Die Heiden von Kummerow
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Die Heiden von Kummerow
Die Heiden von Kummerow ist der Titel eines Romans von Ehm Welk. Die Erstausgabe erschien 1937 im Deutschen Verlag in Berlin.
Inhalt
Der Roman besteht aus 22 Kapiteln, die Episoden aus dem Alltag einer Gruppe von Dorfjungen wiedergeben. Ort der Handlung ist das vorpommersche Dorf Kummerow (gemeint ist das Dorf Biesenbrow, welches heute zu Angermünde gehört[1]) vor dem Ersten Weltkrieg; geschildert werden Ereignisse, die sich im Zeitraum von Palmarum bis Michaelis eines Jahres zwischen 1900 und 1910 abspielen.[2] Der Ortsname ist von dem in der Nähe befindlichen, ebenfalls am Flüsschen Welse gelegenen Dorf Kummerow (Schwedt) entlehnt.
Protagonist der Episoden ist der zehnjährige Bauernsohn Martin Grambauer. Pastor und Lehrer bemühen sich, ihn und seine Freunde zu gottesfürchtigen und regierungstreuen Bürgern zu erziehen, doch alte heidnische Traditionen und Bräuche sind der Dorfjugend – und deren Eltern – wichtiger als wilhelminischer Geist. Neben den Spielen, Streichen und Kämpfen der Jungen bestimmt vor allem ihr Verhältnis zu den Erwachsenen die Handlung der einzelnen Episoden. Zentrales Ereignis ist ihre Ächtung eines Tierquälers, wobei die Jungen vom Kuhhirten des Dorfes unterstützt werden. Als dieser daraufhin selbst Opfer der Behörden wird, kann auch die Solidarität der Kinder nicht verhindern, dass er die Gemeinde verlassen muss.
Bedeutung
Die Jugend der Protagonisten ist ein Grund, den Roman der Jugendliteratur zuzuordnen. Der einfache und auf Realismus bedachte Stil Welks macht den Text für junge Leser geeignet, wenn auch Wendungen und Dialoge in pommerschem Dialekt das Verständnis für heutige Leser stellenweise erschweren.
Es darf angenommen werden, dass Welk in der Figur des Martin Grambauer autobiographische Elemente verarbeitet hat. Martins Vater Gottlieb trägt zudem Züge von Welks Vater Gottfried.
Trotz der Tendenz zur Idyllisierung liefert der Roman einen realistischen Einblick in das Leben in der Provinz des deutschen Kaiserreichs.
Bemerkenswert sind weiterhin sozialkritische Aspekte der Romanhandlung. Martins Freundschaft zu Johannes aus dem Armenhaus und ihre Solidarität mit dem am Rande der Gesellschaft stehenden Kuhhirten geben mehrfach Anlass zu Erzählerkommentaren, Vertreter der Obrigkeit – Pastor, Graf und Wachtmeister – werden gelegentlich in despektierlicher Weise geschildert.
Weiterführung
Die Gerechten von Kummerow, Roman, 1943. Hauptheld dieses Romans ist nicht Martin Grambauer, sondern sein Freund Johannes Bärensprung, der mit seinem Großvater, Kriegsinvalide von 1870/71, und seiner ledigen Mutter im Armenhaus des Dorfes lebt. Das Buch ist weniger eine Fortsetzung als eine Neufassung einige Jahre später aus anderem Blickwinkel. Das Buch ist wesentlich sozialkritischer als die „Heiden“, so auch der darauf basierende DEFA-Film.
Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer, Roman, 1938. Hauptperson ist hier Martins Vater. „Ein Jahrhundert preußisch-deutscher Geschichte, von einem fernen Dorfwinkel aus beobachtet“, so das Vorwort.
Mein Land, das ferne leuchtet, Roman, 1952. Der erwachsene Martin Grambauer blickt auf sein bisheriges Leben zurück und streift dabei auch seine Kinderzeit in Kummerow, die Freundschaft zu Johannes und das Leben seines Vaters. Eher eine philosophische Rückblende.
Verfilmung
Der Roman wurde 1967 vom Regisseur Werner Jacobs als Gemeinschaftsproduktion (Deutsche Demokratische Republik/Bundesrepublik Deutschland) unter dem Titel Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche verfilmt. Hauptdrehort war das kleine Dorf Vilmnitz, heute Ortsteil von Putbus, auf der Insel Rügen, wo die meisten Szenen gedreht wurden.[3]
1982 verfilmte die DEFA auch den zweiten Roman „Die Gerechten von Kummerow“.
quelle - literatur & einzelnachweise
Inhalt
Der Roman besteht aus 22 Kapiteln, die Episoden aus dem Alltag einer Gruppe von Dorfjungen wiedergeben. Ort der Handlung ist das vorpommersche Dorf Kummerow (gemeint ist das Dorf Biesenbrow, welches heute zu Angermünde gehört[1]) vor dem Ersten Weltkrieg; geschildert werden Ereignisse, die sich im Zeitraum von Palmarum bis Michaelis eines Jahres zwischen 1900 und 1910 abspielen.[2] Der Ortsname ist von dem in der Nähe befindlichen, ebenfalls am Flüsschen Welse gelegenen Dorf Kummerow (Schwedt) entlehnt.
Protagonist der Episoden ist der zehnjährige Bauernsohn Martin Grambauer. Pastor und Lehrer bemühen sich, ihn und seine Freunde zu gottesfürchtigen und regierungstreuen Bürgern zu erziehen, doch alte heidnische Traditionen und Bräuche sind der Dorfjugend – und deren Eltern – wichtiger als wilhelminischer Geist. Neben den Spielen, Streichen und Kämpfen der Jungen bestimmt vor allem ihr Verhältnis zu den Erwachsenen die Handlung der einzelnen Episoden. Zentrales Ereignis ist ihre Ächtung eines Tierquälers, wobei die Jungen vom Kuhhirten des Dorfes unterstützt werden. Als dieser daraufhin selbst Opfer der Behörden wird, kann auch die Solidarität der Kinder nicht verhindern, dass er die Gemeinde verlassen muss.
Bedeutung
Die Jugend der Protagonisten ist ein Grund, den Roman der Jugendliteratur zuzuordnen. Der einfache und auf Realismus bedachte Stil Welks macht den Text für junge Leser geeignet, wenn auch Wendungen und Dialoge in pommerschem Dialekt das Verständnis für heutige Leser stellenweise erschweren.
Es darf angenommen werden, dass Welk in der Figur des Martin Grambauer autobiographische Elemente verarbeitet hat. Martins Vater Gottlieb trägt zudem Züge von Welks Vater Gottfried.
Trotz der Tendenz zur Idyllisierung liefert der Roman einen realistischen Einblick in das Leben in der Provinz des deutschen Kaiserreichs.
Bemerkenswert sind weiterhin sozialkritische Aspekte der Romanhandlung. Martins Freundschaft zu Johannes aus dem Armenhaus und ihre Solidarität mit dem am Rande der Gesellschaft stehenden Kuhhirten geben mehrfach Anlass zu Erzählerkommentaren, Vertreter der Obrigkeit – Pastor, Graf und Wachtmeister – werden gelegentlich in despektierlicher Weise geschildert.
Weiterführung
Die Gerechten von Kummerow, Roman, 1943. Hauptheld dieses Romans ist nicht Martin Grambauer, sondern sein Freund Johannes Bärensprung, der mit seinem Großvater, Kriegsinvalide von 1870/71, und seiner ledigen Mutter im Armenhaus des Dorfes lebt. Das Buch ist weniger eine Fortsetzung als eine Neufassung einige Jahre später aus anderem Blickwinkel. Das Buch ist wesentlich sozialkritischer als die „Heiden“, so auch der darauf basierende DEFA-Film.
Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer, Roman, 1938. Hauptperson ist hier Martins Vater. „Ein Jahrhundert preußisch-deutscher Geschichte, von einem fernen Dorfwinkel aus beobachtet“, so das Vorwort.
Mein Land, das ferne leuchtet, Roman, 1952. Der erwachsene Martin Grambauer blickt auf sein bisheriges Leben zurück und streift dabei auch seine Kinderzeit in Kummerow, die Freundschaft zu Johannes und das Leben seines Vaters. Eher eine philosophische Rückblende.
Verfilmung
Der Roman wurde 1967 vom Regisseur Werner Jacobs als Gemeinschaftsproduktion (Deutsche Demokratische Republik/Bundesrepublik Deutschland) unter dem Titel Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche verfilmt. Hauptdrehort war das kleine Dorf Vilmnitz, heute Ortsteil von Putbus, auf der Insel Rügen, wo die meisten Szenen gedreht wurden.[3]
1982 verfilmte die DEFA auch den zweiten Roman „Die Gerechten von Kummerow“.
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