VFW-614 geht in Rente
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VFW-614 geht in Rente
Das letzte noch fliegende Exemplar des in Deutschland entwickelten Düsenflugzeugs VFW-614 wird stillgelegt. Der Flieger war beim DLR in Braunschweig im Einsatz.

27 Jahre gehörte er zur Forschungsflotte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig (DLR) - der Düsenflieger VFW-614 ATTAS. Am Mittwoch wird nun nach etwa 1,3 Millionen Flugkilometern das letzte fliegende Exemplar des legendären Kurzstreckenjets außer Dienst genommen. Die VFW-614 war das einzige Verkehrsflugzeug mit Düsenantrieb, das komplett in Deutschland entwickelt und gebaut wurde.
Die 745 Stundenkilometer schnelle VFW-614 wurde weltweit populär, ein wirtschaftlicher Erfolg aber war der Jet nie. Nur 19 Maschinen bauten die Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) in Bremen. 1977 wurde das Programm eingestellt, 1981 kaufte das Luft- und Raumfahrtzentrum in Braunschweig eine der Maschinen aus der Konkursmasse. Der Umbau zum Forschungsflugzeug dauerte bis 1985.
In Braunschweig wussten die Forscher den Kurzstreckenjet zu schätzen: Untersucht wurden mit ihm etwa lärmarme und unbemannte Flüge. Außerdem wurden Testpiloten ausgebildet und die Eigenschaften von noch gar nicht gebauten Fliegern mit Hilfe ausgeklügelter Computertechnik simuliert.
„Die meiste Zeit haben wir an der Optimierung zu Anflugverfahren geforscht“, sagt Hans-Jürgen Berns. Der 52-Jährige hat die 614 fast ein Vierteljahrhundert für das DLR geflogen. „Es war ein gutes Flugzeug“, betont er. „15 Jahre wollte das DLR das Flugzeug ursprünglich nutzen, nun sind es fast 27 Jahre geworden“, berichtet Flugversuchsingenieur Michael Preß. 24 Jahre davon war auch Preß mit der Maschine beschäftigt, am Ende der Woche geht auch er in den Ruhestand.
Immer wieder hatten die Techniker des DLR die Maschine repariert. Doch nun haben sich Risse in den Triebwerken gebildet, eine normale Verschleißsache. „Ersatzteile gibt es aber nicht mehr, da können wir nichts machen“, sagt Preß. Ob die Maschine künftig irgendwo ausgestellt wird, ist noch unklar.
Der Bremer Jet sollte für die deutsche Luftfahrtindustrie nach dem Krieg den erneuten Durchbruch bringen. Um 1960 wurden die ersten Pläne für die Maschine für etwa 40 Passagiere entwickelt. Damals war das Autobahnnetz noch nicht ausgebaut, die Zugverbindungen waren schlecht und langsam. Das Flugzeug sollte vor allem Distanzen von 300 bis 500 Kilometer schnell zurücklegen. 1971 startete die VFW-614 dann zum 31 Minuten langen Erstflug in Bremen.
Dietmar Sengespeik war zwei Jahre zuvor als Testpilot zu den Flugtechnischen Werken nach Bremen gekommen, die später in das europäische Airbus-Projekt eingebunden wurden. „Das Besondere war der Sitz der Triebwerke auf den Flügeln“, erzählt der 75-Jährige. Damit sollte die Maschine auch auf ungeteerten Pisten landen und starten können, ohne den Schmutz wie ein Staubsauger anzuziehen. Zudem verursachte das Flugzeug dadurch weniger Lärm am Boden - dafür hatten es die Passagiere lauter.
Der Kurzstreckenjet sollte in Amerika ebenso wie in Asien Kunden finden, erinnert sich Sengespeik. Letztendlich gab es dann aber nur drei Käufer, zwei französische und eine dänische Gesellschaft. Drei Maschinen wurden zudem von der Bundesluftwaffe geflogen. Nicht an der Technik, sondern an der Vermarktung sei die VFW-614 gescheitert, sagt der Testpilot.
Stichwort: Der Kurzstreckenjet VFW-614
Die 745 Stundenkilometer schnelle VFW-614 wurde 19 Mal in Bremen gebaut. Die 20,60 Meter lange Maschine hat eine Spannweite von 21,50 Meter. 44 bis 48 Passagiere fanden je nach Ausbau Platz. 1977 wurde der Bau der Maschine eingestellt, da über längere Zeit keine Bestellungen mehr eingegangen waren.
Drei VFW-614 flogen bis 1998 für die Flugbereitschaft der Bundesluftwaffe. Eine der Maschinen ist heute im Luftschiff- und Marinefliegermuseum in Nordholz im Kreis Cuxhaven ausgestellt. Mit der Maschine flogen die Bundespräsidenten und Bundeskanzler der Jahre 1977 bis 1998. Heute kann in dem Flugzeug geheiratet werden. Eine weitere Maschine schmückt die Terrasse des Bremer Flughafens.
Quelle

27 Jahre gehörte er zur Forschungsflotte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig (DLR) - der Düsenflieger VFW-614 ATTAS. Am Mittwoch wird nun nach etwa 1,3 Millionen Flugkilometern das letzte fliegende Exemplar des legendären Kurzstreckenjets außer Dienst genommen. Die VFW-614 war das einzige Verkehrsflugzeug mit Düsenantrieb, das komplett in Deutschland entwickelt und gebaut wurde.
Die 745 Stundenkilometer schnelle VFW-614 wurde weltweit populär, ein wirtschaftlicher Erfolg aber war der Jet nie. Nur 19 Maschinen bauten die Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) in Bremen. 1977 wurde das Programm eingestellt, 1981 kaufte das Luft- und Raumfahrtzentrum in Braunschweig eine der Maschinen aus der Konkursmasse. Der Umbau zum Forschungsflugzeug dauerte bis 1985.
In Braunschweig wussten die Forscher den Kurzstreckenjet zu schätzen: Untersucht wurden mit ihm etwa lärmarme und unbemannte Flüge. Außerdem wurden Testpiloten ausgebildet und die Eigenschaften von noch gar nicht gebauten Fliegern mit Hilfe ausgeklügelter Computertechnik simuliert.
„Die meiste Zeit haben wir an der Optimierung zu Anflugverfahren geforscht“, sagt Hans-Jürgen Berns. Der 52-Jährige hat die 614 fast ein Vierteljahrhundert für das DLR geflogen. „Es war ein gutes Flugzeug“, betont er. „15 Jahre wollte das DLR das Flugzeug ursprünglich nutzen, nun sind es fast 27 Jahre geworden“, berichtet Flugversuchsingenieur Michael Preß. 24 Jahre davon war auch Preß mit der Maschine beschäftigt, am Ende der Woche geht auch er in den Ruhestand.
Immer wieder hatten die Techniker des DLR die Maschine repariert. Doch nun haben sich Risse in den Triebwerken gebildet, eine normale Verschleißsache. „Ersatzteile gibt es aber nicht mehr, da können wir nichts machen“, sagt Preß. Ob die Maschine künftig irgendwo ausgestellt wird, ist noch unklar.
Der Bremer Jet sollte für die deutsche Luftfahrtindustrie nach dem Krieg den erneuten Durchbruch bringen. Um 1960 wurden die ersten Pläne für die Maschine für etwa 40 Passagiere entwickelt. Damals war das Autobahnnetz noch nicht ausgebaut, die Zugverbindungen waren schlecht und langsam. Das Flugzeug sollte vor allem Distanzen von 300 bis 500 Kilometer schnell zurücklegen. 1971 startete die VFW-614 dann zum 31 Minuten langen Erstflug in Bremen.
Dietmar Sengespeik war zwei Jahre zuvor als Testpilot zu den Flugtechnischen Werken nach Bremen gekommen, die später in das europäische Airbus-Projekt eingebunden wurden. „Das Besondere war der Sitz der Triebwerke auf den Flügeln“, erzählt der 75-Jährige. Damit sollte die Maschine auch auf ungeteerten Pisten landen und starten können, ohne den Schmutz wie ein Staubsauger anzuziehen. Zudem verursachte das Flugzeug dadurch weniger Lärm am Boden - dafür hatten es die Passagiere lauter.
Der Kurzstreckenjet sollte in Amerika ebenso wie in Asien Kunden finden, erinnert sich Sengespeik. Letztendlich gab es dann aber nur drei Käufer, zwei französische und eine dänische Gesellschaft. Drei Maschinen wurden zudem von der Bundesluftwaffe geflogen. Nicht an der Technik, sondern an der Vermarktung sei die VFW-614 gescheitert, sagt der Testpilot.
Stichwort: Der Kurzstreckenjet VFW-614
Die 745 Stundenkilometer schnelle VFW-614 wurde 19 Mal in Bremen gebaut. Die 20,60 Meter lange Maschine hat eine Spannweite von 21,50 Meter. 44 bis 48 Passagiere fanden je nach Ausbau Platz. 1977 wurde der Bau der Maschine eingestellt, da über längere Zeit keine Bestellungen mehr eingegangen waren.
Drei VFW-614 flogen bis 1998 für die Flugbereitschaft der Bundesluftwaffe. Eine der Maschinen ist heute im Luftschiff- und Marinefliegermuseum in Nordholz im Kreis Cuxhaven ausgestellt. Mit der Maschine flogen die Bundespräsidenten und Bundeskanzler der Jahre 1977 bis 1998. Heute kann in dem Flugzeug geheiratet werden. Eine weitere Maschine schmückt die Terrasse des Bremer Flughafens.
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