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Die Mühlviertler Hasenjagd

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Die Mühlviertler Hasenjagd Empty Die Mühlviertler Hasenjagd

Beitrag  Andy Sa Jul 25, 2015 10:11 pm

Die Mühlviertler Hasenjagd ist der euphemistische Name eines Kriegsverbrechens im nationalsozialistischen Österreich, bei dem im Februar 1945 nationalsozialistische Verbände sowie Soldaten und Zivilisten über 400 entflohene sowjetische Häftlinge nach einem Großausbruch aus dem KZ Mauthausen im Mühlviertel jagten und ermordeten.[1]

Die Mühlviertler Hasenjagd 800px-Gedenkstein_in_Ried_in_der_Riedmark
Gedenkstein, der im Mai 2001 in Ried in der Riedmark aufgestellt wurde

Von der SS wurde diese Menschenjagd später „Mühlviertler Hasenjagd“ genannt. Der Ausbruch selbst und die Tatsache, dass einigen die Flucht gelungen ist, stellen einen einzigartigen Vorfall in der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen dar.

Verlauf
Ausbruch und Flucht

In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen etwa 500 so genannte K-Häftlinge, hauptsächlich sowjetische Offiziere als Kriegsgefangene, bei acht Grad Celsius unter Null einen Fluchtversuch aus dem Todesblock 20 des KZs Mauthausen. Mit den Feuerlöschern ihrer Baracke und diversen Wurfgeschossen griff eine Gruppe die beiden Wachtürme an, während eine zweite Gruppe mit feuchten Decken und Kleidungsstücken den elektrischen Zaun kurzschloss. Dann kletterten die Häftlinge über die Mauer.

Zunächst gelang es 419 Häftlingen, das Lagerareal zu verlassen.[2] Viele der ausgehungerten Flüchtlinge brachen jedoch bereits kurz nach der Mauer erschöpft im Schnee zusammen oder starben im Kugelhagel der Maschinengewehre. Alle, die nicht in die Wälder entkommen konnten, und 75 im Block zurückgebliebene Kranke wurden noch in derselben Nacht exekutiert.

Insgesamt gelang über 300 Häftlingen vorerst die Flucht.[2]
Verfolgung

Noch am selben Morgen rief die SS-Lagerleitung eine „Treibjagd“ aus, an der sich neben SS, SA, Gendarmerie, Feuerwehr, Wehrmacht, Volkssturm und Hitler-Jugend auch die Zivilbevölkerung der Umgebung beteiligte. Das Ziel dieser drei Wochen langen „Hetzjagd“ war, „niemanden lebend ins Lager zurückzubringen“.

Der Großteil der Flüchtigen wurde aufgegriffen und meistens an Ort und Stelle erschossen oder erschlagen. Die getöteten Häftlinge wurden nach Ried in der Riedmark, dem Stützpunkt der „Jagd“, gebracht und dort zu einem Haufen gestapelt. Mitglieder des Volkssturms, die Gefangene zum KZ zurückbrachten, wurden beschimpft, weil sie diese nicht sogleich erschlagen hatten.

„Ried in der Riedmark bildete in diesen Tagen einen Stützpunkt, das heißt, dorthin wurden die erschossenen und erschlagenen KZler aus der näheren und weiteren Umgebung stückweise eingesammelt und zu einem Haufen gestapelt – genau so wie die Jagdbeute bei einer herbstlichen Treibjagd.“

– Otto Gabriel[3]


Die Kriminalpolizei Linz berichtete später an das Reichssicherheitshauptamt (RSHA): „Von den 419 Geflüchteten [jene, denen es gelang, das Lagerareal zu verlassen] […] im Raume Mauthausen, Gallneukirchen, Wartberg, Pregarten, Schwertberg, Perg, insgesamt über 300 wieder ergriffen, davon 57 lebend.“[2]

Nur von elf sowjetischen Offizieren ist bekannt, dass sie die Menschenjagd und das Kriegsende überlebten. Einzelne Bauernfamilien und zivile ausländische Zwangsarbeiter versteckten trotz des extrem hohen Risikos Häftlinge oder versorgten die in den umliegenden Wäldern versteckten Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln. Drei Monate später ging der Krieg zu Ende und die Häftlinge waren in Sicherheit.
Aufarbeitung nach 1945

1948 gab es zwei Verfahren am Volksgericht Wien und Linz, die sich mit diesem Endphaseverbrechen auseinandersetzten.[4]

Große Bekanntheit erlangten die Geschehnisse der Mühlviertler Hasenjagd im Jahr 1994 durch die Verfilmung Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen von Regisseur Andreas Gruber. Der Film war mit rund 123.000 Kinobesuchen in Österreich der erfolgreichste österreichische Film der Kinosaison 1994/95.

Der zeitgleich entstandene Dokumentarfilm Aktion K von Regisseur Bernhard Bamberger beobachtet einerseits die Reaktion der Bevölkerung auf die Dreharbeiten, lässt aber vor allem auch jene zu Wort kommen, die selbst Zeugen der Geschehnisse im Jahr 1945 waren. Er wurde 1994 mit dem Großen Preis der Österreichischen Volksbildung ausgezeichnet und seither mehrmals im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt.

Im Mai 2001 wurde auf Initiative der Sozialistischen Jugend in Ried in der Riedmark ein Gedenkstein zur „Mühlviertler Hasenjagd“ aufgestellt.[5][6]

Siehe auch

Aufstand von Sobibor (Revolte und Flucht am 14. Oktober 1943)
„Celler Hasenjagd“ (Massaker an KZ-Häftlingen, 8.–10. April 1945)
Massaker von Rechnitz
Postenpflicht

Quelle - literatur & einzelnachweise
Andy
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