Von „Ruhestand“ keine Spur

Kita „Festung Krümelstein“ in Birkenwerder ist 65 Jahre alt geworden / Gestern Abend buntes Herbstfest

BIRKENWERDER - Das Herbstfest in der „Festung Krümelstein“ in Birkenwerder war gestern Abschluss der Festlichkeiten anlässlich des 65. Geburtstages der Kindertagesstätte in der Summter Straße. Es ist ein Haus voller Leben, in dem immer wieder für Verjüngung gesorgt wird. Derzeit werden hier 84 Kinder von einem Jahr bis zur Vorschulgruppe betreut.

Wer aufmerksam durch die Kita geht, spürt den Geburtstag auf allen Etagen. Der 65. Jahrestag war im September Monatsthema, bei dem sich Erzieherinnen und Kinder je nach Altersstufe der Geschichte des Hauses genähert haben. Kindergarten früher und heute, die Kita beim Umzug zum Ortsjubiläum, das jährliche Fußballturnier der Kindergärten der Gemeinde und Wissenswertes über die Freimaurer-Loge „Kurfürstin Luise Henriette“, die zweimal im Jahr hier eine Versammlung abhält, an der auch andere Logenbrüder teilnehmen. Das Haus gehört der Loge, die Gemeinde ist mit der Kita Mieter. „Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit“, meint Annett Seelig, die stellvertretende Kitaleiterin. Im Frühjahr hatte die Kita die Logenbrüder mit Blumentöpfen mit einer kleinen Sonnenblume überrascht. Jetzt kam Post zurück mit Fotos, die das Wachsen und Gedeihen dieser Sonnenanbeter dokumentieren. Die Überraschung war nun auf der Seite der Kinder.

Beim diesjährigen Oma- und Opatag hatten die Großeltern die Spendendose am Kuchenbüfett so reichlich „gefüttert“, dass sich die Kita als Geburtstagsgeschenk nicht nur ein Insektenhotel kaufen konnte, sondern sogar zwei. Und dann wird noch ein Wunsch in Erfüllung gehen. Der nach einem Klanggarten. Hier ist der Förderverein der Absender.

1899 hatte ein Obsthändler aus Birkenwerder ein 1935 Quadratmeter großes Waldstück an einen Berliner Beamten verkauft. Dann erwarb die Johannisloge „Kurfürstin Luise Henriette“ als Tochterloge der Großen Landesloge der Freimaurer in Deutschland das Grundstück Summter Straße 2, kaufte noch Land dazu und errichtete darauf ein Haus, das 1933 von den Nazis beschlagnahmt wurde. Die Landesgruppe Brandenburg des Reichsluftschutzbundes zog ein. Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration fand 1945 eine Enteignung statt. Das Berliner Hedwigkrankenhaus nutzte das Gebäude vorübergehend als Pflegestation. Ein Jahr später, 1946, pachtete die Gemeinde Birkenwerder das Grundstück. Es schlug die Geburtsstunde des Kindergartens Summter Straße. Der Zeit geschuldet, war es kein leichter Start.

1993 bekamen die Brüder der Johannisloge ihr Haus rückübertragen. Das bedeutete jedoch nicht das Aus der Kita an diesem Standort. Sie konnte bleiben, ist jetzt hier Mieter. (Von Helga Gerth)


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