*** Solvay ***
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Solvay ist ein multinationaler Konzern mit international tätigen Gruppen von Chemieunternehmen. Er beschäftigt ca. 30.000 Menschen in 40 Ländern[3] und gehört zu den 10 größten Chemieunternehmen weltweit. Der Ursprung liegt im Ort Couillet, etwa 50 km südlich von Brüssel. Die deutsche Tochtergesellschaft Solvay GmbH hat den Hauptsitz in Hannover.
Rechtsform Aktiengesellschaft (Belgien)
ISIN BE0003470755
Gründung 1863
Sitz Brüssel, Belgien Belgien
Leitung Jean-Pierre Clamadieu (CEO)[1]
Mitarbeiter 30.900[2]
Umsatz 12,378 Mrd. Euro[2]
Branche Chemie
Website www.solvay.com
Stand: 31. Dezember 2015
Soda-Patente und erstes Werk 1863
Gedächtnismedaille für das 50-jährige Bestehen von Solvay (1913)
Fluorkautschuk Tecnoflon von Solvay-Solexis, 200 g
Das erste Werk wurde 1863 von den Brüdern Alfred und Ernest Solvay im belgischen Charleroi nahe Brüssel gegründet. Während Alfred mehr für die wirtschaftlichen Aspekte zuständig war, war sein Bruder Ernest eher Chemiker und Philanthrop. Er entwickelte das Solvay-Verfahren (auch Ammoniak-Soda-Verfahren), welches nach ihm benannt wurde und 1865 Patentreife erreicht hatte.
Das junge Unternehmen stand in den ersten Jahren ständig am Rande eines Konkurses, denn die Produktion war viel teurer als gedacht. Um sie gewinnbringend betreiben zu können, waren weitere Experimente nötig. Der chemische Prozess war 1872 perfektioniert, doch waren hohe Schulden aufgelaufen. Gegen das 1790 von Nicolas Leblanc entwickelte Verfahren zur Gewinnung von Natriumcarbonat konnte sich Solvay nicht durchsetzen. Der Vater machte sich Sorgen um seine Söhne, doch Ernest schrieb ihm: „Um die Zukunft zu sichern, muss ich heute Opfer bringen.“ Das Unternehmen scheiterte. Der Unternehmer Solvay nahm jedoch in einem neuen Anlauf Gesellschafter und Kapital hinzu und konnte sein Verfahren durchsetzen.
Als das Verfahren zu einer preiswerten Massenproduktion verfeinert war, vergaben die Brüder Lizenzen und errichteten ab 1880 weitere Anlagen in England, Frankreich (1896 in Salin-de-Giraud), den USA, Deutschland (1880 in Wyhlen, 1883 in Bernburg (Saale)) und Österreich sowie 1906 in Rheinberg/Ossenberg. 1921 erfolgte der Kauf der Sodafabrik der Vereinigten Schweizerische Rheinsalinen in Rekingen.[4]
Um 1900 entfielen bereits 95 Prozent der globalen Soda-Produktion auf Solvay, und heute gibt es weltweit etwa 70 Fabriken, die mit dem Verfahren arbeiten. Die Soda-Produktionsmethode der Brüder Solvay ist im Wesentlichen bis heute unverändert.
Durch Ernest Solvay wurden 1911 die berühmten Solvay-Konferenzen ins Leben gerufen. Mit Geldern der Firma Solvay wurde auch das „nationale Hilfskomitee“ unterstützt, das gegen Ende des Ersten Weltkrieges von belgischen Industriellen und Bankern gegründet worden war.
Die ursprüngliche Firma unterstützte – vor allem in der Person von Ernest Solvay – zahlreiche Sozial- und Bildungsprojekte und führte als eine der ersten in Europa den Achtstundentag ein. Auch andere Wissenschaften wie Soziologie und physikalische Chemie wurden durch Institutsgründungen an der Universität Brüssel gefördert, wofür sich vor allem Ernest einsetzte. Ferner wurden aus den Einnahmen drei Forschungsinstitute in Brüssel finanziert, weil der Mäzen der Menschheit einen Teil seines Reichtums zurückgeben wollte.
Der Solvay-Konzern heute
Die Soda-Produktionsmethode der Brüder Solvay ist im Wesentlichen bis heute unverändert. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich aber die Produktpalette auf andere Grundstoffe der Chemie erweitert, wobei das Wachstum eindeutig auf Alfred Solvay zurückgeht:
Natriumhydrogencarbonat, Wasserstoffperoxid
Kunststoffe
EBITDA nach Geschäftsbereich 2015 (%)[2]
Im März 2006 wurde ein 50/50 Joint Venture namens SolviCore mit der belgischen Umicore vereinbart. Gegenstand des Unternehmens ist die Weiterentwicklung, Produktion und Vermarktung der Membran-Elektroden-Einheit (MEA), dem Hauptbestandteil der Brennstoffzelle. Unabhängig davon setzen beide Unternehmen Ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Brennstoffzellen weiterhin in ihren Spezialgebieten Membrane (Solvay) bzw. Edelmetallkatalysatoren (Umicore) getrennt fort. 2006 verhängte die Europäische Kommission wegen Wettbewerbsabsprachen im Bereich von Bleichmittelprodukten dem Unternehmen eine Geldstrafe in Höhe von 167,1 Millionen Euro. Für 4,5 Mrd. Euro wurde 2009 das Pharmageschäft an Abbott Laboratories verkauft.[5] Der konsolidierte Jahresumsatz des Solvay S.A. Konzerns Brüssel betrug 2010 7,1 Mrd. €.
Im September 2011 wurde der französische Konzern Rhodia für 3,4 Mrd. Euro übernommen. 2014 wurde das Polyvinylchlorid-Geschäft in ein neues Joint Venture mit Ineos zusammengelegt.[6]
2015 kaufte Solvay den amerikanischen Konzern Cytec für 5,5 Mrd US-Dollar.[7]
Aktionäre
Größter Einzelaktionär ist mit rund 30 % die Solvac S.A., die sich zu etwa 80 % in Händen von Mitgliedern der Solvay-Gründerfamilie befindet (Stand 31. Dezember 2015).[8]
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft (Belgien)
ISIN BE0003470755
Gründung 1863
Sitz Brüssel, Belgien Belgien
Leitung Jean-Pierre Clamadieu (CEO)[1]
Mitarbeiter 30.900[2]
Umsatz 12,378 Mrd. Euro[2]
Branche Chemie
Website www.solvay.com
Stand: 31. Dezember 2015
Soda-Patente und erstes Werk 1863
Gedächtnismedaille für das 50-jährige Bestehen von Solvay (1913)
Fluorkautschuk Tecnoflon von Solvay-Solexis, 200 g
Das erste Werk wurde 1863 von den Brüdern Alfred und Ernest Solvay im belgischen Charleroi nahe Brüssel gegründet. Während Alfred mehr für die wirtschaftlichen Aspekte zuständig war, war sein Bruder Ernest eher Chemiker und Philanthrop. Er entwickelte das Solvay-Verfahren (auch Ammoniak-Soda-Verfahren), welches nach ihm benannt wurde und 1865 Patentreife erreicht hatte.
Das junge Unternehmen stand in den ersten Jahren ständig am Rande eines Konkurses, denn die Produktion war viel teurer als gedacht. Um sie gewinnbringend betreiben zu können, waren weitere Experimente nötig. Der chemische Prozess war 1872 perfektioniert, doch waren hohe Schulden aufgelaufen. Gegen das 1790 von Nicolas Leblanc entwickelte Verfahren zur Gewinnung von Natriumcarbonat konnte sich Solvay nicht durchsetzen. Der Vater machte sich Sorgen um seine Söhne, doch Ernest schrieb ihm: „Um die Zukunft zu sichern, muss ich heute Opfer bringen.“ Das Unternehmen scheiterte. Der Unternehmer Solvay nahm jedoch in einem neuen Anlauf Gesellschafter und Kapital hinzu und konnte sein Verfahren durchsetzen.
Als das Verfahren zu einer preiswerten Massenproduktion verfeinert war, vergaben die Brüder Lizenzen und errichteten ab 1880 weitere Anlagen in England, Frankreich (1896 in Salin-de-Giraud), den USA, Deutschland (1880 in Wyhlen, 1883 in Bernburg (Saale)) und Österreich sowie 1906 in Rheinberg/Ossenberg. 1921 erfolgte der Kauf der Sodafabrik der Vereinigten Schweizerische Rheinsalinen in Rekingen.[4]
Um 1900 entfielen bereits 95 Prozent der globalen Soda-Produktion auf Solvay, und heute gibt es weltweit etwa 70 Fabriken, die mit dem Verfahren arbeiten. Die Soda-Produktionsmethode der Brüder Solvay ist im Wesentlichen bis heute unverändert.
Durch Ernest Solvay wurden 1911 die berühmten Solvay-Konferenzen ins Leben gerufen. Mit Geldern der Firma Solvay wurde auch das „nationale Hilfskomitee“ unterstützt, das gegen Ende des Ersten Weltkrieges von belgischen Industriellen und Bankern gegründet worden war.
Die ursprüngliche Firma unterstützte – vor allem in der Person von Ernest Solvay – zahlreiche Sozial- und Bildungsprojekte und führte als eine der ersten in Europa den Achtstundentag ein. Auch andere Wissenschaften wie Soziologie und physikalische Chemie wurden durch Institutsgründungen an der Universität Brüssel gefördert, wofür sich vor allem Ernest einsetzte. Ferner wurden aus den Einnahmen drei Forschungsinstitute in Brüssel finanziert, weil der Mäzen der Menschheit einen Teil seines Reichtums zurückgeben wollte.
Der Solvay-Konzern heute
Die Soda-Produktionsmethode der Brüder Solvay ist im Wesentlichen bis heute unverändert. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich aber die Produktpalette auf andere Grundstoffe der Chemie erweitert, wobei das Wachstum eindeutig auf Alfred Solvay zurückgeht:
Natriumhydrogencarbonat, Wasserstoffperoxid
Kunststoffe
EBITDA nach Geschäftsbereich 2015 (%)[2]
Im März 2006 wurde ein 50/50 Joint Venture namens SolviCore mit der belgischen Umicore vereinbart. Gegenstand des Unternehmens ist die Weiterentwicklung, Produktion und Vermarktung der Membran-Elektroden-Einheit (MEA), dem Hauptbestandteil der Brennstoffzelle. Unabhängig davon setzen beide Unternehmen Ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Brennstoffzellen weiterhin in ihren Spezialgebieten Membrane (Solvay) bzw. Edelmetallkatalysatoren (Umicore) getrennt fort. 2006 verhängte die Europäische Kommission wegen Wettbewerbsabsprachen im Bereich von Bleichmittelprodukten dem Unternehmen eine Geldstrafe in Höhe von 167,1 Millionen Euro. Für 4,5 Mrd. Euro wurde 2009 das Pharmageschäft an Abbott Laboratories verkauft.[5] Der konsolidierte Jahresumsatz des Solvay S.A. Konzerns Brüssel betrug 2010 7,1 Mrd. €.
Im September 2011 wurde der französische Konzern Rhodia für 3,4 Mrd. Euro übernommen. 2014 wurde das Polyvinylchlorid-Geschäft in ein neues Joint Venture mit Ineos zusammengelegt.[6]
2015 kaufte Solvay den amerikanischen Konzern Cytec für 5,5 Mrd US-Dollar.[7]
Aktionäre
Größter Einzelaktionär ist mit rund 30 % die Solvac S.A., die sich zu etwa 80 % in Händen von Mitgliedern der Solvay-Gründerfamilie befindet (Stand 31. Dezember 2015).[8]
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