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Jochen Klepper

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Jochen Klepper Empty Jochen Klepper

Beitrag  checker Fr Apr 07, 2017 9:22 pm

Jochen Klepper (* 22. März 1903 in Beuthen an der Oder, Landkreis Freystadt, Provinz Schlesien; † 11. Dezember 1942 in Berlin) war ein deutscher Theologe, der als Journalist und Schriftsteller arbeitete. Er ist einer der bedeutendsten Dichter geistlicher Lieder des 20. Jahrhunderts.

Leben

Klepper war der Sohn eines evangelischen Pfarrers. Er besuchte das Gymnasium in Glogau und studierte anschließend Evangelische Theologie in Erlangen und Breslau. Rudolf Hermann brachte ihm Martin Luther nahe und wurde sein väterlicher Freund. Wegen seines labilen Gesundheitszustandes verzichtete er jedoch darauf, Pfarrer zu werden. Er begann beim Evangelischen Presseverband für Schlesien in Breslau unter Leitung von Kurt Ihlenfeld als Journalist zu arbeiten. Währenddessen belastete ihn ein Konflikt mit seinem Vater schwer.

Am 28. März 1931 heiratete er die um 13 Jahre ältere jüdische Rechtsanwaltswitwe Johanna Stein geb. Gerstel, die ihn bei der Realisierung seines Zieles einer Betätigung als freier Schriftsteller unterstützte. Sie brachte ihre Töchter Brigitte und Renate mit in die Ehe. Klepper leistete erfolgreiche Pressearbeit und bemühte sich um ein anspruchsvolles Rundfunkprogramm. Im März 1932 zog die Familie nach Berlin; Jochen Klepper fand eine Anstellung beim Hörfunk, der Funk-Stunde Berlin. Sein Vorgesetzter dort war der Schriftsteller und Filmregisseur Harald Braun. Sein erster Roman Der Kahn der fröhlichen Leute, der das Leben an und auf der Oder beschreibt, wurde bei der Deutschen Verlags-Anstalt angenommen und 1933 veröffentlicht. Er gilt als anspruchsvolle Heimatdichtung.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im März 1933 begann die Gleichschaltung des Rundfunks. Da Klepper bis zum Oktober 1932 Mitglied der SPD gewesen war, wurde er Mitte 1933 aus Rundfunk und Verlag entlassen. Er hatte seinerzeit im Vorwärts eine Reihe von Reportagen zum Leben der Kinder 1932 geschrieben. Zu dieser Zeit lebte Klepper im Berliner Ortsteil Südende, wo sich heute der Jochen-Klepper-Park mit einem Gedenkstein befindet.

Im Juli 1933 erhielt er eine Stelle im Redaktionsbüro einer Funkzeitschrift. Zum 24. Februar 1934 erreichte er seine Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer. Da Johanna und ihre beiden Töchter nach Definition der Nürnberger Rassegesetze Jüdinnen waren, geriet die Familie zunehmend unter Druck. Jochen Klepper sah in der wachsenden Judenfeindlichkeit Frevel an Gott. Er verfolgte das Zeitgeschehen und auch den Weg der evangelischen Kirche zwischen Anpassung und Bekennender Kirche mit großer Anteilnahme und Sorge. Seit 1933 stellte er seinen Tagebuchaufzeichnungen die Herrnhuter Losungen der Brüdergemeine voran und lebte viel bewusster mit dem Bedenken des Wortes Gottes. Im Oktober 1934 besuchte er seinen sterbenden Vater in Beuthen an der Oder.

Auf Anregung von Reinhold Schneider schrieb er für die Weißen Blätter; sein erster Artikel erschien dort im Dezember 1935.[1]

Drei Jahre lang schrieb er im Verborgenen an seinem neuen Roman Der Vater. Darin bearbeitete er nicht nur anhand des Konflikts zwischen dem preußischen Soldatenkönig, Friedrich Wilhelm I., und dessen Sohn Friedrich II. dem Großen seinen eigenen Vater-Sohn-Konflikt, sondern entwarf im Bild eines Königs, der in allem nach Gott fragt und sich als „ersten Diener im Staat“ begreift, das Gegenbild zum Führerkult des Nationalsozialismus. Der Roman erschien im Februar 1937 im Buchhandel und wurde ein Verkaufsschlager, besonders in preußisch gesinnten Kreisen; er wurde Pflichtlektüre für Offiziere der Wehrmacht. Andererseits erfolgte kurz nach Erscheinen des Romans am 25. März 1937 der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer, was Berufsverbot und Arbeitslosigkeit gleichkam. Klepper erwog die Flucht ins Ausland, konnte sich aber nicht dazu überwinden. Mit einer Ausnahmegenehmigung konnte er 1938 den Gedichtband Kyrie herausgeben.

Jochen Klepper liebte die Stadt Berlin, Naturerleben, eine gepflegte Häuslichkeit, Blumen und Musik; er pflegte Freundschaften. Er litt darunter, keine leiblichen Kinder zu haben, war oft schwermütig. Ab 1938 wohnte die Familie in Berlin-Nikolassee in der Teutonenstraße 23. Am 18. Dezember 1938 ließ sich Johanna Klepper in der Martin-Luther-Gedächtniskirche, Berlin-Mariendorf, von Pfarrer Kurzreiter taufen. Anschließend wurde das Ehepaar Klepper kirchlich getraut. Seine ältere Stieftochter, Brigitte, konnte kurz vor Kriegsausbruch über Schweden nach England ausreisen. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs verschärfte sich die Verfolgung der Juden.

Jochen Klepper erhielt am 25. November 1940 die Einberufung zur Wehrmacht und war vom 5. Dezember 1940 bis 8. Oktober 1941 Soldat. Er wurde in Polen und auf dem Balkan eingesetzt und nahm schließlich im Stab einer Nachschubeinheit der 76. Infanterie-Division, Heeresgruppe Süd, von Rumänien durch Bessarabien am Angriff auf die Sowjetunion teil.[2] Wegen seiner „nichtarischen Ehe“ wurde er jedoch bereits im Oktober 1941 als „wehrunwürdig“ aus der Wehrmacht entlassen.

Ende 1942 scheiterte die Ausreise der jüngsten Tochter ins rettende Ausland, und ihre Deportation stand unmittelbar bevor. Überdies musste Klepper nach einer persönlich erteilten Auskunft des Reichsinnenministers Wilhelm Frick davon ausgehen, dass Mischehen zwangsweise geschieden werden sollten und damit auch seiner Frau die Deportation drohte. Die Familie nahm sich in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1942 durch Schlaftabletten und Gas gemeinsam das Leben. Die letzte Eintragung im Tagebuch Kleppers lautet:

   „Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“[3]

In der Nacht des Freitodes wandte sich Jochen Klepper an Dr. Hans Karbe, der im Hinterhaus wohnte und mit dem er sich angefreundet hatte. Er übergab ihm Manuskripte mit der Bitte, sie für ihn sicher aufzubewahren, ohne seine Gründe zu nennen. Hans Karbe erfuhr am nächsten Tag von dem Freitod der Familie. Sie hatten sich in der Küche auf den Boden gelegt und das Gas des Herdes aufgedreht.
Gedenken an Jochen Klepper

Die Familie Klepper wurde auf dem Friedhof Nikolassee bestattet. Die Grabstätte befindet sich in der Abteilung JI-1/2.

Der geplante Roman Das ewige Haus blieb Fragment; Thema des Romans sollte das evangelische Pfarrhaus sein, wie es von Martin Luther und seiner Frau Katharina modellhaft etabliert worden war. Nur das erste Kapitel („Die Flucht der Katharina von Bora“) hat Gestalt angenommen. 2008 unternahm Thorsten Becker den Versuch, Das ewige Haus fertig zu schreiben – mit umstrittenem Ergebnis.[4] Bleibende Bedeutung kommt den Tagebuchaufzeichnungen Kleppers zu, in denen er eine akribisch genaue, beklemmenden „Anatomie“ des nationalsozialistischen Systems leistet. Kleppers Tagebücher lassen sich komplementär zu Victor Klemperers Tagebüchern lesen.[5]

Das ihm und seinem Freitod von Reinhold Schneider gewidmete Sonett konnte erst 1946 nach Ende des Krieges erscheinen.[6] Seine geistlichen Lieder in der Sammlung Kyrie wurden bald unter anderem von Johannes Petzold und Samuel Rothenberg vertont und haben in großem Umfang Eingang in den Kanon der evangelischen Gesangbücher gefunden; er ist nach Martin Luther und Paul Gerhardt der dritthäufigste Autor. Sein Gedenktag am 11. Dezember ist nicht im offiziellen Evangelischen Namenkalender enthalten.[7] Am 11. Dezember 2014 wurden vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Nikolassee, Teutonenstraße 23, Stolpersteine für ihn und seine Familie verlegt. In Dargun ist seinem Gedenken eine Kirchenglocke gewidmet.
Werke

Angegeben sind jeweils Verlag und Jahr der Ersterscheinung
Als Autor
Zeitungsbeiträge

   Der Bote Matthias Claudius. In: Evangelischer Preßverband für Schlesien (Hrsg.): Unsere Kirche. Evangelisches Gemeindeblatt. Bd. 7, 1928, Nr. 9 und 10, Wiedergabe und Kommentar in: Reiner Andreas Neuschäfer, Reinhard Görisch: Entdeckungen zur Claudius-Rezeption bei Jochen Klepper. Zu Kleppers 100. Geburtstag (22. März 2003). In: Jahresschriften der Claudius-Gesellschaft. Bd. 12, 2003, S. 33–44.

Monographien

   Der Kahn der fröhlichen Leute. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1933.
   Du bist als Stern uns aufgegangen. Eckart, Berlin-Steglitz 1937.
   Der Vater. Roman des Soldatenkönigs. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1937 (in 2 Bänden erschienen).
   Kyrie. Geistliche Lieder. Eckart, Berlin-Steglitz 1938 (in späteren Auflagen nahm Klepper weitere Gedichte auf: 19392, 19413. Niederländisch: Het licht breekt door de wolken. Übersetzt durch Titia Lindeboom. EB boeken, Ruurlo 2001, ISBN 90-71156-65-6).
   Der Soldatenkönig und die Stillen im Lande. Begegnungen Friedrich Wilhelms I. mit August Hermann Francke, August Gotthold Francke, Johann Anastasius Freylinghausen, Nikolaus Ludwig Graf. v. Zinzendorf. Eckart, Berlin 1938.
   Der christliche Roman. Eckart, Berlin-Steglitz 1940.
   Das ewige Haus. Geschichte der Katharina von Bora und ihres Besitzes. Roman-Fragment. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart [1951].
   Gedichte. Christlicher Zeitschriftenverlag, Berlin 1947.
   Nachspiel. Erzählungen, Aufsätze, Gedichte. Eckart, Witten, Berlin 1960.
   Das Ende. Novelle. Eckart, Witten, Berlin 1962.

Sonstiges

   Hildegard Klepper (Hrsg.): Unter dem Schatten deiner Flügel. Aus den Tagebüchern der Jahre 1932–1942. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1956.
   Hildegard Klepper (Hrsg.): Überwindung. Tagebücher und Aufzeichnungen aus dem Krieg. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1958.
   Eva-Juliane Meschke (Hrsg.): Briefe an Freunde. Gast und Fremdling. Eckart, Witten, Berlin 1960.
   Der du die Zeit in Händen hast. Briefwechsel zwischen Rudolf Hermann und Jochen Klepper 1925–1942 (= Beiträge zur evangelischen Theologie. Bd. 113). Hrsg. und kommentiert von Heinrich Assel. Kaiser, München 1992, ISBN 3-459-01964-6.

Als Herausgeber

   In tormentis pinxit. Briefe und Bilder des Soldatenkönigs. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1938.

Gedichte Kleppers in kirchlichen Gesangbüchern

In vielen aktuellen Gesangbüchern haben Vertonungen von Gedichten Kleppers als Lieder Aufnahme gefunden. So gibt es sie im Gotteslob, in Feiern und Loben, im Stammteil des Evangelischen Gesangbuches sowie in der Regionalteilen von Württemberg (W) und Österreich (Ö).
Titel Evangelisches Gesangbuch Gotteslob Feiern und Loben
Die Nacht ist vorgedrungen (aus Kyrie; 18. Dezember 1937) 16 220 190
Du Kind, zu dieser heilgen Zeit (aus Kyrie; 20. Dezember 1937) 50[8] 254[9] 214
Der du die Zeit in Händen hast (aus Kyrie; 20. Oktober 1937) 64 257 235
Gott Vater, du hast deinen Namen (1940) 208
Freuet euch im Herren allewege (29. Februar 1940) 239
Gott wohnt in einem Lichte (aus Kyrie; 10. Juli 1938) 379 429
Ja, ich will euch tragen (aus Kyrie; 19. Juni 1938) 380 GL Ö 887
GL Trier 841 435
Er weckt mich alle Morgen (aus Kyrie; 12. April 1938) 452 454
Schon bricht des Tages Glanz hervor (5. Juli 1939); Übertragung des mittelalterlichen Hymnus’ „Iam lucis orto sidere“ 453
Der Tag ist seiner Höhe nah (aus Kyrie; 4. Juni 1938) 457 466
Ich liege, Herr, in deiner Hut (aus Kyrie; 7. Mai 1938) 486[10] 99[11]
Nun sich das Herz von allem löste (29. August 1940) 532 509 396
Sieh nicht an, was du selber bist (aus „Kyrie“) W539
In jeder Nacht, die mich bedroht (1940) Ö629

Vertonungen

Reinhard Ellsel: Gott hält sich nicht verborgen: Predigten zu Liedern von Jochen Klepper. ERF, Wetzlar / Luther, Bielefeld 2001; ISBN 3-7858-0441-5.
Siegfried Fietz: Trost für jeden Tag. Ulmtal-Musikverlag, Greifenstein 1992, DNB 350747024.
Oliver Kohler: Sein Wort will helle strahlen: Jochen Klepper (1903–1943). ERF, Wetzlar 1989, DNB 891324690.
Gerhard Schnitter: Ja, ich will euch tragen. Die schönsten Lieder von Jochen Klepper und seinen Zeitgenossen. Hänssler, Holzgerlingen 2002, DNB 358785766.
Chor Maranatha: Der du die Zeit in Händen hast; Musik: Jochen Schwab, CD: Himmelsfarben.

Verfilmung

Hans Heinrich verfilmte 1950 den Kahn der fröhlichen Leute unter dem Originaltitel mit Petra Peters als Marianne Butenschön, Fritz Wagner als Michael Staude, Joachim Brennecke als Hans, Paul Esser als Heinrich und Werner Peters als Hugo.[12]

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