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Digital Radio Mondiale

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Digital Radio Mondiale Empty Digital Radio Mondiale

Beitrag  checker Mo März 28, 2016 12:24 am

Digital Radio Mondiale (französisch digitaler Weltrundfunk, Abk. DRM) ist ein schmalbandiges digitales Rundfunksystem zur weltweiten, nationalen, überregionalen und regionalen/lokalen Verbreitung von bis zu vier Angeboten (Hörfunkprogramme mit MPEG-4 HE-AAC v2 oder xHE-AAC sowie Datendienste und Videoformate) in einem Multiplex.

Digital Radio Mondiale 220px-Digital_radio_mondiale-Logo.svg

DRM umfasst die digitale Verbreitung von Rundfunkangeboten über OFDM/COFDM-Sender im AM-Bereich, also auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle (genannt „DRM30“) mit den vier OFDM-Übertragungsmodi A-D und einer Bandbreite von 4,5 kHz bis 20 kHz sowie in den VHF-Bändern bis 300 MHz mit dem OFDM-Übertragungsmodus E (genannt „DRM+“) und einer Bandbreite von 96 kHz; damit kann DRM rasterkonform im UKW-Bereich (87,5–108 MHz) und, gemeinsam mit DAB/DAB+, auch im VHF-Band III (174–230 MHz) eingesetzt werden. DRM ist ein offener ETSI-Standard und bei der ITU als digitales Rundfunksystem für den weltweiten Einsatz in ihren technischen Empfehlungen aufgenommen.

Die Entwicklung und die weltweite Markteinführung von DRM wird vom DRM-Konsortium[1] unterstützt, das am 4. März 1998 mit der Unterzeichnung eines MoU durch zwanzig der weltweit wichtigsten internationalen Rundfunksender, führenden Unternehmen und Organisationen der Medienbranche sowie Hersteller von Empfangsgeräten in Guangzhou/China gegründet wurde.

In Deutschland wurde im Jahr 2003 das Deutsche DRM-Forum[2] als offener Zusammenschluss der interessierten Marktbeteiligten zur Einführung von DRM in Deutschland gegründet.

Eine über diesen Artikel hinausgehende ausführliche Beschreibung über die Einführung und Implementierung von DRM ist im DRM Introduction and Implementation Guide[3] des DRM-Konsortiums zu finden.

Digital Radio Mondiale DRM-Frequenzbereiche
DRM-Frequenzbereiche

DRM-Systemtechnik
Übertragungskette

Digital Radio Mondiale DRM-Contentserver
DRM-Contentserver

Digital Radio Mondiale DRM-Modulator
DRM-Modulator

Die Übertragung von Audio-, Video- und Datendiensten über DRM wird in zwei wesentlichen Funktionseinheiten realisiert:

Der DRM-Content Server mit den Encodern für bis zu vier Quellsignalen und dem Multiplexer zur Zusammenführung des Inhalteangebots im Main Service Channel (MSC). Zusätzlich werden im Multiplex-Signal noch der Fast Access Channel (FAC) und der Service Description Channel (SDC) eingefügt. Diese beiden Kanäle beinhalten Parameter zur Identifikation der übertragenden Inhalte und der Übertragungsparameter zum Empfang des DRM-Signals. Über das Multiplex Distribution Interface (MDI) wird das gesamte Multiplex-Signal mithilfe des sogenannten Distribution and Communications Protocol (DCP) an den DRM-Modulator weitergeleitet.

Der DRM-Modulator übernimmt die Kanalcodierung für den MSC, den FAC und den SDC separat mit einer Energieverwischung und einem Faltungscoder. Der MSC durchläuft zusätzlich noch einen Time-Interleaver. Außerdem werden die Pilotsignale für die Kanalschätzung des OFDM-Signals erzeugt. Danach wird der Rahmen für das eigentliche OFDM-Signal generiert, das als HF-Signal auf die gewünschte Sendefrequenz umgesetzt wird.
Systemparameter
OFDM-Parameter

In DRM können unterschiedliche Werte der Signalbandbreite und der weiteren OFDM-Parameter, der QAM-Modulation des Multiplex-Basisbands, der Fehlerschutzklassen und des Time-Interleavings eingestellt werden. Diese vielfältigen Werte werden in fünf OFDM-Modes A-E unterteilt, wobei die Modes A-D für die Übertragung bis 30 MHz definiert sind (DRM 30) und der Mode E für die Übertragung zwischen 30 MHz und 300 MHz (DRM+).

Innerhalb der OFDM-Modi gibt es verschiedene Fehlerschutzklassen, durch die die typischen Ausbreitungs-Effekte wie Fading, selektives Fading, Atmosphärenstörungen sowie Störungen durch benachbarte Sender ausgeglichen werden. Aufgrund der begrenzten Datenrate müssen im Falle kritischer Ausbreitungsbedingungen u. U. Kompromisse zwischen einem höheren Fehlerschutz für eine gute Empfangssicherheit und der damit einhergehenden geringeren Nettobitrate für die Audioübertragung gefunden werden.
Modulation und Fehlerschutz OFDM-Mode MSC-QAM und Fehlerschutz Interleaver Bandbreite (kHz)
A DRM30 modes 64-QAM mit R=0,5 / 0,6 / 0,71 / 0,78

(Protection Level PL = 0 / 1 / 2 / 3)

16-QAM mit R=0,5 / 0,62

(Protection Level PL= 0 / 1)
0,4 s / 2 s 4,5 / 5 / 9 / 10 / 18 / 20
B
C
D
E DRM+ 16-QAM mit R=0,33 / 0,41 / 0,5 / 0,62

(Protection Level PL = 0 / 1 / 2 / 3)

4-QAM mit R=0,25 / 0,33 / 0,4 / 0,5

(Protection Level PL= 0 / 1 / 2 / 3)
0,6 s 96
OFDM-Parameter

OFDM-Mode
Unterträger-Abstand [Hz] Anzahl der Unterträger bei Bandbreite Symboldauer

Tu [ms]
Guardintervall

Tg [ms]
Ges. Symboldauer

Ts [ms]
9 kHz 10 kHz 18 kHz 20 kHz 96 kHz
A 41 2/3 204 228 412 460 --- 24 2,66 26,66
B 46 7/8 182 206 366 410 --- 21,33 5,33 26,66
C 68 2/11 --- 138 --- 280 --- 14,66 5,33 20
D 107 1/7 --- 88 --- 178 --- 9,33 7,33 16,66
E 444 --- --- --- --- 312 2,25 0,25 2,5

Mode A ist hauptsächlich für lokale Sendungen auf der Lang- und Mittelwelle vorgesehen, bei denen die Übertragung durch die Bodenwelle überwiegt und es dementsprechend praktisch kein Fading gibt. In letzter Zeit entdecken immer mehr Anbieter, dass unter bestimmten Voraussetzungen Kurzwellenübertragungen in Mode A (bei Nutzung von 16-QAM) möglich sind, um die Datenrate und damit die Tonqualität zu verbessern.

Mode B ist vor allem bei Kurzwellen-Übertragungen mit nur einer Reflexion an der Ionosphäre (sogenannter „single hop“) beliebt. Es handelt sich um Sender, die zum Beispiel nur innerhalb Europas empfangen werden sollen. Einige Lang- und Mittelwellensender bevorzugen nachts eher Mode B, da nachts in diesen Bändern die Raumwelle an der Wellenausbreitung beteiligt ist. Dieser Mode findet auch im Amateurfunk Verwendung.

Mode C kann für Kurzwellensendungen über Kontinente hinweg verwendet werden. Da bei diesen Entfernungen die Wellen mehrfach zwischen Ionosphäre und Erde hin und her reflektiert werden (sogenannter „multi hop“), kommt es hier verstärkt zur Überlagerung von Wellen mit verschiedenen Laufzeiten und somit zu Signalverstärkungen und Signalauslöschungen. In der Regel wird zur Überseeversorgung dennoch der Mode B benutzt, da er eine höhere Datenrate bietet.

Mode D ist der störungsunempfindlichste Übertragungsmodus und wird hauptsächlich für NVIS-Übertragungen (Near Vertical Incidence Skywave) verwendet. Diese Sendeart soll in den tropischen Regionen auf den entsprechenden Frequenzbändern verwendet werden. Da hierbei die Wellen nahezu senkrecht gen Himmel gestrahlt werden, kommt es neben den bereits genannten Fading-Effekten noch zusätzlich zu Doppler-Verschiebungen, da die Höhe der reflektierenden Luftschichten über dem Boden ständig schwankt.

Mode E ist der Übertragungsmodus für die VHF-Bänder zwischen 30 MHz und 300 MHz mit einer Bandbreite von fast 100 kHz, womit DRM+ rasterkonform im UKW-Band eingeplant werden kann. Berücksichtigt wurde auch die Sicherstellung des Empfangs bei hohen Fahrgeschwindigkeiten.

Im Amateurfunk wird ein modifiziertes DRM unter dem Begriff "HamDream"[4] mit 2,5 kHz Bandbreite benutzt, um die IARU-Bandpläne einhalten zu können. Dabei wird aufgrund der sehr geringen Bandbreite als Audiokompressionsverfahren Speex oder Linear Predictive Coding verwendet.

In der folgenden Tabelle sind die typischen Netto-Bitraten in den jeweiligen OFDM-Modi und Schutzklassen bei der Verwendung von EEP[5] (equal error protection), die für die Angebote zur Verfügung stehen, angegeben.
Übertragungsraten OFDM-Mode MSC-Modulation (nQAM) Fehlerschutz Signalbandbreite
4,5 kHz 5 kHz 9 kHz 10 kHz 18 kHz 20 kHz 96 kHz
Für Angebote nutzbare Nettodatenrate in kbit/s (equal error protection)
A 64 min. 14,7 16,7 30,9 34,8 64,3 72,0
max. 9,7 10,6 19,7 22,1 40,9 45,8
16 min. 7,8 8,8 16,4 18,4 34,1 38,2
max. 6,3 7,1 13,1 14,8 27,3 30,5
B 64 min. 11,3 13,0 24,1 27,4 49,9 56,1
max. 7,2 8,3 15,3 17,5 31,8 35,8
16 min. 6,0 6,9 12,8 14,6 26,5 29,8
max. 4,8 5,5 10,2 11,6 21,2 23,8
C 64 min. 21,6 45,5
max. 13,8 28,9
16 min. 11,5 24,1
max. 9,2 19,3
D 64 min. 14,4 30,6
max. 9,1 19,5
16 min. 7,6 16,2
max. 6,1 13,0
E 16 min. 186,3
max. 99,4
4 min. 74,5
max. 37,2
Parameter für die Netz- und Versorgungsplanung

Wichtiger Parameter zur Feststellung, ob an einem bestimmten Ort ein Rundfunksystem empfangen werden kann, ist die die Mindestnutzfeldstärke.

Für DRM wurde festgelegt, dass das Kriterium für diesen Feldstärkewert eine Bitfehlerrate von kleiner als 10^{-4} im DRM-Decoder des Empfängers ist.
DRM-Mode A-D (DRM30)
Mindestnutzfeldstärken für DRM30 Frequenzbereich Robustness-Mode Bandbreite Mindest-Nutzfeldstärke [dBμV/m]
16-QAM 64-QAM
bei Fehlerschutz (R)
0,5 0,62 0,5 0,6 0,71 0,78
Langwelle (Bodenwellenausbreitung) A 4,5 kHz 39,3 41,4 44,8 46,3 48,0 49,7
A 9 kHz 39,1 41,2 44,6 45,8 47,6 49,2
Mittelwelle (Bodenwellenausbreitung) A 4,5/5 kHz 33,3 35,4 38,8 40,3 42,0 43,7
A 9/10 kHz 33,1 35,2 38,6 39,8 41,6 43,2
Mittelwelle (Bodenwellen- und Raumwellenausbreitung) A 4,5/5 kHz 34,3 37,2 39,7 41,1 44,2 47,4
A 9/10 kHz 33,9 37,0 39,4 40,8 43,7 46,5
Kurzwelle B 5 kHz 19,2 – 22,8 22,5 – 28,3 25,1 – 28,3 27,7 – 30,4
B 10 kHz 19,1 – 22,5 22,2 – 25,3 24,6 – 27,8 27,2 – 29,9

Diese Werte, die in der ITU BS.1615[6] festgelegt sind, sind zusätzlichen Einflüssen auf das unterschiedliche Empfängerumfeld in ländlicher, außerstädtischer und städtischer Umgebung ausgesetzt. Eine besondere Bedeutung hat dabei das Man-made-noise, sodass die Empfangsfeldstärke bis zu 40 dB höher sein kann als angegeben.
DRM Mode E (DRM+)

Für DRM+ sind in der ITU-R BS.1660-6[7] sechs Empfangssituationen definiert, für die die in der Tabelle angegebenen Mindestnutzfeldstärken festgelegt sind:

Fixed reception (FX): Stationärer Empfang mit einer festen Empfangsantenne in zehn Meter Höhe mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 70 %
Portable indoor reception (PI): Empfang im Haus mit einem an der Steckdose verbundenen Radio mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 95 %
Portable indoor reception handheld (PI-H): Empfang im Haus mit einem einfachen Radio mit integrierter Antenne mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 95 %
Portable outdoor reception (PO): Empfang außer Haus mit einem portablen, batteriebetriebenen Radio mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 95 %
Portable outdoor reception handheld (PO-H): Empfang außer Haus mit einem einfachen Radio mit integrierter Antenne mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 95 %
Mobile reception (MO): Empfang in Fahrzeugen, auch bei hohen Geschwindigkeiten, mit einer Ortswahrscheinlichkeit von 99 %

Mindestnutzfeldstärken für DRM+ Frequenzbereich

(Mittenfrequenz)
Modulationsart Fehlerschutz (R) Mindest-Nutzfeldstärke [dBμV/m]
bei Empfangssituation
FX PI PI-H PO PO-H MO
VHF-Band I (65 MHz) 4-QAM 1/3 18,15 48,91 58,06 39,71 48,26 41,11
16-QAM 1/2 24,75 57,01 66,16 47,81 56,36 48,41
VHF-Band II (100 MHz) 4-QAM 1/3 17,32 50,92 61,37 40,74 50,66 42,27
16-QAM 1/2 23,92 59,02 69,47 48,84 58,76 49,57
VHF-Band III (200 MHz) 4-QAM 1/3 17,26 52,52 63,89 42,38 53,30 44,13
16-QAM 1/2 23,86 60,62 71,99 50,48 61,40 51,43

Die angegebenen Mindestnutzfeldstärken beziehen sich auf eine rauschbegrenzte Empfangssituation (einschließlich Man-made-noise) ohne Berücksichtigung des Einflusses von zusätzlichen Interferenzeinflüssen durch andere Funkdienste, die im gleichen oder benachbarten Funkkanal betrieben werden. Diese Störungen durch andere Rundfunkdienste auf den Empfang von DRM+ werden über die „Protection Ratio“ (Schutzabstand: systemabhängiger Störabstand C/I zwischen zwei Funkdiensten) definiert. Dabei wird unterschieden, ob DRM+ ein anderes Rundfunksystem stört oder ob ein anderes System DRM+ stört. Die Störabstände für DRM+ sind in der ITU-R BS.1660-5[7] festgelegt.

Programmverbreitung

Digital Radio Mondiale DRM-FM_Combined_Mode
DRM-FM Combined Mode/Hybrid-Mode

DRM ist für die terrestrische Verbreitung vorgesehen. Neben der Ausstrahlung über einzelne Sender sind Sonderformen der Abstrahlung machbar.

Simulcast (DRM30): DRM kann über eine Antenne auf der gleichen Frequenz wie ein AM-Signal ausgestrahlt werden. Das Verfahren wird als Single-Channel-Simulcast-Verfahren (SCS) bezeichnet. Hörer mit AM-Radios können zum Empfang des analog ausgestrahlten Programms dieses weiter nutzen, DRM-Hörer empfangen gleichzeitig das DRM-Signal. Das AM-Signal muss im SCS-Betrieb deutlich stärker sein als der digitale DRM-Anteil des Signals, um das Hintergrundrauschen bei analogem Empfang erträglich zu halten, da in den meisten kommerziellen Empfängern die ZF-Bandbreite nicht schmal genug ist. Dadurch reduziert sich das DRM-Versorgungsgebiet gegenüber einer rein digitalen Aussendung ganz deutlich. Diese Lösung ist somit nur ein Kompromiss und wird nach einigen Tests gegenwärtig kaum benutzt.

Hybrid Mode (DRM+): DRM+- und FM-Signale können in diesem sogenannten „Hybrid Mode“ oder „Combined Mode“ mit einem variablen Frequenzabstand größer 150 kHz und einer geringeren DRM-Leistung als das FM-Signal störungsfrei gleichzeitig abgestrahlt werden. Da DRM+ bei gleicher Leistung wie ein FM-Signal eine wesentlich größere Reichweite erzielt, ist die geringere DRM-Leistung ausreichend, um wenigstens die gleiche Reichweite wie das FM-Signal zu erhalten.

Betrieb von Gleichwellen-Netzen: Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit des Empfangssignals und zur Einsparung von Frequenzen (Frequenzökonomie) erlaubt es das DRM-System, mehrere Sender an verschiedenen Standorten auf der gleichen Frequenz (Single Frequency Network – SFN) zu betreiben.
Inhalte
Hörfunk/Audio

In DRM werden für Audiosignale entweder der MPEG4-AAC-Encoder oder der xHE-AAC-Encoder verwendet, der bereits bei einer Übertragungsrate von 6 kbit/s sowohl eine gute Sprach- als auch Musikqualität gewährleistet. Durch die Verwendung dieser beiden Audio-Codecs ist auch bei der Verbreitung über Kurz-, Mittel- und Langwelle, trotz der sehr schmalen HF-Bandbreite von 5 kHz aufwärts, eine wesentlich bessere Audioqualität als über den analogen AM-Rundfunk zu erzielen.

Mit dem Mode E (DRM+) können wegen der höheren Bandbreite und damit verbunden der höheren Nettodatenrate (bis zu 186 kbit/s) bis zu 3 hochwertige Stereo-Hörfunkprogramme mit Zusatzdiensten übertragen werden.
Datendienste

Programm-Daten: Als programmbegleitende Informationen werden in DRM die Service ID, das Service Labelling (der Programmname), der Programmtyp und die Programmsprache übertragen.

Textmeldungen: Ähnlich dem Radiotext bei RDS können Informationen über die aktuelle Sendung, dem eingesetzten Sendestandort, Programmhinweise, Nachrichten usw. übertragen werden.

Journaline: Der vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen und anderen Firmen für DRM und DAB entwickelte textbasierte Nachrichtendienst NewsService Journaline ermöglicht eine menübasierte Themenaufbereitung, sodass zum Beispiel aktuelle Nachrichten, Informationen zum Sender bzw. Programm oder regionale Verkehrsinformationen gezielt abgerufen werden können. Der Dienst ist darauf optimiert, auf einfachen Radiogeräten decodiert und genutzt werden zu können.

Elektronischer Programmführer (EPG): Ähnlich wie bei DVB kann über DRM ein EPG angeboten werden, der jedoch aufgrund der geringen Bandbreite nur sehr einfach gehalten ist.

Slideshows: PNG- oder JPG-Grafiken können als Slideshows übertragen werden, die von DRM-Radios mit einem Grafikdisplay dargestellt werden können.

Uhrzeit/Datum: Über DRM kann die aktuelle Uhrzeit mit Datum übertragen werden.

Automatic Frequency Switching (AFS): Über DRM werden in Mehrfrequenz-Sendernetzen die Frequenzinformationen aller Sender übertragen, die in diesem Sendernetz für eine Versorgung zuständig sind (ähnlich wie über RDS im UKW-Hörfunk). Dies ermöglicht eine automatische Umschaltung des Empfängers auf die am besten zu empfangende DRM-Frequenz. Zusätzlich zu den Informationen des eigenen DRM-Netzes können alternative Frequenzen von AM-, FM- und DAB-Netzen übermittelt werden, damit das Radio auf diese Empfangsmöglichkeit eines Programms umschalten und wieder auf den DRM-Empfang zurückschalten kann. Für analoge LW-/MW-/KW-Sender wird das sogenannte AM-Signalisierungssystem (AMSS) als digitaler Zusatzkanal für den AM-Hörfunk für diese und weitere Funktionen genutzt (ähnlich wie RDS im UKW-Hörfunk).

Traffic Message Channel (TMC): Der Traffic Message Channel (TMC) zur Übertragung von Verkehrsinformationen wurde ursprünglich für RDS im UKW-Hörfunk konzipiert. Dieses System kann ebenfalls über DRM ausgestrahlt werden.

Emergency Warning Feature (EWF): Mit dem Emergency Warning Feature (EWF) können über DRM Katastrophen- und Alarmmeldungen signalisiert werden. Auch wenn der Hörer ein anderes Programm hört als das über das die EWF abgestrahlt wird, schaltet ein DRM-Radio automatisch auf das Programm mit den Warnmeldungen um.
Video

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen entwickelte eine Videoerweiterung für DRM „Diveemo“, mit dem Informationsangebote in Bewegtbildern, zusätzlich zur Audioübertragung, angezeigt werden können. Diveemo ist für sehr niedrige Datenraten optimiert, um Videoinhalte einfach und kostengünstig ausstrahlen zu können. Die Standardisierung bei ETSI läuft zurzeit (Stand Dezember 2014).

Die technischen Eckwerte sind:

Video-Format MPEG4 H.264 mit 176 x 144 Pixel, 16,7 Mio. Farben, 8 Frames/sec.
Audio-Format MPEG4 HE-AAC v2
Nutzdatenrate 48,54 kbit/s (ergibt ca. 70 kbit/s brutto), damit im Mode A – D 18/20 kHz Bandbreite erforderlich; im Mode E (DRM+) sind 15 Frames/sec machbar (bei 185 kbit/s)

Empfänger-Spezifikation

Das DRM-Konsortium[1] hat zwei Empfängerprofile entwickelt, um der Empfängerindustrie einen Anhalt über die zu implementierenden Funktionalitäten zu geben.

Receiver Profile 1 – Standard Radio-Receiver: In diesem Profil wird ein Audio-Empfänger mit alpha-numerischem Display definiert, mit dem die AM-Rundfunkbereiche und das UKW-Band empfangen werden.
Receiver Profile 2 – Rich Media Radio-Receiver: In diesem Profil wird ein Hörfunkempfänger mit einem Farbdisplay von mindestens 320 x 240 Pixel definiert, wobei zusätzlich zum Profil 1 Slideshows, journaline und EPG dargestellt werden müssen.

Regulierung und Standardisierung
ETSI

Die technischen Spezifikationen für DRM wurden vom European Telecommunications Standards Institute (ETSI) veröffentlicht.

Die wesentlichen Standards sind:

ETSI ES 201 980 V4.1.1 (2014-01): Digital Radio Mondiale (DRM); System Specification[8]

ETSI TS 102 821 V1.4.1 (2012-10):Digital Radio Mondiale (DRM); Distribution and Communications Protocol (DCP)[9]

ETSI TS 102 818 V1.5.1 (2013-08): Digital Audio Broadcasting (DAB); Digital Radio Mondiale (DRM); XML Specification for Electronic Programme Guide (EPG)[10]
ETSI TS 102 820 V3.1.1 (2010-12): Digital Radio Mondiale (DRM); Multiplex Distribution Interface (MDI)[11]
ETSI TS 102 358 V1.1.1 (2005-01): Digital Radio Mondiale (DRM); Specific Restrictions for the use of the Distribution and Communication Protocol (DCP)[12]
ETSI TS 102 349 V3.1.1 (2010-12): Digital Radio Mondiale (DRM); Receiver Status and Control Interface (RSCI)[13]
ETSI EN 302 245-1 V1.1.1 (2005-01): Electromagnetic compatibility and Radio spectrum Matters (ERM); Transmitting equipment for the Digital Radio Mondiale (DRM) broadcasting service Part 1: Technical characteristics and test methods[14]
ETSI EN 302 245-2 V1.1.1 (2005-01): Electromagnetic compatibility and Radio spectrum Matters (ERM); Transmitting equipment for the Digital Radio Mondiale (DRM) broadcasting service Part 2: Harmonized EN under article 3.2 of the R&TTE Directive[15]

ITU

Jede Funkanwendung und jedes Übertragungssystem muss auf internationaler Ebene von der International Telecommunication Union (ITU) genehmigt werden. Die Spezifikationen werden in den sogenannten Recommendations (Empfehlungen) der ITU veröffentlicht.

Folgende ITU-Recommendations sind für DRM relevant:

Für DRM bis 30 MHz (DRM30):

ITU-R BS.1514-2 (03/2011) System for digital sound broadcasting in the broadcasting bands below 30 MHz[16]
ITU-R BS.1615-1 (05/2011) “Planning parameters” for digital sound broadcasting at frequencies below 30 MHz[6]

Für DRM über 30 MHz (DRM+):

ITU-R BS.1114-9 (06/2015) Systems for terrestrial digital sound broadcasting to vehicular, portable and fixed receivers in the frequency range 30–3000 MHz[17]
ITU-R BS.1660-6 (08/2012) Technical basis for planning of terrestrial digital sound broadcasting in the VHF band[7]
ITU-R BS.1894 (05/2011) Digital radio broadcast service, captioned radio[18]

ECC

Innerhalb der Electronic Communications Committee (ECC) der CEPT wurden im April 2012 zwei Berichte verabschiedet, die sich mit der Nutzung von digitalen Hörfunksystemen in Europa beschäftigen:

ECC-Report 177 „Possibilities for Future Terrestrial Delivery of Audio Broadcasting Services“[19], der sich mit der künftigen terrestrischen Verbreitung von Hörfunk beschäftigt, in dem die Verwendung von DRM (DRM30 und DRM+bis zum VHF-Band III) beschrieben ist.

Technischer Anhang zum ECC-Report 141 „Future Possibilities for the Digitalisation of Band II (87.5–108 MHz)“[20], in dem die für den Einsatz im UKW-Band vorgeschlagenen digitalen Hörfunk-Systeme mit ihren technischen Eigenarten beschrieben werden. Dabei handelt es sich um DRM (offenes europäisches System im Mode E, DRM+), HD Radio (US-amerikanisches System) und RAVIS (russisches System). Im Wesentlichen werden die Fragen der Verträglichkeit dieser Systeme mit dem bestehenden analogen FM-Hörfunk und dessen Schutz behandelt.

Siehe auch

Liste digitaler Lang-, Mittel- und Kurzwellenrundfunksender
Digitalradio, alle Übertragungsverfahren für digitalen Hörfunk

Quelle
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