** Judenburg **
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Judenburg ist die Bezirkshauptstadt des im österreichischen Bundesland Steiermark gelegenen Bezirks Murtal. Die Stadt liegt im Gerichtsbezirk Judenburg und hat 10.194 Einwohner (Stand 1. Jänner 2016).
Am 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die Gemeinden Oberweg und Reifling eingemeindet.[1]
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Murtal
Kfz-Kennzeichen: MT (ab 1.7.2012; alt: JU)
Fläche: 63,76 km²
Koordinaten: ♁47° 10′ N, 14° 40′ OKoordinaten: 47° 10′ 21″ N, 14° 39′ 37″ O | |
Höhe: 737 m ü. A.
Einwohner: 10.194 (1. Jän. 2016)
Postleitzahl: 8750
Vorwahl: 03572
Gemeindekennziffer: 6 20 40
Adresse der
Gemeindeverwaltung: Hauptplatz 1
8750 Judenburg
Website: www.judenburg.at
Geographie
Judenburg hat eine Fläche von 63,76 km² und liegt auf einer Seehöhe von 737 m[2] am südlichen Rand des Aichfeldes, eines weiträumigen Beckens der Alpen gegenüber von Fohnsdorf.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2015[3]):
Auerling (133)
Feeberg (186)
Gasselsdorf (35)
Judenburg (8557)
Oberweg (512)
Ossach (46)
Reifling (61)
Ritzersdorf (14)
Strettweg (399)
Waltersdorf (129)
Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 2015):
Judenburg (460,45 ha)
Oberweg (784,40 ha)
Ossach (2.645,66 ha)
Reifling (1.621,14 ha)
Tiefenbach (390,32 ha)
Waltersdorf (471,32 ha)
Gewässer
Durch die Stadt fließt der längste Fluss der Steiermark, die Mur. In der Nähe mündet der Granitzenbach dorthin.
Berge
Südlich der Stadt liegen die Seetaler Alpen mit ihrem höchsten Berg, dem Zirbitzkogel, westlich liegt der Falkenberg.
Geschichte
Judenburg wurde in der Nähe der Burg Eppenstein gegründet.[4] Die erste urkundliche Erwähnung dieser Burg als mercatum Judinburch stammt aus dem Jahr 1074 – jüdische Händler spielten zu dieser Zeit eine wichtige Rolle im transalpinen Handel und gründeten Handelsposten in der Region (→ Geschichte der Juden in Österreich). Die Ersterwähnung ist auch das älteste Stapelrecht Österreichs, die Eppensteiner sind zu dieser Zeit schon mit weitreichenden Zollrechten ausgestattet. Wichtig war Judenburg insbesondere für den Handel obersteirischen Eisens (Erzberg). Die besondere Bedeutung dieser Niederlassung liegt sicherlich auch im Speik-Handel (Valeriana celtica, „Alpenbaldrian“ oder Maria Magdalenen-Blume). Speik ist ein im Orient begehrtes Parfüm, das über Venedig gehandelt wurde – ein Handelsweg, der im frühen Hochmittelalter den Christen nicht offenstand.[5]
Im frühen 12. Jahrhundert ging Judenburg in den Besitz der Traungauer und dann der Babenberger über. 1224 erhielt Judenburg die Stadtrechte. In der Nähe von Judenburg kam es 1292 zu den letzten Kämpfen des Landsberger Bundes gegen Herzog Albrecht I., die mit einem Sieg des Herzogs endeten. Die Stadt Judenburg wuchs im 13. und 14. Jahrhundert zu einem überregional bedeutenden Handelszentrum heran, das Handel unter anderem mit Venedig trieb. So galt der Judenburger Gulden als die erste, lange auch als die wichtigste Goldmünze Österreichs. 1460 verlieh Friedrich III. der Stadt Judenburg das Monopol für den weltweiten Handel mit dem Speik. Die Stadt behielt das Monopol über 100 Jahre.[5] Nach mehreren Pogromen im 14 und 15. Jahrhundert[6] wurden 1496 alle steirischen Juden des Landes verwiesen.
Die politische Gemeinde Judenburg wurde 1849/50 errichtet.[7] Von 1910 bis 1914 verkehrte in der Stadt die Gleislose Bahn Judenburg, einer der ersten Oberleitungsbus-Betriebe Österreichs. Bis zum Ersten Weltkrieg war Judenburg eine Garnison der k.u.k. Armee. 1914 befand sich hier das Mährische Feldjäger Bataillon Nr. 17.
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus gab es Bestrebungen, den Namen der Stadt, der wegen des Worts „Jude“ bzw. „Juden“ als untragbar angesehen wurde, in „Zirbenstadt“ zu ändern. Die Diskussion darüber wurde allerdings auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben, sodass eine Änderung nicht zustande kam.[8]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 überstellten die Briten auf der Murbrücke in Judenburg 1673 Kosaken-Offiziere, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, dem sowjetischen Geheimdienst NKWD – obwohl ihnen zuvor zugesichert worden war, dass sie als Emigranten nicht ausgeliefert werden würden.[9][10] Ein Denkmal neben der Murbrücke, der „Kosakenstein“, erinnert an alle, die in der Kosakentragödie in den Tod geschickt wurden. Für jüdische Displaced Persons wurde in Judenburg ein DP-Lager eingerichtet. Außenlager existierten in den Ortsteilen Dietersdorf, Liechtenstein, Kobenz und Murdorf.[11]
Heute ist Judenburg eine Industrie- und Handelsstadt und verfügt im schulischen Bereich unter anderem über ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium sowie über eine Handelsakademie und eine Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik. Judenburg ist Bezirkshauptstadt des am 1. Jänner 2012 neu gegründeten Bezirks Murtal und war bereits zuvor Bezirkshauptstadt des im Bezirk Murtal aufgegangenen Bezirks Judenburg.
Politik
Eingemeindungen
1940 wurde ein Teil der Gemeinde Murdorf eingemeindet, 1963 die Gemeinde Waltersdorf.
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Judenburg
Am 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die Gemeinden Oberweg und Reifling eingemeindet.[1]
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Murtal
Kfz-Kennzeichen: MT (ab 1.7.2012; alt: JU)
Fläche: 63,76 km²
Koordinaten: ♁47° 10′ N, 14° 40′ OKoordinaten: 47° 10′ 21″ N, 14° 39′ 37″ O | |
Höhe: 737 m ü. A.
Einwohner: 10.194 (1. Jän. 2016)
Postleitzahl: 8750
Vorwahl: 03572
Gemeindekennziffer: 6 20 40
Adresse der
Gemeindeverwaltung: Hauptplatz 1
8750 Judenburg
Website: www.judenburg.at
Geographie
Judenburg hat eine Fläche von 63,76 km² und liegt auf einer Seehöhe von 737 m[2] am südlichen Rand des Aichfeldes, eines weiträumigen Beckens der Alpen gegenüber von Fohnsdorf.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2015[3]):
Auerling (133)
Feeberg (186)
Gasselsdorf (35)
Judenburg (8557)
Oberweg (512)
Ossach (46)
Reifling (61)
Ritzersdorf (14)
Strettweg (399)
Waltersdorf (129)
Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 2015):
Judenburg (460,45 ha)
Oberweg (784,40 ha)
Ossach (2.645,66 ha)
Reifling (1.621,14 ha)
Tiefenbach (390,32 ha)
Waltersdorf (471,32 ha)
Gewässer
Durch die Stadt fließt der längste Fluss der Steiermark, die Mur. In der Nähe mündet der Granitzenbach dorthin.
Berge
Südlich der Stadt liegen die Seetaler Alpen mit ihrem höchsten Berg, dem Zirbitzkogel, westlich liegt der Falkenberg.
Geschichte
Judenburg wurde in der Nähe der Burg Eppenstein gegründet.[4] Die erste urkundliche Erwähnung dieser Burg als mercatum Judinburch stammt aus dem Jahr 1074 – jüdische Händler spielten zu dieser Zeit eine wichtige Rolle im transalpinen Handel und gründeten Handelsposten in der Region (→ Geschichte der Juden in Österreich). Die Ersterwähnung ist auch das älteste Stapelrecht Österreichs, die Eppensteiner sind zu dieser Zeit schon mit weitreichenden Zollrechten ausgestattet. Wichtig war Judenburg insbesondere für den Handel obersteirischen Eisens (Erzberg). Die besondere Bedeutung dieser Niederlassung liegt sicherlich auch im Speik-Handel (Valeriana celtica, „Alpenbaldrian“ oder Maria Magdalenen-Blume). Speik ist ein im Orient begehrtes Parfüm, das über Venedig gehandelt wurde – ein Handelsweg, der im frühen Hochmittelalter den Christen nicht offenstand.[5]
Im frühen 12. Jahrhundert ging Judenburg in den Besitz der Traungauer und dann der Babenberger über. 1224 erhielt Judenburg die Stadtrechte. In der Nähe von Judenburg kam es 1292 zu den letzten Kämpfen des Landsberger Bundes gegen Herzog Albrecht I., die mit einem Sieg des Herzogs endeten. Die Stadt Judenburg wuchs im 13. und 14. Jahrhundert zu einem überregional bedeutenden Handelszentrum heran, das Handel unter anderem mit Venedig trieb. So galt der Judenburger Gulden als die erste, lange auch als die wichtigste Goldmünze Österreichs. 1460 verlieh Friedrich III. der Stadt Judenburg das Monopol für den weltweiten Handel mit dem Speik. Die Stadt behielt das Monopol über 100 Jahre.[5] Nach mehreren Pogromen im 14 und 15. Jahrhundert[6] wurden 1496 alle steirischen Juden des Landes verwiesen.
Die politische Gemeinde Judenburg wurde 1849/50 errichtet.[7] Von 1910 bis 1914 verkehrte in der Stadt die Gleislose Bahn Judenburg, einer der ersten Oberleitungsbus-Betriebe Österreichs. Bis zum Ersten Weltkrieg war Judenburg eine Garnison der k.u.k. Armee. 1914 befand sich hier das Mährische Feldjäger Bataillon Nr. 17.
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus gab es Bestrebungen, den Namen der Stadt, der wegen des Worts „Jude“ bzw. „Juden“ als untragbar angesehen wurde, in „Zirbenstadt“ zu ändern. Die Diskussion darüber wurde allerdings auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben, sodass eine Änderung nicht zustande kam.[8]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 überstellten die Briten auf der Murbrücke in Judenburg 1673 Kosaken-Offiziere, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, dem sowjetischen Geheimdienst NKWD – obwohl ihnen zuvor zugesichert worden war, dass sie als Emigranten nicht ausgeliefert werden würden.[9][10] Ein Denkmal neben der Murbrücke, der „Kosakenstein“, erinnert an alle, die in der Kosakentragödie in den Tod geschickt wurden. Für jüdische Displaced Persons wurde in Judenburg ein DP-Lager eingerichtet. Außenlager existierten in den Ortsteilen Dietersdorf, Liechtenstein, Kobenz und Murdorf.[11]
Heute ist Judenburg eine Industrie- und Handelsstadt und verfügt im schulischen Bereich unter anderem über ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium sowie über eine Handelsakademie und eine Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik. Judenburg ist Bezirkshauptstadt des am 1. Jänner 2012 neu gegründeten Bezirks Murtal und war bereits zuvor Bezirkshauptstadt des im Bezirk Murtal aufgegangenen Bezirks Judenburg.
Politik
Eingemeindungen
1940 wurde ein Teil der Gemeinde Murdorf eingemeindet, 1963 die Gemeinde Waltersdorf.
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Judenburg
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