Die Puch-Werke
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Die Puch-Werke
Die Puch-Werke, gegründet 1899 von Johann Puch, waren ein österreichisches Unternehmen, das Fahrräder, Motoren, Motorräder und Autos produzierte.
Rechtsform AG & Co KG
Sitz Graz
Branche Automobil
Website www.puch.at
Porträt des Johann Puch (Janez Puh) auf seinem Grab in Graz
Geschichte
Johann Puchs erste Werkstatt war in der Strauchergasse 18(a) in Graz. Mangels behördlicher Genehmigung verlegte er die Fahrradreparaturen in eine Werkstatt in der Arche Noe 12. Weitere Stationen waren Fabrikräume in der Karlauerstraße und die Köstenbaum-Mühle in der Baumstraße (heute: Köstenbaumgasse). Nach Differenzen mit Kompagnons schied er 1897 aus dem Betrieb aus und etablierte sich neu in der Laubgasse.
Das Puch-Hochhaus am Eingang des (ehemaligen) Puch-Werkes in Graz-Thondorf. Das Puch-Emblem noch auf dem Dach (2008) - 2010 demontiert,[1] seit Nov. 2013 beim Johann Puch Museum Graz.
Johann Puchs erste Werkstatt war in der Strauchergasse 18(a) in Graz. Mangels behördlicher Genehmigung verlegte er die Fahrradreparaturen in eine Werkstatt in der Arche Noe 12. Weitere Stationen waren Fabrikräume in der Karlauerstraße und die Köstenbaum-Mühle in der Baumstraße (heute: Köstenbaumgasse). Nach Differenzen mit Kompagnons schied er 1897 aus dem Betrieb aus und etablierte sich neu in der Laubgasse.
Diese Laubgasse wurde 1949 gemeinsam mit der Fuhrhofgasse und der Gottliebgasse zur Puchstraße.[2] Auf diesem Terrain baute Puch das „Werk Eins“ auf, das heute „Einser-Werk“ genannt wird. Dort wurden neben Fahrrädern ab 1901 Kleinmotoren gebaut, auch die Voiturette von 1900 (Pkw) und danach erste Kleinserien von Puch-Automobilen.
In diesem Werk besteht heute noch eine denkmalgeschützte Halle, die Halle P, in der seit 2012 das Johann Puch Museum Graz untergebracht ist. Im 20. Jahrhundert wurde jenes Gebiet am südlichen Rand von Graz zum Stadtbezirk Puntigam.
Im Jahr 1912 schied Johann Puch aus seinem Unternehmen aus und wurde dessen Ehrenpräsident. 1914 beschäftigte das Werk 1100 Arbeiter und produzierte jährlich 16.000 Fahrräder (siehe: „Waffenrad“) und je 300 Motorräder und Autos. Nach Puchs Tod nach dem Besuch eines Pferderennens in Agram am 19. Juli 1914 konnte sich die Firma noch einige Zeit behaupten, ehe sie 1928 mit der Österreichischen Daimler-Motoren AG fusionierte. Aber auch die daraus entstehenden Austro-Daimler-Puchwerke AG hielten sich nur bis 1934.
Puch 250 R, Baujahr 1935
Die Puch Voiturette von 1906, das erste Kleinserien-Automobil der Marke
Werbung für Puch aus dem Jahre 1905
Österreichische Puch-Sondermarke (2012)
Der Mischkonzern Steyr-Daimler-Puch AG
Eine neuerliche Fusion mit der Steyr-Werke AG führte zur Steyr-Daimler-Puch AG, die neben Fahrzeugen aller Art (Pkw, Lkw, Geländefahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder) auch Werkzeuge und Waffen herstellte. In den 1990er-Jahren wurden verschiedene Produktionsbereiche stillgelegt oder abgegeben, zum Beispiel:
Motorräder, Fahrräder: 1987 an die italienische Piaggio-Gruppe verkauft
Wälzlager: an den schwedischen Konzern SKF verkauft
Busse: an die schwedische Volvo-Gruppe verkauft
Traktoren: an den US-amerikanischen Case-Konzern verkauft
Gewehre: ausgegliedert in die Steyr-Mannlicher
Der Rest des Konzerns wurde 1998 von der Magna Holding AG übernommen und beschäftigt sich nach Umstrukturierungen mit Antriebstechnik, vor allem mit Allradantrieben. Ein Förderungspreis von Magna für Diplomarbeiten wurde im Gedenken an Johann Puch benannt.[3]
Wie alle Betriebe dieser Art wurde das Puchwerk im Zweiten Weltkrieg auch für die Rüstungsproduktion herangezogen, dazu reichten die Kapazitäten jedoch bald nicht mehr aus. Deshalb wurde in Thondorf bei Graz das sogenannte „Zweier-Werk“ gebaut. Hier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Fahrräder, Mopeds, Motorräder, Personenwagen und Geländewagen (Haflinger, Pinzgauer, Puch G) entwickelt und produziert.
Das Werk prägte diesen Stadtteil; das 1953/54 errichtete „Puch-Hochhaus“, mit 13 Stockwerken das erste Hochhaus von Graz, wurde zu einem Wahrzeichen und steht mittlerweile unter Denkmalschutz.[4] In den drei ursprünglichen Hallen des Werks begann das Unternehmen Magna Steyr Luxusfahrzeuge für US-amerikanische und deutsche Konzerne zu produzieren.
Der Zuzug von Arbeitskräften war Anlass, eine Kirche zu bauen, die Architekt Robert Kramreiter schuf. Es ist die Kirche St. Christoph bzw. Pfarrkirche Graz-Thondorf.[5]
Das Einser-Werk in der Puchstraße wurde stillgelegt und zu einem Gewerbepark umgewandelt, eine historische Werkhalle zum Industriedenkmal erklärt. In den Hallen eines ehemaligen Generalimporteurs für italienische Autos, die neben dem ehemaligen Werksareal liegen, entstand im Rahmen der Kulturhauptstadt Graz 2003 das Johann Puch Museum Graz. Seit Juni 2012 befindet sich das Johann Puch Museum in der denkmalgeschützten Halle P, die noch Johann Puch selbst bauen ließ.
1987 wurde nach beinahe 100 Jahren die Fahrradproduktion in Graz endgültig eingestellt.[6] Die technische Kompetenz war bei Steyr-Puch immer größer als die kaufmännische, die Markenrechte wurden an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo „Puch“ produzierte. Piaggio gab 1997 die Rechte für den Fahrradbereich (inkl. Bianchi) an den schwedischen Rad-Konzernriesen Cycleurope weiter.[7]
2011 übernahm das Familienunternehmen J. Faber GmbH die Verantwortung für die Fahrradmarke Puch. Die neuen Puch-Räder wurden weiter von Cycleurope in Frankreich produziert. Ab März 2012 wurden neun neue Modelle, darunter fünf Elektroräder, unter dem Namen „Puch“ angeboten.[8]
Der Schriftzug Steyr-Fiat steht für die in Steyr produzierten Lizenz-Fiat. Daher die italienischen Karosserie-Bleche für den Steyr-Puch 500
Das Puch-Wappen auf dem G-Wagen betont die Herkunft des Fahrzeuges: Graz, Steiermark
Ein 2012er Puch sprint aus dem Hause Faber, das mit Graz und den Legenden nur mehr den Markennamen gemein hat
Magna Steyr
Wer heute auf der Autobahn bei Graz dem Wegweiser „Graz – Puchwerk“ folgt, kommt vor den Toren von Magna Steyr an. Die Tochtergesellschaft von Magna International hat Betriebsstätten auf dem Gelände der Steyr Daimler Puch, aber auch an anderen Orten der Steiermark, zum Beispiel in Albersdorf, wo heute die „S-Tec“ weiter Kunden mit Allradfahrzeugen betreut, hauptsächlich Pinzgauer und Puch G. Zuvor war dieser Betrieb in Graz ansässig, in der „Halle P“, die heute das Johann Puch Museum Graz beherbergt.
Fahrzeuge
Puch Sprint, preisgünstiges Tourenrad um 1975
Puch-Rennrad unbekannter Zeitstellung
Fahrräder
Johann Puch profilierte sich während seines Militärdienstes in Graz (Artillerie-Ergänzungsdepot) als Fahrradmechaniker. Seine erste bedeutende Anstellung danach hatte er bei der Firma Luchscheider in Graz. Ein Teil der originalen Werkstattausrüstung von Puch wurde im Reinerhof gefunden und ist heute im Johann Puch Museum Graz zu sehen.
Den Weg zum Fabrikanten ging Puch zuerst als Dienstnehmer für Fahrradreparaturen. Dazu gehörte auch eine Anstellung bei der Graziosa Fahrradwerke Benedict Albl & Comp. Seine Anfänge als selbstständiger Unternehmer liegen im Zusammenbau von Fahrrädern, des Verkaufs und der Wartung von Kundenfahrzeugen.
Schließlich wurden Puch-Räder vor allem über Rennsporterfolge und über intensive Reklame-Aktionen populär. Das Waffenrad ist ein Teil dieser Geschichte. Es basiert aber auf einem erfolgreichen Lizenzprodukt der Steyr-Werke, die ein Fahrzeug von Swift aus Coventry übernommen hatten, um ihre Anlagen in Friedenszeiten auslasten zu können. (Der Begriff „Waffenrad“ bezieht sich also auf das Friedensprodukt einer Waffenschmiede.) Puch hat das Waffenrad auch gebaut, aber es ist nicht seine Kreation.
Motorräder vor 1945
Puch 200
Puch 250 R
Puch 250-S4
Puch 350 GS
Puch 500 (Motorrad) (1931 bis 1938, 4.529 Stück)
Puch 800
Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor
Motorräder nach 1945
Puch 125 T
Puch 125 TT
Puch 125 SV
Puch 150 TL
Puch 175 SV
Puch 250 TF
Puch 250 SG
Puch 250 SGS
Roller
Puch Kleinroller DS 50/60
Puch Kleinroller R50/60
Die Entwicklung des neuen Fahrzeuges lief 1963/64, der Marktauftritt erfolgte 1965: "Elegant den ganzen Tag Puch R50"[9] Gegenüber dem Vorgängermodell DS 50/60 ist nun ein freier Durchstieg vorhanden.
„...das Fahrzeug sollte sich von Konkurrenzmodellen stark unterscheiden. Dir. Rösche brachte den Designer Lepoix ins Spiel, mit dem Puch auch später zusammenarbeitete.“
– Edler & Heigl[10]
Puch Kleinroller Lido (Eine Koproduktion mit Suzuki)
Puch Roller (R/RL/RLA 125)
Puch Roller (SR/SRA 125/150): Der SRA unterschied sich vom SR durch einen elektrischen Anlasser. Vollschwingenfahrwerk; unterdurchschnittliche Leistung (6,3 PS in der 150er Ausführung) [11]
Puch 150 A (Allstate): Das Exportmodell Puch 150 A wurde für Sears geschaffen und unter der Marke Allstate vertrieben. Dieser Sonderfall in der Puch-Produktion basiert auf Rahmen einer Puch 125 TT mit dem starren Heck, in das der gebläsegekühlte Rollermotor montiert wurde.
Mopeds und Mofas
Puch Styriette (1938)
Die 1938er "Styriette" von Puch vor einem gegenwärtigen Pedelec mit gleichem Namen
In der Entwicklung stehen zwischen Motorrädern und Mopeds die Fahrräder mit Hilfsmotor. Bei Puch ging man in diese Lücke mit der "Styriette". Sie wurde als "Motorfahrrad" vorgestellt, war in einer Damen- und Herrenausführung verfügbar. Der 60,3-cm³-Motor leistet 1 kW (1,3 PS), was später in Graz "Moped-Dimension" wurde. Ein Exemplar aus dem Jahr 1938 ist im Johann Puch Museum Graz erhalten.
Mopeds sind nicht durch ihre Bauart bestimmt, sondern wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Straßenverkehrsordnung definiert. (Keine Führerscheinpflicht, keine Steuer, preiswerte Versicherung und limitierte Höchstgeschwindigkeit.)
Puch Mofas (Maxi, Condor, Sport, MS50, VS50, MV50, MV50S, X30)
Puch Mopeds (Monza, M50, Ranger)
Puch MV 50 S
Puch MS 50
Die Puch MC 50 war eine bevorzugte Basis, um einen Chopper zu bauen
Puch Ranger
Puch Maxi – ein 1969 vorgestelltes Mofa, das von den Puch-Werken als Nachfolger der alten, umgangssprachlich auch Schwarze Sau genannten Puch MV 50 gebaut wurde. Eine wichtige Besonderheit des Maxis ist, dass es die erste von Puch produzierte Fliehkraftkupplung in sich trägt (Automatik). 1985 wurde noch das Supermaxi mit KAT vorgestellt, das erste Mofa weltweit mit Abgasreinigung. Während dieser Zeit wurden noch andere sehr erfolgreiche Modelle gebaut, z. B. der Puch Velux x30, Puch Condor, Puch Sport, Puch Tigra, die berühmte Puch Monza (Vier- und Sechsganggetriebe) und Puch Cobra.
PKW (1957–1975)
Puch 500
Puch 700
Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung
500 1957–1959 2 Boxer 493 cm³ 16 PS (11,8 kW)
500 D 1959–1962 2 Boxer 493 cm³ 16 PS (11,8 kW)
500 DL 1959–1962 2 Boxer 493 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
700 C (Kombi) 1961–1969 2 Boxer 650 cm³ 25 PS (18,4 kW)
700 E (Kombi) 1961–1969 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
650 TR 1962–1964 2 Boxer 660 cm³ 27 PS (19,9 kW)
650 T 1962–1969 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
650 TR II 1965–1969 2 Boxer 650 cm³ 42 PS (30,9 kW)
500 S 1969–1974 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
126 1974–1975 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
Sport
1933: 1. Platz ADAC-Reichsfahrt Werksfahrerin Ilse Thouret mit Puch-Type 200-S
1975: Motocross Weltmeister Harry Everts auf Puch 250 MC
Hinweis auf das Puch-Museum in der Grazer Puchstraße (2008) – 2009 entfernt
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Rechtsform AG & Co KG
Sitz Graz
Branche Automobil
Website www.puch.at
Porträt des Johann Puch (Janez Puh) auf seinem Grab in Graz
Geschichte
Johann Puchs erste Werkstatt war in der Strauchergasse 18(a) in Graz. Mangels behördlicher Genehmigung verlegte er die Fahrradreparaturen in eine Werkstatt in der Arche Noe 12. Weitere Stationen waren Fabrikräume in der Karlauerstraße und die Köstenbaum-Mühle in der Baumstraße (heute: Köstenbaumgasse). Nach Differenzen mit Kompagnons schied er 1897 aus dem Betrieb aus und etablierte sich neu in der Laubgasse.
Das Puch-Hochhaus am Eingang des (ehemaligen) Puch-Werkes in Graz-Thondorf. Das Puch-Emblem noch auf dem Dach (2008) - 2010 demontiert,[1] seit Nov. 2013 beim Johann Puch Museum Graz.
Johann Puchs erste Werkstatt war in der Strauchergasse 18(a) in Graz. Mangels behördlicher Genehmigung verlegte er die Fahrradreparaturen in eine Werkstatt in der Arche Noe 12. Weitere Stationen waren Fabrikräume in der Karlauerstraße und die Köstenbaum-Mühle in der Baumstraße (heute: Köstenbaumgasse). Nach Differenzen mit Kompagnons schied er 1897 aus dem Betrieb aus und etablierte sich neu in der Laubgasse.
Diese Laubgasse wurde 1949 gemeinsam mit der Fuhrhofgasse und der Gottliebgasse zur Puchstraße.[2] Auf diesem Terrain baute Puch das „Werk Eins“ auf, das heute „Einser-Werk“ genannt wird. Dort wurden neben Fahrrädern ab 1901 Kleinmotoren gebaut, auch die Voiturette von 1900 (Pkw) und danach erste Kleinserien von Puch-Automobilen.
In diesem Werk besteht heute noch eine denkmalgeschützte Halle, die Halle P, in der seit 2012 das Johann Puch Museum Graz untergebracht ist. Im 20. Jahrhundert wurde jenes Gebiet am südlichen Rand von Graz zum Stadtbezirk Puntigam.
Im Jahr 1912 schied Johann Puch aus seinem Unternehmen aus und wurde dessen Ehrenpräsident. 1914 beschäftigte das Werk 1100 Arbeiter und produzierte jährlich 16.000 Fahrräder (siehe: „Waffenrad“) und je 300 Motorräder und Autos. Nach Puchs Tod nach dem Besuch eines Pferderennens in Agram am 19. Juli 1914 konnte sich die Firma noch einige Zeit behaupten, ehe sie 1928 mit der Österreichischen Daimler-Motoren AG fusionierte. Aber auch die daraus entstehenden Austro-Daimler-Puchwerke AG hielten sich nur bis 1934.
Puch 250 R, Baujahr 1935
Die Puch Voiturette von 1906, das erste Kleinserien-Automobil der Marke
Werbung für Puch aus dem Jahre 1905
Österreichische Puch-Sondermarke (2012)
Der Mischkonzern Steyr-Daimler-Puch AG
Eine neuerliche Fusion mit der Steyr-Werke AG führte zur Steyr-Daimler-Puch AG, die neben Fahrzeugen aller Art (Pkw, Lkw, Geländefahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder) auch Werkzeuge und Waffen herstellte. In den 1990er-Jahren wurden verschiedene Produktionsbereiche stillgelegt oder abgegeben, zum Beispiel:
Motorräder, Fahrräder: 1987 an die italienische Piaggio-Gruppe verkauft
Wälzlager: an den schwedischen Konzern SKF verkauft
Busse: an die schwedische Volvo-Gruppe verkauft
Traktoren: an den US-amerikanischen Case-Konzern verkauft
Gewehre: ausgegliedert in die Steyr-Mannlicher
Der Rest des Konzerns wurde 1998 von der Magna Holding AG übernommen und beschäftigt sich nach Umstrukturierungen mit Antriebstechnik, vor allem mit Allradantrieben. Ein Förderungspreis von Magna für Diplomarbeiten wurde im Gedenken an Johann Puch benannt.[3]
Wie alle Betriebe dieser Art wurde das Puchwerk im Zweiten Weltkrieg auch für die Rüstungsproduktion herangezogen, dazu reichten die Kapazitäten jedoch bald nicht mehr aus. Deshalb wurde in Thondorf bei Graz das sogenannte „Zweier-Werk“ gebaut. Hier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Fahrräder, Mopeds, Motorräder, Personenwagen und Geländewagen (Haflinger, Pinzgauer, Puch G) entwickelt und produziert.
Das Werk prägte diesen Stadtteil; das 1953/54 errichtete „Puch-Hochhaus“, mit 13 Stockwerken das erste Hochhaus von Graz, wurde zu einem Wahrzeichen und steht mittlerweile unter Denkmalschutz.[4] In den drei ursprünglichen Hallen des Werks begann das Unternehmen Magna Steyr Luxusfahrzeuge für US-amerikanische und deutsche Konzerne zu produzieren.
Der Zuzug von Arbeitskräften war Anlass, eine Kirche zu bauen, die Architekt Robert Kramreiter schuf. Es ist die Kirche St. Christoph bzw. Pfarrkirche Graz-Thondorf.[5]
Das Einser-Werk in der Puchstraße wurde stillgelegt und zu einem Gewerbepark umgewandelt, eine historische Werkhalle zum Industriedenkmal erklärt. In den Hallen eines ehemaligen Generalimporteurs für italienische Autos, die neben dem ehemaligen Werksareal liegen, entstand im Rahmen der Kulturhauptstadt Graz 2003 das Johann Puch Museum Graz. Seit Juni 2012 befindet sich das Johann Puch Museum in der denkmalgeschützten Halle P, die noch Johann Puch selbst bauen ließ.
1987 wurde nach beinahe 100 Jahren die Fahrradproduktion in Graz endgültig eingestellt.[6] Die technische Kompetenz war bei Steyr-Puch immer größer als die kaufmännische, die Markenrechte wurden an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo „Puch“ produzierte. Piaggio gab 1997 die Rechte für den Fahrradbereich (inkl. Bianchi) an den schwedischen Rad-Konzernriesen Cycleurope weiter.[7]
2011 übernahm das Familienunternehmen J. Faber GmbH die Verantwortung für die Fahrradmarke Puch. Die neuen Puch-Räder wurden weiter von Cycleurope in Frankreich produziert. Ab März 2012 wurden neun neue Modelle, darunter fünf Elektroräder, unter dem Namen „Puch“ angeboten.[8]
Der Schriftzug Steyr-Fiat steht für die in Steyr produzierten Lizenz-Fiat. Daher die italienischen Karosserie-Bleche für den Steyr-Puch 500
Das Puch-Wappen auf dem G-Wagen betont die Herkunft des Fahrzeuges: Graz, Steiermark
Ein 2012er Puch sprint aus dem Hause Faber, das mit Graz und den Legenden nur mehr den Markennamen gemein hat
Magna Steyr
Wer heute auf der Autobahn bei Graz dem Wegweiser „Graz – Puchwerk“ folgt, kommt vor den Toren von Magna Steyr an. Die Tochtergesellschaft von Magna International hat Betriebsstätten auf dem Gelände der Steyr Daimler Puch, aber auch an anderen Orten der Steiermark, zum Beispiel in Albersdorf, wo heute die „S-Tec“ weiter Kunden mit Allradfahrzeugen betreut, hauptsächlich Pinzgauer und Puch G. Zuvor war dieser Betrieb in Graz ansässig, in der „Halle P“, die heute das Johann Puch Museum Graz beherbergt.
Fahrzeuge
Puch Sprint, preisgünstiges Tourenrad um 1975
Puch-Rennrad unbekannter Zeitstellung
Fahrräder
Johann Puch profilierte sich während seines Militärdienstes in Graz (Artillerie-Ergänzungsdepot) als Fahrradmechaniker. Seine erste bedeutende Anstellung danach hatte er bei der Firma Luchscheider in Graz. Ein Teil der originalen Werkstattausrüstung von Puch wurde im Reinerhof gefunden und ist heute im Johann Puch Museum Graz zu sehen.
Den Weg zum Fabrikanten ging Puch zuerst als Dienstnehmer für Fahrradreparaturen. Dazu gehörte auch eine Anstellung bei der Graziosa Fahrradwerke Benedict Albl & Comp. Seine Anfänge als selbstständiger Unternehmer liegen im Zusammenbau von Fahrrädern, des Verkaufs und der Wartung von Kundenfahrzeugen.
Schließlich wurden Puch-Räder vor allem über Rennsporterfolge und über intensive Reklame-Aktionen populär. Das Waffenrad ist ein Teil dieser Geschichte. Es basiert aber auf einem erfolgreichen Lizenzprodukt der Steyr-Werke, die ein Fahrzeug von Swift aus Coventry übernommen hatten, um ihre Anlagen in Friedenszeiten auslasten zu können. (Der Begriff „Waffenrad“ bezieht sich also auf das Friedensprodukt einer Waffenschmiede.) Puch hat das Waffenrad auch gebaut, aber es ist nicht seine Kreation.
Motorräder vor 1945
Puch 200
Puch 250 R
Puch 250-S4
Puch 350 GS
Puch 500 (Motorrad) (1931 bis 1938, 4.529 Stück)
Puch 800
Puch-Zweitakt-Doppelkolbenmotor
Motorräder nach 1945
Puch 125 T
Puch 125 TT
Puch 125 SV
Puch 150 TL
Puch 175 SV
Puch 250 TF
Puch 250 SG
Puch 250 SGS
Roller
Puch Kleinroller DS 50/60
Puch Kleinroller R50/60
Die Entwicklung des neuen Fahrzeuges lief 1963/64, der Marktauftritt erfolgte 1965: "Elegant den ganzen Tag Puch R50"[9] Gegenüber dem Vorgängermodell DS 50/60 ist nun ein freier Durchstieg vorhanden.
„...das Fahrzeug sollte sich von Konkurrenzmodellen stark unterscheiden. Dir. Rösche brachte den Designer Lepoix ins Spiel, mit dem Puch auch später zusammenarbeitete.“
– Edler & Heigl[10]
Puch Kleinroller Lido (Eine Koproduktion mit Suzuki)
Puch Roller (R/RL/RLA 125)
Puch Roller (SR/SRA 125/150): Der SRA unterschied sich vom SR durch einen elektrischen Anlasser. Vollschwingenfahrwerk; unterdurchschnittliche Leistung (6,3 PS in der 150er Ausführung) [11]
Puch 150 A (Allstate): Das Exportmodell Puch 150 A wurde für Sears geschaffen und unter der Marke Allstate vertrieben. Dieser Sonderfall in der Puch-Produktion basiert auf Rahmen einer Puch 125 TT mit dem starren Heck, in das der gebläsegekühlte Rollermotor montiert wurde.
Mopeds und Mofas
Puch Styriette (1938)
Die 1938er "Styriette" von Puch vor einem gegenwärtigen Pedelec mit gleichem Namen
In der Entwicklung stehen zwischen Motorrädern und Mopeds die Fahrräder mit Hilfsmotor. Bei Puch ging man in diese Lücke mit der "Styriette". Sie wurde als "Motorfahrrad" vorgestellt, war in einer Damen- und Herrenausführung verfügbar. Der 60,3-cm³-Motor leistet 1 kW (1,3 PS), was später in Graz "Moped-Dimension" wurde. Ein Exemplar aus dem Jahr 1938 ist im Johann Puch Museum Graz erhalten.
Mopeds sind nicht durch ihre Bauart bestimmt, sondern wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Straßenverkehrsordnung definiert. (Keine Führerscheinpflicht, keine Steuer, preiswerte Versicherung und limitierte Höchstgeschwindigkeit.)
Puch Mofas (Maxi, Condor, Sport, MS50, VS50, MV50, MV50S, X30)
Puch Mopeds (Monza, M50, Ranger)
Puch MV 50 S
Puch MS 50
Die Puch MC 50 war eine bevorzugte Basis, um einen Chopper zu bauen
Puch Ranger
Puch Maxi – ein 1969 vorgestelltes Mofa, das von den Puch-Werken als Nachfolger der alten, umgangssprachlich auch Schwarze Sau genannten Puch MV 50 gebaut wurde. Eine wichtige Besonderheit des Maxis ist, dass es die erste von Puch produzierte Fliehkraftkupplung in sich trägt (Automatik). 1985 wurde noch das Supermaxi mit KAT vorgestellt, das erste Mofa weltweit mit Abgasreinigung. Während dieser Zeit wurden noch andere sehr erfolgreiche Modelle gebaut, z. B. der Puch Velux x30, Puch Condor, Puch Sport, Puch Tigra, die berühmte Puch Monza (Vier- und Sechsganggetriebe) und Puch Cobra.
PKW (1957–1975)
Puch 500
Puch 700
Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung
500 1957–1959 2 Boxer 493 cm³ 16 PS (11,8 kW)
500 D 1959–1962 2 Boxer 493 cm³ 16 PS (11,8 kW)
500 DL 1959–1962 2 Boxer 493 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
700 C (Kombi) 1961–1969 2 Boxer 650 cm³ 25 PS (18,4 kW)
700 E (Kombi) 1961–1969 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
650 TR 1962–1964 2 Boxer 660 cm³ 27 PS (19,9 kW)
650 T 1962–1969 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
650 TR II 1965–1969 2 Boxer 650 cm³ 42 PS (30,9 kW)
500 S 1969–1974 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
126 1974–1975 2 Boxer 650 cm³ 19,8 PS (14,5 kW)
Sport
1933: 1. Platz ADAC-Reichsfahrt Werksfahrerin Ilse Thouret mit Puch-Type 200-S
1975: Motocross Weltmeister Harry Everts auf Puch 250 MC
Hinweis auf das Puch-Museum in der Grazer Puchstraße (2008) – 2009 entfernt
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