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Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen

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Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen Empty Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen

Beitrag  Luziefer-bs1 Mo Jul 18, 2011 10:58 am

Ein ehemaliger Bewohner der Corsten Jugendhilfe hat sich bei WDR.de gemeldet. Er wirft zwei Erziehern gewalttätige Übergriffe vor. Träger und Eltern der Schule für Schwererziehbare streiten mit dem Landschaftsverband weiter über die Schließung.

Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen Internat_400q

Fragt man Elvira Heinrichs nach ihrem Sohn, dann gerät sie fast ins Schwärmen: "Super, ganz große Klasse. Er hat sich derart entwickelt, das wäre ohne diese Schule nie möglich gewesen. Ich habe heute einen sozial umgänglichen jungen Mann mit einem gesunden Selbstbewusstsein vor mir, der sich ausdrücken kann." In ihrem Worten schwingt Erleichterung, denn ihr Sohn Marvin war nicht immer so.

Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen Internat_Elvira-Heinrichs_400h
Elvira Heinrichs

Ritalin, Antidepressiva und Beruhigungsmittel

Der heute 15-Jährige ist ein "ADHS-Kind". Er war sozial auffällig, für die Mutter nicht zu bändigen. Marvin machte zu Hause Ärger, kam vom Gymnasium auf die Hauptschule, hatte Depressionen und nahm Psychopharmaka. Marvin wechselte vor zweieinhalb Jahren an das Internat der Corsten Jugendhilfe in Hellenthal-Reifferscheid, am Tiefpunkt seiner Entwicklung: "Damals bekam er Ritalin, Antidepressiva und Beruhigungsmittel. Heute kommt mein Sohn ohne Medikamente aus", sagt Elvira Heinrichs. Sie kann nicht verstehen, warum der LVR die Einrichtung in einer Blitzaktion geschlossen hat.

"Mehrmals voll in die Fresse gehauen"

Die persönliche Bilanz von Marlon S. über das Heimleben fällt weit weniger positiv aus. Der heute 21-Jährige erhebt gegenüber WDR.de schwere Vorwürfe gegen Betreuer des Heims. Dabei nennt er auch Namen von mutmaßlichen Tätern und Opfern. In den Jahren 2007 und 2008 war der damals aggressive junge Mann für mehrere Monate in der Corsten Jugendhilfe in Hellenthal. Er berichtet von Körperverletzungen durch die Betreuer: "Auf dem Schulhof stand eine Couch. Um die standen drei Betreuer herum und ein Jugendlicher lag auf der Couch. Zwei Betreuer haben ihn festgehalten. Er hat sich gewehrt und ein Betreuer hat ihm mehrmals voll in die Fresse gehauen", schildert Marlon S. Ein Freund habe die Polizei gerufen. Bei deren Erscheinen hätten die Betreuer den Vorfall heruntergespielt und die Beamten seien daraufhin wieder abgezogen.

In einem anderen Fall habe laut dem ehemaligen Schüler ein anderer Erzieher einem Jugendlichen die Nase gebrochen, ein zweiter habe ein blaues Auge davongetragen. Die Auseinandersetzungen seien Methode gewesen, sagt Marlon S. "Jugendliche werden gezielt provoziert, um aus der Reserve gelockt zu werden."

Der Geschäftsführer der betroffenen Jugendhilfe, Tobias Corsten, hat nach eigenen Angaben von den behaupteten Vorfällen keine Kenntnis. "Von diesen Vorwürfen ist nichts, auch nicht von Marlon, jemals an mich herangetragen worden", sagt Corsten und verweist auf die schwierigen sozialen Hintergründe der jugendlichen Heimbewohner. "Marlon ist ein sicherlich nicht ganz unbekümmerter Bursche, der uns viel abverlangt hat. Es ist so, dass es Marlon mit der Wahrheit nicht immer so ganz genau genommen hat", sagt Corsten. Er rechnet damit, dass in den kommenden Tagen weitere Vorwürfe dieser Art von Bewohner erhoben werden, "die abrechnen wollen", wie Corsten es ausdrückt. "Das ist sehr traurig, denn das sind Kinder und Jugendliche, die ich sehr geschätzt habe", sagt der Leiter der Einrichtung.

Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen Internat_dieter-goebel_400h
Dieter Göbel vom LVR

"Jugendliche auf das Übelste gedemütigt"

Unumstritten ist: Die Schule betreute Kinder aus besonders schwierigen Problemfamilien. Viele der Jugendlichen haben zahllose Schulwechsel hinter sich und bekamen in Hellenthal eine allerletzte Chance. In dem Internat mit Schule waren am Dienstag (12.07.11) Mitarbeiter des LVR unangemeldet zu einer Kontrolle erschienen und hatten 18 Schüler befragt. Diese hätten sehr detaillierte Vorwürfe bestätigt, die der LVR zuvor "durch Hinweise aus der Mitarbeiterschaft" bekommen habe, sagt Dieter Göbel, Fachbereichsleiter des LVR-Landesjugendamtes. Wer die Hinweise gab, will Göbel nicht sagen, um die Person zu schützen. Der Träger der Einrichtung sagt, es handele sich um eine Praktikantin. Die habe im Rahmen ihrer Ausbildung zur Sozialarbeiterin ein dreimonatiges Praktikum in der Schule absolviert. Göbel sagt, dass er die Anschuldigungen nach einem persönlichen Gespräch für so glaubwürdig hielt, dass er sich zu der unangemeldeten Prüfung entschloss.

Der Fachbereichsleiter des Landesjugendamts will keine Details der Vorwürfe nennen und verweist auf das laufende Verfahren. "Ich kann nur sagen, dass Jugendliche auf das Übelste gedemütigt wurden und dass Jugendliche auch mit körperlicher Gewalt gezüchtigt worden sind. Sie wurden nicht zum Selbstschutz festgehalten, sondern um deren Willen zu brechen", sagt Göbel.
Streit um Umgang mit aggressiven Jugendlichen

Nach Angaben des beschuldigten Leiters der Einrichtung, Tobias Corsten, geht es unter anderem darum, wie Erzieher mit aggressiven Jugendlichen umgingen. Es sei in der Einrichtung üblich, gewalttätige Jugendliche festzuhalten, um sie daran zu hindern, sich selbst oder andere zu verletzten. "Wir arbeiten seit längerer Zeit so. Das ist abgestimmt mit den Jugendämtern", sagt Corsten. Das Landesjugendamt werfe der Einrichtung nun vor, die Jugendlichen seien bei Auseinandersetzungen zu lange am Boden gehalten worden.

Laut Jugendamtsleiter Göbel habe sich das zur Debatte stehende System über sämliche Gruppen erstreckt. Deshalb habe er keine andere Möglichkeit gehabt, als die Einrichtung zu schließen.

Schwere Vorwürfe gegenüber Internatserziehern: Ex-Schüler berichtet von Schlägen Internat_hellenthal-reifferscheid_400q
Idyllische Eifel-Lage: Hellenthal-Reifferscheid

Rauer Umgang an der Schule

Elvira Heinrichs mag das nicht glauben. Fragt man sie, ob ihr Sohn zu Hause je von Übergriffen an der Schule berichtet hat, bekommt man eine kurze Antwort: "Ganz klar: nein." Für einen Außenstehenden aus einer Familie, in der nie ein lautes Wort falle, sei der Umgangston in der Corsten Jugendhilfe sicherlich manchmal ungewohnt rau. Doch bei 35 schwer erziehbaren Kindern hätten die Erzieher keine andere Wahl: "Da wird geschimpft, da wird auch mal gebrüllt. Aber das ist auch nötig, um an die Jugendlichen heranzukommen", sagt Heinrichs. Und ja, es gebe Situationen, in der die Erzieher die Kinder auch einmal hart anfassen müssten, sagt Heinrichs. "Wenn mein Sohn ausrastet, entstehen Bärenkräfte." Es gebe Kinder, die so heftig mit der Faust gegen die Wand schlügen, dass sie sich dabei die Knochen brächen. "Da haben die Betreuer in dem Moment natürlich die Aufsichtspflicht, das zu verhindern. Sie halten die Kinder fest. Das erwarte ich aber auch."

Dieter Göbel vom LVR sagt, dass ihm die Schließungsanordnung nicht leicht gefallen sei. "Ich tue mich mit solchen Schließungen sehr, sehr schwer. Ich mache wahrscheinlich einen Menschen ökonomisch fertig. Und die Kinder erleben, was sie immer in Leben bisher erlebt haben, nämlich Bindungsabbruch." Dessen sei er sich bewusst. Doch die 18 befragten Kinder hätten die erhobenen Vorwürfe eben eindeutig bestätigt, mit Namensnennung der Betreuer und Sozialpädagogen, sagt Göbel.
"Es kann nicht nach dem Willen der Kinder gehen"

Bei der Schließung am Dienstag (12.07.11) war es nach Aussagen der Eltern zu teils dramatischen Szenen gekommen. Viele Kinder seien völlig aufgelöst gewesen, weil sie eigentlich gerne in dem Internat hätten bleiben wollen, in dem sie teilweise seit Jahren lebten, berichtet Elvira Heinrichs. Dem Wunsch der Kinder habe er jedoch nicht entsprechen können, sagt Landesjugendamtsleiter Göbel: "Es gibt so etwas wie eine staatliche Schutzgarantie für Kinder. Es kann nicht nach dem Willen der Kinder gehen."

Der Einrichtungsleiter Tobias Corsten kritisiert, dass die Befragung der Kinder ohne Zustimmung der Eltern stattfand und hält sie daher für nicht rechtens. Er hat beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die Schließung gestellt und rechnet damit, dass darüber Mitte nächster Woche entschieden wird.
Schule will Gespräch mit Jugendamt suchen

Darüber hinaus wird es voraussichtlich zu einem Strafprozess kommen. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die Vorwürfe zu prüfen. Darüber hinaus meldete sich Mutter eines Internatschülers bei WDR.de und gab an, sie habe Anzeige erstattet. Auch ihr Sohn sei Opfer von Übergriffen durch Betreuer geworden. Tobias Corsten, der Leiter der Jugendhilfeeinrichtung, hat nach eigenen Angaben bisher noch nicht mit dem LVR-Landesjugendamt gesprochen. Er hofft, die Situation in einem Gespräch klären zu können: "Ich werde auf das Landesjugendamt zugehen", kündigt Corsten an.

Quelle
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