Solar Millennium ist pleite
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Solar Millennium ist pleite
Es ist die zweite Solarpleite in Deutschland binnen einer Woche. Solar Millennium beantragt Insolvenz. Das Unternehmen geriet nicht nur wegen seines Kurzzeit-Chefs Utz Claassen in die Schlagzeilen.
Der wirtschaftlich angeschlagene Solarkraftwerk-Hersteller Solar Millennium hat Insolvenz beantragt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Erlangen mit. Dessen Aktie sackte bis zum Abend um 60 Prozent auf 44 Cent ab.
Nach dem Berliner Solarmodulhersteller Solon, der vor einer Woche vor dem Amtsgericht in Charlottenburg einen Insolvenzantrag stellte, ist dies schon die zweite Pleite in der Branche binnen weniger Tage.
Die beiden Fälle werfen ein grelles Schlaglicht auf die Schwierigkeiten der deutschen Solarbranche, die gegen Überkapazitäten kämpft. Chinesische Anbieter drängen in den Markt, die öffentliche Förderung wurde gekürzt. Auch weltweit schreiben viele Solarunternehmen rote Zahlen.
Dramatisch ist beispielsweise die Lage vieler Firmen, die auf Photovoltaik spezialisiert sind, also eine andere Technik als die, die Solar Milllennium anwendet. Der Chef des deutschen Marktführers Solarworld, Frank Asbeck, erwartet, dass weltweit nur zehn von heute Hunderten Firmen überleben. In den USA wurden dieses Jahr schon fünf Solarfabriken geschlossen. Spektakulärstes Beispiel ist Solyndra - eine Blamage für die US-Regierung, die dem Konzern eine Bürgschaft in Höhe von 535 Mio. Dollar gegeben hatte. Auch der seit einer Woche insolvente Hersteller Solon hatte einst als Vorzeigeunternehmen der Branche gegolten - und reichlich Subventionen kassiert.
Die Pleite Solar Millenniums kam für Beobachter angesichts der Schwierigkeiten des Unternehmens wenig überraschend. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten immer wieder schlechte Nachrichten verkündet, vor allem mit Blick auf Großprojekte in den USA. Auch bei einem Kraftwerk in Spanien gab es Schwierigkeiten mit der Finanzierung.
Zudem sorgt der Solarkraftwerk-Spezialist seit gut zwei Jahren immer wieder für Skandale: Neben wirtschaftlichen Rückschlägen gab es staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Ex-Aufsichtsrat Hannes Kuhn und einen öffentlich ausgetragenen Streit mit Ex-Firmenchef Utz Claassen. Claassen und das Unternehmen verklagten sich gegenseitig. Eine Auseinandersetzung über die Frage, ob Claassen seine zum Antritt erhaltenen 9,2 Mio. Euro wieder an das Unternehmen zurückzahlen muss, beschäftigt derzeit noch die Justiz.
Finanzierung eines spanischen Kraftwerks scheiterte
Bis Mittwoch spitzte sich die Lage des Unternehmens zu: Solar Millennium teilte mit, dass sich der Verkauf der Großprojekte in den USA an den Wettbewerber Solarhybrid ins kommende Jahr verschieben würde. Zudem droht der Bau des Solarkraftwerks Ibersol in Südspanien zu scheitern - das derzeit wichtigste Vorhaben des Unternehmens. Eigentlich sollte das Solarthermie-Kraftwerk bis Ende 2013 errichtet werden. Bisher wurde aber kein Investor gefunden.
Wären die Projekte auf der iberischen Halbinsel und in den USA nicht gescheitert, hätten sie "über den aktuellen Liquiditätsbedarf hinaus Mittel generiert, die die Basis für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft gelegt hätten", hieß es in einer Pressemitteilung von Solar Millennium.
Die Kraftwerke, die das Unternehmen baut, gelten als Schlüsseltechnik der weltweiten Energiewende. Sie bestehen nicht aus herkömmlichen Photovoltaikzellen, sondern aus Spiegeln und Turbinen. Vorteil: Sie können Energie speichern. Auch Desertec, ein Projekt zur Erzeugung von Ökostrom in der Wüste, beruht auf der Technik. Trotzdem vermeldete Solar Millennium seit langem nur Misserfolge und Skandale - unter anderem Insiderhandel und den spektakulären Abgang Claassens.
Quelle
Der wirtschaftlich angeschlagene Solarkraftwerk-Hersteller Solar Millennium hat Insolvenz beantragt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Erlangen mit. Dessen Aktie sackte bis zum Abend um 60 Prozent auf 44 Cent ab.
Nach dem Berliner Solarmodulhersteller Solon, der vor einer Woche vor dem Amtsgericht in Charlottenburg einen Insolvenzantrag stellte, ist dies schon die zweite Pleite in der Branche binnen weniger Tage.
Die beiden Fälle werfen ein grelles Schlaglicht auf die Schwierigkeiten der deutschen Solarbranche, die gegen Überkapazitäten kämpft. Chinesische Anbieter drängen in den Markt, die öffentliche Förderung wurde gekürzt. Auch weltweit schreiben viele Solarunternehmen rote Zahlen.
Dramatisch ist beispielsweise die Lage vieler Firmen, die auf Photovoltaik spezialisiert sind, also eine andere Technik als die, die Solar Milllennium anwendet. Der Chef des deutschen Marktführers Solarworld, Frank Asbeck, erwartet, dass weltweit nur zehn von heute Hunderten Firmen überleben. In den USA wurden dieses Jahr schon fünf Solarfabriken geschlossen. Spektakulärstes Beispiel ist Solyndra - eine Blamage für die US-Regierung, die dem Konzern eine Bürgschaft in Höhe von 535 Mio. Dollar gegeben hatte. Auch der seit einer Woche insolvente Hersteller Solon hatte einst als Vorzeigeunternehmen der Branche gegolten - und reichlich Subventionen kassiert.
Die Pleite Solar Millenniums kam für Beobachter angesichts der Schwierigkeiten des Unternehmens wenig überraschend. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten immer wieder schlechte Nachrichten verkündet, vor allem mit Blick auf Großprojekte in den USA. Auch bei einem Kraftwerk in Spanien gab es Schwierigkeiten mit der Finanzierung.
Zudem sorgt der Solarkraftwerk-Spezialist seit gut zwei Jahren immer wieder für Skandale: Neben wirtschaftlichen Rückschlägen gab es staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Ex-Aufsichtsrat Hannes Kuhn und einen öffentlich ausgetragenen Streit mit Ex-Firmenchef Utz Claassen. Claassen und das Unternehmen verklagten sich gegenseitig. Eine Auseinandersetzung über die Frage, ob Claassen seine zum Antritt erhaltenen 9,2 Mio. Euro wieder an das Unternehmen zurückzahlen muss, beschäftigt derzeit noch die Justiz.
Finanzierung eines spanischen Kraftwerks scheiterte
Bis Mittwoch spitzte sich die Lage des Unternehmens zu: Solar Millennium teilte mit, dass sich der Verkauf der Großprojekte in den USA an den Wettbewerber Solarhybrid ins kommende Jahr verschieben würde. Zudem droht der Bau des Solarkraftwerks Ibersol in Südspanien zu scheitern - das derzeit wichtigste Vorhaben des Unternehmens. Eigentlich sollte das Solarthermie-Kraftwerk bis Ende 2013 errichtet werden. Bisher wurde aber kein Investor gefunden.
Wären die Projekte auf der iberischen Halbinsel und in den USA nicht gescheitert, hätten sie "über den aktuellen Liquiditätsbedarf hinaus Mittel generiert, die die Basis für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft gelegt hätten", hieß es in einer Pressemitteilung von Solar Millennium.
Die Kraftwerke, die das Unternehmen baut, gelten als Schlüsseltechnik der weltweiten Energiewende. Sie bestehen nicht aus herkömmlichen Photovoltaikzellen, sondern aus Spiegeln und Turbinen. Vorteil: Sie können Energie speichern. Auch Desertec, ein Projekt zur Erzeugung von Ökostrom in der Wüste, beruht auf der Technik. Trotzdem vermeldete Solar Millennium seit langem nur Misserfolge und Skandale - unter anderem Insiderhandel und den spektakulären Abgang Claassens.
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