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Otto Skorzeny

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Otto Skorzeny Empty Otto Skorzeny

Beitrag  Andy Sa Jan 21, 2017 10:18 pm

Otto Skorzeny (* 12. Juni 1908 in Wien; † 5. Juli 1975 in Madrid) war ein österreichischer Offizier der Waffen-SS, zuletzt im Range eines SS-Obersturmbannführers der Reserve. Bekannt wurde seine von der NS-Propaganda stark überhöht dargestellte Beteiligung am Unternehmen Eiche zur Befreiung des abgesetzten und unter Arrest gestellten italienischen Diktators Benito Mussolini.

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Leben bis 1943

Skorzeny wuchs in einer bürgerlichen Familie auf. Seine Eltern waren der Bauingenieur Anton Skorzeny (auch Skorženy, * März 1867 in Wilkischen) und Florentine Karolina, geborene Sieber (* 4. November 1875 in Komorn).[1] Skorzeny wurde römisch-katholisch getauft, seine Vornamen wurden im Ahnenpass mit Otto Johann Baptist, in der Heiratsurkunde von 1939 (ausgestellt 1946) mit Otto Johann Anton angegeben.[2][3] 1926 begann er an der Technischen Hochschule Wien ein Ingenieurstudium. 1927 trat er der akademischen Burschenschaft Markomannia zu Wien bei, von der er bis zu seinem Tode als Alter Herr geführt wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die deutlich sichtbaren Narben (Schmisse) aus dreizehn studentischen Mensuren, weshalb er später von den Alliierten „Scarface“ (deutsch „Narbengesicht“) genannt wurde. Im gleichen Jahr fungierte er als Fahnenträger der „Akademischen Legion“, eines antimarxistischen Studentenfreikorps. Nachdem die Legion von der österreichischen Heimwehr vereinnahmt worden war, trat Skorzeny nach eigenem Bekunden aus.[4] 1931 legte er sein Examen ab und war zunächst arbeitslos. Von der nationalsozialistischen Ideologie beeindruckt, trat er 1932 der österreichischen NSDAP bei. Ferner war er Mitglied der SA. Am 12. März 1938 – dem Tag des Anschluss Österreichs – konnte er durch sein Auftreten den österreichischen Bundespräsidenten Wilhelm Miklas vor der Misshandlung durch SA-Leute schützen. Am 25. Mai 1939 heiratete er in Wien Emmi Linhart (* 6. Dezember 1916 in Wiener Neustadt). Beim Standesamt Wien-Alsergrund gaben beide an, gottgläubig zu sein.[5] Er trat 1940 in die Leibstandarte SS Adolf Hitler (SS-Nr. 295.979) ein, nachdem man ihn bei der Luftwaffe aus Altersgründen für nicht tauglich befunden hatte. 1940 kam auch sein einziges Kind, die Tochter Waltraut, auf die Welt.[6] Nach Einsätzen in Frankreich, den Niederlanden und der Sowjetunion wurde er wegen einer Gallenerkrankung in Berlin zum Reichssicherheitshauptamt, Amt VI – Auslandsnachrichtendienst, versetzt. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde er Wachsoldat in der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ in Berlin.

Bereits 1929 hatte Skorzeny zum ersten Mal Ernst Kaltenbrunner in Linz getroffen; kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges trafen sich die Familien beider Männer regelmäßig.[7] Kaltenbrunner, der Anfang 1943 Chef der Sicherheitspolizei und des SD wurde, griff bei der Neubesetzung von Positionen häufig auf österreichische SS-Männer zurück.[8]

Am 20. April 1943 wurde Skorzeny zum SS-Hauptsturmführer der Reserve befördert. In dieser Zeit plante die SS die Aufstellung eines neuen Sonderverbandes für Kommandounternehmen, der mit dem Sonderverband Brandenburg der Abwehr konkurrieren sollte. Admiral Wilhelm Canaris, der damals die Abwehr leitete, wurde von der SS von jeher argwöhnisch beobachtet. Man vermutete, er sei ein Hitler-Gegner, der seine Kommandoeinheiten eventuell gegen das NS-Regime einsetzen werde. Da das Unternehmen Zeppelin nicht den erhofften Erfolg hatte, wurde schließlich Skorzeny, der sich schon immer für geheime Kommandoeinsätze begeistern konnte, beauftragt, den SS-Sonderverband z.b.V. „Friedenthal“ zu bilden. Skorzeny studierte dazu Spezialoperationen der britischen SOE.[9] In der Folgezeit erhielt er das Kommando über weitere Truppen, darunter ein Luftwaffengeschwader, das er für Luftlandeeinsätze einsetzte.

Die Befreiung Benito Mussolinis

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Skorzeny und Mussolini

Nachdem die Alliierten im Königreich Italien gelandet waren, machte der Große Faschistische Rat Mussolini für sämtliche Fehlschläge während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich, worauf er auf Befehl des Königs Viktor Emanuel III. verhaftet wurde. Hitler ordnete daraufhin eine Befreiungsmission an, wobei Mussolini unter allen Umständen unverletzt bleiben sollte. Zusammen mit General der Fallschirmtruppe Kurt Student und dessen Truppen suchte Skorzeny in ganz Italien nach Mussolini, der von seinen Bewachern mehrfach an einen anderen Ort gebracht wurde. Nach einigen vergeblichen Anläufen schafften es die Deutschen, den ehemaligen Diktator im Hotel Campo Imperatore im Gebirgszug Gran Sasso zu lokalisieren. Am 12. September 1943 startete das Unternehmen Eiche.

Die Talstation einer zum Hotel führenden Bergseilbahn in der Nähe des Ortes Assergi wurde von der Stabskompanie sowie der ersten und zweiten Kompanie des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons unter Major Harald Mors, der von Student mit der Durchführung des gesamten Unternehmens beauftragt worden war, gegen 14.00 Uhr auf dem Landweg eingenommen. Bereits vorher waren von diesen Truppen alle Telefonverbindungen gekappt worden. Die italienischen Verteidiger leisteten nur geringen Widerstand; es gab zwei Tote auf italienischer Seite.[10]

Gleichzeitig landeten 72 Fallschirmjäger der ersten Kompanie des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons unter dem Kommando von Oberleutnant Georg Freiherr von Berlepsch sowie ein kleines SS-Kommando mit Skorzeny, dem italienischen PAI-General Fernando Soleti mit insgesamt zehn Lastenseglern DFS 230 auf dem Berghang und erstürmten das Hotel. Der italienische General Soleti hatte die Aufgabe, den Bewachern Mussolinis das Schießen zu untersagen, diese gaben jedoch sofort ohne Widerstand auf.[11] Von den Lastenseglern machte lediglich einer eine Bruchlandung, wobei Personen an Bord schwer verletzt wurden.[12]

Um 14.45 Uhr kam der Kommandeur des Unternehmens Major Mors mit der Seilbahn zum Hotel, woraufhin der unverletzt befreite „Duce“ mit einem Fieseler Storch ausgeflogen werden sollte.[13] Fast wäre das Unternehmen gescheitert, da Skorzeny darauf bestand, in der zwar dreisitzigen, aber aufgrund der dünnen Höhenluft mit drei Personen stark überlasteten Maschine mitzufliegen. Nach Startschwierigkeiten konnte jedoch der persönliche Pilot General Students, Hauptmann Gerlach, das Flugzeug sicher nach Pratica di Mare, 30 km südlich von Rom, bringen.[14] Von dort wurden Mussolini und Skorzeny mit einer deutschen Heinkel He 111 nach Wien weitergeflogen, wo sie übernachteten. Am nächsten Tag wurden sie nach München gebracht.[15] Am 14. September um 14.30 Uhr trafen sie Hitler im Führerhauptquartier in Rastenburg.[16]

Obwohl Skorzeny weder an der direkten Planung dieser Operation beteiligt war noch Befehlsgewalt dabei hatte, wurde er für die Befreiungsaktion hoch gelobt, zum SS-Sturmbannführer befördert und am 13. September 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.[17] In der NS-Propaganda wurde bewusst verschwiegen, dass es sich bei dem Einsatz primär um eine von Angehörigen der Fallschirmtruppe geplante und ausgeführte Operation gehandelt hatte, während die Rolle Skorzenys und seiner SS-Leute stark aufgebauscht wurde.[18]
Weitere Operationen
Unternehmen Weitsprung

Nachdem die Deutschen von den alliierten Vorbereitungen zur Konferenz von Teheran erfahren hatten, soll es angeblich Planungen zum Unternehmen Weitsprung mit dem Ziel der Ermordung oder Entführung der drei beteiligten Staatsführer Stalin, Churchill und Roosevelt unter der Leitung von Skorzeny gegeben haben. Der sowjetische Spion Geworg Wardanjan berichtete, dass dieses Unternehmen gestoppt wurde, nachdem es seiner sowjetischen Agentengruppe gelungen war, ein deutsches Vorauskommando in Teheran zu verhaften.[19]

Eine Aktion mit dem Namen „Weitsprung“ hat es wohl gegeben. Dieses Unternehmen kam aber über das reine Planungsstadium nie hinaus. Skorzeny wurde nie mit dem Unternehmen „Weitsprung“ beauftragt. Bei einem Treffen mit Adolf Hitler und Walter Schellenberg Anfang November 1943 äußerte sich Skorzeny: „Der Plan war einfach undurchführbar […] Hitler stimmte mir zu.“[20]

Auch die Person des Sturmbannführers von Oertel, der den Attentatsplan an den sowjetischen Agenten Nikolai Iwanowitsch Kusnezow verraten haben soll, ist eine Erfindung. Der nicht existierende von Oertel soll Kusnezow gesagt haben: „Wir bringen Stalin und Churchill um, um die Wende im Krieg zu erreichen. Wir entführen Roosevelt, um Amerika nachgiebiger zu machen […] Die Agenten wurden bereits in einer Spezialschule in Kopenhagen ausgebildet.“[19] Welchen Zweck Wardanjan mit der Verbreitung dieser Falschinformationen über ein deutsches Kommandounternehmen verfolgte, ist bis heute nicht geklärt.
Verhaftung der Verschwörer des 20. Juli 1944
Am 20. Juli 1944 nahm Skorzeny, der sich an diesem Tag in Berlin befand, an der Gefangennahme der Hitler-Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg teil. Als es Sturmbannführer Achamer-Pifrader nicht gelang, die Verschwörer festzunehmen, holte man Skorzeny im Anhalter Bahnhof aus dem Urlauberzug. Gegen 1 Uhr nachts am 21. Juli drang dann Skorzeny mit einer SS-Kompanie in das Oberkommando der Wehrmacht ein, wo er sich von den Anführern des Gegenstoßes, der inzwischen stattgefunden hatte, berichten ließ.

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Skorzeny in Budapest, Oktober 1944

Einsatz gegen die ungarische Regierung Miklós Horthys (Oktober 1944)

Im Oktober desselben Jahres wurde er nach Ungarn entsandt, wo es Anzeichen dafür gab, dass der nationalistische Staatschef Miklós Horthy das Bündnis mit Deutschland aufkündigen wollte. Unter dem Codenamen Unternehmen Panzerfaust stürmten Skorzeny und Angehörige des SS-Fallschirmjägerbataillons 600 die wichtigen Regierungsstellen in Budapest und entführten Miklós Horthy jr., den einzigen lebenden Sohn des Reichsverwesers. Daraufhin begab sich dieser in deutsche Gefangenschaft und erklärte seinen Rücktritt. Das Unternehmen endete aus Skorzenys Sicht erfolgreich: General Géza Lakatos wurde abgesetzt und durch Ferenc Szálasi, einen Vertreter der faschistischen Pfeilkreuzler, ersetzt. Ein Alternativplan des SS-Obergruppenführers Erich von dem Bach-Zelewski, der beabsichtigte, den Regierungssitz mit Artillerie zu beschießen, wurde nicht umgesetzt.
Kommandeur der SS-Jagdverbände (November 1944)

Im November 1944 erhielt Skorzeny als Kommandeur der SS-Jagdverbände den Auftrag, im sowjetischen Hinterland eine Widerstandsorganisation aufzubauen und mit antikommunistischen Partisanen Kontakt aufzunehmen. Dazu gehörten verschiedene antisowjetische Gruppen im sowjetischen Hinterland bis zum Kaukasus.[21] So wurde etwa das Unternehmen Wildkatze durchgeführt, bei dem lettische antisowjetische Partisanen für den Kampf gegen die Sowjetunion ausgebildet wurden.[22]

Bei einem Treffen mit den weißrussischen Kollaborateuren Radaslau Astrouski, Usewalad Rodska und Mikola Abramtschyk beschloss Skorzeny eine Zusammenarbeit, um Rekruten und Personal für Sabotage-Einsätze und zur Trainierung von Infiltratoren zu finden. Diese Zusammenarbeit wurde durch die Errichtung von zwei SD-Anlagen in Dahlwitz-Hoppegarten sowie in Walbuze in Ostpreußen verwirklicht, wo den Rekruten die Nutzung von Funkverbindungen, Codierung, Demolierung und Tötungstechniken beigebracht wurde. In Dallwitz bei Insterburg wurde das Luftlandebataillon Dallwitz ausgebildet, das womöglich in den SS-Jagdverband Ost übertragen wurde. Im Sommer und Herbst des Jahres 1944 setzte das Frontaufklärungskommando 203 mehrere Einheiten im sowjetischen Hinterland ab. Auf diese Gruppen folgte die dreißigköpfige Einheit Schwarze Katzen, die unter dem Kommando von Michal Wituschka stand. Einige Einheiten wurden östlich von Vilnius abgesetzt. [23]

Die Jagdverbände wurden bereits im Sommer 1944 gegründet und waren territorial in Ost, Südost, Südwest und Nordwest unterteilt. Sie waren formell teil der Waffen-SS und unterstanden dem Kommando von Skorzeny.[24]
Ardennenoffensive (Dezember 1944)
Gegen Ende des Jahres 1944 wurde die deutsche Ardennenoffensive im Westen geplant, die die weit ins Land vorgerückten Alliierten zurückdrängen sollte. Skorzeny stellte einen Kommandoverband auf, dessen Soldaten, in amerikanischen Uniformen getarnt, hinter den gegnerischen Linien Spezialaufträge ausführen sollten (Unternehmen Greif). Aufgrund des Kriegsverlaufes kam es jedoch nicht zur Durchführung des Unternehmens, nur einige Mitglieder dieser Einheit kamen während der Ardennenoffensive zum Einsatz.[25] Während der im Dezember gestarteten Offensive setzten die Kommandos alles daran, alliierte Soldaten durch kriegsrechtlich nicht zulässige Einsätze zu bekämpfen. Es verbreitete sich sogar das Gerücht, dass der amerikanische Oberbefehlshaber, General Eisenhower, getötet werden sollte, worauf die Amerikaner ihre Wachsamkeit erhöhten und Skorzeny den Ruf als der „gefährlichste Mann Europas“ bekam. Wegen dieser Einsätze unter der Verwendung falscher Uniformen wurde Skorzeny wegen Kriegsverbrechen angeklagt (s. u.).

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Skorzeny bei einer Lagebesprechung mit SS-Führern einer SS-Fallschirmjäger-Einheit an der Oder (Februar 1945)

Ostfront (Januar–Februar 1945)

Am 31. Januar des Jahres 1945 versetzte man Skorzeny an die Ostfront in das Gebiet um Schwedt/Oder, wo er mit einer Reihe zusammengewürfelter Verbände einen Brückenkopf für eine Gegenoffensive gegen die Rote Armee sichern sollte. Skorzeny wurde am 28. Februar 1945 abberufen, drei Tage bevor der Brückenkopf aufgegeben wurde. Die Kämpfe wurden von beiden Seiten mit größter Härte geführt, wobei die Rolle von Skorzeny in diesen als historisch zweifelhaft gelten muss: So wurde am 4. Februar 1945 der Bürgermeister und Volkssturm-Kommandant von Königsberg/Neumark, der die Stadt ohne Rückzugsbefehl verlassen hatte, in Schwedt durch die von Skorzeny befehligte SS hingerichtet. Ebenso waren die Kämpfe von geringem militärischem Nutzen, forderten aber auf beiden Seiten sowie unter den Flüchtlingen und der Zivilbevölkerung sehr viele Opfer. Am 9. April 1945 erhielt er als 826. Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, nachdem er bereits am 16. Januar 1945 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet worden war.[17]
In der „Alpenfestung“. Verhaftung (April–Mai 1945)

Gegen Kriegsende wurde Skorzeny noch zum Obersturmbannführer befördert. Im April 1945 wurde er ins Alpengebiet geschickt und sollte mithelfen, den letzten deutschen Widerstand in der Alpenfestung zu organisieren.[26] Zuletzt versteckte er sich unter dem Pseudonym Rolf O. S. Steinbauer[6] in den Alpen. Am 15. Mai 1945 stellte sich Skorzeny US-amerikanischen Streitkräften in der Steiermark, nach anderen Quellen in Salzburg.[26]

Leben nach dem Krieg

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Otto Skorzeny als Insasse des Gefängnisses von Nürnberg (November 1945)

Kriegsverbrecherprozess (1947)

Skorzeny wurde als Kriegsverbrecher angeklagt, da seine Kommandos während der Ardennenoffensive völkerrechtswidrig in amerikanischen Uniformen operiert hatten (s. o.). Vom 18. August bis zum 9. September 1947 wurde der Prozess (United States of America v. Otto Skorzeny et al.) gegen ihn und neun weitere Angeklagte als Teil der Dachauer Prozesse geführt. Die vier Anklagepunkte, die sämtlich mit „Verletzung der Kriegsgesetze und -gebräuche“ überschrieben waren, umfassten die „Misshandlung und Tötung Kriegsgefangener“, „Beraubung Kriegsgefangener“, „missbräuchliche Benutzung alliierter Uniformen“ und „Einbehaltung von Paketen Kriegsgefangener“.[25] Alle Angeklagten wurden jedoch freigesprochen, da ein britischer Offizier, Wing Commander Edward Yeo-Thomas, der als Widerstandskämpfer unter dem Namen „Das weiße Kaninchen“ bekannt wurde, aussagte, dass alliierte Spezialeinheiten ebenfalls in gegnerischen Uniformen kämpften.[27]
Bruder Alfred Skorzeny in sowjetischer Haft (bis 1955)

Sein Bruder Alfred Skorzeny wurde in der Sowjetunion in Sippenhaftung im Jahr 1948 zu 20 Jahren Besserungslager verurteilt. Im Jahr 1955 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen und repatriiert.[28]
Flucht aus Untersuchungshaft (1948)

Anschließend an seinem Prozess in Dachau wurde Skorzeny den deutschen Behörden für weitere Untersuchungen übergeben und saß im Gefängnis von Darmstadt, bis ihm am 27. Juli 1948 mit Hilfe des Gefängniskommandanten die Flucht ermöglicht wurde und er sich somit einer möglichen weiteren Strafe entziehen konnte.[27]
In Frankreich, Spanien, Argentinien

Skorzeny floh zunächst nach Paris, dann nach Spanien und 1949 nach Argentinien. Laut einem US-Geheimbericht vom 20. Januar 1947[29] soll Skorzeny der Führer des angeblichen Untergrund-Netzwerks O.d.e.SS.A. gewesen sein (Existenz nie bewiesen), dessen Aufgabe gewesen sein soll, ehemaligen NS-Größen zur Flucht aus Europa zu verhelfen. Skorzeny soll zu Albert Schnez, von dem berichtet wird, er habe hinter dem Rücken der Bundesregierung eine Geheimarmee aufgebaut, Kontakt gehabt haben.[30]

Im Februar 1950 meldete Der Spiegel: „Otto Skorzeny verkaufte seine Memoiren der Münchener Illustrierten Quick. Die Memoiren werden von dem Publizisten Hans Werner Richter kommentiert und, wo nötig, richtiggestellt. Sie sollen aufschlußreiches und sehr ernüchterndes Material über die Herren des ‚Dritten Reiches‘ enthalten. Die Buchrechte hat sich ein Hamburger Verlag gesichert.“[31]
Rückkehr nach Spanien

Anfang der 1950er Jahre kehrte er wieder ins franquistische Spanien zurück, wo er unter dem Schutz des spanischen Diktators Francisco Franco stand. Daher musste er keinerlei Einschränkungen mehr befürchten und konnte weiterhin Kontakte zu ehemaligen Größen der NS-Zeit, vor allem Léon Degrelle, aufrechterhalten. In einer einschlägigen Darstellung heißt es, Skorzeny sei in Spanien „ein Kristallisationspunkt für eine beträchtliche Anzahl von Männern“ gewesen. In dieser Zeit schrieb er auch seine Erinnerungen unter dem Titel Lebe gefährlich nieder und brüstete sich in mehreren Interviews seiner Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs.[32]

1952 heiratete er zum dritten Mal. Ab 1953 fungierte er unter anderem als Berater des argentinischen Präsidenten Juan Perón und des ägyptischen Staatschefs Nasser. Er hielt sich 1957 und 1958 mehrfach in Irland auf, wo er 1959 eine Farm im County Kildare kaufte. Er erhielt allerdings kein permanentes Aufenthaltsrecht der irischen Behörden und durfte sich so lediglich sechs Wochen pro Jahr im Land aufhalten. 1971 verkaufte er die Farm.[33]

Skorzeny war durch seine diversen Geschäftstätigkeiten (unter anderem hatte er die Generalvertretung der österreichischen VÖEST für Spanien und Lateinamerika) wohlhabend, er bewohnte in Madrid eine Etagenwohnung und besaß auf Mallorca ein Fischerhaus. Er pflegte auch weiterhin Beziehungen zu früheren SS-Männern und gründete 1966 die Neonazibewegung Círculo Español de Amigos de Europa (CEDADE).
Tätigkeit für den Mossad
→ Hauptartikel: Affäre um deutsche Raketenexperten in Ägypten

Der israelische Historiker Benny Morris hatte bereits 1991 in seinem grundlegenden Werk über die Geheimdienstaktionen des Staates Israel die Zusammenarbeit des Mossad mit Skorzeny belegt.[34] Neuere Publikationen behaupten zudem, dass Skorzeny vom Mossad mit Mordaktionen beauftragt worden sei und diese auch erfolgreich durchgeführt habe. Am 27. März 2016 meldete die Tageszeitung Haaretz, Otto Skorzeny sei 1962 vom israelischen Geheimdienst Mossad angeworben worden und habe für diesen gearbeitet. So soll er Anfang 1962 in Ägypten und Deutschland eine Liste deutscher Spezialisten und Unternehmen erstellt haben, die am ägyptischen Raketenprogramm arbeiteten. Skorzeny sei im Rahmen der Anwerbung nach Yad Vashem in Israel eingeladen worden und habe als Gegenleistung verlangt, von der Wiesenthal-Liste der meistgesuchten Kriegsverbrecher gestrichen zu werden. Während Simon Wiesenthal dies ablehnte, soll der Mossad Skorzeny darüber getäuscht und lediglich von der eigenen Liste genommen haben.

Im Laufe des Jahres 1962 beendeten mehrere deutsche Ingenieure und Unternehmen nach einer direkten Ansprache durch die Israelis ihre Zusammenarbeit mit Ägypten. Es verblieben aber genügend Spezialisten, um das Raketenprogramm fortzuführen. Den Rüstungsunternehmer Heinz Krug, der führend daran beteiligt war, soll Skorzeny am 11. September 1962 bei München in eine Falle gelockt und erschossen haben. Schon damals kamen Gerüchte über eine Beteiligung des Mossad am spurlosen Verschwinden des Unternehmers auf. Über eine Anwerbung Skorzenys durch den Mossad war bereits 1989 berichtet worden, nicht aber über die Tötung Krugs. Darüber hinaus soll Skorzeny eine Paketbombe an eine ägyptische Forschungseinrichtung verschickt haben, die deutsche Wissenschaftler beschäftigte. Bei der Detonation seien fünf Ägypter ums Leben gekommen.[35][36][37]
Tod (1975)

Otto Skorzeny starb am 6. Juli 1975 im Alter von 67 Jahren in Madrid an Lungenkrebs. Er wurde eingeäschert, die Urne später auf dem Döblinger Friedhof beigesetzt (Gruppe 32, Reihe 7, Nr. 32).[38] Bei seiner Beerdigung in Wien salutierten „alte Kameraden“ mit dem Hitlergruß.[36]
Schriften

   Geheimkommando Skorzeny. Autobiografie. Hansa Verlag Toth, Hamburg 1950, OBV, DNB.
   Lebe gefährlich. Deutsche Kommandos im 2. Weltkrieg, Band 1, 2. Auflage. Cramer, Königswinter 1973, ISBN 3-920139-00-3.[39]
   Wir kämpften – wir verloren. Für Deutschland, Band 4. Ring-Verlag, Siegburg-Niederpleis 1962, OBV, DNB.[39]
   Skorzeny’s Special Missions. The Memoirs of ’The Most Dangerous Man in Europe’. Greenhill Books, London 1997, ISBN 1-85367-291-2.
   Meine Kommandounternehmen. Klassiker der Zeitgeschichte. Winkelried-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-938392-11-9.

Film

Befreiung, Teil 2: Der Durchbruch, mit dem rumänischen Schauspieler Florin Piersic in der Rolle Skorzenys.
Hitlers „gefährlichster Mann“. ZDF-History Dokumentation, Erstausstrahlung 12. Juni 2012 und Mediathek
Geheimkommando Bumerang. Regie: Helmut Krätzig. Dreiteiliger Fernsehfilm, DDR 1966. Geheimkommando Bumerang in der Internet Movie Database (englisch)




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