Historiker, wonach die Vorwürfe unberechtigt waren.)[7][3]

Die Zeit danach

Obwohl nach offiziellen Quellen nahezu alle Templer in Frankreich verhaftet worden waren, wurden tatsächlich nur wenige Todesurteile vollstreckt und dies auch nur in Frankreich. So wurde zum Beispiel in Avignon, dem damaligen Papstsitz, kein einziges Todesurteil vollstreckt. Außerhalb des unmittelbaren Machtbereiches von König Philipp IV. wurden die Templer nur zum Teil verfolgt, teilweise sogar gänzlich in Ruhe gelassen. Nach der Überlieferung sollen die letzten Tempelritter im Rheinland auf Burg Lahneck in einem heldenhaften Kampf gefallen sein. Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Führungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen. Ihre Aktivitäten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur. In Zypern und anderswo blieben die Würdenträger bis zum Tode in Haft, aber in Spanien wurden zahlreiche Templer freigesprochen. Es ist heute anerkannt, so auch vom Papst, dass die Anklage gegen die Templer als Ganzes jeder Grundlage entbehrte. Verfehlungen habe es nur von Einzelnen gegeben.

1319 gründete König Dionysius in Portugal den Orden der Ritterschaft Jesu Christi (Christusorden). Die Güter des Templerordens in Portugal wurden auf den neugestifteten Orden der „Ritter Christi“ übertragen. Weiterhin wurde bestimmt, dass die Ritter des Ordens der Ritterschaft Jesu Christi nach der Regel des Ritterordens von Calatrava zu leben hätten. Da die Gründung über mehrere Jahre vorbereitet worden war, erhielt der neue Orden auch die päpstliche Bestätigung. Viele der vor Philipp IV. geflohenen Templer fanden darin Aufnahme. Portugal hatte sich nicht an der Verfolgung des Templerordens beteiligt, weil dies eigenen Interessen zuwiderlief.

Motto, Siegel und Wappen

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Kopie eines Siegels der Tempelritter in einer Ausstellung in Prag

Das Motto lautete:

„Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!“

„Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre.“

– Psalm 115,1

Das Siegel trug die Inschrift:

„SIGILLUM MILITUM CHRISTI“

„Siegel der Soldaten Christi“

Das bekannteste Siegel ist das Rücksiegel der Meistersbulle, das später für die Besucher des Ordens in Europa verwendet wurde, und zeigt zwei gerüstete Ritter auf einem Pferd. Seine Deutung ist strittig. Es könnte auf das Armutsgelübde bei Eintritt in den Orden hinweisen, andere vermuten darin ein Symbol für den Grundgedanken der Brüderlichkeit, eine dritte Theorie besagt, dass die zwei Reiter eine Person seien, einmal als Krieger und einmal als Mönch. Während der Verhaftungswelle unter Philipp dem Schönen wurde es bei der Anklage als Beweis für homosexuelle Praktiken des Ordens bewertet.

Erkennungszeichen der Ritter des Ordens war in der Gründungsphase zunächst nur ein weißer Mantel über dem braunen oder schwarzen Habit (beides zusammen hieß Clamys). Später (anlässlich des Zweiten Kreuzzugs am 27. April 1147 durch Papst Eugen III. verliehen) wurde dieser Mantel mit einem roten Kreuz über der linken Schulter versehen. Dies war zu Beginn ein gleichschenkliges, das später zu einem Tatzenkreuz weiter entwickelt wurde. Gelegentlich wurden in der Geschichte des Ordens auch Krückenkreuze verwendet.

Das Banner des Ordens („Beaucéant“) ist zweigeteilt in eine schwarze und eine weiße Seite (oben und unten — steht für Krieg und Frieden), später sah sie aus wie ein Schachbrett, und noch später wurde das Templerkreuz eingefügt.
Organisation
Hierarchie

Die interne Ordensorganisation orientierte sich an der Ständeordnung des Mittelalters. Obwohl ursprünglich jeder freie Mann Mitglied werden konnte, bildete sich bald eine klare Hierarchie heraus:

Die Kaplane waren die Ordensgeistlichen, die über den Tag verteilt die fünf für alle Ordensangehörigen obligatorischen Gottesdienste versahen und die Beichte abnahmen. Diese zahlenmäßig sehr kleine Gruppe nahm unterhalb der Würden- und Aufgabenträger des Ordens (z. B. den Gebiets- und Hauskomturen) die höchsten Positionen in der Hierarchie des Ordens ein und hatten gewisse Privilegien. Ein Kaplan trug ab dem Range eines Bischofs einen weißen Mantel, Kaplane unterhalb dieses Ranges trugen schwarze oder braune Mäntel.
Die Ritterbrüder entstammten immer dem Adel und mussten den Ritterschlag bereits vor dem Eintritt in den Orden erhalten haben. Ihnen stand (neben den Kaplänen im Range eines Bischofs oder höher) als einzigen der weiße Mantel über dem schwarzen oder braunen Hausrock zu, außerdem verfügten sie über drei Pferde (ein Streitross, ein Reitpferd und ein Packpferd). Den Würden- und Amtsträgern standen aber vier Pferde ausgewählter Rasse zur Verfügung. Die Ritterbrüder mussten ihre vollständige und sehr teure Ausrüstung (vor allem das Kettenzeug und die Pferde) mit in den Orden einbringen. Sie verpflichteten sich auf Lebenszeit und legten nach einer Probezeit die Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams, des Verzichtes auf persönlichen Besitz und des Schutzes der Pilger auf ihren Wegen ab.
Die Sergeanten (sarjanz de mestier / servienten) oder dienende Brüder unterteilten sich in gewappnete Brüder, die als leichte Kavallerie kämpften, und Arbeitsbrüder, die die anfallenden Arbeiten (Schmiede, Sattler, Landwirtschaft) versahen. Sie trugen einen dunklen Mantel (schwarz, wenn regional verfügbar, ansonsten dunkelbraun) und verfügten über ein Pferd.
Die Knappen unterstützten die Ritterbrüder im Kampf. Sie trugen einen dunklen Mantel (schwarz, wenn regional verfügbar, ansonsten dunkelbraun)

In den Besitzungen des Morgenlandes und Spaniens waren Kaplane und kämpfende Brüder zahlreich, in den Komtureien des Abendlandes eher selten.

Zusätzlich konnte man dem Orden in anderen Formen an- oder zugehören:

milites ad terminum waren dem Orden als kämpfende Brüder auf Zeit beigeordnete Ritter.
Turkopolen dienten den Templern als Söldner. Es handelte sich dabei um Christen aus dem Heiligen Land, die nach Art der Sarazenen kämpften (d. h. als leichte Kavallerie mit Pfeil und Bogen oder als Infanterie).
fratres ad succurendum waren Laien, die dem Orden erst auf dem Sterbebett beitraten, ihres Seelenheils wegen.
Donates verschenkten sich selbst (und einen Teil ihres Besitzes) an den Orden. Die Schenkung trat meist erst im Alter in Kraft, sodass sie als eine Art Vorsorge, auch für das Seelenheil, zu sehen ist.
Confratres waren materielle Förderer des Ordens, die vor allem vom Ansehen des Ordens profitierten. Dies konnten auch Frauen sein.

Führung

An der Spitze der Macht standen die von den Brüdern gewählten Großmeister. In der Rangordnung folgten:

der Großkomtur, der die Aufsicht über den Ordensschatz, die Verteidigung und Verwaltung einer Ordensniederlassung, der sogenannten Kommende (auch Komturei) hatte.
der Großmarschall, der die Aufsicht über die Waffen und das Kriegswesen hatte.
der Großspitter, dessen Aufgabenbereich die Ordensspitäler waren.
der Firmariearzt, der für die Krankenpflege verantwortlich zeichnete.
der Großtappir, der für die Kleider zuständig war.
der Drapier, Leiter der Verwaltung.
der Tressler für das Finanzwesen.

Liste der Großmeister
Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Anmerkungen
1 Hugues de Payns 1118/19 † 24. Mai 1136
2 Robert de Craon Juni 1136 † 13. Januar 1147
3 Everard des Barres Januar 1147 Herbst 1152 Rücktritt
4 Bernard de Tromelai 1152 † 16. August 1153
5 André de Montbard 14. August 1153 † 17. Januar 1156
6 Bertrand de Blanquefort Oktober 1156 † 2. Januar 1169
7 Philippe de Milly 27. Januar 1169 Anfang 1171 Rücktritt; † 3. April 1171
8 Eudes de Saint-Amand April 1171 † 19. Oktober 1179
9 Arnaud de Toroge 1179 † 30. September 1184
10 Gérard de Ridefort Oktober 1184 † 1. Oktober 1189
11 Robert de Sablé Ende 1189 † 13. Januar 1193
12 Gilbert Hérail Februar 1193 † 20. Dezember 1200
13 Philippe du Plessiez Anfang 1201 † 12. November 1209
14 Guillaume de Chartres 1210 † 26. August 1218
15 Pedro de Montaigu 1219 † 1232
16 Armand de Périgord 1232 17./20. Oktober 1244 † zwischen 1244 und 1247 in Gefangenschaft
17 Richard de Bures 1244 † 1247 Möglicherweise nur in Vertretung
18 Guillaume de Sonnac 1247 † April 1250
19 Renaud de Vichiers Juli 1250 † 1256
20 Thomas Bérard 1256 † 25. März 1273
21 Guillaume de Beaujeu 13. März 1273 † 18. Mai 1291
22 Thibaud Gaudin August 1291 † 16. April 1292
23 Jacques de Molay Mai 1292 † 18. März 1314 Hingerichtet
Spuren des Templerordens

Liste von Templerburgen
Liste der Kommenden des Templerordens

Orte

Komturhof in Tempelhof, Ortsteil von Berlin
Terradillos de los Templarios (Ländereien der Templer), ein Ort in Spanien bei Sahagún

Kapellen/Kirchen

Templerkapelle (Mücheln)
Templerkapelle (Laon)
Templerkapelle (Metz)
Templerkirche (London)
Chor der Templerkapelle (Hof Iben)
St. Remigius (Osthofen)
St. Peter (Roth an der Our)
Kirche in Tempio di Ormelle (Venetien)
Alte St. Bartholomäuskirche Szobiszowice, Gliwice (Polen)

Straßen

Berlin-Kreuzberg: Tempelherrenstraße
Duisburg Templerstraße
Trier Templerstraße
Köln Tempelstraße
Köln Tempelherrenstraße
Mainz: Templerstraße
Deiningen Templerstraße
Aachen: Templergraben
Osthofen: Tempelgasse

Gräber

Obertopfstedt: Templergrab

Rezeption

Die Templer regen die Phantasie der Menschen in besonderem Maße an und werden kulturell umfangreicher rezipiert, als dies beispielsweise bei den Johannitern, den Maltesern, dem Deutschen Orden oder den Grabesrittern der Fall ist. Die Formen der kulturellen Rezeption sind beachtlich: Die Tempelritter begegnen uns heute in Spielzeug- und/oder Sammelfiguren, in Computerspielen, in Spielfilmen, in Dokumentationen, in Romanen, Hörbüchern und Bildern. Man kann Schwerter und Schilde mit Emblemen kaufen, die an die Tempelritter angelehnt sind. Das Kreuz der Tempelritter gibt es auf Schmuck ebenso wie auf Kapuzenpullovern. Auch ganze Gewandungen im Stil der Tempelritter sind erhältlich.
Frühe Anknüpfungen an den Templerorden

Zunächst knüpften der Orden von Montesa und der Orden der Christusritter direkt nach der Auflösung des Templerordens an dessen Geschichte an. Der Orden von Montesa ist ein spanischer Ritterorden. Er wurde 1316 von Jakob II. von Aragón nach der Auflösung des Templerordens im Kampf gegen die Mauren gegründet und mit den Gütern des Templerordens ausgestattet. Dieser Orden wurde hauptsächlich für den Zweck gegründet, den Templern Unterschlupf zu bieten. Ähnliches gilt für den 1319 gegründeten portugiesischen Christusorden.
Historische Rezeptionen des Templerordens

Die historische Forschung zum Templerorden beginnt im 17. Jahrhundert, in dem die Gründung neuer Organisationen beginnt, die den Namen des Templerordens, teils in Abwandlungen, trugen oder einen Bezug zum früheren Orden behaupten. Mit ihr setzen auch Formen der Rezeption ein, die sich von den unmittelbaren Nachfolgegründungen unterscheiden. So folgte auch Napoleon I. dem Zeitgeist, als er eine Kommission einsetzte, die den 1705 in Versailles als Laienritterorden rekonstituierten Ordre Du Temple 1805 rehabilitierte. König Ludwig XVIII. von Frankreich übernahm 1814 das Protektorat über den Orden, dem Kaiser Napoleon III. 1853 den Status des Ordens als Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani bestätigte. Nachdem während des Zweiten Weltkriegs die Regentschaft 1942 ins neutrale Portugal verlegt worden war, erfolgte 1957 die Gründung eines deutschen Priorats unter dem Namen Deutscher Tempelherren-Orden – Ordo Militiae Crucis Templi (OMCT),[8] Zu den Gründern gehörte der nationalsozialistische Funktionär Hugo Wellems.[9] 1959 schloss sich der OMCT dem Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani in Porto an. 1997 kam es dann zur Gründung des Ordo Militiae Templi (OMT) als Dachorganisation der europäischen Ordenzprovinzen christlich ökumenischer Templer.

Bis heute ist nahezu weltweit eine Vielzahl dieser Gemeinschaften tätig. Die religiöse Ausrichtung innerhalb dieser Orden variiert stark. Von katholisch über ökumenisch bis konfessionsfrei ist alles zu finden. Auch esoterisch geprägte Orden gehören zu diesen Gruppierungen. Teils haben sie einen unterhaltsamen Hintergrund, wie die Veranstaltung ritterlicher Turniere, teils stecken Geheimbünde wie Freimaurer oder Rosenkreuzer dahinter, die sich auf den Templerorden beziehen. Bei einem der Forschung schon länger bekannten Dokument, der sogenannten Larmenius-Charta, die die Reihe der Großmeister um viele illustre Persönlichkeiten in der Nachfolge von Jacques de Molay erweitert, handelt es sich nach allgemeinem Forschungsstand um eine Fälschung aus dem 18. Jahrhundert. Ebenso um eine Rezeption des historischen Templerordens handelt es sich bei dem Neutempler-Orden, einer der vielen Vorläuferorganisationen der NSDAP, seit 1900, mit einem besonderen Interesse an Mittelmeer-Politik.

Neugründungen der jüngeren und jüngsten Vergangenheit

Es existieren heute zahlreiche Gruppen, die sich in einer Nachfolge der Tempelritter wähnen.[10] Die Faszination der Templer wirkt nicht nur innerhalb von Gruppierungen. Vielmehr handelt es sich um ein die gesamte Gesellschaft umfassendes Phänomen, das neben Gruppierungen auch Einzelpersonen erfasst. Diese Einzelpersonen initiieren ihrerseits oft wieder neue Gruppen, so dass Einzelpersonen, Gruppengründungen und dem Wirken dieser Personen in den Gruppen in der Betrachtung nicht immer gut voneinander abzugrenzen sind.

So sah sich der rechtsextrem-esoterische Verschwörungstheoretiker Axel Stoll persönlich in der Tradition der Tempelritter. Allerdings rezipiert auch die von ihm geleitete Gruppe Motive aus dem Mythenkreis um die Tempelritter. Dass derartiges Bezugnehmen auf einen Orden aus der Zeit der Kreuzzüge auch bei Einzelpersonen tragisch enden kann, zeigte der rechtsextremistische Attentäter und Massenmörder Anders Behring Breivik. In seinem mit dem Kreuz der Tempelritter versehenen Manifest kolportiert er die Idee eines permanenten Kreuzzugs gegen den Islam. Vor Gericht behauptete er, Mitglied einer im Jahr 2002 in London gegründeten Gruppe mit dem Namen Pauperes Commilitones Christi Templique Salomonici (PCCTS) zu sein. Sein Manifest hatte er unterzeichnet als „Kommandeur der Tempelritter“.
Templerlegenden

Im Zusammenhang mit den Templern entstanden auch zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. Tatsächlich gibt es für diese Behauptungen keine Belege, die strenger wissenschaftlicher Prüfung standhalten würden. So wird den Templern unter anderem Folgendes zugeschrieben:

die Einführung der Gotik in die europäische Architektur und der Bau der gotischen Kathedralen
die Abspaltung von der (für die Zeit der Existenz des Templerordens fiktive) Prieuré de Sion
die Entdeckung Nordamerikas, siehe auch Oak Island
Angeblich verließ die Templerflotte unter Henry Sinclair und dem venezianischen Seefahrer Antonio Zeno mit dem weithin sichtbaren Tatzenkreuz auf den weißen Segeln ca. 90 Jahre nach dem Ende des Ordens ihren Heimathafen La Rochelle am Atlantik Richtung Amerika. Nicolò Zeno, ein Nachfahre von Antonio Zeno, veröffentlichte 1558 ein Manuskript und eine Landkarte dieser Reise. Vermutlich handelte es sich aber nicht um das Tatzenkreuz des Templerordens, sondern um das ähnliche Tatzenkreuz des Christusordens, unter dem auch die Schiffe des Christoph Kolumbus segelten.
der Unterhalt von Kolonien in Südamerika (inkl. Silberförderung)
die Bewahrung des Heiligen Grals
das Auffinden der Bundeslade
die Meisterung der Alchemie durch den heiligen Gral, dadurch die Umwandlung des in Südamerika gewonnenen Silbers in Gold
das Anzetteln der französischen Revolution – in diesem Zusammenhang wird oft kolportiert, unmittelbar nach der Hinrichtung Ludwig XVI. sei ein Unbekannter aufs Schafott gesprungen und habe gerufen: „Jacques de Molay, endlich bist du gerächt!“
das Weiterbestehen in Schottland (da die päpstliche Bulle dort nie verlesen und der Orden folglich dort auch nie aufgelöst worden sei), was zur Entstehung der Freimaurerei geführt haben soll
Außerdem soll der Begriff „Freitag der 13.“ auf die Templer zurückgehen. Einer Theorie zufolge unterlagen sie überraschenderweise den Truppen Saladins an einem solchen Tag, nach einer anderen Theorie ist das Datum der Festnahmen in Frankreich 1307 das namensgebende Ereignis.

Mediale Rezeption der jüngeren und jüngsten Vergangenheit

Filme

Robin Hood (Fernsehserie), 1984 (insbesondere 1. Staffel, 3. Teil Die Kreuzritter)
Das Vermächtnis der Tempelritter, 2004
Das Blut der Templer, 2004
Königreich der Himmel, 2005
Der verlorene Schatz der Tempelritter, 2006
The Da Vinci Code – Sakrileg, 2006
Arn – Der Kreuzritter, 2008
Scriptum – Der letzte Tempelritter, 2009

Computerspiele

Die Baphomets-Fluch-Reihe, 1996–2013
Deus Ex, 2000 und Deus Ex: Invisible War, 2003
Inquisition, Wanadoo, 2002
Assassin’s Creed, 2007
Assassin’s Creed: Bloodlines, 2009
Assassin’s Creed II, 2009
Assassin’s Creed: Brotherhood, 2010
Assassin’s Creed: Revelations, 2011
The Cursed Crusade, 2011
The Secret World, 2012
Assassin’s Creed III, 2012
Assassin’s Creed: Liberation, 2012
Assassin’s Creed IV: Black Flag, 2013
Assassin’s Creed Unity, 2014
Assassin's Creed Rogue, 2014


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Andy
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