Der Nepotismus
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Der Nepotismus
Nepotismus (lateinisch nepos ‚Neffe‘ und -ismus), auch Vetternwirtschaft genannt, bezeichnet eine übermäßige Vorteilsbeschaffung durch bzw. für Familienangehörige, Familienmitglieder bzw. Verwandte. Beispiele für diese Bevorzugung sind die Gewährung von ungewöhnlich günstigen Vertragskonditionen für Verwandte oder die Unterlassung notwendiger Prüfungen bei Verwandten zu Lasten einer Institution oder eines Unternehmens, in denen ein Familienangehöriger eine leitende Position innehat.
Im Deutschen ist er als Vetternwirtschaft, auf Schweizerdeutsch Vetterliwirtschaft, bekannt. Im Schwäbischen wird von Vetterleswirtschaft gesprochen. Sind keine Familienangehörigen, sondern sonstige Personen die Nutznießer des verschafften Vorteils, spricht man auch von Günstlingswirtschaft (siehe auch Klientelpolitik). Im bairischen Sprachraum heißt es ungeachtet einer familiären Verbandelung Spezlwirtschaft (Spezi oder Spezl = bair. ‚Freund‘), in Österreich Freunderlwirtschaft; im Rheinland spricht man vom Klüngel. Auch Schiebung kann eine Form des Nepotismus sein.
Geschichte
Nepotismus gab es schon in der Antike; und es gibt ihn bis heute in der über die Verwandtenbevorzugung weit hinausgehende Form der Bildung von „Netzwerken“ (vgl. Kölscher Klüngel).
Nepotismus gab und gibt es in bzw. zwischen Herrscherhäusern: innerhalb des europäischen Hochadels gab es stets Verwandtschaften über Staatsgrenzen hinweg; teilweise zustande gekommen durch Vernunftehen bzw. arrangierte Heirat. Diese Verwandtschaften beeinflussten auch das Entstehen und Vergehen von Allianzen, Bündnissen und Koalitionen.
Berühmt und berüchtigt war der praktizierte Kardinalnepotimus der Bischöfe und Päpste in Mittelalter und Neuzeit. Einen großen Aufschwung erfuhr er durch die avignonesischen Päpste Clemens V., Johannes XXII., Clemens VI. und Innozenz VI. Den Höhepunkt erreichte der päpstliche Nepotismus vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, als den päpstlichen Verwandten ganze Teilgebiete des Kirchenstaates zu Lehen gegeben wurden, um eigene Fürstentümer zu errichten.
Der letzte für seinen Nepotismus bekannte Papst war Pius XII., der seinen bürgerlichen Neffen Giulio, Carlo und Marcantonio Fürstentitel (Principi Pacelli) und hohe Posten in der italienischen Politik und Finanzwelt verschaffte.
Siehe auch: Nepotismus am Heiligen Stuhl
Als Nepotismus kann man es betrachten, dass US-Präsident John F. Kennedy in sein Kabinett seinen Bruder Robert F. Kennedy als Justizminister aufnahm. Eine solche Ernennung gab es in der amerikanischen Geschichte weder zuvor noch danach. Nach Kennedys Präsidentschaft wurde der Nepotismus in den USA gesetzlich verboten, wonach bei Ämtervergaben keine nahen Verwandten berücksichtigt werden dürfen.
In Frankreich wird der Begriff népotisme für die durch gemeinsame akademische oder dienstliche Karrieren entstehenden Abhängigkeiten und Begünstigungen benutzt, die insbesondere im öffentlichen Dienst und dem großen staatlich kontrollierten, formal privatwirtschaftlichen Bereich (z.B. Energie-und Versorgungswirtschaft, Bahn, Film/Kultur ) durchdringen.
Etymologie und Wortbedeutung
Das Wort ist vom lat. nepōs (Gen. nepōtis) ‚Enkel, Urenkel, Neffe, Nachkomme‘ abgeleitet.[1] Nepos ist in der lateinischen Sprache zum einen die konkrete Bezeichnung für einen Neffen (auch Enkel), zum anderen die Bezeichnung für Nachkommen im Allgemeinen. Es erscheint auch als Eigenname (als Cognomen); bekanntester Namensträger ist der Geschichtsschreiber Cornelius Nepos, dessen Werke Standardlektüre im deutschen Lateinunterricht des 19. Jahrhunderts waren.[2]
Vergleichbare Begriffe tauchen bereits in der altindischen (nápāt) und griechischen Sprache (άνεψιός, ‚Geschwistersohn, Neffe‘ – von ά-νεπτιός stammend) auf.
Im mittelalterlichen Latein bezeichnet „Nepos“ dann übergreifend jeden Verwandten, ohne dass auf den Verwandtschaftsgrad zurückgeschlossen werden könnte. In die französische Sprache ist das Wort als „neveu“ (Neffe) eingegangen, ins Englische als „nephew“.
In der deutschen gehobenen Umgangssprache wurde, mit spöttischem Beiklang, vermittelt über das Französische das Wort Neveu (auch Nevö) bis 1914 verwandt (bis zur damaligen Kampagne gegen Wörter französischer Herkunft).
„Nepotismus“ ist ein bildungssprachlicher Begriff.[3] Das von nepos abgeleitete Wort Nepot für einen (meist in der Politik) begünstigten jüngeren Verwandten ist veraltet und weitgehend unbekannt.
Bedeutungsähnliche Begriffe
Ämterpatronage
Kamarilla
Seilschaft
Siehe auch
Korruption
Klientelismus
Meritokratie
Basler Daig
Nepotismus am Heiligen Stuhl
Trust (Wirtschaft)
Verwaltungsethik
Verwandtenbeschäftigung im Bayerischen Landtag
Quelle - literatur & einzelnachweise
Im Deutschen ist er als Vetternwirtschaft, auf Schweizerdeutsch Vetterliwirtschaft, bekannt. Im Schwäbischen wird von Vetterleswirtschaft gesprochen. Sind keine Familienangehörigen, sondern sonstige Personen die Nutznießer des verschafften Vorteils, spricht man auch von Günstlingswirtschaft (siehe auch Klientelpolitik). Im bairischen Sprachraum heißt es ungeachtet einer familiären Verbandelung Spezlwirtschaft (Spezi oder Spezl = bair. ‚Freund‘), in Österreich Freunderlwirtschaft; im Rheinland spricht man vom Klüngel. Auch Schiebung kann eine Form des Nepotismus sein.
Geschichte
Nepotismus gab es schon in der Antike; und es gibt ihn bis heute in der über die Verwandtenbevorzugung weit hinausgehende Form der Bildung von „Netzwerken“ (vgl. Kölscher Klüngel).
Nepotismus gab und gibt es in bzw. zwischen Herrscherhäusern: innerhalb des europäischen Hochadels gab es stets Verwandtschaften über Staatsgrenzen hinweg; teilweise zustande gekommen durch Vernunftehen bzw. arrangierte Heirat. Diese Verwandtschaften beeinflussten auch das Entstehen und Vergehen von Allianzen, Bündnissen und Koalitionen.
Berühmt und berüchtigt war der praktizierte Kardinalnepotimus der Bischöfe und Päpste in Mittelalter und Neuzeit. Einen großen Aufschwung erfuhr er durch die avignonesischen Päpste Clemens V., Johannes XXII., Clemens VI. und Innozenz VI. Den Höhepunkt erreichte der päpstliche Nepotismus vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, als den päpstlichen Verwandten ganze Teilgebiete des Kirchenstaates zu Lehen gegeben wurden, um eigene Fürstentümer zu errichten.
Der letzte für seinen Nepotismus bekannte Papst war Pius XII., der seinen bürgerlichen Neffen Giulio, Carlo und Marcantonio Fürstentitel (Principi Pacelli) und hohe Posten in der italienischen Politik und Finanzwelt verschaffte.
Siehe auch: Nepotismus am Heiligen Stuhl
Als Nepotismus kann man es betrachten, dass US-Präsident John F. Kennedy in sein Kabinett seinen Bruder Robert F. Kennedy als Justizminister aufnahm. Eine solche Ernennung gab es in der amerikanischen Geschichte weder zuvor noch danach. Nach Kennedys Präsidentschaft wurde der Nepotismus in den USA gesetzlich verboten, wonach bei Ämtervergaben keine nahen Verwandten berücksichtigt werden dürfen.
In Frankreich wird der Begriff népotisme für die durch gemeinsame akademische oder dienstliche Karrieren entstehenden Abhängigkeiten und Begünstigungen benutzt, die insbesondere im öffentlichen Dienst und dem großen staatlich kontrollierten, formal privatwirtschaftlichen Bereich (z.B. Energie-und Versorgungswirtschaft, Bahn, Film/Kultur ) durchdringen.
Etymologie und Wortbedeutung
Das Wort ist vom lat. nepōs (Gen. nepōtis) ‚Enkel, Urenkel, Neffe, Nachkomme‘ abgeleitet.[1] Nepos ist in der lateinischen Sprache zum einen die konkrete Bezeichnung für einen Neffen (auch Enkel), zum anderen die Bezeichnung für Nachkommen im Allgemeinen. Es erscheint auch als Eigenname (als Cognomen); bekanntester Namensträger ist der Geschichtsschreiber Cornelius Nepos, dessen Werke Standardlektüre im deutschen Lateinunterricht des 19. Jahrhunderts waren.[2]
Vergleichbare Begriffe tauchen bereits in der altindischen (nápāt) und griechischen Sprache (άνεψιός, ‚Geschwistersohn, Neffe‘ – von ά-νεπτιός stammend) auf.
Im mittelalterlichen Latein bezeichnet „Nepos“ dann übergreifend jeden Verwandten, ohne dass auf den Verwandtschaftsgrad zurückgeschlossen werden könnte. In die französische Sprache ist das Wort als „neveu“ (Neffe) eingegangen, ins Englische als „nephew“.
In der deutschen gehobenen Umgangssprache wurde, mit spöttischem Beiklang, vermittelt über das Französische das Wort Neveu (auch Nevö) bis 1914 verwandt (bis zur damaligen Kampagne gegen Wörter französischer Herkunft).
„Nepotismus“ ist ein bildungssprachlicher Begriff.[3] Das von nepos abgeleitete Wort Nepot für einen (meist in der Politik) begünstigten jüngeren Verwandten ist veraltet und weitgehend unbekannt.
Bedeutungsähnliche Begriffe
Ämterpatronage
Kamarilla
Seilschaft
Siehe auch
Korruption
Klientelismus
Meritokratie
Basler Daig
Nepotismus am Heiligen Stuhl
Trust (Wirtschaft)
Verwaltungsethik
Verwandtenbeschäftigung im Bayerischen Landtag
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