Kinder bekommen immer häufiger Psychopharmaka
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Kinder bekommen immer häufiger Psychopharmaka
Ärzte verschreiben Kindern zunehmend Medikamente gegen Hyperaktivität, ergab die Studie einer Krankenkasse. Mediziner warnen vor zu leichtfertigem Einsatz der Mittel.
Immer mehr Kinder und Jugendliche bekommen Psychopharmaka verschrieben, das behauptet die Techniker Krankenkasse aufgrund einer Auswertung ihrer Versichertendaten. Insgesamt 29.000 Jugendliche, die bei der Krankenkasse versichert sind, erhielten das Medikament im Jahr 2010. 2006 waren es 20.000 Kinder gewesen, das entspricht einem Anstieg um 32 Prozent. Am häufigsten werden Medikamente gegen die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt.
Es gibt in der Auswertung der Krankenkasse jedoch auch gegenläufige Trends: Der Einsatz von Antidepressiva stieg weniger stark an und die Zahl der Schlafmittelverschreibungen sank um 14 Prozent. Ein Fünftel der verschriebenen Medikamente sollten allerdings ausdrücklich nicht bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden.
Die Krankenkasse warnte vor dem leichtfertigen Einsatz von Psychopharmaka bei Heranwachsenden. Der Mediziner Hannsjörg Seyberth sagte, die Spätfolgen und Langzeitwirkungen seien bisher nur wenig erforscht. Verhaltensauffälligkeiten sofort mit Medikamenten zu bekämpfen, sei der falsche Weg. Statt mit Psychopharmaka sollten sie zunächst etwa mit Psycho- oder Verhaltenstherapien behandelt werden. Die Techniker-Krankenkasse hatte erst im Mai eine Auswertung ihrer Versichertendaten zu den steigenden Verordnungen von Medikamenten gegen ADHS veröffentlicht.
Mediziner befürchteten bereits in der Vergangenheit, dass Kindern in Deutschland zu häufig Psychopharmaka verschrieben werden, ohne, dass eine umfassende Untersuchung stattgefunden habe oder sanftere Therapiemethoden erwogen wurden. Deswegen verschärfte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Vergabe dieser Medikamente zunehmend, sodass sie seit Anfang 2011 nur noch von Spezialisten, aber nicht mehr von Hausärzte verschrieben werden dürfen.
Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung dieses Artikels wurde ein Medikament und dessen Verwendungshäufigkeit erwähnt. Nach kritischer Diskussion innerhalb der Redaktion wurde dieser Absatz nachträglich entfernt, da die Datenlage für diese Feststellung nicht eindeutig war. Die Redaktion.
Quelle
Immer mehr Kinder und Jugendliche bekommen Psychopharmaka verschrieben, das behauptet die Techniker Krankenkasse aufgrund einer Auswertung ihrer Versichertendaten. Insgesamt 29.000 Jugendliche, die bei der Krankenkasse versichert sind, erhielten das Medikament im Jahr 2010. 2006 waren es 20.000 Kinder gewesen, das entspricht einem Anstieg um 32 Prozent. Am häufigsten werden Medikamente gegen die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt.
Es gibt in der Auswertung der Krankenkasse jedoch auch gegenläufige Trends: Der Einsatz von Antidepressiva stieg weniger stark an und die Zahl der Schlafmittelverschreibungen sank um 14 Prozent. Ein Fünftel der verschriebenen Medikamente sollten allerdings ausdrücklich nicht bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden.
Die Krankenkasse warnte vor dem leichtfertigen Einsatz von Psychopharmaka bei Heranwachsenden. Der Mediziner Hannsjörg Seyberth sagte, die Spätfolgen und Langzeitwirkungen seien bisher nur wenig erforscht. Verhaltensauffälligkeiten sofort mit Medikamenten zu bekämpfen, sei der falsche Weg. Statt mit Psychopharmaka sollten sie zunächst etwa mit Psycho- oder Verhaltenstherapien behandelt werden. Die Techniker-Krankenkasse hatte erst im Mai eine Auswertung ihrer Versichertendaten zu den steigenden Verordnungen von Medikamenten gegen ADHS veröffentlicht.
Mediziner befürchteten bereits in der Vergangenheit, dass Kindern in Deutschland zu häufig Psychopharmaka verschrieben werden, ohne, dass eine umfassende Untersuchung stattgefunden habe oder sanftere Therapiemethoden erwogen wurden. Deswegen verschärfte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Vergabe dieser Medikamente zunehmend, sodass sie seit Anfang 2011 nur noch von Spezialisten, aber nicht mehr von Hausärzte verschrieben werden dürfen.
Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung dieses Artikels wurde ein Medikament und dessen Verwendungshäufigkeit erwähnt. Nach kritischer Diskussion innerhalb der Redaktion wurde dieser Absatz nachträglich entfernt, da die Datenlage für diese Feststellung nicht eindeutig war. Die Redaktion.
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