Das Central Europe Pipeline System (CEPS)
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Das Central Europe Pipeline System (CEPS)
Das Central Europe Pipeline System (CEPS) ist das größte der zehn Pipelinesysteme der NATO.[1][2] Es sichert zusammen mit dem Northern Europe Pipeline System (NEPS) die Treibstoff-Versorgung der NATO (NATO Pipeline System, NPS) in Mitteleuropa und erstreckt sich auf Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und die Niederlande. In Deutschland verbindet es im Wesentlichen Luftwaffenstützpunkte in Westdeutschland, unter anderem in Büchel, Fürstenfeldbruck, Ramstein, Spangdahlem. Den Verlauf der Hochdruck-Pipeline kann man an oberirdisch aufgestellten, rot-weiß bzw. orange-weiß gestreiften Pfosten erkennen, die auf Sichtweite stehen oder wenn beispielsweise eine Straße oder ein Bach unterquert wird.
Pfosten einer CEPS-Leitung bei Untergruppenbach
Das Netz umfasst rund 5.300 km Streckenlänge mit Rohrdurchmessern zwischen 6 und 12 Inches. Es verbindet 29 NATO-Depots und 6 nicht-militärische Depots mit einer Gesamtspeichermenge von 1,2 Millionen Kubikmetern, militärische und zivile Flughäfen, Raffinerien, zivile Depots und Seehäfen.[3]
Im Verteidigungsfall war bzw. ist vorgesehen, den Betrieb der Rohrleitungsnetze auf deutschem Boden von den Pipelinepionierverbänden der Bundeswehr (vor seiner Auflösung 2001 vom Territorialheer) abzuwickeln und die Tanklager militärisch zu sichern.[4]
Geschichte
Tanklager der FBG bei Altenrath
Das CEPS, 1958 im Rahmen des allgemeinen NATO-Infrastrukturprogrammes gegründet, bündelte einzelne bereits vorhandene oder im Bau befindliche nationale Pipelines und Infrastrukturvorhaben zu einem Gesamtprogramm, um die militärische Treibstoffversorgung sicherzustellen. Verwaltet wurde der deutsche Anteil durch die bundeseigene Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG), deren Tochter Fernleitungs-Betriebsgesellschaft (FBG) für die Pipelines zuständig war, während die andere Tochter Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH (VTG) die Kesselwagen zum Eisenbahn-Transport zur Verfügung stellte. Lediglich die FBG hat sich als bundeseigenes Unternehmen erhalten und ist nun für Transport und Lagerung der Treibstoffe zuständig. Der Sitz befindet sich in Bonn-Bad Godesberg mit der Hauptverwaltung und den Bereichsverwaltungen in Xanten (BV-Nord) und Idar-Oberstein (BV-Süd). Die Rechtsnachfolgerin der IVG, die private IVG Immobilien, betreibt über ihre Tochter IVG Logistik GmbH weitere Tanklager, die an CEPS direkt oder indirekt angeschlossen sind.
Einrichtungen in Deutschland
Angeschlossen an das CEPS sind in Deutschland NATO-Tanklager in beziehungsweise bei
Lauchheim-Röttingen (Aalen),
Altenrath,
Mainhausen (Aschaffenburg),
Bellheim,
Wolsfeld (Bitburg),
Boxberg,
Bramsche,
Wonsheim (Fürfeld),
Hademstorf (Hodenhagen),
Hohn-Bollbrüg,
Untergruppenbach-Obergruppenbach (Heilbronn),
Huttenheim,
Kork (Kehl),
Weichering (Neuburg an der Donau NATO),
Littel (Oldenburg),
Pfungstadt,
Bodelshausen (Tübingen),
Würselen und
Walshausen (Zweibrücken)
sowie nationale Tanklager[5] in
Gustavsburg,
Honau,
Krailling (Unterpfaffenhofen),
Oberhausen (Neuburg an der Donau IVG) und
Speyer.
Im März 2017 wurde mitgeteilt, dass die Stilllegung des Tanklagers in Untergruppenbach verschoben wird.[6]
Die Reduzierung der Bundeswehr nach Ende des Kalten Krieges, aber insbesondere die verringerte Präsenz der alliierten Streitkräfte seit den 1990er Jahren, hat zu einem deutlichen Rückgang des militärischen Bedarfs geführt. Dennoch sind unter Verantwortung der Fernleitungs-Betriebsgesellschaft (FBG) im Jahr 2016 noch in Betrieb (in Klammern dahinter die Werte für das Jahr 1993)[7]:
14 Tanklager (31)
22 Hochdruckpumpen (50)
ca. 1.750 km unterirdische Fernleitungen (3.026)
11 Tankkraftwagen-Befüllanlagen (31)
2 Eisenbahnkesselwagen-Befüllanlagen (3)
Finanzierung
Der Betrieb der Kraftstoffleitungen wird von der Central Europe Pipeline Management Agency (CEPMA) gesteuert, die seit 1. Juli 2012 Teil der NATO Support Agency (NSPA) ist. Betrieb und Wartung der Kraftstoffleitungen und sonstigen Anlagen (insbesondere Depots) sind Aufgabe der nationalen Betreiberorganisationen (Deutschland: FBG), auf deren Gebiet sich die Kraftstoffleitungen befinden (Gastgeberstaaten). Die Kosten des Zentraleuropäischen Kraftstoffleitungssystems der NATO (CEPS), einschließlich der CEPMA, werden durch Einnahmen aus militärischer und nicht-militärischer Nutzung sowie durch Beiträge der Teilnehmerstaaten gedeckt. Der deutsche Beitragsanteil wird im Einzelplan 14 (Bundesministerium der Verteidigung) des Bundeshaushaltes veranschlagt.[8][9]
Haushaltsjahr
Mio €
Für 2016 und 2017 sind die aktuellsten Soll-Ansätze angegeben, für alle übrigen Jahre die Ist-Ansätze.
Um- und Ausbauten
1989 lief die Betriebserlaubnis für das zwischen Kehl und Tübingen verlaufende, rund 100 Kilometer lange Teilstück von CEPS aus. Um die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Betriebs dieses Teilstücks zu erlangen, musste die Pipeline komplett neu verlegt werden. Am 13. Mai 2006 wurde der neu gebaute Abschnitt nach vier Jahren Bauzeit übergeben.[10] Am 21. Oktober 2008 wurde das letzte 80 Kilometer lange Teilstück der CEPS von Aalen nach Leipheim fertiggestellt.[11]
Anschläge
Am 11. Dezember 1984 verübten Terroristen der belgischen Cellules Communistes Combattantes mehrere Anschläge auf das Pipeline-Netz. Am 4. Mai 1985 bekannten sich „illegale Militante“, Sympathisanten der Rote Armee Fraktion (RAF), zu einem Sprengstoffanschlag auf die NATO-Pipeline bei Ehringhausen und am 10. Mai 1985 erneut zu einem Anschlag bei Badbergen. Am 23. September 1985 wurde ein Sprengstoffanschlag auf eine CEPS-Pipeline bei Limburg an der Lahn verübt, bei dem mehr als 10.000 Liter ausliefen. Der Anschlag wurde der RAF zugeschrieben.[12] Am 8. November 1985 versuchten vermutlich Sympathisanten der RAF, einen Sprengstoffanschlag auf die NATO-Pipeline bei Hückelhoven-Baal zu verüben.[13]
Zivile Versorgung
Bereits 1959 wurde die Möglichkeit geschaffen, bei freien Kapazitäten nach Abdeckung des militärischen Bedarfs auch zivile Bedarfsträger zu versorgen. So übernimmt die FBG in den von ihr verwalteten Pipeline-Netzen auch Transport und Lagerung von Flug- und Bodenkraftstoffen für zivile Kunden, zum Beispiel die Versorgung von deutschen Zivilflughäfen mit Kerosin oder den Transport von Kerosin aus deutscher Raffinerieproduktion. Stand 2009 gehen rund 90 Prozent der transportierten Kraftstoffe an zivile Abnehmer. Größter ziviler Abnehmer ist der Flughafen Frankfurt am Main. Im Jahr 2016 wurden rund 12 Millionen Kubikmeter an zivile Abnehmer ausgeliefert.
Siehe auch
ehemaliges Spezialpionierbataillon 464
Spezialpionierregiment 164
Quelle
Pfosten einer CEPS-Leitung bei Untergruppenbach
Das Netz umfasst rund 5.300 km Streckenlänge mit Rohrdurchmessern zwischen 6 und 12 Inches. Es verbindet 29 NATO-Depots und 6 nicht-militärische Depots mit einer Gesamtspeichermenge von 1,2 Millionen Kubikmetern, militärische und zivile Flughäfen, Raffinerien, zivile Depots und Seehäfen.[3]
Im Verteidigungsfall war bzw. ist vorgesehen, den Betrieb der Rohrleitungsnetze auf deutschem Boden von den Pipelinepionierverbänden der Bundeswehr (vor seiner Auflösung 2001 vom Territorialheer) abzuwickeln und die Tanklager militärisch zu sichern.[4]
Geschichte
Tanklager der FBG bei Altenrath
Das CEPS, 1958 im Rahmen des allgemeinen NATO-Infrastrukturprogrammes gegründet, bündelte einzelne bereits vorhandene oder im Bau befindliche nationale Pipelines und Infrastrukturvorhaben zu einem Gesamtprogramm, um die militärische Treibstoffversorgung sicherzustellen. Verwaltet wurde der deutsche Anteil durch die bundeseigene Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG), deren Tochter Fernleitungs-Betriebsgesellschaft (FBG) für die Pipelines zuständig war, während die andere Tochter Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH (VTG) die Kesselwagen zum Eisenbahn-Transport zur Verfügung stellte. Lediglich die FBG hat sich als bundeseigenes Unternehmen erhalten und ist nun für Transport und Lagerung der Treibstoffe zuständig. Der Sitz befindet sich in Bonn-Bad Godesberg mit der Hauptverwaltung und den Bereichsverwaltungen in Xanten (BV-Nord) und Idar-Oberstein (BV-Süd). Die Rechtsnachfolgerin der IVG, die private IVG Immobilien, betreibt über ihre Tochter IVG Logistik GmbH weitere Tanklager, die an CEPS direkt oder indirekt angeschlossen sind.
Einrichtungen in Deutschland
Angeschlossen an das CEPS sind in Deutschland NATO-Tanklager in beziehungsweise bei
Lauchheim-Röttingen (Aalen),
Altenrath,
Mainhausen (Aschaffenburg),
Bellheim,
Wolsfeld (Bitburg),
Boxberg,
Bramsche,
Wonsheim (Fürfeld),
Hademstorf (Hodenhagen),
Hohn-Bollbrüg,
Untergruppenbach-Obergruppenbach (Heilbronn),
Huttenheim,
Kork (Kehl),
Weichering (Neuburg an der Donau NATO),
Littel (Oldenburg),
Pfungstadt,
Bodelshausen (Tübingen),
Würselen und
Walshausen (Zweibrücken)
sowie nationale Tanklager[5] in
Gustavsburg,
Honau,
Krailling (Unterpfaffenhofen),
Oberhausen (Neuburg an der Donau IVG) und
Speyer.
Im März 2017 wurde mitgeteilt, dass die Stilllegung des Tanklagers in Untergruppenbach verschoben wird.[6]
Die Reduzierung der Bundeswehr nach Ende des Kalten Krieges, aber insbesondere die verringerte Präsenz der alliierten Streitkräfte seit den 1990er Jahren, hat zu einem deutlichen Rückgang des militärischen Bedarfs geführt. Dennoch sind unter Verantwortung der Fernleitungs-Betriebsgesellschaft (FBG) im Jahr 2016 noch in Betrieb (in Klammern dahinter die Werte für das Jahr 1993)[7]:
14 Tanklager (31)
22 Hochdruckpumpen (50)
ca. 1.750 km unterirdische Fernleitungen (3.026)
11 Tankkraftwagen-Befüllanlagen (31)
2 Eisenbahnkesselwagen-Befüllanlagen (3)
Finanzierung
Der Betrieb der Kraftstoffleitungen wird von der Central Europe Pipeline Management Agency (CEPMA) gesteuert, die seit 1. Juli 2012 Teil der NATO Support Agency (NSPA) ist. Betrieb und Wartung der Kraftstoffleitungen und sonstigen Anlagen (insbesondere Depots) sind Aufgabe der nationalen Betreiberorganisationen (Deutschland: FBG), auf deren Gebiet sich die Kraftstoffleitungen befinden (Gastgeberstaaten). Die Kosten des Zentraleuropäischen Kraftstoffleitungssystems der NATO (CEPS), einschließlich der CEPMA, werden durch Einnahmen aus militärischer und nicht-militärischer Nutzung sowie durch Beiträge der Teilnehmerstaaten gedeckt. Der deutsche Beitragsanteil wird im Einzelplan 14 (Bundesministerium der Verteidigung) des Bundeshaushaltes veranschlagt.[8][9]
Haushaltsjahr
Mio €
Für 2016 und 2017 sind die aktuellsten Soll-Ansätze angegeben, für alle übrigen Jahre die Ist-Ansätze.
Um- und Ausbauten
1989 lief die Betriebserlaubnis für das zwischen Kehl und Tübingen verlaufende, rund 100 Kilometer lange Teilstück von CEPS aus. Um die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Betriebs dieses Teilstücks zu erlangen, musste die Pipeline komplett neu verlegt werden. Am 13. Mai 2006 wurde der neu gebaute Abschnitt nach vier Jahren Bauzeit übergeben.[10] Am 21. Oktober 2008 wurde das letzte 80 Kilometer lange Teilstück der CEPS von Aalen nach Leipheim fertiggestellt.[11]
Anschläge
Am 11. Dezember 1984 verübten Terroristen der belgischen Cellules Communistes Combattantes mehrere Anschläge auf das Pipeline-Netz. Am 4. Mai 1985 bekannten sich „illegale Militante“, Sympathisanten der Rote Armee Fraktion (RAF), zu einem Sprengstoffanschlag auf die NATO-Pipeline bei Ehringhausen und am 10. Mai 1985 erneut zu einem Anschlag bei Badbergen. Am 23. September 1985 wurde ein Sprengstoffanschlag auf eine CEPS-Pipeline bei Limburg an der Lahn verübt, bei dem mehr als 10.000 Liter ausliefen. Der Anschlag wurde der RAF zugeschrieben.[12] Am 8. November 1985 versuchten vermutlich Sympathisanten der RAF, einen Sprengstoffanschlag auf die NATO-Pipeline bei Hückelhoven-Baal zu verüben.[13]
Zivile Versorgung
Bereits 1959 wurde die Möglichkeit geschaffen, bei freien Kapazitäten nach Abdeckung des militärischen Bedarfs auch zivile Bedarfsträger zu versorgen. So übernimmt die FBG in den von ihr verwalteten Pipeline-Netzen auch Transport und Lagerung von Flug- und Bodenkraftstoffen für zivile Kunden, zum Beispiel die Versorgung von deutschen Zivilflughäfen mit Kerosin oder den Transport von Kerosin aus deutscher Raffinerieproduktion. Stand 2009 gehen rund 90 Prozent der transportierten Kraftstoffe an zivile Abnehmer. Größter ziviler Abnehmer ist der Flughafen Frankfurt am Main. Im Jahr 2016 wurden rund 12 Millionen Kubikmeter an zivile Abnehmer ausgeliefert.
Siehe auch
ehemaliges Spezialpionierbataillon 464
Spezialpionierregiment 164
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