VW-Chef streicht Rekordgehalt ein:Winterkorn macht den Ackermann – nur besser
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VW-Chef streicht Rekordgehalt ein:Winterkorn macht den Ackermann – nur besser
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat 2011 mehr verdient als jeder andere Dax-Chef je zuvor – fast 17,5 Millionen Euro. Niemand neidet es ihm. Sieben Gründe.
Martin Winterkorn hat einen neuen Rekord aufgestellt: Der Vorstandschef von Volkswagen verdiente im Geschäftsjahr 2011 genau 17,456 Millionen Euro – so Geld viel wie noch kein anderer Dax-Chef vor ihm. Selbst Josef Ackermann hat solche Höhen nie erreicht: In seinem besten Jahr verdiente der scheidende Chef der Deutschen Bank 13,981 Millionen Euro – das war 2007.
Zum Grundgehalt von 1,886 Millionen Euro kommen bei Winterkorn ein Bonus von elf Millionen Euro, der sich am Ergebnis der vergangenen zwei Jahre bemisst, sowie ein Langfrist-Bonus über 3,7 Millionen Euro. Doch während sich der Deutsche Bank-Chef regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt sieht und Witze über ihn mittlerweile zum Standardprogramm jedes Kabarettisten gehören, scheint das Volk Winterkorn seinen Erfolg zu gönnen.
Wie kommt das?
Es gibt sieben Gründe.
1. Absoluter Gewinn
Volkswagen verdient unter Winterkorn noch mehr als die Deutsche Bank zu ihren besten Zeiten: Als Ackermann 2007 sein Gehaltshoch erreichte, verdiente sein Institut nach Steuern 6,5 Milliarden Euro. Winterkorn hat am Montag netto 15,8 Milliarden Euro hingelegt – mehr als das doppelte. Allerdings täuscht das ein bisschen, denn der Gewinn wurde durch einen milliardenschweren Sondereffekt aus VW-Optionen künstlich aufgeblasen, die Volkswagen aus dem Übernahmekampf gegen Porsche zufielen. An Winterkorns Bonus ändert das jedoch nichts: Der bemisst sich am operativen Ergebnis - und auch das stieg um 57 Prozent von 7,1 auf 11,3 Milliarden Euro. Im Grunde war die Deutsche Bank unter Ackermann da sogar besser: Sie wies damals vor Steuern 8,7 Milliarden Euro aus, operativ dürften es fast zehn Milliarden Euro gewesen sein.
2. Verkaufserfolg
Wenn eine Bank den Output erhöhen will, muss es oft der Vertrieb richten. Nicht immer sind die Produkte dann wirklich so maßgeschneidert für den Kunden, wie der Bankberater es ihm glauben machen will. So die weit verbreitete Meinung. Bei einem Autokonzern ist das anders: Wer sich einen VW, Audi oder Skoda kauft, der will ihn auch wirklich haben. Auf die Kunden, die auf Fahrzeuge aus dem Hause Volkswagen derzeit mitunter monatelang warten müssen, wirkten Winterkorns Absatzzahlen ehrlicher. Verkaufstricks unterstellt VW niemand.
3. Rendite
Die Aussage, er strebe eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent an, wird Ackermann noch heute als „Gier“ nachgetragen. Winterkorns Vorsteuer-Umsatzrendite von knapp zwölf Prozent wirkt da deutlich bescheidener. Der VW-Chef tat gut daran, seine Eigenkapitalrendite heute nicht zu nennen. Sie beträgt vor Steuern 29,9 Prozent.
4. Arbeitsplätze
Ackermann meldete einst einen Rekordgewinn und kündigte fast im gleichen Atemzug Stellenstreichungen an. Winterkorn dagegen gilt als fairer Arbeitgeber: Jeder seiner rund 90 000 Tarifmitarbeiter in der Pkw-Sparte von VW bekommt für das Rekordjahr 2011 rückwirkend eine Prämie 7500 Euro, Audi-Mitarbeiter sogar 8000 Euro.
Dass VW die Mitarbeiterprämie schon einige Tage vor der Bilanzvorlage kommunizierte, war ein genialer Schachzug. Als Winterkorn heute mit seinem Mega-Gehalt hinterher kam, blieb die Neiddebatte aus.
Das Wort Prämie haben die meisten Bankangestellten der Deutschen Bank schon lange nicht mehr gehört. 49 000 sind es in Deutschland – gegenüber knapp 196 000 Menschen bei der Volkswagen-Gruppe. Weltweit liegt Volkswagen mit 5 000 000 Beschäftigten gegenüber 100 000 um den Faktor fünf vor dem deutschen Bankenprimus.
5. Marktposition
Im Ranking der größten Banken der Welt ist die Deutsche Bank unter Ackermann stetig abgestürzt. Das lag weniger an seiner Managementleistung als daran, dass rund um den Globus andere Banken miteinander fusionierten. Winterkorn gab das Ziel aus, Toyota als Nummer Eins der Welt abzulösen – und hat es fast erreicht. Im reinen Pkw-Geschäft liegt VW vor Toyota. Allerdings beansprucht jetzt auch der gestrauchelte General Motors-Konzern wieder die Nummer Eins-Position.
6. Krisengewinner
Ackermann arbeitet in der Branche, die die weltweite Finanzkrise auslöste. Das der Bankchef bei vielen Rettungsgipfeln hinzu gezogen wurde, verstärkte das ungute Gefühl in der Bevölkerung, dass er mitschuldig sein könnte. Die Worte Ackermann und Krise führen bei Google zu über 900 000 Treffern – meist sind es keine positiven Meldungen. Winterkorn kommt nur auf 550 000 Treffer – und meistens sind es Artikel, in denen er selbst vor einer möglichen Krise warnt. Fazit für die Öffentlichkeit: Wenn die Krise zurückkehrt, kann Winterkorn nichts dafür. Seine Managementleistung würde womöglich auch dann nicht in Frage gestellt
7. Aktienkurs
Die Aktionäre tragen Winterkorn auf Händen. Unter seiner Ägide stieg der Kurs der im Dax notierten VW-Vorzugsaktien seit 2007 von 60 auf 140 Euro an. Ackermann hat die Deutsche-Bank dagegen in seiner Amtszeit dagegen an der Börse nicht entscheidend voran gebracht. Im Gegenteil: Die Papiere notieren rund ein Drittel unter dem Niveau vom Mai 2002.
Quelle
Martin Winterkorn hat einen neuen Rekord aufgestellt: Der Vorstandschef von Volkswagen verdiente im Geschäftsjahr 2011 genau 17,456 Millionen Euro – so Geld viel wie noch kein anderer Dax-Chef vor ihm. Selbst Josef Ackermann hat solche Höhen nie erreicht: In seinem besten Jahr verdiente der scheidende Chef der Deutschen Bank 13,981 Millionen Euro – das war 2007.
Zum Grundgehalt von 1,886 Millionen Euro kommen bei Winterkorn ein Bonus von elf Millionen Euro, der sich am Ergebnis der vergangenen zwei Jahre bemisst, sowie ein Langfrist-Bonus über 3,7 Millionen Euro. Doch während sich der Deutsche Bank-Chef regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt sieht und Witze über ihn mittlerweile zum Standardprogramm jedes Kabarettisten gehören, scheint das Volk Winterkorn seinen Erfolg zu gönnen.
Wie kommt das?
Es gibt sieben Gründe.
1. Absoluter Gewinn
Volkswagen verdient unter Winterkorn noch mehr als die Deutsche Bank zu ihren besten Zeiten: Als Ackermann 2007 sein Gehaltshoch erreichte, verdiente sein Institut nach Steuern 6,5 Milliarden Euro. Winterkorn hat am Montag netto 15,8 Milliarden Euro hingelegt – mehr als das doppelte. Allerdings täuscht das ein bisschen, denn der Gewinn wurde durch einen milliardenschweren Sondereffekt aus VW-Optionen künstlich aufgeblasen, die Volkswagen aus dem Übernahmekampf gegen Porsche zufielen. An Winterkorns Bonus ändert das jedoch nichts: Der bemisst sich am operativen Ergebnis - und auch das stieg um 57 Prozent von 7,1 auf 11,3 Milliarden Euro. Im Grunde war die Deutsche Bank unter Ackermann da sogar besser: Sie wies damals vor Steuern 8,7 Milliarden Euro aus, operativ dürften es fast zehn Milliarden Euro gewesen sein.
2. Verkaufserfolg
Wenn eine Bank den Output erhöhen will, muss es oft der Vertrieb richten. Nicht immer sind die Produkte dann wirklich so maßgeschneidert für den Kunden, wie der Bankberater es ihm glauben machen will. So die weit verbreitete Meinung. Bei einem Autokonzern ist das anders: Wer sich einen VW, Audi oder Skoda kauft, der will ihn auch wirklich haben. Auf die Kunden, die auf Fahrzeuge aus dem Hause Volkswagen derzeit mitunter monatelang warten müssen, wirkten Winterkorns Absatzzahlen ehrlicher. Verkaufstricks unterstellt VW niemand.
3. Rendite
Die Aussage, er strebe eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent an, wird Ackermann noch heute als „Gier“ nachgetragen. Winterkorns Vorsteuer-Umsatzrendite von knapp zwölf Prozent wirkt da deutlich bescheidener. Der VW-Chef tat gut daran, seine Eigenkapitalrendite heute nicht zu nennen. Sie beträgt vor Steuern 29,9 Prozent.
4. Arbeitsplätze
Ackermann meldete einst einen Rekordgewinn und kündigte fast im gleichen Atemzug Stellenstreichungen an. Winterkorn dagegen gilt als fairer Arbeitgeber: Jeder seiner rund 90 000 Tarifmitarbeiter in der Pkw-Sparte von VW bekommt für das Rekordjahr 2011 rückwirkend eine Prämie 7500 Euro, Audi-Mitarbeiter sogar 8000 Euro.
Dass VW die Mitarbeiterprämie schon einige Tage vor der Bilanzvorlage kommunizierte, war ein genialer Schachzug. Als Winterkorn heute mit seinem Mega-Gehalt hinterher kam, blieb die Neiddebatte aus.
Das Wort Prämie haben die meisten Bankangestellten der Deutschen Bank schon lange nicht mehr gehört. 49 000 sind es in Deutschland – gegenüber knapp 196 000 Menschen bei der Volkswagen-Gruppe. Weltweit liegt Volkswagen mit 5 000 000 Beschäftigten gegenüber 100 000 um den Faktor fünf vor dem deutschen Bankenprimus.
5. Marktposition
Im Ranking der größten Banken der Welt ist die Deutsche Bank unter Ackermann stetig abgestürzt. Das lag weniger an seiner Managementleistung als daran, dass rund um den Globus andere Banken miteinander fusionierten. Winterkorn gab das Ziel aus, Toyota als Nummer Eins der Welt abzulösen – und hat es fast erreicht. Im reinen Pkw-Geschäft liegt VW vor Toyota. Allerdings beansprucht jetzt auch der gestrauchelte General Motors-Konzern wieder die Nummer Eins-Position.
6. Krisengewinner
Ackermann arbeitet in der Branche, die die weltweite Finanzkrise auslöste. Das der Bankchef bei vielen Rettungsgipfeln hinzu gezogen wurde, verstärkte das ungute Gefühl in der Bevölkerung, dass er mitschuldig sein könnte. Die Worte Ackermann und Krise führen bei Google zu über 900 000 Treffern – meist sind es keine positiven Meldungen. Winterkorn kommt nur auf 550 000 Treffer – und meistens sind es Artikel, in denen er selbst vor einer möglichen Krise warnt. Fazit für die Öffentlichkeit: Wenn die Krise zurückkehrt, kann Winterkorn nichts dafür. Seine Managementleistung würde womöglich auch dann nicht in Frage gestellt
7. Aktienkurs
Die Aktionäre tragen Winterkorn auf Händen. Unter seiner Ägide stieg der Kurs der im Dax notierten VW-Vorzugsaktien seit 2007 von 60 auf 140 Euro an. Ackermann hat die Deutsche-Bank dagegen in seiner Amtszeit dagegen an der Börse nicht entscheidend voran gebracht. Im Gegenteil: Die Papiere notieren rund ein Drittel unter dem Niveau vom Mai 2002.
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