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Angst vor dem zufälligen Atomkrieg

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Angst vor dem zufälligen Atomkrieg Empty Angst vor dem zufälligen Atomkrieg

Beitrag  checker Di Jun 05, 2012 7:03 am

Iran treibt sein Atomprogramm voran, Israel bewaffnet U-Boote mit nuklearen Marschflugkörpern: Der Nahe Osten steht vor einem neuen Wettrüsten. Experten halten das für ein Horrorszenario - denn schon im Kalten Krieg wäre die Menschheit fast in den Atomkrieg geschlittert.

Angst vor dem zufälligen Atomkrieg Image-309786-panoV9-yudc

In der Nacht vom 25. auf den 26. September 1983 stand die Welt vor der nuklearen Katastrophe. Kurz nach Mitternacht meldete ein sowjetischer Satellit den Start von fünf Interkontinentalraketen in den USA. 25 Minuten wären vergangen, bis die Sprengköpfe in der Sowjetunion niedergegangen wären. Doch Stanislaw Petrow, der diensthabende Offizier in der Zentrale des Warnsystems, behielt die Nerven. Die Zahl von fünf US-Raketen erschien ihm unplausibel. Er ging von einer Fehlfunktion eines Satelliten aus - und entschied, seinen Vorgesetzten keinen amerikanischen Raketenangriff zu melden.

Damit hat Petrow womöglich die Welt vor einem Atomkrieg gerettet. Hätte er den Alarm einfach weitergeleitet, wären den Sowjets nur Minuten für die Entscheidung über einen Gegenschlag geblieben - ansonsten wären sie Gefahr gelaufen, dass ihre Raketen noch in den Silos von den US-Geschossen zerstört werden.

Im Nahen Osten sind die Distanzen und damit die Vorwarnzeiten wesentlich geringer. Die drohende nukleare Bewaffnung Irans und der Bericht des SPIEGEL über Israels nuklear bewaffnete U-Boote veranlassen Experten jetzt erneut, vor einem Atomkrieg zu warnen.

Die Zeit, die zwischen Start und Einschlag einer Atomrakete verginge, liege im Nahen Osten bei vielleicht nur 15 Minuten, erklärt der US-Rüstungsexperte Hans Kristensen. "Und selbst das setzte voraus, dass die Staaten die Startvorbereitungen oder zumindest den Start selbst entdecken könnten." Israel sei dazu fähig, Iran weniger. Unklar sei auch, ob Israel seine Atomraketen erst dann abfeuern würde, wenn die gegnerischen Raketen in der Luft sind - oder aber schon dann, wenn es einen Angriff für unmittelbar bevorstehend hält.

Wie entscheidend diese Frage sein kann, zeigte sich im Jom-Kippur-Krieg von 1973, als Israel nach einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am Rand einer Niederlage stand. Regierungschefin Golda Meir ließ 13 taktische Atombomben einsatzfähig machen, jede einzelne hatte mit 20 Kilotonnen TNT in etwa die Sprengkraft der Nagasaki-Bombe.

Kleines Territorium ohne Hinterland

Die Episode hat gezeigt: Israels Territorium ist so klein, dass schon ein heftiger konventioneller Angriff ausreichen kann, um eine Niederlage möglich erscheinen zu lassen - und der Judenstaat besitzt kein Hinterland, von dem aus er im absoluten Notfall einen nuklearen Gegenangriff führen könnte.

Die kurzen Distanzen und Entscheidungszeiten wecken Erinnerungen an Europa im Kalten Krieg. Die Nato hatte den frühen Einsatz taktischer Atomwaffen eingeplant, um einem Angriff der Roten Armee zu begegnen. "Das war eine unausgesprochene, aber finstere Realität", schrieb der ehemalige US-Senator Sam Nunn, Geschäftsführer der Nuclear Threat Initiative, kürzlich im Fachblatt "Survival: Global Politics and Strategy".

Der Grund seien nicht einmal die Atomwaffen der Sowjets gewesen - sondern die massive konventionelle Überlegenheit der Roten Armee in Europa. Dass die Nato sie mit Hilfe taktischer Atomwaffen auszugleichen versucht habe, "war eine hochriskante und gefährliche Politik" gewesen, so Nunn. Der Mangel an ausreichenden Vorwarn- und Entscheidungszeiten habe "einen absichtlichen oder versehentlichen Atomkrieg wahrscheinlicher gemacht".

Israels Situation - ein kleiner Staat, umgeben von Gegnern - hat durchaus Parallelen mit der in Europa im Kalten Krieg. Die aus Deutschland gelieferten U-Boote der Dolphin-Klasse mit nuklearen Marschflugkörpern zu bestücken, erscheint deshalb zunächst folgerichtig: Israels Militär könnte selbst dann noch vernichtend zurückschlagen, wenn das Land schon überrannt ist.

"Israel braucht keine Zweitschlagskapazität"

Dennoch ist fraglich, ob die U-Boote die Sicherheit in der Region stärken. "Israel ist der einzige Staat in der Region mit eigenen Atomwaffen und braucht deshalb keine Zweitschlagskapazität", sagt Daryl Kimball von der Arms Control Association, einem Think Tank mit Sitz in Washington. "Die Erweiterung von Israels nuklearen Fähigkeiten wird die Sicherheit im Nahen Osten weiter verschlechtern." Israels Nachbarn könnten sich dadurch genötigt fühlen, ihre Arsenale an chemischen und biologischen Kampfstoffen zu behalten und sich sogar selbst die A-Bombe zuzulegen.

In einer solchen Situation wiegt ein Mangel an Kommunikationswegen besonders schwer. "Im Kalten Krieg gab es zwischen den USA und der Sowjetunion eine Hotline - die Leute konnten miteinander reden, und man wusste, wen man anzurufen hatte", sagte der US-Diplomat Richard Burt im Interview mit SPIEGEL ONLINE. Im Nahen Osten gebe es solche direkten Verbindungen zwischen den Regierungszentralen nicht - oft sei nicht einmal klar, wer die Verantwortung trage.

Hinzu kommt, dass es im Nahen Osten - anders als im Kalten Krieg - nicht nur zwei Parteien gibt. Sollte es beispielsweise zwischen Iran und Israel zum Konflikt kommen und sich weitere Akteure einmischen, "wäre es für Frühwarnsysteme wesentlich schwieriger, anfliegende Flugzeuge und Raketen zu entdecken und zu unterscheiden", schrieb der israelische Politikwissenschaftler und Atomwaffenexperte Jair Evron in einer Studie des Institute for National Security Studies in Tel Aviv. Zudem sei es "praktisch unmöglich" zu klären, ob ein gegnerischer Flugkörper konventionell, biologisch, chemisch oder nuklear bestückt sei. "Die Gefahren durch Frühwarn-Fehler sind viel größer als früher bei den Supermächten."

Angst vor irrationalen Entscheidungen

Für fraglich hält Evron offenbar auch, ob das Führungspersonal in der Region im Angesicht einer Warnung fähig ist, rationale Entscheidungen zu treffen. Das Bild Israels vom "kleinen Satan" könnte iranische Führer zu Fehleinschätzungen über militärische Schritte Israels verleiten. Jerusalems Entscheidungsträger wiederum könnten "zumindest teilweise von Irans angeblichem Wunsch nach der Vernichtung Israels" beeinflusst sein. "Das könnte eine Entscheidung Israels zu einem nuklearen Präventivschlag auslösen, falls es Hinweise gibt, dass ein iranischer Erstschlag bevorsteht", fürchtet Evron.

Zwar sind im Nahen Osten viel weniger Atomwaffen stationiert als im Europa des Kalten Krieges, bemerkt US-Experte Kristensen. Zudem befänden sie sich in einem niedrigeren Alarmzustand und seien nicht in die alltäglichen Kriegsszenarien eingebunden.

Das aber könnte sich ändern - etwa wenn Iran eine Atombombe baut, was nach Warnungen von US-Politikern kurz bevorstehen könnte. Für diesen Fall lässt ein Blick in die Geschichte nichts Gutes ahnen.

Als die UdSSR 1962 Atomraketen auf Kuba stationieren wollte, wäre es wegen der viel zu langsamen Kommunikationswege zwischen Moskau und Washington beinahe zum Atomkrieg gekommen. Daraufhin wurde der sogenannte heiße Draht zwischen Kreml und Weißem Haus eingeführt, auch als rotes Telefon bekannt. Dennoch kam es in den Jahren darauf mindestens ein halbes Dutzend Mal zu weiteren Vorfällen, bei denen technische Fehler oder Missverständnisse fast einen nuklearen Schlagabtausch zur Folge gehabt hätten.

Einer davon war der sowjetische Satelliten-Fehlalarm im September 1983, ein anderer war ein Fehlalarm beim Nordamerikanischen Luft- und Weltraum-Verteidigungskommandos (Norad), bei dem im November 1979 ein massiver sowjetischer Raketenangriff vorgegaukelt wurde. "In einigen Momenten", meint Nunn, "haben wir nur mit sehr viel Glück das verhindert, was Kennedy als 'den letzten Fehler' bezeichnet hat."

Quelle
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