Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeGestern um 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:15 am von checker

» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeSa März 02, 2024 4:50 am von Andy

» R.I.P. Manni
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeSa Dez 30, 2023 6:31 am von checker

» R.i.P. Manfred Wüstefeld
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeSo Dez 10, 2023 9:07 am von checker

» R.I.P. Holger
Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Icon_minitimeFr Nov 03, 2023 9:33 pm von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Mai 2024
MoDiMiDoFrSaSo
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Kalender Kalender


Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel

Nach unten

Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel Empty Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel

Beitrag  checker Mi Apr 25, 2012 12:05 pm

Die israelische und arabische Seite führen den Nahost-Konflikt oft pragmatischer, als es scheint.

Kolumne zum Nahost-Konflikt: Der zionistische Staat Israel 11380826,3267518,highRes,maxh,480,maxw,480,aly.JPG

Die politische Idee des Zionismus erstarkte um 1890 aus einem einzigen Grund: Weil „die Welt widerhallt vom Geschrei gegen die Juden“. So sagte es Theodor Herzl in seinem Manifest „Der Judenstaat“. Aus nationaljüdischer Sicht bildeten die Juden keine Religionsgemeinschaft, sondern ein Volk. Statt individueller Rechtsgleichheit in der Diaspora und Assimilation an das jeweilige Mehrheitsvolk propagierten die Zionisten die kollektive Emanzipation im Sinne des europäischen Nationalismus – die Gründung eines eigenen Staates. Das erschien seinerzeit nicht ungewöhnlich. Belgien gibt es seit 1830, Griechenland formierte sich in mehreren Expansionsstufen, Norwegen löste sich 1905 von Schweden, nicht zu reden von den vielen Staaten, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts aus der Habsburger Monarchie, aus dem Russischen und Osmanischen Reich und schließlich aus den kolonialen Imperien entstehen sollten. Die Besiedlung fremder, noch dünn bevölkerter Länder gehörte zu Herzls Zeiten zum Alltag. Allein 1896, dem Erscheinungsjahr des „Judenstaats“, wanderten 2,3 Millionen Europäer nach Übersee aus.

Es ist bekannt, unter welchen Umständen und nach welchen Schrecken der Staat Israel 1948 schließlich entstand – glücklicherweise entstehen konnte. Für die mittlerweile ebenfalls nationalisierte arabische Umwelt bedeutete die Neugründung eine schwere Zumutung. Das kann man aus arabischer Sicht gut verstehen. Im Lauf der Jahrzehnte kamen einige Millionen Menschen und erklärten: Vor 2000 Jahren haben unsere Vorfahren hier gelebt; wir sind misshandelt und mörderisch verfolgt worden; wir kehren zurück. Es gibt keinen anderen Weg.

Einen derart gravierenden Konflikt hatten die Europäer in den vergangenen Jahrhunderten nicht zu bestehen, aber dennoch Hunderte Kriege geführt mit Millionen Toten und schweren Zerstörungen. Deutsche und Franzosen legten ihre Erbfeindschaft erst bei, nachdem Generationen von Männern auf einem angeblichen Feld der Ehre verblutet waren. Noch vor Kurzem starben in den jugoslawischen Bürgerkriegen 175.000 Menschen mitten in Europa. Hunderttausende, oft Millionen Kriegstote waren in den vergangenen Jahrzehnten im Kongo, in Kambodscha, Vietnam, Tschetschenien, im Sudan oder während des Irak-Iran-Krieges zu beklagen. Dagegen haben die israelisch-arabischen Kriege und Aufstände seit 1948 maximal 80.000 Menschenleben gefordert.

Natürlich kann jedes einzelne unschuldige Opfer nicht gegen andere aufgewogen werden, aber eines ergibt der Zahlenvergleich: Die israelische und arabische Seite führen ihren Streit mit zurückhaltenden Mitteln, sie verfügen über eine erhebliche, oft übersehene Portion an Pragmatismus. Dafür braucht Israel auch abschreckende Waffen, und seien es deutsche. Die arabische Seite bedarf administrativer und wirtschaftlicher Hilfe. Im Moment ist die Lage wegen der arabischen Revolutionen noch unübersichtlicher geworden; die Folgen für Israel sind unklar. Es wird zu wenig bedacht, dass etwa Teile der syrischen Opposition Assad vorwerfen, er sei „israelhörig“. Bis die nahöstlichen Konfliktparteien zum Frieden finden, können weitere Jahrzehnte vergehen. Auch das wäre im geschichtlichen Vergleich keine lange Zeit. Die Europäer müssen diplomatisches Fingerspitzengefühl und Geduld zeigen – deutscher Moraldünkel hilft niemandem.

Götz Aly ist Historiker.

Quelle
checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten