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Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium

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Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium Empty Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium

Beitrag  Andy Mi Jan 03, 2018 3:16 am

Die Schiesser AG in Radolfzell am Bodensee ist einer der größten deutschen Hersteller von Unterwäsche.

Neues Schiesser-Logo (2011)
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1875
Sitz Radolfzell, Deutschland
Leitung Rudolf Bündgen, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 1.770 (2010)[1]
Umsatz 132 Mio. Euro (2011)[2][3]
Branche Kleidung
Website www.schiesserag.com


Das 1875 in Radolfzell gegründete Unternehmen gehörte bis zu seiner Insolvenz Anfang 2009 zur Schiesser Group AG aus Küsnacht (Schweiz), welche wiederum mehrheitlich im Besitz der Hesta Tex Gruppe der Hesta AG mit Sitz im schweizerischen Zug war. Mit Beendigung der Insolvenz Ende 2010[4] plante das nunmehr eigenständige Unternehmen Schiesser für 2011 den Börsengang, welcher 2011 aus konjunkturbedingten Gründen auf das zweite Quartal 2012 verschoben wurde.[5][6][7] Statt des Börsengangs wurde das Unternehmen Mitte 2012 an den israelischen Konkurrenten Delta Galil, eines der größten Unternehmen in Israel mit einem Umsatz im Jahr 2011 von rund 530 Mio. Euro und 7000 Mitarbeitern, verkauft.[8]

Das Unternehmen hatte vier Tochtergesellschaften in Deutschland und neun weitere in anderen Ländern Europas (u.a. in Tschechien). Sie beschäftigte zum Stand Mai 2012 noch 1759 Mitarbeiter, davon 536 in Deutschland (Radolfzell) und 20 in der Schweiz.[1][9] Das Geschäftsjahr 2010 wurde mit einem Umsatz von 118,82 Millionen Euro (Vorjahr: 150 Millionen Euro) abgeschlossen.[2] Im Jahr 2011 wurden Umsatzerlöse in Höhe von 132 Millionen Euro mit einem Gewinn von 11,7 Millionen Euro erreicht.[10]

Geschichte
Gründung und Aufstieg

Gegründet wurde das Unternehmen Schiesser im Jahr 1875 vom damals 27-jährigen Schweizer Fabrikanten Jacques Schiesser aus dem Kanton Glarus. Schiesser, der vorher eine Buntweberei im Thurgau betrieb, wollte ursprünglich nach Königsberg in Ostpreußen umsiedeln. Doch dem jungen Fabrikanten hatte eine junge Radolfzellerin, die damals den Haushalt der Schiessers bewirtschaftete, das benachbarte Radolfzell als Standort empfohlen.[11] So mieteten Jacques Schiesser und seine Frau Malwine 1875 in Radolfzell zunächst den Tanzsaal des Gasthauses “Schwert” an. Hergestellt wurde Unterwäsche, so genannte Trikotagen[12], auf neun Rundwirkstühlen[13]. 1876 folgte der Umzug in eine eigene Fabrikhalle. 1880 zählte das Unternehmen 280 Mitarbeiter.[13] Bereits 1884 wurde eine Mitarbeiter-Krankenkasse, welche „noch heute in abgewandelter Form besteht“, sowie später eine „Fabrik-Sparkasse“ für die Belegschaft ins Leben gerufen.[14] Seit 1893 wird in Steibis im Allgäu ein Ferien- und Erholungsheim für Mitarbeiter betrieben. Schiesser gründete Filialen in Stockach (1890), Bukarest (1894) und Engen (1896) und exportierte seine Wäsche bis nach Fernost. Um 1900 hatte der Betrieb 600 Angestellte. Es wurden Gastarbeiterinnen aus Italien eingestellt, für welche ein eigenes Wohnheim errichtet wurde. Auf der Pariser Weltausstellung 1901 erhielt Jacques Schiesser den „Grand Prix“ für seine Patente „Flechttrikot“, „Damasttrikot“, „Abhärtungswäsche aus Ramieleinen“ und „Längsstreifen-Trikotagen“. Der Exportanteil lag bei 80 Prozent.[13]

Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium 220px-Jahr100Bau_Radolfzell
Sogenannter Jahr100Bau, ein um 1900 von Schiesser errichtetes und 2003 grundlegend saniertes Gebäude

Als der Firmengründer Jacques Schiesser 1913 an Herzversagen starb[12], hatte das Unternehmen 1.200 Mitarbeiter und sich den Ruf einer Weltmarke erarbeitet[11]. Seine Frau Malwine erbte die Firma und sein Schwiegersohn Wilhelm Finckh übernahm dessen Leitung. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde ab 1916 für das Heer produziert; der Exportabsatz brach ein. Wegen des akuten Rohstoffmangels experimentierte man mit Fasern aus Brennnesseln und aus Papier.[13] Jean Schiesser (1871–1951), Cousin[15] von Jacques, übernahm 1915 die Firmenleitung. 1916 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1919 übernahm der Schweizer Textil-Industrielle Jakob Heusser-Staub (* 3. März 1862; † 23. August 1941) 95 % der Jacques Schiesser AG und 100 % der Schiesser AG in Kreuzlingen.[16] Die Mitarbeiter-Zahl war während des Krieges auf 380 geschrumpft, stieg aber bis 1922 wieder auf um die 800 Angestellte. 1923 wurde der „Schiesser-Feinripp“ (nach dem Prinzip eins rechts, eins links) lanciert.[13] 1932 drohte bei Schiesser erstmals der Konkurs. Gründe waren vor allem die Folgen der Inflation und der Weltwirtschaftskrise ab 1929. Teile des Werkes mussten schließen.[12] 1936 übernahm Walter Schellenberg als erstes Nicht-Familienmitglied die Unternehmensleitung. 1937 wurde die Trikotqualität „Mako-Porös“ (eine Weiterentwicklung von „Schiesser’s Knüpftrikot“ aus den 1880er-Jahren) lanciert.[13] Da er keine Nachkommen hatte, regelte Heusser-Staub seine Nachfolge 1938 durch die Gründung unter anderem der Hesta Holding als Teil der Schweizer Heusser-Staub AG (später Hesta AG), deren Grundstein im Jahr 1869 von seinem Vater Kaspar Heusser (* 29. Juli 1836; † 12. Oktober 1910) gelegt worden war. Die Hesta Holding wurde Muttergesellschaft von Schiesser.[12] Heusser-Staub starb 1941.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 musste die Produktion zunächst auf Notprogramme, später erneut auf „Kriegsproduktion“ umgestellt werden.[13] Am 1. Mai 1940 erhielt das Unternehmen, neben anderen namhaften Firmen, im betrieblichen Leistungskampf 1939/40 von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) den Titel Nationalsozialistischer Musterbetrieb.[17][18] Schließlich folgte die Einstellung der „Schiesser-Mode“. 1945 kam infolge Rohstoffmangels die Produktion fast vollständig zum Erliegen.[13]

Mit der Währungsreform kam es zu einem erneuten Aufschwung, der Jahresumsatz 1950 betrug 13 Millionen DM bei einer Produktionsleistung von 2,7 Millionen Trikotwaren; das Unternehmen beschäftigte wieder 1000 Mitarbeiter. Das Unternehmen feierte 75-jähriges Bestehen. 1951 kam die Lancierung von „Schiesser-Doppelripp“ (zwei rechts, zwei links).[13] 1953 übernahm Hans C. Bechtler-Staub, Ehemann der Nichte von Jakob Heusser-Staub, die Leitung des Mutterkonzerns Hesta. 1959 eröffnete Schiesser Standorte in Rielasingen und Mimmenhausen, später kamen Filialen in Waldshut, Steißlingen, Mühlhofen, Geislingen, Tengen, Dettingen, Hohentengen und Donndorf in Oberfranken hinzu[12] sowie 1966 neue Produktionsstätten in Griechenland, Irland, Österreich und der Schweiz[13]. 1966 wurde die Aktiengesellschaft für eine kurze Zeitspanne in eine GmbH umgewandelt.[11] 1975, das 100. Jahr in der Geschichte des Unternehmens Schiesser, wurde der Jahresumsatz mit 437 Millionen DM bei einer Jahresproduktion von 38 Millionen Stück angegeben.[13] In den 1970er Jahren erweiterte Schiesser das Portfolio um Tagesbekleidung. 1980 trat Thomas W. Bechtler (* 1949), Schwiegersohn von Hans C. Bechtler-Staub, in den Vorstand der Hesta AG ein. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden Standorte in Sachsen und in Tschechien eröffnet, der Umsatz stieg auf 555 Millionen DM.[12]

Schiesser-Konzern

Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium 220px-Schiesser_Filiale
Schiesser Filiale (2015)

1991 wurde der französische Unterwäschehersteller Eminence von Schiesser übernommen. Das Unternehmen firmierte fortan als Schiesser Eminence Holding AG, Stein am Rhein/Schweiz, zu welcher neben der Schiesser-Gruppe Deutschland auch die Eminence-Gruppe und damit das südfranzösische Unternehmen Eminence aus Aimargues sowie die italienische Ragno-Gruppe und verschiedene ausländische Produktionsgesellschaften gehörten. In dieser Zeit war Schiesser – bezogen auf den Umsatz – der größte Hersteller von Unterwäsche in Europa und belegte unter den deutschen Textilmarken den Spitzenplatz.

Ab 1993 bekam Schiesser die Krise auf dem Textilmarkt zunehmend zu spüren. Schiesser verlagerte die Produktion mehr und mehr nach Mittel- und Osteuropa und schloss sein Werk in Tengen (121 Mitarbeiter). 1994 folgten die Standorte in Stockach (106 Mitarbeiter) und die Näherei in Kreuzlingen (82 Mitarbeiter). Diese Maßnahmen führten zu Kostenentlastungen und wurden zunächst als ausreichende Reaktion auf die veränderten Marktverhältnisse angesehen. 1996 ergriff Schiesser (das weltweit noch etwa 7000 Mitarbeiter beschäftigte) jedoch weitere drastische Rationalisierungsmaßnahmen: Die Schließung der Werke in Waldshut-Tiengen (101 Mitarbeiter) und Titisee-Neustadt (87 Mitarbeiter), der Standort Mimmenhausen und Rielasingen (zusammen 422 Mitarbeiter) sowie der Abbau von 150 Arbeitsplätzen in Radolfzell wurde angekündigt. 1997 wurde das Unternehmenslogo überarbeitet, mit dem ein kompletter Marken- und Produktrelaunch der Marke Schiesser einherging. In dieser Zeit hatte die Marke Schiesser in Deutschland einen Bekanntheitsgrad von 95 Prozent. Zu 80 % wurden die Umsätze in den deutschsprachigen Ländern generiert.

Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium Schiesser_logo
Schiesser-Logo ab Ende der 1990er Jahre

1999 strich Schiesser erneut 540 Stellen (395 in Radolfzell und Engen sowie 145 im bayrischen Donndorf). Zudem wurde der Konfektionsbetrieb im sächsischen Wittgensdorf geschlossen. Das Unternehmen Eminence wurde Ende 1999 an den französischen Finanzinvestor Orium[19] abgestoßen. Der seit 1996 von Thomas Bechtler geleitete Schiesser-Konzern firmierte fortan als Schiesser Group AG.[20] In der Rangliste der größten Unterwäschehersteller Europas wurde Schiesser folglich von Triumph International überholt. Die Schiesser Group in Küsnacht, Muttergesellschaft der deutschen Schiesser AG in Radolfzell, gehörte zu dieser Zeit zur Dachgesellschaft Hesta Tex AG in Zug, welche wiederum Teil der Hesta Holding in Zug war.[21]

Im Jahr 2000 beschloss man, das Werk in Engen zu schließen. Den 173 Beschäftigten wurde ein Arbeitsplatz im Stammwerk Radolfzell angeboten. Bereits zwei Jahre später kündigte das Unternehmen an, weitere 300 Arbeitsplätze in Radolfzell abbauen zu wollen.[22] Die Produktion wurde zunächst komplett nach Griechenland, Tschechien (Tochterunternehmen PLEAS in Havlíčkův Brod) und in die Slowakei, teilweise auch nach Bulgarien verlagert. Die Zentrale in Radolfzell sollte zukünftig nur Produktionsentwicklung, Vertrieb und Marketing übernehmen, was den Verlust von rund 1.000 Arbeitsplätzen in der Region am Bodensee und in Eckersdorf bei Bayreuth bedeutete.[12] Im Herbst 2000 kam es aufgrund der Auslagerungen zu massiven Lieferschwierigkeiten mit Umsatzeinbußen und vergraulten Einzelhändlern.[23] Daraufhin wurde die interne Vertriebsstruktur verändert.

Anfang 2002 wurde der ehemalige adidas- und Reebok-Manager Winfried Daltrop (* 1963), seit 1999 bei Schiesser und ab April 2001 Schiesser-Vertriebsleiter, als Vorstandsvorsitzender eingesetzt.[24][25] Er veranlasste, dass die Produktion vollends aus Deutschland abgezogen wurde.[26] In Braunschweig wurde das erste Schiesser-Geschäft in Deutschland eröffnet, nachdem in Tschechien, der Slowakei und Polen bereits acht eigene Läden betrieben wurden.[Ab 2004 wurden umfangreiche prozessoptimierende Re-Engineering-Maßnahmen in Zusammenarbeit mit externen Unternehmensberatern, unter anderem vom Institut für Technologie-Management der Universität St. Gallen (ITEM-HSG) und vom Forschungsinstitut für Rationalisierung der RWTH Aachen (FIR), eingeleitet. Unter Daltrops Regie produzierte Schiesser Unterwäsche nicht nur unter eigenem Label, sondern auch in Lizenz für Marken wie Mexx (2003–2008), Seidensticker (ab 2006), Wolff, Levi’s (2004–2008), Puma (2003–2008), Strellson (ab 2006), Ralph Lauren (2003–2008) und Jacques Britt (ab 2006), nachdem zuvor bereits Wäsche für Nino Cerruti (1988–1994), Paloma Picasso (Bademoden, 1991–1994) und Hugo Boss (1998–2003) gefertigt worden war.[12] Durch unrentable Lizenzverträge, wie etwa mit Puma und der Tommy Hilfiger Corporation (2004–2007), geriet Schiesser massiv in die finanzielle Schieflage.[3] Die dreijährige Zusammenarbeit mit Tommy Hilfiger lief Mitte 2007 aus. Ende 2008 wurden die Lizenzverträge mit Puma, Mexx, Ralph Lauren und Levi’s nicht verlängert.

Daltrop gründete die Firma Schiesser Lifestyle GmbH, zu welcher die Zusammenarbeit mit dem Designer Kostas Murkudis (2004–2008) sowie das Lizenzgeschäft und Designer-Boutiquen Kju (unter anderem in Düsseldorf, Köln und Wiesbaden) gehörten. Diese Aktivitäten waren mit Ausnahme von Schiesser Revival überwiegend defizitär und wurden eingestellt.[26] Den Umsatz gab das Unternehmen für 2004 mit über 200 Millionen Euro an. Mit der Einführung der neuen Unternehmenssoftware Movex von Intentia (Lawson Software) auf Drängen Daltrops Ende 2005 begann Anfang 2006 bei Schiesser ein informationstechnisches Chaos, bei welchem unter anderem Aufträge und Produktionsdaten sowie Stoffbestellungen verloren gingen.[26] Es dauerte länger als ein Jahr, bis die Software richtig funktionierte und die entstandenen Schäden behoben waren.[28][29] Infolgedessen blieben die Bestellungen der Einzelhändler aus und das Unternehmen blieb auf produzierter Ware im Wert von 30 Millionen Euro sitzen, welche zwangsläufig zu Dumping-Preisen veräußert werden musste.[26] Ende 2007 musste Daltrop, welcher zuvor zahlreiche Manager des Unternehmens entlassen hatte, auf Anweisung der Eigentümerfamilie Bechtler gehen.[26][30][31] Ihm folgte Rudolf Bündgen, seit 1991 im Unternehmen tätig. Ab 2008 wurden intensive Sparmaßnahmen bei Schiesser eingeleitet.[32]
Insolvenz und Neubeginn

Anfang 2009 fielen erneut in Radolfzell 90 Arbeitsplätze weg. Damit blieben dort 500 Stellen übrig, weltweit 2300. Trotz einer erfolgreich verlaufenen Restrukturierung und einer positiven Geschäftsentwicklung 2009 konnte die notwendige Anschlussfinanzierung nicht sichergestellt werden. Die Schweizer Eigentümerfamilie Bechtler um Thomas Bechtler hatte sich geweigert, Schiesser mit einem zweistelligen Millionenbetrag erneut auszuhelfen.[33] Am 9. Februar 2009 stellte die Schiesser AG den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.[34] Zum Insolvenzverwalter der Schiesser AG wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub bestimmt. Das Amtsgericht Konstanz eröffnete am 1. Mai 2009 das Insolvenzverfahren.[35] Am 1. April 2009 wurde bekannt, dass der Modemacher Wolfgang Joop eine Übernahme des insolventen Wäscheherstellers erwog. Mit ihm wollten sich nach Medienmeldungen noch weitere Investoren beteiligen.[36] Am 7. Juli 2009 beschlossen die Gläubiger des Wäscheherstellers, Schiesser zu erhalten und verkaufen zu wollen.[12] Die Belegschaft wurde 2009 von 2300 auf 1900 Mitarbeiter reduziert.[3]

Bereits Ende 2009 berichtete Volker Grub, dass Schiesser 2009 wieder schwarze Zahlen schreiben werde.[37] Nachdem sich das Unternehmen vom verlustreichen Lizenzgeschäft getrennt, die Kosten reduziert und neue Vertriebswege im Internet gesucht hatte, erwirtschaftete das Unternehmen mit dem gesunden Kerngeschäft in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 2009 ein operatives Ergebnis von 3 Millionen Euro.[12][38] Weiterhin besaß das insolvente Unternehmen Verbindlichkeiten in Höhe von 86 Millionen Euro.[3] Am 28. Juni 2010 beschloss der Gläubigerausschuss der Schiesser AG, das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Wolfgang Joop Anfang 2011 im Prime Standard an die Börse in Frankfurt bringen zu wollen, auch um diese Schulden zu begleichen.[12] Joop sollte Schiesser in Sachen Design, Marketing und beim visuellen Auftritt nun lediglich beraten.[3] Im Gegenzug sollte er 10 % der Unternehmensanteile halten.[39] Vier Wochen zuvor hatte Joop die Geschäftsführung an seinem Mode-Unternehmen WUNDERKIND abgegeben.[40] Mitte März 2011 ließ Schiesser verlauten, dass es zu der geplanten Zusammenarbeit mit Wolfgang Joop nicht kommen werde, weil der „aktualisierte Markenauftritt und die Entwicklung der neuen Kollektion“ bei Schiesser ohne Joops Zutun bereits in ausreichendem Maße abgeschlossen seien.[41][42][43]

Der Börsengang wäre im Gegensatz zu dem 2009 angedachten Verkauf gestanden, für den zwei Interessenten zur Wahl standen. Für Grub wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass er diese Lösung einem Verkauf vorzog: 1986 führte er die ATB Antriebstechnik Bauknecht aus der Insolvenz an den Kapitalmarkt.[44] Anfang Dezember 2010 genehmigte das Amtsgericht Konstanz den Schiesser-Insolvenzplan, der zuvor bereits auf der Gläubigerversammlung am 9. Dezember angenommen worden war, und beendete zum 28. Dezember 2010[4] die Insolvenz der Schiesser AG.[45][46] Der damalige Vorstand der Schiesser AG, bestehend aus Rudolf Bündgen, Karl-Achim Klein und Johannes Molzberger, übernahm damit wieder die alleinige Firmenleitung. Im Mai 2011 wurde ein neuer Schiesser-Markenauftritt veröffentlicht, der auch ein umgestaltetes Unternehmenslogo einschloss.[47][48] In den Hackeschen Höfen in Berlin und in Regensburg wurden 2011 neue Schiesser-Geschäfte eröffnet.[49][50]

Der zunächst für 2011 mit der Equinet Bank und der BHF-Bank geplante Börsengang wurde Anfang 2011 aus konjunkturtechnischen Gründen auf das Jahr 2012 verschoben und schließlich abgesagt.[7][51][52] Stattdessen wurde Anfang Mai 2012 der Verkauf an das israelische Konsumgüter-Unternehmen Delta Galil vereinbart und zum 1. Juli 2012 vollzogen.[8][53] Mit dem durch Delta Galil eingebrachten Kapital in Höhe von 68 Mio. Euro konnten unter anderem die bestehenden Forderungen der Gläubiger von 58 Mio. Euro bedient werden.[54]

Produkte

Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium Schiesser_revival

Das Unternehmen stellt Unter-, Nacht- und Freizeitbekleidung jeweils für Damen, Herren und Kinder her. Dazu kommen Bademoden, Sportbekleidung und Funktionswäsche. Schiesser gehört zu den Unterwäsche-Fabrikanten der ersten Stunde, denn erst mit der Industrialisierung kam die Massenfertigung von Bekleidung auf. Dem Unternehmen wird auch eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung der modernen Unterhose für Männer zugeschrieben, die als Kleidungsstück erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein üblich wurde. 1923 wurde die Qualität Feinripp eingeführt, 1937 folgte Mako-Porös, 1951 die Fertigung von Doppelripp. Die Modelle entsprachen dem jeweils üblichen Zeitgeschmack, der lange Zeit von Prüderie geprägt war.
Aktuelle Produktlinien

   Schiesser – Hauptlinie für Damen, Herren und Kinder im mittleren Preissegment
   Schiesser 95/5 – Kollektion für Damen, Herren und Kinder aus 95 % Pima-Baumwolle und 5 % Elasthan
   Schiesser Revival – preislich höher angelegte und in geringen Mengen unerwartet erfolgreiche Wäscheserie im Retro-Look nach dem Vorbild von Schiesser-Modellen aus den 1920er, 1930er und 1950er Jahren, seit 2003[55]
   Unterwäsche von Seidensticker – Lizenzfertigung neben den eigenen Linien
   Schiesser Aqua – Bademode für Damen, Herren und Kinder

Ehemalige Produktlinien

Die Schiesser AG & das erste Geschäft in Braunschweig nach dem Millenium Jacques_schiesser

    Schiesser – kostas murkudis – hochpreisige Designer-Wäscheserie im ausgewählten Einzelhandel, aus hochwertigen Materialien, in Zusammenarbeit mit dem Modeschöpfer Kostas Murkudis, 2004 begonnen, 2005 lanciert, 2008 wegen Absatzschwierigkeiten eingestellt.[56][57][58][59]
   Jacques Schiesser – hochpreisige Premium-Marke, von 2003 bis 2008[60]
   Jacques S. by Schiesser – Anfang der 1990er Jahre vertriebene, hochwertige Kollektion
   Viabella – Anfang der 1990er Jahre angebotene Damenwäsche-Serie mit Bademoden, 1996 eingestellt und als Schiesser Dessous weiterentwickelt
   Schiesser Sport – sportliche Linie (Sport-BHs, Funktionsunterwäsche, atmungsaktive Stoffe etc.), ab 2003[61][62]
   Schiesser Med – Kollektion für empfindliche und trockene Haut, ab 2008
   Strellson – Lizenzfertigung neben den eigenen Linien

Standorte

Am Stammsitz in Radolfzell ist die Zentrale mit den Bereichen Design und Logistik beheimatet.[1] Daneben verfügt Schiesser über Produktionsgesellschaften in Griechenland, Tschechien (Tochterunternehmen PLEAS in Havlíčkův Brod) und der Slowakei.[3]

Quelle

Weiteres dazu im Link:
https://web2.cylex.de/firma-home/schiesser-ag-3007694.html

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