St. Paul Kirche
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St. Paul Kirche
Um ein Beispiel zu geben vom Brutalismus, schauen wir uns mal diese Kirche an.
Bildungsbürger 2.0 würden hier glech einen Herzinfakt bekommen.
Wobei einiges ja auch in Braunschweig sehr ähnelt,aber das nur am rande.
Die Kirche St. Paul im Heidelberger Stadtteil Boxberg wurde 1970 bis '72 als römisch-katholische Pfarrkirche für die beiden südlichen Bergstadtteile Heidelbergs Boxberg und Emmertsgrund erbaut. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Die Geschichte der Waldparksiedlung Boxberg begann 1962, die Katholiken gehörten zur Pfarrgemeinde St. Johannes in Heidelberg-Rohrbach. Am 1. Advent 1964 fand der erste Gottesdienst im provisorischen Schulpavillon auf dem Boxberg statt. Zunächst Kuratie (ab Januar 1966), wurde am 30. Mai 1967 St. Paul als eigenständige Pfarrei errichtet, Pfarrkurat und für fast vier Jahrzehnte Pfarrer war Rudolf Farrenkopf (bis 30. April 2004). Der Architekt Lothar Götz wurde mit dem Bau eines Gemeindezentrums mit eigener Kirche im Stadtteil Boxberg beauftragt. Baubeginn war am 10. Oktober 1965, im November 1970 wurde als dritter und letzter Bauabschnitt der Bau der Kirche begonnen. Der Freiburger Erzbischof Dr.Hermann Schäufele vollzog am 28. Mai 1972 die feierliche Weihe der neuen Kirche. Im Hauptaltar befinden sich Reliquien des Hl. Urbicus und der Hl. Virginia. Wie bei vielen Bauten jener Zeit litt im Laufe der Jahre der Sichtbeton erheblich unter Witterungs- und Umwelteinflüssen, so dass im Jahre 1992 die Kirche und die übrigen Gebäude erstmals grundlegend saniert werden mussten. Die Kirche erhielt abschließend einen schützenden Anstrich, unter dem allerdings die ursprünglich prägnante Struktur der Holzschalung verloren ging. In diesem Zusammenhang wurde die Kirche dann nach mehr als zwei Jahrzehnten im Rufe des "Halleluja-Bunkers vom Boxberg" auch von außen deutlich als christlicher Sakralbau markiert, indem an der Nordwestecke ein schlichtes, großes Holzkreuz angebracht wurde. Die Pfarrei St. Paul gehört seit 2005 mit den Pfarrgemeinden St. Johannes (Rohrbach) und St. Peter (Kirchheim) zur Seelsorgeeinheit Heidelberg-Süd.
Architektur und Beschreibung
Das Kirchengebäude von St. Paul ist ein turmloser, quaderförmiger und dem ersten Anschein nach abweisender, fensterloser Bau aus Sichtbeton. Die völlig geschlossenen Wände und die ungewöhnlich weit nach außen gekippten Attikaplatten des Dachkranzes haben den Zweck, den Raum gegen den Straßenlärm abzuschirmen. Die Belichtung erfolgt ausschließlich von oben über die Fenster eines Sheddaches, das hinter dem abgewinkelten Dachkranz liegt.
Die fensterlosen Sichtbetonplatten der Kirche werden durch tiefe, senkrechte Nuten in gleichmäßige Abstände gegliedert, die sich in den nach außen geneigten Dachelementen fortsetzen. Dieses nach oben scheinbar offene Dach überragt alle anderen Gebäudeteile und gibt der Kirche die ungewohnte, aber unverwechselbare und signifikante (Trichter)Form.
Die Kirche ist die Dominante eines Ensembles aus Pfarrhaus mit mehreren Wohnungen, Jugendräumen und Gemeindesaal mit dem darunterliegenden Kindergarten, das U-förmig um einen aus drei Ebenen bestehenden und zur Straße nach Osten hin offenen Platz in der strengen Formensprache des sogenannten Brutalismus auf einem gegen Westen abfallenden Hanggelände errichtet wurde. Das von dem Architekten Le Corbusier entworfene französische Kloster Sainte-Marie de la Tourette kann hier als beispielhaft gelten. Durch die Anordnung der Baukörper - im Norden die Kirche, im Westen Pfarrhaus und Jugendräume, im Süden Gemeindesaal und Kindergarten - entsteht ein zentraler Hof, von dem aus alle Gebäude erschlossen werden und der gleichzeitig Versammlungsort für die Gemeinde und Vorraum zur Kirche ist. Zwei große überdachte Terrassen auf der obersten Ebene gewähren nach Westen und Süden einen weiten Blick in die Rheinebene. Der Zugang zum Pfarrhaus und den Wohnungen, der Sakristei, dem Gemeindesaal und den Jugendräumen erfolgt auf der obersten Ebene von diesem Hof aus; der Eingang zur Kirche liegt auf der untersten Ebene. Eine Ausnahme ist der Kindergarten, dessen Zugang von Süden unterhalb des Gemeindesaals über einen eigenen Fußweg erfolgt. Der südliche Gebäuderiegel ist aufgrund der Raumhöhe des Gemeindesaals höher als der westliche mit Jugendräumen und Pfarrhaus.
Die zwei- bzw. dreigeschossigen Fassaden zur Süd- und Westseite hin werden vertikal durch gebäudehohe, tragende Sichtbetonelemente im Rhythmus der Wände im Innern gegliedert und horizontal von durchgängigen Balkongalerien aus rohem Beton geschnitten. Diese Galerien sind raumhohen, in massiven, schwarzen Holzrahmen fest verglasten Fenstern vorgelagert und von jedem Raum aus zugänglich. Die Belüftung der Räume erfolgt durch verschließbare Lüftungsschlitze. Ein weiteres markantes Gestaltungselement ist auch hier die Attika, der umlaufende Dachkranz aus Sichtbetonplatten, der die einzelnen Baukörper nach oben abschließt und damit auch deren funktionale Eigenständigkeit markiert. Die dem Innenhof zugewandten Seiten haben eine geschlossene, nur durch die jeweiligen Eingänge unterbrochene Wandverkleidung aus senkrechten Aluminiumpaneelen. Alle Balkon- und Eingangstüren sind raumhohe, massive Holztüren, die neben dem Glas der Fensterflächen, dem Aluminium und dem Sichtbeton eine eigene Gestaltungskraft haben.
Das Gemeindezentrum von St. Paul, insbesondere der signifikante Baukörper der Kirche, dessen äußere Form bei genauem Betrachten sowohl an ein offenes Gefäß, als auch an die frühchristliche Orantenhaltung denken lässt, ist gebauter Raum zur Sammlung der Gemeinde. Die Architektur der Anlage zeigt sich als konsequente bauliche Umsetzung der theologischen Überlegungen und formalen Forderungen der Liturgischen Bewegung um den Theologen und Priester Romano Guardini und den Architekten Rudolf Schwarz, die wenige Jahre zuvor erst in den lehramtlichen Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (Oktober 1962 – Dezember 1965) über die Kirche und die Liturgie ihren Niederschlag gefunden haben.
St. Paul hat keinen Glockenturm, da die Kosten beim Bau der Kirche zu hoch erschienen und der Klang von Glocken aufgrund der Hanglage auch nur in einem kleinen Teil des Pfarrgebietes hörbar gewesen wäre.
Weiteres oder genaueres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Paul_(Heidelberg)
Bildungsbürger 2.0 würden hier glech einen Herzinfakt bekommen.
Wobei einiges ja auch in Braunschweig sehr ähnelt,aber das nur am rande.
Die Kirche St. Paul im Heidelberger Stadtteil Boxberg wurde 1970 bis '72 als römisch-katholische Pfarrkirche für die beiden südlichen Bergstadtteile Heidelbergs Boxberg und Emmertsgrund erbaut. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Die Geschichte der Waldparksiedlung Boxberg begann 1962, die Katholiken gehörten zur Pfarrgemeinde St. Johannes in Heidelberg-Rohrbach. Am 1. Advent 1964 fand der erste Gottesdienst im provisorischen Schulpavillon auf dem Boxberg statt. Zunächst Kuratie (ab Januar 1966), wurde am 30. Mai 1967 St. Paul als eigenständige Pfarrei errichtet, Pfarrkurat und für fast vier Jahrzehnte Pfarrer war Rudolf Farrenkopf (bis 30. April 2004). Der Architekt Lothar Götz wurde mit dem Bau eines Gemeindezentrums mit eigener Kirche im Stadtteil Boxberg beauftragt. Baubeginn war am 10. Oktober 1965, im November 1970 wurde als dritter und letzter Bauabschnitt der Bau der Kirche begonnen. Der Freiburger Erzbischof Dr.Hermann Schäufele vollzog am 28. Mai 1972 die feierliche Weihe der neuen Kirche. Im Hauptaltar befinden sich Reliquien des Hl. Urbicus und der Hl. Virginia. Wie bei vielen Bauten jener Zeit litt im Laufe der Jahre der Sichtbeton erheblich unter Witterungs- und Umwelteinflüssen, so dass im Jahre 1992 die Kirche und die übrigen Gebäude erstmals grundlegend saniert werden mussten. Die Kirche erhielt abschließend einen schützenden Anstrich, unter dem allerdings die ursprünglich prägnante Struktur der Holzschalung verloren ging. In diesem Zusammenhang wurde die Kirche dann nach mehr als zwei Jahrzehnten im Rufe des "Halleluja-Bunkers vom Boxberg" auch von außen deutlich als christlicher Sakralbau markiert, indem an der Nordwestecke ein schlichtes, großes Holzkreuz angebracht wurde. Die Pfarrei St. Paul gehört seit 2005 mit den Pfarrgemeinden St. Johannes (Rohrbach) und St. Peter (Kirchheim) zur Seelsorgeeinheit Heidelberg-Süd.
Architektur und Beschreibung
Das Kirchengebäude von St. Paul ist ein turmloser, quaderförmiger und dem ersten Anschein nach abweisender, fensterloser Bau aus Sichtbeton. Die völlig geschlossenen Wände und die ungewöhnlich weit nach außen gekippten Attikaplatten des Dachkranzes haben den Zweck, den Raum gegen den Straßenlärm abzuschirmen. Die Belichtung erfolgt ausschließlich von oben über die Fenster eines Sheddaches, das hinter dem abgewinkelten Dachkranz liegt.
Die fensterlosen Sichtbetonplatten der Kirche werden durch tiefe, senkrechte Nuten in gleichmäßige Abstände gegliedert, die sich in den nach außen geneigten Dachelementen fortsetzen. Dieses nach oben scheinbar offene Dach überragt alle anderen Gebäudeteile und gibt der Kirche die ungewohnte, aber unverwechselbare und signifikante (Trichter)Form.
Die Kirche ist die Dominante eines Ensembles aus Pfarrhaus mit mehreren Wohnungen, Jugendräumen und Gemeindesaal mit dem darunterliegenden Kindergarten, das U-förmig um einen aus drei Ebenen bestehenden und zur Straße nach Osten hin offenen Platz in der strengen Formensprache des sogenannten Brutalismus auf einem gegen Westen abfallenden Hanggelände errichtet wurde. Das von dem Architekten Le Corbusier entworfene französische Kloster Sainte-Marie de la Tourette kann hier als beispielhaft gelten. Durch die Anordnung der Baukörper - im Norden die Kirche, im Westen Pfarrhaus und Jugendräume, im Süden Gemeindesaal und Kindergarten - entsteht ein zentraler Hof, von dem aus alle Gebäude erschlossen werden und der gleichzeitig Versammlungsort für die Gemeinde und Vorraum zur Kirche ist. Zwei große überdachte Terrassen auf der obersten Ebene gewähren nach Westen und Süden einen weiten Blick in die Rheinebene. Der Zugang zum Pfarrhaus und den Wohnungen, der Sakristei, dem Gemeindesaal und den Jugendräumen erfolgt auf der obersten Ebene von diesem Hof aus; der Eingang zur Kirche liegt auf der untersten Ebene. Eine Ausnahme ist der Kindergarten, dessen Zugang von Süden unterhalb des Gemeindesaals über einen eigenen Fußweg erfolgt. Der südliche Gebäuderiegel ist aufgrund der Raumhöhe des Gemeindesaals höher als der westliche mit Jugendräumen und Pfarrhaus.
Die zwei- bzw. dreigeschossigen Fassaden zur Süd- und Westseite hin werden vertikal durch gebäudehohe, tragende Sichtbetonelemente im Rhythmus der Wände im Innern gegliedert und horizontal von durchgängigen Balkongalerien aus rohem Beton geschnitten. Diese Galerien sind raumhohen, in massiven, schwarzen Holzrahmen fest verglasten Fenstern vorgelagert und von jedem Raum aus zugänglich. Die Belüftung der Räume erfolgt durch verschließbare Lüftungsschlitze. Ein weiteres markantes Gestaltungselement ist auch hier die Attika, der umlaufende Dachkranz aus Sichtbetonplatten, der die einzelnen Baukörper nach oben abschließt und damit auch deren funktionale Eigenständigkeit markiert. Die dem Innenhof zugewandten Seiten haben eine geschlossene, nur durch die jeweiligen Eingänge unterbrochene Wandverkleidung aus senkrechten Aluminiumpaneelen. Alle Balkon- und Eingangstüren sind raumhohe, massive Holztüren, die neben dem Glas der Fensterflächen, dem Aluminium und dem Sichtbeton eine eigene Gestaltungskraft haben.
Das Gemeindezentrum von St. Paul, insbesondere der signifikante Baukörper der Kirche, dessen äußere Form bei genauem Betrachten sowohl an ein offenes Gefäß, als auch an die frühchristliche Orantenhaltung denken lässt, ist gebauter Raum zur Sammlung der Gemeinde. Die Architektur der Anlage zeigt sich als konsequente bauliche Umsetzung der theologischen Überlegungen und formalen Forderungen der Liturgischen Bewegung um den Theologen und Priester Romano Guardini und den Architekten Rudolf Schwarz, die wenige Jahre zuvor erst in den lehramtlichen Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (Oktober 1962 – Dezember 1965) über die Kirche und die Liturgie ihren Niederschlag gefunden haben.
St. Paul hat keinen Glockenturm, da die Kosten beim Bau der Kirche zu hoch erschienen und der Klang von Glocken aufgrund der Hanglage auch nur in einem kleinen Teil des Pfarrgebietes hörbar gewesen wäre.
Weiteres oder genaueres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Paul_(Heidelberg)
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