Das Bürgerhaus
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Das Bürgerhaus
Hat jetzt weniger mit sogenannten Hamburgern zu tun, sondern prägt eigentlich einen Baustill, auch wenn sich so mancher gutmensch hinter Gutbürgerlicher Fassade versteckt und sich manchemal als Weltbürger oder als Bürger bezeichnet.
Aber bleiben wir mal beim Bürgerhaus, wozu sich folgendes geschrieben findet:
Unter einem Bürgerhaus versteht man in der Kunstgeschichte das oftmals repräsentative Wohnhaus eines Stadtbürgers. Der Begriff wird nur für historische Häuser in einem verdichteten, in der Regel altstädtischen Umfeld verwendet und lässt sich somit von der Villa abgrenzen.
In jüngerer Zeit wird der Begriff auch für öffentliche, von der Stadt getragene Veranstaltungsgebäude gebraucht, die auch Bürgergemeinschaftshaus oder Stadthaus genannt werden.
Anlage und Charakteristika
Das Pellerhaus in Nürnberg (1602/05), eines der bedeutendsten Bürgerhäuser der Renaissance in Deutschland
Das mittelalterliche Bürgerhaus war das Wohnhaus der rechtlich vollgültigen Bewohner einer Stadt (Bürger), meistens in Verbindung mit den Gewerberäumen für Handel oder Handwerk. Die Bauart ist sehr verschieden, jedoch für eine Region und Zeitepoche, zumindest in einer Stadt sehr ähnlich, da sämtliche Grundstücke der Gründungsstädte gleichmäßig parzelliert waren. Die Bürgerhäuser grenzten mit der Fassade direkt an den Straßenrand und waren meistens lückenlos aneinander gebaut, oder nur mit sehr schmalen Abständen. Zeigte die Fassade den Giebel, dann spricht man von giebelständigen, sonst von traufständigen Bürgerhäusern. Im Erdgeschoss befanden sich die Gewerberäume, im Obergeschoss die Wohnräume und das Dach diente als Lagerraum. Im niederdeutschen Bürgerhaus war die im Erdgeschoss liegende Diele meist der größte Raum, der zugleich als Wohnraum, Werkstatt und Verkaufsraum dienen konnte. Am Ende der Diele lag oft eine offene Feuerstelle.
Durch das Haus führte, wenn das Grundstück nur von einer Seite her erschlossen ist, eine Durchfahrt in den Hofraum hinter dem Haus, in dem sich häufig weitere Nebengebäude befanden.
Historische Entwicklung
Die Entwicklung des Bürgerhauses in Mitteleuropa ist eng verbunden mit dem Aufstieg der Städte im 12. Jahrhundert und dem daraus resultierenden Selbstbewusstsein und Repräsentationswillen des Bürgertums. Die Hochzeit des Bürgerhauses umfasst somit die Stilepochen der Romanik, der Gotik, der Renaissance und des Barocks. Der Verlust der Unabhängigkeit der mitteleuropäischen Städte, der Aufstieg der Territorialstaaten, die wirtschaftlichen Veränderungen und die starke Bevölkerungszunahme führten im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert auch zu einer Transformation und letztlich zu einem Bedeutungsverlust des Bürgerhauses. Es entstanden dennoch weiterhin gehobene städtische Wohnhäuser, nun im Stile des Klassizismus, des Historismus und des Jugendstils, die, sofern sie in einem verdichteten Wohnumfeld erbaut wurden, als Bürgerhäuser im weiteren Sinne bezeichnet werden. Das bürgerliche Wohnen verlagerte sich allerdings zunehmend in freistehende Villen, während für die verdichtete Bauweise in Städten der Typus der Mietskasernen charakteristisch wurde.
Nationales
Bestand und Rekonstruktionsbemühungen in Deutschland
Rekonstruierte Bürgerhäuser am Samstagsberg in Frankfurt am Main
Während Bürgerhäuser in mitteleuropäischen Großstädten außerhalb Deutschlands (z. B. Prag, Riga, Krakau, Brügge, Basel, Straßburg) nach wie vor einen wichtigen Anteil an innerstädtischen Profanbauten ausmachen, sind sie in Deutschland aufgrund der massiven Verluste durch den Zweiten Weltkrieg und späteren Flächenabrissen in Großstädten selten geworden. Zu den Verlusten zählen auch viele Bauwerke ersten Ranges, so beispielsweise das Pellerhaus und das Toplerhaus in Nürnberg. Es gibt allerdings nach wie vor eine Vielzahl von Bürgerhäusern in Kleinstädten und in den wenigen größeren Städten Deutschlands, die wie Görlitz oder Regensburg von Zerstörungen und Abrissen weitgehend verschont geblieben sind.
Einige wenige Bürgerhäuser in Deutschland wurden auch wieder aufgebaut, so das Goethe-Haus und die Häuserzeile am Samstagsberg in Frankfurt am Main und mehrere vereinfacht rekonstruierte Häuser am Prinzipalmarkt in Münster. Es gibt aktuell weitere Bestrebungen, Ensembles von Bürgerhäusern mehr oder weniger originalgetreu zu rekonstruieren, z. B. am Neumarkt in Dresden und zwischen Römer und Dom in Frankfurt am Main. Auch der Innenhof des Pellerhauses in Nürnberg wird rekonstruiert und kann später durch die Renaissance-Fassade ergänzt werden.
Siehe auch
Althamburger Bürgerhaus
Bremer Bürgerhaus
Quelle
Aber bleiben wir mal beim Bürgerhaus, wozu sich folgendes geschrieben findet:
Unter einem Bürgerhaus versteht man in der Kunstgeschichte das oftmals repräsentative Wohnhaus eines Stadtbürgers. Der Begriff wird nur für historische Häuser in einem verdichteten, in der Regel altstädtischen Umfeld verwendet und lässt sich somit von der Villa abgrenzen.
In jüngerer Zeit wird der Begriff auch für öffentliche, von der Stadt getragene Veranstaltungsgebäude gebraucht, die auch Bürgergemeinschaftshaus oder Stadthaus genannt werden.
Anlage und Charakteristika
Das Pellerhaus in Nürnberg (1602/05), eines der bedeutendsten Bürgerhäuser der Renaissance in Deutschland
Das mittelalterliche Bürgerhaus war das Wohnhaus der rechtlich vollgültigen Bewohner einer Stadt (Bürger), meistens in Verbindung mit den Gewerberäumen für Handel oder Handwerk. Die Bauart ist sehr verschieden, jedoch für eine Region und Zeitepoche, zumindest in einer Stadt sehr ähnlich, da sämtliche Grundstücke der Gründungsstädte gleichmäßig parzelliert waren. Die Bürgerhäuser grenzten mit der Fassade direkt an den Straßenrand und waren meistens lückenlos aneinander gebaut, oder nur mit sehr schmalen Abständen. Zeigte die Fassade den Giebel, dann spricht man von giebelständigen, sonst von traufständigen Bürgerhäusern. Im Erdgeschoss befanden sich die Gewerberäume, im Obergeschoss die Wohnräume und das Dach diente als Lagerraum. Im niederdeutschen Bürgerhaus war die im Erdgeschoss liegende Diele meist der größte Raum, der zugleich als Wohnraum, Werkstatt und Verkaufsraum dienen konnte. Am Ende der Diele lag oft eine offene Feuerstelle.
Durch das Haus führte, wenn das Grundstück nur von einer Seite her erschlossen ist, eine Durchfahrt in den Hofraum hinter dem Haus, in dem sich häufig weitere Nebengebäude befanden.
Historische Entwicklung
Die Entwicklung des Bürgerhauses in Mitteleuropa ist eng verbunden mit dem Aufstieg der Städte im 12. Jahrhundert und dem daraus resultierenden Selbstbewusstsein und Repräsentationswillen des Bürgertums. Die Hochzeit des Bürgerhauses umfasst somit die Stilepochen der Romanik, der Gotik, der Renaissance und des Barocks. Der Verlust der Unabhängigkeit der mitteleuropäischen Städte, der Aufstieg der Territorialstaaten, die wirtschaftlichen Veränderungen und die starke Bevölkerungszunahme führten im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert auch zu einer Transformation und letztlich zu einem Bedeutungsverlust des Bürgerhauses. Es entstanden dennoch weiterhin gehobene städtische Wohnhäuser, nun im Stile des Klassizismus, des Historismus und des Jugendstils, die, sofern sie in einem verdichteten Wohnumfeld erbaut wurden, als Bürgerhäuser im weiteren Sinne bezeichnet werden. Das bürgerliche Wohnen verlagerte sich allerdings zunehmend in freistehende Villen, während für die verdichtete Bauweise in Städten der Typus der Mietskasernen charakteristisch wurde.
Nationales
Bestand und Rekonstruktionsbemühungen in Deutschland
Rekonstruierte Bürgerhäuser am Samstagsberg in Frankfurt am Main
Während Bürgerhäuser in mitteleuropäischen Großstädten außerhalb Deutschlands (z. B. Prag, Riga, Krakau, Brügge, Basel, Straßburg) nach wie vor einen wichtigen Anteil an innerstädtischen Profanbauten ausmachen, sind sie in Deutschland aufgrund der massiven Verluste durch den Zweiten Weltkrieg und späteren Flächenabrissen in Großstädten selten geworden. Zu den Verlusten zählen auch viele Bauwerke ersten Ranges, so beispielsweise das Pellerhaus und das Toplerhaus in Nürnberg. Es gibt allerdings nach wie vor eine Vielzahl von Bürgerhäusern in Kleinstädten und in den wenigen größeren Städten Deutschlands, die wie Görlitz oder Regensburg von Zerstörungen und Abrissen weitgehend verschont geblieben sind.
Einige wenige Bürgerhäuser in Deutschland wurden auch wieder aufgebaut, so das Goethe-Haus und die Häuserzeile am Samstagsberg in Frankfurt am Main und mehrere vereinfacht rekonstruierte Häuser am Prinzipalmarkt in Münster. Es gibt aktuell weitere Bestrebungen, Ensembles von Bürgerhäusern mehr oder weniger originalgetreu zu rekonstruieren, z. B. am Neumarkt in Dresden und zwischen Römer und Dom in Frankfurt am Main. Auch der Innenhof des Pellerhauses in Nürnberg wird rekonstruiert und kann später durch die Renaissance-Fassade ergänzt werden.
Siehe auch
Althamburger Bürgerhaus
Bremer Bürgerhaus
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