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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut

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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 4:19 am

Christian Wulff lehnt eine Veröffentlichung seines Anrufs in der Redaktion der "Bild"-Zeitung ab. Ein entsprechendes Schreiben schickte das Bundespräsidialamt an Chefredakteur Kai Diekmann. Lesen Sie den Brief hier im Wortlaut nach.

"Sehr geehrter Herr Diekmann, für Ihr heutiges Schreiben danke ich Ihnen. Meine Nachricht vom 12. Dezember 2011 auf Ihrer Telefon-Mailbox war ein schwerer Fehler und mit meinem Amtsverständnis nicht zu vereinbaren. Das habe ich gestern auch öffentlich klargestellt.

Die in einer außergewöhnlich emotionalen Situation gesprochenen Worte waren ausschließlich für Sie und für sonst niemanden bestimmt. Ich habe mich Ihnen gegenüber kurz darauf persönlich entschuldigt. Sie haben diese Entschuldigung dankenswerterweise angenommen. Damit war die Sache zwischen uns erledigt. Dabei sollte es aus meiner Sicht bleiben.

Es erstaunt mich, dass Teile meiner Nachricht auf Ihrer Mailbox nach unserem klärenden Telefongespräch über andere Presseorgane den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben. Es stellen sich grundsätzliche Fragen zur Vertraulichkeit von Telefonaten und Gesprächen. Hier haben die Medien ihre eigene Verantwortung wahrzunehmen. Wie ich gestern auf Nachfrage im Fernsehinterview sagte, ging es mir darum, der Bild-Zeitung meine Sicht darzulegen, bevor sie über eine Veröffentlichung entscheidet.

Da ich mich auf Auslandsreise in der Golfregion mit engem Programm befand, konnte ich das aber erst nach meiner Rückkehr nach Deutschland am Abend des Dienstag, 13. Dezember, tun. Wie sich aus der Ihrem Schreiben beigefügten Mail ergibt, hatte deshalb mein Sprecher den recherchierenden Redakteur der Bild-Zeitung um Verschiebung der Frist zur Beantwortung des differenzierten Fragenkatalogs zu meinem Eigenheimkredit gebeten.

Der Redakteur hatte aber nur Verlängerung bis zum Nachmittag des Montag, 12. Dezember, zugesagt. Es gab für mich keinen ersichtlichen Grund, warum die Bild-Zeitung nicht noch einen Tag warten konnte, wo die erfragten Vorgänge schon Jahre, zum Teil Jahrzehnte zurückliegen. Das habe ich nach meiner Erinnerung auf der Mailbox-Nachricht trotz meiner emotionalen Erregung auch zum Ausdruck gebracht. Angesichts der Veröffentlichung Ihres Schreibens an mich mache ich auch meine Antwort öffentlich.

Mit freundlichem Gruß"

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807405,00.html

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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Als Wulff die "Welt am Sonntag" ins Visier nahm

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 5:46 am

Christian Wulffs Anrufe bei "Bild" waren nicht der einzige Versuch, Berichterstattung zu verhindern. Ähnlich ging er gegen die "Welt am Sonntag" vor.

Bundespräsident Christian Wulff hat nicht nur gegenüber der "Bild"-Zeitung versucht, eine Berichterstattung über ihn zu verhindern. Ähnlich ging das Staatsoberhaupt im vergangenen Sommer vor, als die "Welt am Sonntag" einen Artikel über Wulff plante.

Um eine Veröffentlichung zu verhindern, intervenierte der Bundespräsident massiv – nicht nur beim Chefredakteur, sondern auch an höchsten Verlagsstellen. Einer der Autoren wurde in dieser Sache ins Schloss Bellevue gebeten, wo der Bundespräsident persönlich mit unangenehmen und öffentlichkeitswirksamen Konsequenzen im Fall einer Veröffentlichung drohte.

Die "Welt am Sonntag“ hatte im vergangenen Juni in dem Artikel "Die Wulffs von nebenan“ anhand von Beispielen darüber berichtet, wie der meist öffentlichkeitsscheue Christian Wulff sein Privatleben gelegentlich politisch einsetzte. Die Online-Version des Textes hat den Titel "Die Geschichte der heimlichen Schwester“.

Darin beschreiben die Reporter, dass Wulff an wichtigen Punkten seiner politischen Karriere Journalisten ungewohnte Einblicke in sein Leben gab, darunter die schwierige Kindheit mit einer schwerkranken Mutter und einem Vater, der die Familie verließ, als Wulff noch sehr jung war.

Auffallend war, dass Wulff in den jeweiligen Gesprächen für Artikel oder Bücher zwar viel über seine Familie erzählte, einige Details aber nicht erwähnte. So tauchte etwa seine Halbschwester, mit der er sich zerstritten hatte, nicht auf, wohl aber seine beiden anderen erfolgreichen Geschwister.

ALS WAHLEN BEVORSTANDEN, WURDE WULFF GESPRÄCHIG

An zwei wichtigen Punkten seiner politischen Karriere sprach der ansonsten sparsam mit seinem Privatleben umgehende Wulff in der Tagespresse umfassend über seine Herkunft. Beide Male standen Wahlen an und Wulff hatte es mit politischen Gegnern zu tun, die mit ihrer Biographie umtrumpfen konnten.

1992 sollte Christian Wulff mit Anfang dreißig für die CDU Ministerpräsident von Niedersachsen werden. Sein Gegner war Gerhard Schröder (SPD), der auch mit seiner harten Kindheit für sich warb. Ende dieses Jahres erzählte Wulff einem Reporter erstmals von seiner Kindheit.

Im Jahr 2010 ging Wulff für die schwarz-gelbe Regierungskoalition ins Rennen um das Amt des Bundespräsidenten. Sein Rivale war der ehemalige Bürgerrechtler Joachim Gauck.

Der SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte damals: "Joachim Gauck bringt ein Leben mit in seine Kandidatur, und der Kandidat der Koalition bringt eine politische Laufbahn mit.“


Kurz darauf erscheint in der "Süddeutschen Zeitung“ ein Porträt über Wulff mit vielen Zitaten über seine schwere Kindheit. Er sagt etwa: "Ich glaube, mit einer Mutter und einem Vater in einer funktionierenden Familie wären mir unterschiedliche Felder eröffnet worden.“ Wulff setzte dem beeindruckenden Leben Gaucks sein eigenes entgegen.

MEHRERE ANRUFE AUS DEM BUNDESPRÄSIDIALAMT

Kurz vor dem ersten Amtsjubiläum des Bundespräsidenten veröffentlichte die "Welt am Sonntag“ ihren Bericht, in dem die bislang in der breiten Öffentlichkeit nicht bekannte Halbschwester spricht. Wulff antwortete nicht auf Fragen der Zeitung. Das Bundespräsidial amt ließ mitteilen, man könne keine Auskünfte und Antworten zu Fragen geben, die Jahrzehnte zurückliegende familiäre Angelegenheit beträfen.

Der Chefredakteur der "Welt"-Gruppe, Jan-Eric Peters, berichtet nun erstmals von den Hintergründen im Vorfeld der Veröffentlichung des Artikels:

"Ein paar Tage vor der Veröffentlichung des Artikels hat die Redaktion schriftlich Fragen an den Bundespräsidenten gestellt – alle blieben unbeantwortet. Stattdessen gingen in der Redaktion mehrere Anrufe aus dem Bundespräsidialamt ein mit dem Ziel, die Geschichte zu verhindern. Als klar war, dass wir den Artikel trotzdem veröffentlichen wollten, wurde einer der Reporter am Samstag wenige Stunden vor Redaktionsschluss ins Schloss Bellevue gebeten. Dort drohte der Bundespräsident unserem Reporter in einem langen Vier-Augen-Gespräch damit, dass er im Falle einer Veröffentlichung sofort eine Pressekonferenz einberufen und dort erklären würde, dass die "Welt am Sonntag“ eine Grenze überschritten habe. Außerdem kündigte er an, jede Zusammenarbeit mit der "Welt" zu beenden, falls das Stück publiziert würde. Unser Reporter, ein erfahrener Journalist, war sehr überrascht von dem Vorgang und sagte mir, er habe diesen Teil des Gesprächs als eisig und sehr heftig empfunden. Nach dem Gespräch versuchte Wulff an höchsten Verlagsstellen, unter anderem beim Vorstandsvorsitzenden zu intervenieren. Ich habe trotzdem entschieden, die Geschichte zu veröffentlichen.“

http://m.welt.de/article.do?id=politik/deutschland/article13796399/Als-Wulff-die-Welt-am-Sonntag-ins-Visier-nahm&cid=Startseite

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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Schaf im Wulffpelz

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 5:49 am

Agieren die Medien als Kontrollinstanz oder sind sie selbst Getriebene?

Will eigentlich irgendwer einen Mann zum Bundespräsidenten, der so unbedacht ist, ausgerechnet dem Chefredakteur der BILD-Zeitung Drohungen auf die Mailbox zu sprechen? Jenseits von der Vettern- und Günstlingswirtschaft, von der provinziellen Maschsee-Connection, die in unserer Welt der Sarkozys und Berlusconis, der Putins und der Scheichs doch wirklich nur deshalb der Rede wert ist, weil sie noch nicht mal im Schlechten groß ist, ist das eigentliche Sujet der Affaire Wulff doch ihr Lehrstück-Charakter für das Verhältnis von Medien und Politik.

Selten hat man die Medien der Bundesrepublik derart als vierte Gewalt auftretend erlebt, die im Konzert Details durchsickern lässt und gemeinsam an einem Strang zieht, um dem Staatsoberhaupt seine Grenzen aufzuzeigen.

Goethes Zauberlehrling fällt zum Fall Wulff und Medien ein, der - "walle, walle" - die Geister, die er rief, nicht mehr zu bändigen vermag. Denn Wulff selbst ging den Teufelspakt mit BILD und der Springer-Presse ein. Er war zu nahe an den Medien dran, noch dazu am Boulevard, also einem politikfremden Medium. Selber schuld. Wer mag, kann jetzt über die psychische Disposition des Bundespräsidenten räsonieren, Mitleid muss man jedenfalls nicht haben.

Dafür spricht das, was an Wortlaut aus dem Telefonat des Bundespräsidenten durchsickerte, eine zu klare Sprache: "Krieg ... Rubikon ...", vor allem "endgültiger Bruch" - tatsächlich redet hier, wie die FAZ bemerkte, ein enttäuschter Ex. Einer, der eine besondere Beziehung gehabt hat, der meint, auf Rechte pochen zu können, drohen zu dürfen. Das sagt viel über Wulffs Auffassung von Pressefreiheit, über seinen Drang, Medien zu instrumentalisieren, und über sein symbiotisches Verhältnis zu Springer.

Was hinter dem blassen Typ, an dem man sich nicht stoßen konnte, nun sichtbar wird, ist noch etwas anderes. Christian Wulff ist mehr als nur einfach so langweilig wie die Bürger, die er repräsentieren sollte, grau und dröge, ein konturloser Parteisoldat und Karrieretreppensteiger. Wulff ist eben doch ein CDUler, ein Mitglied der Partei Kanthers und Kochs, Filbingers und Oettingers: Ein Machtmensch, dreist, selbstherrlich, und zur Not bereit, kräftig auszuteilen, zumindest mit dem Mund.

Wer will von so einem repräsentiert werden?

Wulff hat alles falsch gemacht, was er falsch machen konnte. Er hat Fehler begangen, die von Beobachtern zu Recht als unbegreiflich und politisch selbstmörderisch beschrieben werden:

"Das macht einen ja wirklich fassungslos - das klingt fast wie ein politisches Selbstmordkommando, was er da vollzogen hat. Ich kann das gar nicht verstehen. ... Dass jemand Drohungen, für die er sich dann ja auch anschließend offenbar entschuldigt hat, auf Mailbox, also auf den Anrufbeantworter, auf Tonband spricht - das habe ich noch nie erlebt. Und so etwas Irres, ehrlich gesagt, ist mir noch nie vorgekommen. ... dann muss man von allen guten Geistern verlassen sein." Stefan Aust

Er hat reagiert, wie ein Junge-Union-Funktionär, den man im Bordell gesehen hat, wie ein Klassenprimus, der beim Abschreiben erwischt worden ist: verdruckst und feige. Und dumm, überfordert und panisch im Moment der Herausforderung; ein Schaf im Wulffspelz. Wer will von so einem repräsentiert werden? Dann doch besser die fingerkauende Merkel.

Kommt alles raus?

Jetzt hat jedenfalls Wulffs Stunde geschlagen: Wulff hat noch einen Schuss - und der muss sitzen. Selbst dann ist es genau genommen sehr unwahrscheinlich, dass er die gegenwärtige Affaire übersteht. Erst recht angesichts des bisherigen Krisenmanagements. Aber er hat gar keine andere Wahl, als gegenüber der Öffentlichkeit einen Canossagang antzureten und alles öffentlich machen, um sich einen Rest von Glaubwürdigkeit wieder aufzubauen. Ansonsten ist die einzige Frage, die sich noch stellt: Wird Christan Wulff noch heute zurücktreten oder erst morgen?

Die Opposition setzt zum Sturm an: "Ich komme in der Summe ... zu der Überzeugung, dass Herr Wulff den Anforderungen des Amtes als Bundespräsident nicht gewachsen ist. Er muss sich die Frage stellen, ob er dies der Bundesrepublik Deutschland weiter antun will in der schweren Zeit, in der wir ja sind."

In alldem steht Wulff nun das Bedächtige, Ängstliche, Lahme und Unentschlossene seiner Persönlichkeit im Weg. Das latent Beleidigte, das hinter seiner Farblosigkeit aufscheint.

Jetzt fragen sich wieder viele: Wie können Leute wie Wulff und Guttenberg nur glauben, dass sie damit durchkommen, dass das nicht alles am Ende herauskommt? Gute Frage. Eine Erklärung wäre Dummheit. Vielleicht sind eben viele Politiker auch nicht klüger, als die Leute, die sie vertreten sollen? Eine zweite Erklärung - die keinen Widerspruch zur ersten bildet - ist Hochmut, Arroganz, Anmaßung. Beides zusammen mündet in Selbstüberschätzung und Blindheit.

Zudem: Woher wissen wir denn eigentlich, dass "alles" herauskommt? Wir kennen nur, was veröffentlicht und nicht dementiert wurde. Woher wissen wir, dass das alles ist? Dass nicht die interessantesten Fakten verborgen blieben.

Was will Springer?

Und noch eine Frage: Was will Springer? Es kann ja sein, dass hier aus dem journalistischen Ethos heraus gehandelt wird, sich stellvertretend gegen die Anmaßung der Macht zu wehren, und dass ein derartiger Regelbruch, eine solche Attacke gegen die Pressefreiheit, noch dazu durch den Hüter der Verfassung, die Offenlegung verlangt.

Andererseits sind ja ein paar Dinge klar: Der Wortlaut des Mittschnitts von Wulffs Anruf auf Kai Diekmanns Mailbox lag "seit mehreren Wochen ... mehreren Redaktionen" vor, so Hans Leyendecker in der SZ. Sie können nur vom Empfänger selbst stammen, der sie mindestens in Redaktionskreisen weitergab - damit de facto veröffentlichte. Warum? Und warum (erst) jetzt? Wohlgemerkt: An den Fakten ändert das gar nichts. Aber die Öffentlichkeit könnte sich ein schärferes Bewusstsein darüber leisten, was sie wann wissen darf und was noch nicht, und eine Ahnung davon, was sie alles nie erfahren wird.

Jedenfalls bleibt festzustellen: Auf dem vorläufigen Höhepunkt der europäischen Staatsschuldenkrise ist das ganze Land damit beschäftigt, die Amigo-Affaire eines real recht machtlosen Durchschnittspolitikers aufzuklären. Sämtliche Medien von Links bis Rechts lassen sich vom über Bande spielenden Springer-Verlag am Nasenring durch die Arena ziehen, lassen sich von der Guttenberg-Fanpostille mit immer neuen Fakten füttern, die punktgenau über Wochen in Tagesrationen verabreicht werden. Und im Grunde wartet das Publikum auf neue Enthüllungen, verfolgt gespannt die Daily-Soap "Wulff-Story". Und hofft auf weitere Enthüllungen, vielleicht gar jene noch ausstehende Telenovela über "das Vorleben" der Präsidentengattin, von dem seit Monaten in den "gut informierten Berliner Kreisen", geraunt wird, es habe mit Escort-Service und dem Bordell "Artemis" zu tun.

Ist der Journalismus hier Kontrollinstanz oder selbst Getriebener? Was fehlt, ist die Thematisierung genau dieser Fragen, sind Selbstreflexion und Kritik der Kritik. Auch das gehört nämlich zu den Verhaltensformen der demokratischen Kultur.

Es ist klar, dass Springer hier kühl taktiert und kalkuliert hat, dass eine Agenda verfolgt wird. Auch klar ist, dass man Wulff schon im Sommer in einem langen Text in der Welt am Sonntag nach Jahren der Gunst plötzlich als einen Menschen charakterisierte, der gelegentlich lügt, oft schönfärbt und noch öfter schweigt, der gern das Bild einer heilen Welt entwirft, "die in Wirklichkeit längst zerbröselt" war. Der "der Inszenierung auf dem Boulevard" verfallen ist, der "die Menschen dazu bringt, ihm gern zu glauben".

Damit ist es nun vorbei. Irgendetwas muss zwischen Wulff und Springer vorgefallen sein. Oder will man nur die Kanzlerin demontieren? Vielleicht sieht man bald klarer.

http://www.heise.de/tp/blogs/6/151154

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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Bundespräsident Wulff hat die akzeptable Grenze überschritten

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 5:50 am

Mit dem Versuch, die Presse unter Druck zu setzen und die Pressefreiheit zu behindern, ist Wulff endgültig unhaltbar geworden.

Der deutsche Bundespräsident Wulff ist offensichtlich ein Schlitzohr. Vermutlich würde jeder so handeln, der kraft seiner Funktion und seiner Netzwerke ein Schnäppchen macht und nicht die Konditionen tragen muss, die normalen Bürgern auferlegt werden. Man kennt sich, man hilft sich, man macht nichts Böses, man gewährt kleine Gefälligkeiten.

Aber auch ein Ministerpräsident sollte seine Finger von solchen Gefälligkeiten, dem Beginn der Korruption, lassen. Das konnte Wulff offenbar nicht, aber er scheint auch immer realisiert zu haben, seitdem die Amigo-Wirtschaft in den Blick der Öffentlichkeit rückte, dass er dies besser nicht getan hätte und/oder dass der zinsgünstige Kredit mit Sonderbedingungen bei dem befreundeten Unternehmer und dann bei der BW-Bank nicht ganz in Ordnung war.

Anstatt aber einfach sich mal hinzustellen und einzuräumen, Mist gebaut zu haben, versucht der Bundespräsident seine Haut zu retten, indem er durch scheinbare, Schritt für Schritt erfolgende "Transparenz" die Vorwürfe zu entkräften sucht, sich mit Rechtsanwälten schützt und möglichst vermeidet, dazu Stellung zu nehmen. Das ist verständlich, aber das kann und sollte kein Bundespräsident machen, der damit die gesamte Kaste der Politiker und zudem das Amt in Misskredit führt.

Wenn nun herauskommt, dass der Bundespräsident Wulff mit Drohungen die Bild-Zeitung zu hindern suchte, die Öffentlichkeit über seine Kredite in der Zeit der Finanzkrise zu informieren, dann ist dies schlicht dreist. Wulff hatte auf der Handy-Mailbox von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann mit strafrechtlichen Konsequenzen für den Fall einer Veröffentlichung gedroht und auch bei Mathias Döpfner, dem Vorstandschef der Axel Springer AG, die Berichterstattung verhindern wollen.

Das weist aber darauf hin, dass Wulff Schaden befürchtete, weil die Angelegenheit eben nicht so sauber war, wie er dies offiziell seitdem hinstellen will. Mit dem Versuch, in der Funktion des Bundespräsidenten die Presse unter Druck zu setzen und damit die Pressefreiheit zu unterdrücken, ist Wulff nun allerdings endgültig zu weit gegangen. Um das Amt des Bundespräsidenten vor weiterem Schaden zu schützen, sollte er zurücktreten - und demonstrieren, dass er Anstand besitzt, indem er die lebenslange fürstliche Rente von 200.000 Euro jährlich nicht in Anspruch nimmt. Dürfen wir dies erwarten? Freiwillig wohl nicht. Armes Deutschland, arme Politik.

http://www.heise.de/tp/blogs/8/151145


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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Wulff: Wann, wenn nicht jetzt?

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 5:52 am

Das Fernsehinterview war kein Befreiuungsschlag, sondern nur Rechtfertigung eines gewieften Berufspolitikers, nach dem DeutschlandTrend hat Wulff den Rückhalt in der Bevölkerung verloren

Bundespräsident Wulff hat mit seinem Fernsehtermin, bei dem er sich nur den Fragen von ARD und ZDF stellte und lästigen Nachfragen ausweichen konnte, wohl nicht gepunktet. Er stellte sich als fehlerhafter, aber eigentlich untadeliger Mensch hin, der er halt als Bundespräsident auch ist. Und er gab sich vor allem als Opfer aus, das doch nur menschlich reagiert habe, verwies aber zugleich darauf, dass er ansonsten doch als Ministerpräsident bei reichen Freunden günstige Kredite holen und ebensolche Urlaube in deren Domizilen genießen könne. Die Selbstbegnadigung dürfte dem Berufspolitiker aber wohl eher schaden.

Der Mann hat natürlich während seiner Laufbahn als Politiker gelernt, wie man Krisen aussitzt und wie sich offensichtliche Verfehlungen so darstellen lassen, dass doch eigentlich nichts zu monieren ist. Dass sich Wulff nicht schämt, sich nun als Bundespräsident einem zwar harmlosen, aber doch scharfen Verhör aussetzen zu müssen, um die Taktik des Herumredens zu demonstrieren, ist doch ein Tiefpunkt der politischen Kultur, die vom gnädig-taktischen Schweigen von Merkel und Co. noch verschärft wird.

Waren die Bundesbürger anfangs noch eher hinter Wulff gestanden, so hat sich durch sein Lavieren die Stimmung mittlerweile doch verschoben. Nach dem DeutschlandTrend sprachen sich am Montag noch 63 Prozent der Befragten dafür aus, dass Wulff im Amt bleiben soll, waren es am Dienstag noch 53 Prozent und am Mittwoch nur noch 47 Prozent. 50 Prozent sagen, er solle vom Amt zurücktreten. Nur noch 27 Prozent halten ihn für glaubwürdig, 59 Prozent sagen, er sei kein würdiger Präsident. Das ist zwar noch alles besser als der Stand der FDP, die auch keine Konsequenzen ziehen will, aber für einen Bundespräsidenten, der über der Macht- und Parteipolitik stehen und persönliche Integrität haben soll, ist diese Partei absolut kein Vorbild.

Anstatt wenigstens mit einiger persönlicher Würde und Anstand gegenüber dem Amt abzutreten, auch wenn er weiterhin behaupten sollte, letztlich nichts wirklich falsch gemacht zu haben, klammert sich Wulff, sicher auch von Merkel getrieben, an sein Amt, versichert, er sei ein guter Bundespräsident gewesen und werde es auch weiterhin gut machen. Nein, nun ist Wulff nur noch ein Kaspar, was er letztlich schon war, als er aus parteitaktischen Gründen von Merkel ins Amt gehievt wurde. Vielleicht könnte er noch etwas an Glaubwürdigkeit retten, wenn er wenigstens durchsetzen würde, dass er zu gegebener Zeit zurücktreten und sich dann einer Wahl stellen würde, also dass die Bürger, nicht die Parteien entscheiden.

Aber irgendein wirklich mutiger Schritt ist von Wulff nicht zu erwarten, der zu egoistisch auf seinen Interessen beharrt und auch keine Probleme damit hat, dass er zu Sonderkonditionen von "Freunden" und Banken Kredite erhält, die der Normalbürger, den er repräsentiert, nie bekommen würde. Dazu kommt, dass man ihm seine Transparenz nicht mehr glaubt. Noch in seinem Interview mit ARD/ZDF hat er sich wieder direkt verhakt. Er sagte, er habe bei Bild lediglich versucht, die Veröffentlichung mit den Anrufen um einen Tag hinauszuschieben. Nach Nikolaus Blome, dem stellvertretenden Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, war dies aber nicht ganz so harmlos: "Das war ein Anruf, der ganz klar das Ziel hatte, diese Berichterstattung zu verhindern ... zu unterbinden", sagte er.

http://www.heise.de/tp/blogs/8/151164

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Wulffs Brief an "Bild"-Chef Diekmann im Wortlaut Empty Wulff kann nicht zu seinen Worten stehen !

Beitrag  Gast Do Jan 05, 2012 5:58 am

Streit mit der "Bild"
Wulff lehnt Veröffentlichung von Anrufprotokoll ab

Der Bundespräsident sagt Nein zur Veröffentlichung seiner Mailbox-Nachricht an "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann. In einem Brief an den Journalisten schreibt Christian Wulff, seine Worte seien ausschließlich für Diekmann bestimmt gewesen.


Berlin - Bundespräsident Christian Wulff hat die Veröffentlichung seines umstrittenen Anrufs bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann abgelehnt. Wulff erklärte am Donnerstag, die "in einer außergewöhnlich emotionalen Situation gesprochenen Worte" seien ausschließlich für Diekmann bestimmt.

Das Präsidialamt veröffentlichte am Donnerstag ein Schreiben Wulffs an den "Bild"-Journalisten, in dem Wulff darauf hinweist, dass er sich bei ihm persönlich bereits entschuldigt habe. "Damit war die Sache zwischen uns erledigt. Dabei sollte es aus meiner Sicht bleiben", schreibt Wulff.

Die "Bild"-Zeitung hatte Wulff zuvor um Zustimmung gebeten, dessen Nachricht auf der Mailbox Diekmanns zu veröffentlichen.

Hintergrund waren umstrittene Äußerungen Wulffs am Mittwoch im Interview mit ARD und ZDF, wonach es ihm bei dem Anruf nicht darum gegangen sei, eine Berichterstattung über seinen Hauskredit zu verhindern, sondern diese nur um einen Tag zu verschieben. Die "Bild"-Zeitung wies diese Darstellung zurück.

Die Redaktion bedauerte die Entscheidung Wulffs. "Damit können die im Zusammenhang mit dem Fernseh-Interview des Bundespräsidenten entstandenen Unstimmigkeiten, was das Ziel seines Anrufes angeht, nicht im Sinne der von ihm versprochenen Transparenz aufgeklärt werden", teilte die "Bild"-Chefredaktion am Nachmittag mit. Das Blatt will die umstrittene Mailbox-Nachricht des Staatsoberhauptes nun nicht drucken. "'Bild' veröffentlicht den Wortlaut nicht", sagte ein Sprecher des Springer-Konzerns der Agentur dapd.

Wulff zeigt sich irritiert über mangelnde Vertraulichkeit

Der Bundespräsident zeigt sich in dem Schreiben (den genauen Wortlaut finden Sie hier) irritiert darüber, dass bereits Teile seiner Nachricht an die Öffentlichkeit gelangten: "Es erstaunt mich, dass Teile meiner Nachricht auf Ihrer Mailbox nach unserem klärenden Telefongespräch über andere Presseorgane den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben", schreibt Wulff. "Es stellen sich grundsätzliche Fragen zur Vertraulichkeit von Telefonaten und Gesprächen", so der Bundespräsident. Er beteuert in der Erklärung erneut, es sei ihm nur darum gegangen, der Zeitung "meine Sicht darzulegen, bevor sie über eine Veröffentlichung entscheidet."

Vor einigen Tagen war der Anruf durch Medienberichte publik geworden. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung wollte Wulff mit der Botschaft die Veröffentlichung eines kritischen Berichts über seinen Hauskredit verhindern. Der Präsident beteuert jedoch, er habe lediglich um Aufschub bei der Berichterstattung gebeten. Die "Bild"-Zeitung hatte Wulff daraufhin um sein Einverständnis gebeten, den Wortlaut der Nachricht zu veröffentlichen, "um Missverständnisse auszuräumen".

Unionsfraktionschef Kauder springt Wulff zur Seite

Unterstützung für Wulff kam Volker Kauder. Der Chef der Unionsfraktion im Bundestag äußerte sich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erstmals zur Affäre um den Bundespräsidenten. "Er hat sich entschuldigt. Das sollte man akzeptieren", sagte Kauder laut Vorabmeldung.

Dennoch sei das Krisenmanagement Wulffs "wirklich nicht optimal" gewesen. Wulff hätte sofort "reinen Tisch" machen sollen. "Dann mag es am nächsten Tag eine schlechte Presse geben. Aber dann ist der Fall erledigt. Das wäre auch im konkreten Fall hilfreich gewesen", so Kauder.

Sein langes Schweigen zur Wulff-Affäre erklärte Kauder so: "Generell sollten sich Politiker, die sich um die operative Tagespolitik kümmern, mit öffentlichen Kommentaren zum Verhalten des Staatsoberhaupts eher zurückhalten."

SPD: "Wulff hat Chance vertan"

In einer ersten politischen Reaktion zeigte sich Thomas Oppermann, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD im Bundestag, enttäuscht: "Christian Wulff tut nichts, um die Vorwürfe gegen ihn zu entkräften. Ob er gelogen hat oder nicht, kann nur eine Veröffentlichung der Mailbox beweisen", sagte Oppermann. Er habe "kein Verständnis dafür, dass Christian Wulff gestern Transparenz ankündigt und heute die erste Chance dafür verstreichen lässt."

Im Interview am Mittwochabend hatte Wulff angekündigt, bei der Aufklärung der Affäre auf Transparenz zu setzen. Seine Anwälte legten eine "zusammenfassende Stellungnahme" zu den mehreren hundert Medienanfragen in der Kreditaffäre vor. In dem Schreiben heißt es, damit solle der Öffentlichkeit ein zusammenfassender Überblick über die verschiedenen Sachverhalte ermöglicht werden. "Unser Mandant strebt bei der Beantwortung dieser Fragen größtmögliche Transparenz an, soweit diese Sachverhalte betreffen, die in Beziehung zu seinen öffentlichen Ämtern stehen", hieß es.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807406,00.html

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