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Die Germanistik

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Die Germanistik Empty Die Germanistik

Beitrag  checker Do März 05, 2015 7:20 am

Germanistik ist die akademische Disziplin der Geisteswissenschaften, die die deutsche Sprache und deutschsprachige Literatur in ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen erforscht, dokumentiert und vermittelt. In einem weiteren Verständnis hat sie die Aufgabe, die germanischen Sprachen mit ihren Kulturen und Literaturen zu erforschen.[1]

Die moderne Germanistik setzt sich aus drei Teilfächern zusammen, der Germanistischen Linguistik, dem Fach Neuere deutsche Literatur und der Germanistischen Mediävistik. Seit den 1980er Jahren wird die Germanistik auch in eine Inlandsgermanistik und, in durchaus problematischem Duktus, Auslandsgermanistik eingeteilt.

Germanistische Sprachwissenschaft

Die Germanistische Linguistik untersucht die deutsche Sprache sowohl in ihrer historischen Entwicklung (Diachronie) als auch im Hinblick auf die synchronen Funktionsbeziehungen einzelner Sprachsysteme. Ihr Gegenstand umfasst alle Sprachstufen des Deutschen, vom Althochdeutschen (8. bis 11. Jahrhundert) über das Mittel- (11. bis 14. Jahrhundert) und Frühneuhochdeutsche (14. bis 17. Jahrhundert) bis hin zum Neuhochdeutschen (ab 17. Jahrhundert).

Zudem analysiert sie die deutsche Sprache unter den verschiedenen Aspekten (Lautungen/Schreibungen, Flexionsformen, Wörter, Sätze, Texte etc.) und in ihren verschiedenen Erscheinungsformen wie etwa der sprachsoziologischen Schichtung (Umgangssprache, Schriftsprache etc.) oder der sprachgeographischen Gliederung (Dialekte etc.).[2]
Germanistische Literaturwissenschaft

Die Germanistische Literaturwissenschaft untergliedert sich in eine (früher so genannte) „Alte Abteilung“, die sich mit der deutschsprachigen Literatur von den Anfängen im Frühmittelalter bis zum Übergang zur Neuzeit (etwa 16. Jahrhundert) befasst und heute als (Germanistische) Mediävistik bezeichnet wird, und eine „Neue Abteilung“, die sich mit der so genannten „Neueren deutschen Literatur“ (mit der Literatur des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart) befasst. In Zürich wird die Grenze zwischen Mediävistik und Neuerer deutscher Literatur anders gezogen: Barock und Frühe Neuzeit werden noch zur Mediävistik gerechnet.

Sie untersucht die deutsche Literatur systematisch nach Gattungen, Formen, Stoffen und Motiven sowie historisch nach Autoren und Epochen. Zentrale Arbeitsgebiete der deutschen Literaturwissenschaft sind die Editionsphilologie, die Literaturgeschichtsschreibung und die Analyse deutschsprachiger literarischer Texte. Die Beziehungen der deutschen Literatur zu den Literaturen fremdsprachiger Länder (Rezeptions- und Wirkungsgeschichte) und zu historischen Gegebenheiten, z.B. in europäischem Kontext, bilden weitere wichtige Arbeitsgebiete, werden seitens der deutschen Germanistik aber häufig unter Zentralsetzung des eigenen Literaturwissenschaftsverständnisses betrieben. Die in Deutschland ansässige Germanistik beschreibt sich des Öfteren als „allgemeine Literaturwissenschaft“. Andere Philologien werden damit implizit als Zuträger der eigenen, absolut gesetzten Wissenschaftspraktiken entworfen.
Niederdeutsche Philologie

An einigen Universitäten im Norden Deutschlands – Kiel, Hamburg, Münster, Bielefeld, Göttingen[3], Rostock und Greifswald – findet im Rahmen der Germanistik auch niederdeutsche Forschung und Lehre statt.
Sprechwissenschaft und Sprecherziehung

In der Lehramtsausbildung ist an einigen Universitäten die Sprecherziehung für Studierende des Faches Deutsch obligatorisch. Einzigartig in der Bundesrepublik Deutschland ist, dass die Hochschulen in der Germanistik einen eigenen Masterschwerpunkt in Sprechwissenschaft und Sprecherziehung anbieten. Allerdings wird momentan nur an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken ein Master-Studiengang Germanistik mit Schwerpunkt in Sprechwissenschaft und Sprecherziehung angeboten.
Hochschule Studiengang Abschluss
Universität des Saarlandes Germanistik mit Schwerpunkt in Sprechwissenschaft und Sprecherziehung[4] Master
Universität des Saarlandes Sprecherziehung[5] Sprecherziehung für Lehramtsstudierende des Faches Deutsch
Universität Leipzig Sprecherziehung[6] Sprecherziehung u.a. für Lehramtsstudierende des Faches Deutsch
Technische Universität Dresden Sprecherziehung[7] Sprecherziehung für Lehramtsstudierende des Faches Deutsch
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Sprecherziehung[8] Sprecherziehung u.a. für Lehramtsstudierende des Faches Deutsch
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Sprecherziehung[9] Sprecherziehung für Lehramtsstudierende des Faches Deutsch
Medienwissenschaft

Im Medienzeitalter sucht die Germanistik die Rückbindung an die Kommunikations-, Kultur- und Medienwissenschaften. Als Nebenzweig hat sich außerdem die Filmwissenschaft etabliert. Auch hier neigt eine „germanistische“ Medienwissenschaft jedoch zu der Auffassung, fremdkulturelle Filme unproblematisch mit den Mitteln der eigenen, „allgemein“ gesetzten Partikularinteressen analysieren zu können.

Geschichte der Germanistik

Die Germanistik 220px-Im_Kolleg_bei_Jacob_Grimm_1830
Die Erforschung althochdeutscher Rechtstexte als Beginn der Germanistik: „Im Kolleg bei Jacob Grimm“, Göttingen, 28. Mai 1830

Als noch äußerst gering systematisiertes Interessensgebiet einzelner Gelehrter lässt sich die Germanistik auf dem Gebiet der germanischen Altertumskunde bis zu Tacitus zurückverfolgen. Dieser deutete in seinen Annales an, dass die Germanen (ohne Angabe des Stammes) den Arminius in der Nachschau der Ereignisse des Jahres 9 n.Chr. in ihren Liedern besungen hätten. Im Sinne einer deutschen Sprach- und Literaturkunde setzt sie jedoch erst mit der Erforschung und Veröffentlichung alter Rechts- und Geschichtsquellen sowie mittelalterlicher Bibelübersetzungen zur Zeit des Humanismus ein. Als selbständige Wissenschaft neben der Altphilologie und als Universitätsdisziplin wurde die Germanistik Anfang des 19. Jahrhunderts durch Georg Friedrich Benecke, die Brüder Grimm und Karl Lachmann begründet. Deren wissenschaftliches Interesse an der literarischen Vergangenheit war deutlich von der romantischen Ästhetik mit ihrer Wiederentdeckung der mittelalterlichen Dichtung geprägt.

Erster außerordentlicher Professor für Germanistik war seit 1810 Friedrich Heinrich von der Hagen in Berlin, während 1858 an der Universität Rostock das „Deutsch-Philologische Seminar“ als erste germanistische akademische Einrichtung entstand. Die Diskussionen drehten sich weithin um das Nibelungenlied und den Minnesang. Genau wie die Werke Martin Luthers sollten diese dem Nachweis einer spezifisch „deutschen“ Kulturtradition dienen, die den Vergleich zu anderen Nationen nicht scheuen müsse. Ähnlich wie im Italien des Risorgimento geschah dies in Deutschland im Bewusstsein einer angestrebten, aber vorerst gescheiterten staatlichen Einigung. Die nationalstaatliche Perspektive – die es gleichermaßen auch in Frankreich, England und anderen Ländern gab – war freilich schon im Ansatz fragwürdig, da sie Gefahr lief, nur den eigenen Chauvinismus zu reflektieren. Nach der Aufarbeitung von Mittelalter und Reformations­zeit durch Quelleneditionen und angeregte Forschungsdebatten im 19. Jahrhundert erfolgte die „Wiederentdeckung“ des Barock zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Aufarbeitung der Barockdichtung wies ein weiteres Problem auf: Man orientierte sich am Bild des „großen“, genialen Schöpfers von Literatur, einer Vorstellung, die der Originalitätsästhetik des 19. Jahrhunderts entstammte. Dieses Konzept von Dichtung hatte es aber in der Barockzeit nicht gegeben, im Gegenteil wollte und sollte man durch die Imitation klassischer Vorbilder seine Kunst beweisen. Ebenso wurde im 19. Jahrhundert noch nicht recht bemerkt, dass die klassische Gattungstrias von Epos, Drama und Lyrik von einer überwiegend mündlichen Überlieferung in der Antike ausging und im „Literaturbetrieb“ seit der frühen Neuzeit nur noch bedingt sinnvoll war, obwohl sie nach wie vor ins Feld geführt wurde. So kam es zu Missverständnissen, die bis heute nicht ausgeräumt sind.

Die deutsche Literaturwissenschaft ließ sich in vielen Hinsichten von Zielsetzungen der preußisch- wilhelminischen Politik nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 instrumentalisieren. Die Dominanz des deutschen Kulturschaffens über dasjenige anderer Nationen sollte bewiesen und illustriert werden, obwohl Paris, wie Walter Benjamin später betonte, nach wie vor die kulturelle „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ war. In diesem Sinne entstanden Auswahlausgaben und vielbändige literaturgeschichtliche Lexika.

In der Zeit des Nationalsozialismus forderten die staatlichen Machthaber von der Germanistik ideologische Unterstützung und machten sich ihre Tendenz zum Pangermanismus, die noch aus der Zeit der Kleinstaaterei stammte, zu Nutze. Die Lösung von ideologischer Voreingenommenheit nach dem Zweiten Weltkrieg geschah zähflüssig. In den 1950er Jahren wurde die werkimmanente Interpretationsmethode beliebt, die eine streng am Wortlaut der Dichtung orientierte, Motive und Metaphern beleuchtende Interpretation zum Paradigma erhob und jede Deutung im Hinblick auf äußere Einflussfaktoren und Zeitumstände ausklammerte. Bisweilen fanden auch psychoanalytische Methoden Verwendung, die die hinter der Dichtung stehende „Persönlichkeit“ des Autors zu erklären versuchten.

Seit den 1960er Jahren setzte eine Differenzierung der verwendeten Methoden ein, die eine geradezu unüberblickbare methodologische Vielfalt zur Folge hatte. Zu den vielfältigen Ansätzen zählen u.a. (nach dem Vorbild der Amerikanistik und Romanistik) Strukturalismus, Rezeptionsästhetik und Narrativistik. In den 1970er Jahren erweiterte sich das Spektrum noch um Intertextualitätstheorie und Diskursanalyse, poststrukturalistische, semiotische und dekonstruktivistische, feministische und postfeministische sowie feld- und systemtheoretische Perspektiven. Insgesamt bleibt die in Deutschland ansässige Germanistik aber gerade in ihren komparatistischen Strömungen und „weltliterarischen“ Interessen dem nationalphilologischen Paradigma verhaftet (vgl. die Bezeichnung „Auslandsgermanistik“ für internationale Forschungen sowie die habitualisierte Gleichsetzung deutscher Literatur mit Literatur schlechthin).
Auslandsgermanistik

Alois Wierlacher war zu Beginn der 1980er Jahre einer der ersten Wissenschaftler, der die Diskussion begonnen hat, dass die Germanistik in den deutschsprachigen Ländern anders orientiert sein müsse als in den Ländern mit einer anderen Muttersprache. Er forderte eine Germanistik, die sich als „vergleichende Fremdkulturwissenschaft“ konstituieren solle.[10] Zwar waren seine Thesen für eine umfassende Neuorientierung der Germanistik und des Fachs Deutsch als Fremdsprache (DaF) sehr umstritten, aber die begonnene Diskussion von A. Wierlacher führte in der Folgezeit zu einem stärkeren Bewusstsein der Unterschiede zwischen der Germanistik in den deutschsprachigen Ländern und der Germanistik im Ausland. Als eine Folge dieser Diskussion entstand der Begriff „Auslandsgermanistik“, der nun auch zur Bezeichnung von universitären Einrichtungen gebraucht wird.[11] Von fachwissenschaftlich renommierten „Auslandsgermanisten“ wird diese Unterscheidung freilich nur unter der Einschränkung akzeptiert, dass sie sich primär auf die nicht-muttersprachliche Unterrichtssituation in der Lehre bezieht, germanistische Forschung in Sprach- und Literaturwissenschaft aber ortsunabhängig geschehe. Allenfalls verfüge die Auslandsgermanistik dort über größere wissenschaftliche Neutralität, Distanz und Objektivität, wo die Binnengermanistik einzelne Forschungsfragen mit nationalem Identitätsbedürfnis parteilich behandle. Insgesamt transportiere bereits der Begriff der Auslandsgermanistik einen nationalen Alleinvertretungsanspruch der deutschen Germanistik als allgemeine und allgemein gültige Literaturwissenschaft. Wo in anderen kulturwissenschaftlichen Fächern der analytische Vorsprung informierter Fremdbeschreibungen anerkannt ist, schreckt die deutsche Germanistik vor Phänomenen wie „German Studies“ weiterhin eher zurück und weist sie als angeblich weit entfernte, scheinbar nur kuriose Ableger der eigenen zentralen Deutungshoheit über deutsche Literatur- und Kulturphänomene weit von sich. Das erklärt, weshalb es avancierte, international erfolgreiche Ansätze germanistischer Forschung oft nicht nach Deutschland schaffen oder dort mit dem überlegenen Blick einer „Inlandgermanistik“ als lokale Aberrationen abgetan werden können.

Siehe auch

Sprachgebrauch
Germanistentag
Germanisches Nationalmuseum
Virtuelle Fachbibliothek Germanistik[12]

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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