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Die Liberei, der ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen

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Die Liberei, der ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen Empty Die Liberei, der ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen

Beitrag  Andy Mi Apr 19, 2017 10:54 pm

Die Liberei[1], auch Liberey oder Andreana[2] genannt, in Braunschweig gilt als ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen.[3] Es wurde zwischen 1412 und 1422 in der Kröppelstraße im Weichbild Neustadt, nur wenige Meter südöstlich der Andreaskirche errichtet. Durch Schenkungen, unter anderem von Johann Ember und vor allem Gerwin von Hameln, war die Bibliothek über die Grenzen der Stadt bekannt und galt bis zu ihrer Auflösung 1753 mehr als 300 Jahre lang als eine der bedeutendsten Bücher- und Handschriftensammlungen im norddeutschen Raum.

Die Liberei, der ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen 220px-Braunschweig_Liberei_Gesamtansicht_von_Suedwesten
Südwestansicht der Liberei

Die Schenkung von 336 Bänden[4] durch Gerwin von Hameln im Jahre 1495 markiert gleichzeitig Höhe- und auch Wendepunkt in der Geschichte der Bibliothek. Nach Gerwins Tod kam es über Jahrzehnte zu Streitigkeiten zwischen dem Stadtrat und Gerwins Erben, sodass Gebäude und Buchbestand dauerhaft Schaden durch Vernachlässigung und Diebstahl nahmen. Obwohl zeitgenössische Gelehrte wie Johannes Bugenhagen[5] im 16. oder Hermann von der Hardt im beginnenden 18. Jahrhundert sowohl auf die Bedeutung der Liberei als Quelle des Wissens, als auch auf ihren bedrohten Zustand hinwiesen, war ihr Niedergang nicht mehr aufzuhalten. 1753 wurden die Restbestände in eine größere Bibliothek überführt. Nach heutigem Forschungsstand sind noch 137 Bände aus Gerwins Nachlass erhalten.[6]

Der kapellenartige Backsteinbau misst im Grundriss nur 5,50 m × 5,14 m.[7] Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und erst ab 1963 restauriert. Die Liberei ist das einzige Zeugnis mittelalterlicher Backsteingotik in der Stadt und dürfte zudem das älteste erhaltene Gebäude in Deutschland sein, das ausschließlich als Bibliothek erbaut wurde.[8] Das Bauwerk steht heute unter Denkmalschutz.

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Die Liberei, der ältester freistehender Bibliotheksbau nördlich der Alpen 220px-Braunschweig_Liberei_Gesamtansicht_von_Suedosten
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Geschichte
Ursprung

Die Ursprünge der Bibliothek gehen auf das Ende des Jahres 1309 zurück. Kurz zuvor war Magister Jordanus, Pfarrer der Andreaskirche, verstorben und hatte seiner Pfarrkirche testamentarisch „auf ewige Zeiten“ seine Sammlung von 18[9] Handschriften hinterlassen.[10]

Im Degedingbuch der Neustadt wurden die Titel einzeln aufgeführt und dazu vermerkt:

   „Dit sint de boke, de mester Jordan, de pernere was to sunte Andreas, deme god gnedich si, heft ghegheven sine nakomelinghen unde eren cappellanen to erer nut to brukende. unde se scullen ewelike bliwen bi der parren. […]“

– Heinrich Nentwig: Das ältere Buchwesen in Braunschweig, S. 19

   „Das sind die Bücher, die Meister Jordan, der zu St. Andreas Pfarrer war, dem Gott gnädig sei, seinen Amtsnachfolgern und deren Kaplänen zu ihrem Nutzen zu Gebrauch gegeben hat. Und sie sollen für immer in der Pfarre/Diözese bleiben … […]“


Die Bedeutung dieser Sammlung lässt sich daran ermessen, dass seine Nachfolger, allen voran Magister Bruno Luckemann als unmittelbarer Amtsnachfolger (1310–1336), gegenüber dem Dekan des St. Blasiusstiftes als Inhaber des Patronats der Andreaskirche, eine Urkunde unterzeichnen musste, die nicht nur die einzelnen Titel des Bestandes aufführte, sondern auch die Verpflichtung enthielt, diese der Kirche unversehrt zu erhalten und keinesfalls zu verkaufen. Abschließend musste jeder Nachfolger eine Kaution für die Bibliothek hinterlegen. Das von Magister Bruno am 18. Mai 1310, also knapp sechs Monate nach dem Tod des Bibliotheksgründers Jordanus, unterzeichnete Dokument enthält die älteste Auflistung des Bestandes.[4]

Auf Magister Bruno Luckemann folgte Ortghisus, der ein ähnliches Dokument am 10. Oktober 1336 unterzeichnete und mit ihm einen Bestand von vier weiteren Titeln aus dem Besitz seines Vorgängers übernahm.[11] Auf Ortghisus († 1358) folgten Klaus von Solvede († um 1360) und Ludolf von Steinfurt († wohl 1393), aus deren Zeit aber über die Bibliothek keine Nachrichten überliefert sind. Der Nachfolger Steinfurts war Johann Ember.
Stiftung
→ Hauptartikel: Johann Ember

Ember, seit ca. 1399[12] Pfarrer der Andreaskirche, ließ 1412[13] einen Vertrag aufsetzen, von dem ein Entwurf erhalten ist. In ihm wird erstmals der Bau eines eigenen Gebäudes für die Bibliothek der Andreaskirche erwähnt:

   Andreas to Brunswyk, / hebbe to ghetekent und gegheven myner vorscreven kerken to brukinge des perners / und syner cappelane ychteswelke boke to blivende in eynem / huse, dat me noch buwen schal to ewyghen tyden, […] Wes / dar vorder to behof were to dem buwe des huses, dat wil ik, her Johan Ember, / eddir myne vormundere van mynem gude ghentzliken vulbryngen und utgheven, […]“

– Hermann Herbst: Die Bibliothek der Andreaskirche zu Braunschweig, S. 314–315

   „Im Jahre des Herrn M0CCCC0XII0 [1412] / Ich, Herr Johann Ember, der Leiter der Pfarrkirche Sankt Andreas zu Braunschweig, habe zugeeignet und gegeben meiner vorgenannten Kirche zu Gebrauch des Pfarrers und seiner Kapläne einige Bücher [die] in einem Haus [ver]bleiben sollen, das man noch bauen soll zu ewiger Überdauerung, […] Was darüber hinaus zum Bau des Hauses notwendig ist, das will ich, Herr Johann Ember, oder meine Vorsteher/Verwalter von meinem Besitz vollständig zu Ende bringen und bezahlen, […]“

Johann Ember, Bücherliebhaber und -sammler[14] des ausgehenden Mittelalters, wollte also das Gebäude stiften und für dessen Baukosten aufkommen. Darüber hinaus verpflichtete er sich, den Bibliotheksbestand zu erweitern. Von den Kirchenältesten verlangte Ember lediglich eine Beteiligung von zehn Mark. Darüber hinaus regelte der Vertrag die Aufbewahrungsmodalitäten der Werke. So war jede der Handschriften mit einer Kette zu sichern und auf einem Pult zu lagern. Die Schlüssel, mit denen die Bände von den Ketten gelöst werden konnten, befanden sich im Besitz des Rates der Neustadt und der Kirchenältesten. Diesem Personenkreis oblag vertraglich auch die Führung eines Verzeichnisses des Bibliotheksbestands sowie dessen mehrmalige Kontrolle im Laufe eines Jahres. Der Schlüssel zum Gebäude selbst befand sich ausschließlich in der Obhut des jeweiligen Pfarrers von St. Andreas.[13]

Ausdrücklich verfügte Ember, dass die Bücher neben dem Klerus der Stadt auch „allen sonstigen ehrwürdigen Personen“ zugänglich sein sollten.[15] Des Weiteren bestimmte er, dass – außer ihm selbst – niemand Bände entleihen oder entfernen dürfe. Es handelte sich also um eine Präsenzbibliothek. Für sich selbst beanspruchte Ember das Recht, maximal zwei Bücher gleichzeitig ausleihen zu können, wobei die Kirchenältesten jeweils vorher davon zu unterrichten waren. Schließlich enthielt die Urkunde auch zwei Bestandslisten mit ausführlichen Beschreibungen, zum einen die derjenigen Handschriften, die sich bereits von alters her in der Kirchenbibliothek befunden hatten, zum anderen jene, die Johannes Ember von seinem Vorgänger Ludolf von Steinfurt übernommen hatte, und schließlich eine Liste des Bestandes, den er selbst der Liberei zu vermachen gedachte. Darin hatte er nicht nur die einzelnen Bände mit den darin enthaltenen Werken angegeben, sondern diese auch detailliert beschrieben, so z. B. deren äußere Kennzeichen, wie Einbandmaterial und Kennzeichnungen und ob es sich bei den Seiten um Papier oder Pergament handelte. Texte, die keinen eindeutigen Titel oder Verfasser hatten, hatte Ember durch ein Incipit gekennzeichnet.[14]

Als „Gegenleistung“ für diese großzügige Stiftung wurde vertraglich vereinbart, dass zwei Mal im Jahr für Johann Ember und dessen Eltern Memorien in der Andreaskirche abgehalten würden.[16]

Die „Alterleute“ der Andreaskirche, das heißt, der Kirchenvorstand, beteiligte sich mit zehn Mark an den Baukosten, während sich Ember verpflichtet hatte, für den Restbetrag aufzukommen. Um Pfingsten 1413 dürfte das Gebäude also im Rohbau fertiggestellt gewesen sein. Doch erst Mitte 1422, zehn Jahre nach Baubeginn, wurde das Dach gedeckt und die Inneneinrichtung eingebracht. Diese erhebliche Verzögerung bei der Fertigstellung wurde durch den sogenannten Braunschweiger Pfaffenkrieg verursacht.[17] Wann die Bauarbeiten an der Liberei genau abgeschlossen wurden, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Nach der Fertigstellung handelte es sich um eine frühe Art „öffentlicher Bücherei“ und macht die Braunschweiger Liberei somit zu einer der ersten für die Allgemeinheit nutzbaren Bibliotheken auf deutschem Boden.[18] In ihr wurde der schon damals große Buchbestand der Andreaskirche aufgenommen.

Weiteres dazu im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liberei
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