Suzuki hat genug von VW
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Suzuki hat genug von VW
Der japanische Autobauer Suzuki will seine Kooperation mit Volkswagen unmittelbar vor der größten Auto-Show des Jahres aufkündigen. Anlass ist der angebliche Bruch von Vereinbarungen.
Frankfurt –
Ungünstiger hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Volkswagen hat unmittelbar vor der größten Auto-Show des Jahres, der IAA in Frankfurt, einen heftigen Schuss vor den Bug bekommen. Der japanische Hersteller Suzuki will aus der Partnerschaft mit dem Wolfsburger Konzern aussteigen. Damit wird das Vorhaben durchkreuzt, schnell auf dem wachsenden indischen Markt ein Bein auf den Boden zu bekommen. Dort ist Suzuki vor allem mit Billigautos der Marke Maruti schon stark vertreten.
Gegenseitige Vorwürfe
Ziemlich undiplomatisch macht Suzuki in einer Pressemitteilung klar: Das Management befürchtet, dass die Partnerschaft mit den Deutschen „negative Auswirkungen auf Suzukis Unabhängigkeit hat“. Im Klartext: Suzuki geht davon aus, dass Volkswagen nichts anderes im Schilde führt, als den Auto-, Motorrad mit Bootsmotorenbauer zu übernehmen. Schließlich war aus mehreren öffentlichen Statements von VV-Chef Martin Winterkorn herauszulesen, dass er Suzuki schon mehr oder weniger als weitere Marke seines Konzerns ansieht.
Vor knapp zwei Jahren hatten die Japaner mit Europas größtem Autobauer eine Partnerschaft geschlossen. VW stieg mit knapp 20 Prozent bei Suzuki ein. Die Japaner halten ihrerseits 1,5 Prozent an Volkswagen. Der Sinn des Deals: Als Gegenleistung für den vermeintlich bequemen Eintritt auf den indischen Markt in großem Stil sollte der deutsche Konzern dem Kleinwagenspezialisten Technik für spritsparende Motoren zur Verfügung stellen. Es habe sich aber als schwierig herausgestellt, einen Technologie-Transfer zu organisieren, der auf dem Niveau liege, wie er zwischen VW und seinen Töchtern praktiziert werde, teilte Suzuki mit. Im Klartext: Die Wolfsburger rücken nichts heraus. Suzuki-Chef Osamu Suzuki bot den Wolfsburgern deshalb gestern an, die von VW gehaltenen Aktien zurückzukaufen. Der japanische Konzern wolle technische Neuentwicklungen künftig alleine vorantreiben.
Zuvor hatte VW den Japanern vorgeworfen, die Kooperationsvereinbarung gebrochen zu haben. Suzuki habe unzulässigerweise Dieselmotoren von Fiat bezogen. Der deutsche Konzern setzte seinem Partner daraufhin die Pistole auf die Brust und forderte ihn auf, „diesen Sachverhalt zu korrigieren.“
VW möchte aber trotz allem nichts vom Ende der Allianz wissen. „Wir wollen unsere Anteile nicht verkaufen“, sagte ein VW-Sprecher. Suzuki sei nach wie vor ein interessantes Investment.
Experten bezweifeln allerdings, dass ein fruchtbares Klima für eine weitere Zusammenarbeit noch möglich ist. Die Autoexperten der Bank Unicredit erwarten daher, dass sich VW mittelfristig von seinem Aktienpaket trennen wird. Andere Experten halten es auch für möglich, dass VW eine feindliche Übernahme plant. So wie Frank Schwope von der NordLB: „VW hat einen langen Atem“, sagte er der FR. Er erinnert daran, dass die VW-Manager auch beim schwedischen Lkw-Bauer Scania mehr als acht Jahre gekämpft haben, bis sie das Unternehmen unter ihre Kontrolle gebracht hatten. In jedem Fall gelte für VW bei allen Beteiligungen: „Entweder ganz oder gar nicht.“ VW will schließlich bis 2018 an die Weltspitze, auch durch weitere Übernahmen. Bislang gehören neun Marken zum Konzern.
Auf Wachstum gepolt
Mit einem Scheitern der Zusammenarbeit mit Suzuki wird es nicht nur schwer in Indien zu reüssieren, sondern auch in Südostasien zu wachsen. Suzuki hat in vielen Ländern starke Marktpositionen, auch weil die Japaner Spezialisten für Billigautos sind.
Das Zerwürfnis ist für VW so bitter, weil der gesamte Konzern mit seinem enorm hohen Personalbestand von mehr als 420000 Beschäftigten weltweit auf Wachstum gepolt ist.
Durch den Streit verliere VW wichtige Zeit und Marktanteile in den Schwellenländern, erklärte Automobilwissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer. Theoretisch wäre es für VW zwar möglich, in der Region eigene Kapazitäten auszubauen. Doch das dauert. Zugleich wachsen die Märkte in Asien rasant. Auch in Indien sind die Wolfsburger mit eigenen Autos präsent. Dieses Jahr dürften sie dort aber kaum mehr als 100000 Fahrzeuge verkaufen. Für das VW-Management wächst damit die Zahl der Baustellen: Die Übernahme von Porsche verzögert sich und die Lkw-Allianz mit Scania und MAN kommt nur schwer voran.
Quelle
Frankfurt –
Ungünstiger hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Volkswagen hat unmittelbar vor der größten Auto-Show des Jahres, der IAA in Frankfurt, einen heftigen Schuss vor den Bug bekommen. Der japanische Hersteller Suzuki will aus der Partnerschaft mit dem Wolfsburger Konzern aussteigen. Damit wird das Vorhaben durchkreuzt, schnell auf dem wachsenden indischen Markt ein Bein auf den Boden zu bekommen. Dort ist Suzuki vor allem mit Billigautos der Marke Maruti schon stark vertreten.
Gegenseitige Vorwürfe
Ziemlich undiplomatisch macht Suzuki in einer Pressemitteilung klar: Das Management befürchtet, dass die Partnerschaft mit den Deutschen „negative Auswirkungen auf Suzukis Unabhängigkeit hat“. Im Klartext: Suzuki geht davon aus, dass Volkswagen nichts anderes im Schilde führt, als den Auto-, Motorrad mit Bootsmotorenbauer zu übernehmen. Schließlich war aus mehreren öffentlichen Statements von VV-Chef Martin Winterkorn herauszulesen, dass er Suzuki schon mehr oder weniger als weitere Marke seines Konzerns ansieht.
Vor knapp zwei Jahren hatten die Japaner mit Europas größtem Autobauer eine Partnerschaft geschlossen. VW stieg mit knapp 20 Prozent bei Suzuki ein. Die Japaner halten ihrerseits 1,5 Prozent an Volkswagen. Der Sinn des Deals: Als Gegenleistung für den vermeintlich bequemen Eintritt auf den indischen Markt in großem Stil sollte der deutsche Konzern dem Kleinwagenspezialisten Technik für spritsparende Motoren zur Verfügung stellen. Es habe sich aber als schwierig herausgestellt, einen Technologie-Transfer zu organisieren, der auf dem Niveau liege, wie er zwischen VW und seinen Töchtern praktiziert werde, teilte Suzuki mit. Im Klartext: Die Wolfsburger rücken nichts heraus. Suzuki-Chef Osamu Suzuki bot den Wolfsburgern deshalb gestern an, die von VW gehaltenen Aktien zurückzukaufen. Der japanische Konzern wolle technische Neuentwicklungen künftig alleine vorantreiben.
Zuvor hatte VW den Japanern vorgeworfen, die Kooperationsvereinbarung gebrochen zu haben. Suzuki habe unzulässigerweise Dieselmotoren von Fiat bezogen. Der deutsche Konzern setzte seinem Partner daraufhin die Pistole auf die Brust und forderte ihn auf, „diesen Sachverhalt zu korrigieren.“
VW möchte aber trotz allem nichts vom Ende der Allianz wissen. „Wir wollen unsere Anteile nicht verkaufen“, sagte ein VW-Sprecher. Suzuki sei nach wie vor ein interessantes Investment.
Experten bezweifeln allerdings, dass ein fruchtbares Klima für eine weitere Zusammenarbeit noch möglich ist. Die Autoexperten der Bank Unicredit erwarten daher, dass sich VW mittelfristig von seinem Aktienpaket trennen wird. Andere Experten halten es auch für möglich, dass VW eine feindliche Übernahme plant. So wie Frank Schwope von der NordLB: „VW hat einen langen Atem“, sagte er der FR. Er erinnert daran, dass die VW-Manager auch beim schwedischen Lkw-Bauer Scania mehr als acht Jahre gekämpft haben, bis sie das Unternehmen unter ihre Kontrolle gebracht hatten. In jedem Fall gelte für VW bei allen Beteiligungen: „Entweder ganz oder gar nicht.“ VW will schließlich bis 2018 an die Weltspitze, auch durch weitere Übernahmen. Bislang gehören neun Marken zum Konzern.
Auf Wachstum gepolt
Mit einem Scheitern der Zusammenarbeit mit Suzuki wird es nicht nur schwer in Indien zu reüssieren, sondern auch in Südostasien zu wachsen. Suzuki hat in vielen Ländern starke Marktpositionen, auch weil die Japaner Spezialisten für Billigautos sind.
Das Zerwürfnis ist für VW so bitter, weil der gesamte Konzern mit seinem enorm hohen Personalbestand von mehr als 420000 Beschäftigten weltweit auf Wachstum gepolt ist.
Durch den Streit verliere VW wichtige Zeit und Marktanteile in den Schwellenländern, erklärte Automobilwissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer. Theoretisch wäre es für VW zwar möglich, in der Region eigene Kapazitäten auszubauen. Doch das dauert. Zugleich wachsen die Märkte in Asien rasant. Auch in Indien sind die Wolfsburger mit eigenen Autos präsent. Dieses Jahr dürften sie dort aber kaum mehr als 100000 Fahrzeuge verkaufen. Für das VW-Management wächst damit die Zahl der Baustellen: Die Übernahme von Porsche verzögert sich und die Lkw-Allianz mit Scania und MAN kommt nur schwer voran.
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