Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
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Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Leipzig. Sie vereint rund 200 Ordentliche Mitglieder aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Korrespondierende Mitglieder aus dem In- und Ausland. Außerdem ist die Akademie Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Geschichte
Sitz der Akademie an der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig
Am 3. April 1846 richtete eine Gruppe von dreizehn Professoren der Universität Leipzig (wohl auf Anregung des späteren sächsischen Kultusministers Johann Paul von Falkenstein) ein Gesuch um die Gründung einer Gesellschaft der Wissenschaften an das Sächsische Kultusministerium. Nachdem die Statuten der Gesellschaft am 23. Juni 1846 durch den König von Sachsen Friedrich August II. (1797–1854) bestätigt worden waren, wurde die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, und zwar am 1. Juli 1846, dem 200. Geburtstag des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), dessen Geburtsort Leipzig ist.
Seit dem 1. Juli 1919 trägt die Gesellschaft den Namen Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW).
Im Jahr 1948 wurde die kriegsbedingt geschlossene Sächsische Akademie der Wissenschaften wiedereröffnet. Sie konnte ihre Selbständigkeit auch nach der Auflösung der Länder in der DDR behalten. Sie war vergleichsweise stark von nichtmarxistischen Wissenschaftlern geprägt. Deshalb erfolgte auch nach der politischen Wende 1989 keine Neugründung (anders als bei der Akademie der Wissenschaften der DDR).
Die Verfassung des Freistaates Sachsen von 1992 erklärte das Land zum Träger der Akademie. Im Jahr 1994 erhielt sie durch ein Gesetz den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Organisation
Die Akademie ist eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung. Derzeitiger Präsident ist Pirmin Stekeler-Weithofer.
Ihre Arbeit findet in drei Klassen statt, der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse (seit 1846), der philologisch-historischen Klasse (seit 1846) und der technikwissenschaftlichen Klasse (seit 1996).
Die Akademie und ihre Klassen halten regelmäßige Sitzungen ab. Außerdem bildete die Akademie verschiedene thematische Kommissionen, die mehr als 20 Langzeitprojekte betreuen. In diesen Projekten sind rund 100 wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. Die SAW verbindet so die Tätigkeit einer Gelehrten-Sozietät mit der Arbeit eines Forschungsinstituts. Die Akademie unterhält eigene Publikationsreihen sowie ein wissenschaftsgeschichtlich bedeutsames Archiv.
Projekte
Projekte betreffen die Natur- und die Geisteswissenschaften. Als wichtigstes musikwissenschaftliches Projekt gilt die Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, aber auch die Briefe der Wahl-Leipziger Robert und Clara Schumann werden herausgegeben und es gibt ein Bach-Repertorium. In den sprachlich ausgerichteten Projekten entsteht u.a. das Althochdeutsche Wörterbuch. Im Bereich der Rechts- und Staatswissenschaften gibt es den Codex diplomaticus Saxoniae und ein Projekt zum sächsisch-magdeburgischen Recht. Im Feld Literaturwissenschaft werden z.B. die Briefe Philipp Jacob Speners, Johann Christoph Gottscheds oder Friedrich Heinrich Jacobis ediert, außerdem entsteht im Projekt Propyläen eine Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk. In der Judaistik veröffentlicht man eine Enzyklopädie jüdischer Kulturen.
Kommissionen
An der SAW sind folgende Kommissionen tätig: die Historische Kommission, die Kommissionen für Landeskunde, für Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft, für die Kunstgeschichte Mitteldeutschlands, für Sprachwissenschaft, für Technikbewertung und -gestaltung, für Umweltprobleme, für Wissenschaft und Werte, für Wissenschaftsgeschichte (Naturwissenschaften/Mathematik/Technik) und die Kommission Ausbreitung in Natur, Technik und Gesellschaft. Die Mitglieder der Kommissionen sind ausgewiesene Fachleute der entsprechenden Disziplinen und werden vom Präsidenten berufen.
Zeitschrift "Denkströme"
Die SAW veröffentlicht seit 2008 die Zeitschrift "Denkströme - Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften", die meist zweimal im Jahr erscheint.[1] Die Zeitschrift erscheint in einer Druckausgabe und einer Online-Ausgabe, die unter einer Creative-Commons-Lizenz steht.
Preise
Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig vergibt:
Friedrich-Weller-Preis
Friedrich-Weller-Stipendium und Förderstipendium
Kurt-Schwabe-Preis
Leipziger Wissenschaftspreis
Theodor-Frings-Preis
Wilhelm-Ostwald-Medaille
Mitglieder (Auswahl)
Eberhard Ackerknecht
Kurt Aland
Annette Beck-Sickinger
Walther Bothe
James Chadwick
Otto Clemen
Bernard Comrie
Peter Debye
Johann Paul von Falkenstein
Theodor Frings
Horst Fuhrmann
Bernhard Hänsel
Werner Heisenberg
Gustav Hertz
Archibald Vivian Hill
Cuno Hoffmeister
Ernst Joest
Hermann Kolbe
Walter König
Hermann August Korff
Hellmut Kretzschmar
August Krogh
Christoph Krummacher
Ursula Lehr
Volker Leppin
Rolf Lieberwirth
Heiner Lück
Heinrich Magirius
Karl Mannsfeld
Theodor Mommsen
August Ferdinand Möbius
Karl Alexander Müller
Wilhelm Ostwald
Heinz Penzlin
Max Planck
Gertrud Schubart-Fikentscher
Ernst Schubert
Manfred Schubert
Cornelius Weiss
Carl Friedrich von Weizsäcker
Siehe auch
Kategorie:Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschichte
Sitz der Akademie an der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig
Am 3. April 1846 richtete eine Gruppe von dreizehn Professoren der Universität Leipzig (wohl auf Anregung des späteren sächsischen Kultusministers Johann Paul von Falkenstein) ein Gesuch um die Gründung einer Gesellschaft der Wissenschaften an das Sächsische Kultusministerium. Nachdem die Statuten der Gesellschaft am 23. Juni 1846 durch den König von Sachsen Friedrich August II. (1797–1854) bestätigt worden waren, wurde die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, und zwar am 1. Juli 1846, dem 200. Geburtstag des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), dessen Geburtsort Leipzig ist.
Seit dem 1. Juli 1919 trägt die Gesellschaft den Namen Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW).
Im Jahr 1948 wurde die kriegsbedingt geschlossene Sächsische Akademie der Wissenschaften wiedereröffnet. Sie konnte ihre Selbständigkeit auch nach der Auflösung der Länder in der DDR behalten. Sie war vergleichsweise stark von nichtmarxistischen Wissenschaftlern geprägt. Deshalb erfolgte auch nach der politischen Wende 1989 keine Neugründung (anders als bei der Akademie der Wissenschaften der DDR).
Die Verfassung des Freistaates Sachsen von 1992 erklärte das Land zum Träger der Akademie. Im Jahr 1994 erhielt sie durch ein Gesetz den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Organisation
Die Akademie ist eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung. Derzeitiger Präsident ist Pirmin Stekeler-Weithofer.
Ihre Arbeit findet in drei Klassen statt, der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse (seit 1846), der philologisch-historischen Klasse (seit 1846) und der technikwissenschaftlichen Klasse (seit 1996).
Die Akademie und ihre Klassen halten regelmäßige Sitzungen ab. Außerdem bildete die Akademie verschiedene thematische Kommissionen, die mehr als 20 Langzeitprojekte betreuen. In diesen Projekten sind rund 100 wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. Die SAW verbindet so die Tätigkeit einer Gelehrten-Sozietät mit der Arbeit eines Forschungsinstituts. Die Akademie unterhält eigene Publikationsreihen sowie ein wissenschaftsgeschichtlich bedeutsames Archiv.
Projekte
Projekte betreffen die Natur- und die Geisteswissenschaften. Als wichtigstes musikwissenschaftliches Projekt gilt die Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, aber auch die Briefe der Wahl-Leipziger Robert und Clara Schumann werden herausgegeben und es gibt ein Bach-Repertorium. In den sprachlich ausgerichteten Projekten entsteht u.a. das Althochdeutsche Wörterbuch. Im Bereich der Rechts- und Staatswissenschaften gibt es den Codex diplomaticus Saxoniae und ein Projekt zum sächsisch-magdeburgischen Recht. Im Feld Literaturwissenschaft werden z.B. die Briefe Philipp Jacob Speners, Johann Christoph Gottscheds oder Friedrich Heinrich Jacobis ediert, außerdem entsteht im Projekt Propyläen eine Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk. In der Judaistik veröffentlicht man eine Enzyklopädie jüdischer Kulturen.
Kommissionen
An der SAW sind folgende Kommissionen tätig: die Historische Kommission, die Kommissionen für Landeskunde, für Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft, für die Kunstgeschichte Mitteldeutschlands, für Sprachwissenschaft, für Technikbewertung und -gestaltung, für Umweltprobleme, für Wissenschaft und Werte, für Wissenschaftsgeschichte (Naturwissenschaften/Mathematik/Technik) und die Kommission Ausbreitung in Natur, Technik und Gesellschaft. Die Mitglieder der Kommissionen sind ausgewiesene Fachleute der entsprechenden Disziplinen und werden vom Präsidenten berufen.
Zeitschrift "Denkströme"
Die SAW veröffentlicht seit 2008 die Zeitschrift "Denkströme - Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften", die meist zweimal im Jahr erscheint.[1] Die Zeitschrift erscheint in einer Druckausgabe und einer Online-Ausgabe, die unter einer Creative-Commons-Lizenz steht.
Preise
Die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig vergibt:
Friedrich-Weller-Preis
Friedrich-Weller-Stipendium und Förderstipendium
Kurt-Schwabe-Preis
Leipziger Wissenschaftspreis
Theodor-Frings-Preis
Wilhelm-Ostwald-Medaille
Mitglieder (Auswahl)
Eberhard Ackerknecht
Kurt Aland
Annette Beck-Sickinger
Walther Bothe
James Chadwick
Otto Clemen
Bernard Comrie
Peter Debye
Johann Paul von Falkenstein
Theodor Frings
Horst Fuhrmann
Bernhard Hänsel
Werner Heisenberg
Gustav Hertz
Archibald Vivian Hill
Cuno Hoffmeister
Ernst Joest
Hermann Kolbe
Walter König
Hermann August Korff
Hellmut Kretzschmar
August Krogh
Christoph Krummacher
Ursula Lehr
Volker Leppin
Rolf Lieberwirth
Heiner Lück
Heinrich Magirius
Karl Mannsfeld
Theodor Mommsen
August Ferdinand Möbius
Karl Alexander Müller
Wilhelm Ostwald
Heinz Penzlin
Max Planck
Gertrud Schubart-Fikentscher
Ernst Schubert
Manfred Schubert
Cornelius Weiss
Carl Friedrich von Weizsäcker
Siehe auch
Kategorie:Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
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