Das Hochwasser in Mitteleuropa
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Das Hochwasser in Mitteleuropa
Das Hochwasser in Mitteleuropa von Ende Mai und Anfang Juni 2013 wurde durch tagelange Regenfälle infolge atmosphärischer Flüsse verursacht.[4] Insgesamt kam es in sieben Ländern zu schweren Überflutungen.
Haupt-Niederschlags-Gebiet
Unwetter Starkregen mit folgendem Hochwasser
Großwetterlage Vb-Wetterlage
Daten
Bildung 26./27. Mai 2013
(östlicher Mittelmeerraum)[1]
Niederschlagsmaximum 31. Mai – 2. Juni 2013
Regenmenge 403,6 mm/4 d[2] (30. Mai, 12:00 Uhr – 3. Juni, 12:00 Uhr, Aschau, Bayern)
Jährlichkeit des Hochwassers (Spitze) ≈ 500 (Passau/Donau, ≲ 1501)
Folgen
Betroffene Gebiete Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Schweiz, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien
Opfer mind. 25 Todesopfer[3]
Wetterlage
Niederschlagsmengen in 72 Stunden vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2013
Der gesamte Frühling 2013 war in Zentraleuropa verregnet,[5] und er hatte spät begonnen. Der Mai war gebietsweise der niederschlagreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen;[6] es hatte schon Anfang Mai Hochwasser gegeben (z. B. Bad Ischl in Oberösterreich: 460 mm Niederschlag vom 3. Mai bis 3. Juni).[7]
Ein Tiefdruckkomplex (Christopher[8]/Dominik[9]) hatte sich in der letzten Mai-Dekade über Mitteleuropa ausgebildet, unmittelbar gefolgt von Frederik/Günther[10] im Rahmen einer abnormalen Vb-Wetterlage und in Kombination mit ausgeprägten Höhentiefkernen[11] in den ersten Junitagen 2013. Sehr feuchte Luft floss in weitem Bogen über Schwarzes Meer und Zentralosteuropa von Nordosten nach Mitteleuropa. Tief Frederik, das für das Hauptereignis sorgte, hatte sich im östlichen Adriaraum entwickelt, war primär nordwärts gezogen und verharrte längere Zeit über den Ostalpen. Gegen Ende des Ereignisses kehrte es sogar seine Zugbahn um und wanderte entgegen dem Vb-Normalfall in den oberen Adriaraum zurück.[12][1] Tief Günther, dann im nördlichen Karpatenbogen wetterbestimmend, bildete sich – ein seltener Fall – erst über Osteuropa. Blockiert wurde die Lage auch durch ein mächtiges Weißmeer-Hoch, das zeitgleich in Nordskandinavien für eine Hitzewelle und Waldbrandwarnungen sorgte (33 °C Startbyn in Schweden am Polarkreis, 31 °C Helsinki, Finnland).[13]
Druckanomalien Nordhalbkugel, 30. Mai 2013: Inverse Omegalage des Mittelmeer- bzw. Osteuropatiefs Frederik (unten) zwischen Atlantikhoch und Skandinavien- bzw. Weißmeerhoch[14]
Insgesamt herrschte – wie schon bei der Kältewelle und der sommerlichen Unwetterserie des Vorjahres – eine wenig dynamische Lage der Aktionszentren der Nordhalbkugel. Der Jetstream war zu der Zeit weiter im Süden als gewöhnlich. Die Folge war eine „umgekehrte Omega-Lage“: Die zwischen zwei stabilen Hochdruckgebieten – einem (Sabine) über Ostatlantik bzw. Westeuropa und demjenigen über dem Weißmeerraum – liegenden Tiefdruckgebiete konnten sich kaum verlagern. Diese meteorologische Konstellation bestimmte das Wetter schon seit Wochen.[15] Über die atlantisch–polare Oszillation (NAO gegen +1 steigend, AO unter 0 fallend) kann über die globale Telekonnektion ein Zusammenhang mit der herrschenden post-La Niña-Phase (ENSO) hergestellt werden (Oceanic Niño Index schlägt um: ONI = −0.2 steigend für Mai).[16]
Ausuferung an der unteren Elbe: Im Vordergrund rechts ragt der linke Haveldeich aus der vor Allem durch Rückstau überfluteten Havelniederung. In Bildmitte Havelberg mit seiner Altstadtinsel. In der dahinter liegenden Elbniederung rechts die um den Gnevsdorfer Vorfluter verlängerte Havelmündung, links der Mitte die Elbe, dazwischen als gerade Diagonale der Schleusenkanal
Enorme Niederschläge,[17] örtlich bis zu 400 mm in vier Tagen (Aschau-Stein, Bayern, 30. Mai – 3. Juni 2013),[2] gab es im Nordstau der Alpen und auch im Erzgebirge–Sudeten-Bogen. Die vollständig gesättigten Böden und die durchweg gefüllten Überflutungspuffer konnten kaum mehr Wasser aufnehmen. Auf ersteres weisen auch Mikrowellenradiometer-Bilder des Satelliten SMOS hin.[18] Dämpfend wirkte sich nur die extrem niedrige Schneefallgrenze aus; sie war Ende Mai teils auf 1000 m gesunken (Brunnenkogel, Tirol, 24. Mai, 3440 m: −15,7 °C: Mariazell, Steiermark, 1000 m, 24. Mai: 0 °C),[6] lag zum Höhepunkt des Niederschlagsereignisses im Alpenraum um 1500–1800 Meter und band einen Gutteil der Niederschläge. Laut Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes sind alleine in den betroffenen Bundesländern Bayern, Sachsen, Thüringen und Hessen in den vier Tagen des Starkregens zwischen 30. Mai und 2. Juni insgesamt 13,4 Milliarden Kubikmeter Niederschlag aufgezeichnet worden.[19]
Abschätzung der Jährlichkeit
Das Ereignis wird durchweg als hundertjährliches Extremereignis eingestuft, sowohl was die Niederschlagsintensität betrifft als auch als Jahrhunderthochwasser (HQ100).[12] Die Rekordwerte aus den Jahren 2002 und 2005 wurden im Alpen- und Donauraum an vielen Messstellen übertroffen, teils auch die des Donauhochwassers 1954, das als das schwerste des 20. Jahrhunderts gilt.[20] Auch das Hochwasser im Elbegebiet 2002 wurde mindestens ab dem Pegel Dessau flussabwärts übertroffen.
Einen besonderen Spitzenwert erreichte das Hochwasser in Passau in Bayern. Dort wurde am Pegel Passau/Donau die 12,89-m-Marke erreicht,[21] 69 cm höher als 1954 (12,20 m). Für das bisher höchste bekannte Hochwasser 1501 – allgemein für Mitteleuropa um HQ1000, teils noch deutlich höher geführt – wurde nach neueren Erkenntnissen bezogen auf den Donau-Pegel "Schanzlbrücke" ein Wasserstand von ca. 13,2 m rekonstruiert. Damit liegt es dort im Bereich eines 500-jährlichen Ereignisses. Der Stand beim möglicherweise noch höheren Magdalenenhochwasser vom 22. Juli 1342 ist nicht überliefert. Halle meldete den höchsten Stand der Saale seit 400 Jahren (Pegel Trotha: 8,10 m, 3. Juni morgens), Zeitz an der Weißen Elster in derselben Größenordnung „den höchsten jemals gemessenen Wert“ (6,45 m, 3. Juni).
Weiteres zum Verlauf des Ereignisses findet Ihr im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochwasser_in_Mitteleuropa_2013
Haupt-Niederschlags-Gebiet
Unwetter Starkregen mit folgendem Hochwasser
Großwetterlage Vb-Wetterlage
Daten
Bildung 26./27. Mai 2013
(östlicher Mittelmeerraum)[1]
Niederschlagsmaximum 31. Mai – 2. Juni 2013
Regenmenge 403,6 mm/4 d[2] (30. Mai, 12:00 Uhr – 3. Juni, 12:00 Uhr, Aschau, Bayern)
Jährlichkeit des Hochwassers (Spitze) ≈ 500 (Passau/Donau, ≲ 1501)
Folgen
Betroffene Gebiete Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, Schweiz, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien
Opfer mind. 25 Todesopfer[3]
Wetterlage
Niederschlagsmengen in 72 Stunden vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2013
Der gesamte Frühling 2013 war in Zentraleuropa verregnet,[5] und er hatte spät begonnen. Der Mai war gebietsweise der niederschlagreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen;[6] es hatte schon Anfang Mai Hochwasser gegeben (z. B. Bad Ischl in Oberösterreich: 460 mm Niederschlag vom 3. Mai bis 3. Juni).[7]
Ein Tiefdruckkomplex (Christopher[8]/Dominik[9]) hatte sich in der letzten Mai-Dekade über Mitteleuropa ausgebildet, unmittelbar gefolgt von Frederik/Günther[10] im Rahmen einer abnormalen Vb-Wetterlage und in Kombination mit ausgeprägten Höhentiefkernen[11] in den ersten Junitagen 2013. Sehr feuchte Luft floss in weitem Bogen über Schwarzes Meer und Zentralosteuropa von Nordosten nach Mitteleuropa. Tief Frederik, das für das Hauptereignis sorgte, hatte sich im östlichen Adriaraum entwickelt, war primär nordwärts gezogen und verharrte längere Zeit über den Ostalpen. Gegen Ende des Ereignisses kehrte es sogar seine Zugbahn um und wanderte entgegen dem Vb-Normalfall in den oberen Adriaraum zurück.[12][1] Tief Günther, dann im nördlichen Karpatenbogen wetterbestimmend, bildete sich – ein seltener Fall – erst über Osteuropa. Blockiert wurde die Lage auch durch ein mächtiges Weißmeer-Hoch, das zeitgleich in Nordskandinavien für eine Hitzewelle und Waldbrandwarnungen sorgte (33 °C Startbyn in Schweden am Polarkreis, 31 °C Helsinki, Finnland).[13]
Druckanomalien Nordhalbkugel, 30. Mai 2013: Inverse Omegalage des Mittelmeer- bzw. Osteuropatiefs Frederik (unten) zwischen Atlantikhoch und Skandinavien- bzw. Weißmeerhoch[14]
Insgesamt herrschte – wie schon bei der Kältewelle und der sommerlichen Unwetterserie des Vorjahres – eine wenig dynamische Lage der Aktionszentren der Nordhalbkugel. Der Jetstream war zu der Zeit weiter im Süden als gewöhnlich. Die Folge war eine „umgekehrte Omega-Lage“: Die zwischen zwei stabilen Hochdruckgebieten – einem (Sabine) über Ostatlantik bzw. Westeuropa und demjenigen über dem Weißmeerraum – liegenden Tiefdruckgebiete konnten sich kaum verlagern. Diese meteorologische Konstellation bestimmte das Wetter schon seit Wochen.[15] Über die atlantisch–polare Oszillation (NAO gegen +1 steigend, AO unter 0 fallend) kann über die globale Telekonnektion ein Zusammenhang mit der herrschenden post-La Niña-Phase (ENSO) hergestellt werden (Oceanic Niño Index schlägt um: ONI = −0.2 steigend für Mai).[16]
Ausuferung an der unteren Elbe: Im Vordergrund rechts ragt der linke Haveldeich aus der vor Allem durch Rückstau überfluteten Havelniederung. In Bildmitte Havelberg mit seiner Altstadtinsel. In der dahinter liegenden Elbniederung rechts die um den Gnevsdorfer Vorfluter verlängerte Havelmündung, links der Mitte die Elbe, dazwischen als gerade Diagonale der Schleusenkanal
Enorme Niederschläge,[17] örtlich bis zu 400 mm in vier Tagen (Aschau-Stein, Bayern, 30. Mai – 3. Juni 2013),[2] gab es im Nordstau der Alpen und auch im Erzgebirge–Sudeten-Bogen. Die vollständig gesättigten Böden und die durchweg gefüllten Überflutungspuffer konnten kaum mehr Wasser aufnehmen. Auf ersteres weisen auch Mikrowellenradiometer-Bilder des Satelliten SMOS hin.[18] Dämpfend wirkte sich nur die extrem niedrige Schneefallgrenze aus; sie war Ende Mai teils auf 1000 m gesunken (Brunnenkogel, Tirol, 24. Mai, 3440 m: −15,7 °C: Mariazell, Steiermark, 1000 m, 24. Mai: 0 °C),[6] lag zum Höhepunkt des Niederschlagsereignisses im Alpenraum um 1500–1800 Meter und band einen Gutteil der Niederschläge. Laut Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes sind alleine in den betroffenen Bundesländern Bayern, Sachsen, Thüringen und Hessen in den vier Tagen des Starkregens zwischen 30. Mai und 2. Juni insgesamt 13,4 Milliarden Kubikmeter Niederschlag aufgezeichnet worden.[19]
Abschätzung der Jährlichkeit
Das Ereignis wird durchweg als hundertjährliches Extremereignis eingestuft, sowohl was die Niederschlagsintensität betrifft als auch als Jahrhunderthochwasser (HQ100).[12] Die Rekordwerte aus den Jahren 2002 und 2005 wurden im Alpen- und Donauraum an vielen Messstellen übertroffen, teils auch die des Donauhochwassers 1954, das als das schwerste des 20. Jahrhunderts gilt.[20] Auch das Hochwasser im Elbegebiet 2002 wurde mindestens ab dem Pegel Dessau flussabwärts übertroffen.
Einen besonderen Spitzenwert erreichte das Hochwasser in Passau in Bayern. Dort wurde am Pegel Passau/Donau die 12,89-m-Marke erreicht,[21] 69 cm höher als 1954 (12,20 m). Für das bisher höchste bekannte Hochwasser 1501 – allgemein für Mitteleuropa um HQ1000, teils noch deutlich höher geführt – wurde nach neueren Erkenntnissen bezogen auf den Donau-Pegel "Schanzlbrücke" ein Wasserstand von ca. 13,2 m rekonstruiert. Damit liegt es dort im Bereich eines 500-jährlichen Ereignisses. Der Stand beim möglicherweise noch höheren Magdalenenhochwasser vom 22. Juli 1342 ist nicht überliefert. Halle meldete den höchsten Stand der Saale seit 400 Jahren (Pegel Trotha: 8,10 m, 3. Juni morgens), Zeitz an der Weißen Elster in derselben Größenordnung „den höchsten jemals gemessenen Wert“ (6,45 m, 3. Juni).
Weiteres zum Verlauf des Ereignisses findet Ihr im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochwasser_in_Mitteleuropa_2013
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