So gefährlich ist das beliebteste Passwort der Welt
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So gefährlich ist das beliebteste Passwort der Welt
Eine Studie der Universität Cambridge hat weltweit 70 Millionen Passwörter analysiert. Das am meisten verwendete ist so fantasielos wie fahrlässig – und öffnet Hackern Tür und Tor zu intimen Daten.
Ali Baba wusste das beste, berühmteste, unschlagbarste und wertvollste Passwort aller Zeiten und Erdteile: "Iftah ya simsim" – "Sesam öffne Dich". Drei Worte mit fantastischer Wirkung: knarzend, splitternd öffnete sich ein mächtiges Felsentor. Dahinter: alles, was sich ein Mensch erträumen kann.
Das Passwort aus Tausendundeiner Nacht hat inzwischen ein bisschen zugelegt, auf Hundertdreiundzwanzigtausendvierhundertsechsundfünfzig. In Zahlen:"123456".
Es ist unfassbar, trotzdem statistisch gesichert, dass dieses Passwort das "Iftah ya simsim" ist, das den Zugang zu Millionen Bankkonten, Kreditkarten, persönlichen Postfächern, intimsten Daten und Dokumenten eröffnet. "123456" ist weltweit das mit Abstand meisteingesetzte Passwort – und für Hacker der Zugangscode für einen wunderbaren, weltweiten Selbstbedienungsladen.
Weltweiter Vergleich der Passwortgewohnheiten
Psychologen vermuten, dass es mit einem typisch deutschen, eher engherzigen Eigentumsbegriff zusammenhängt, dass im Vergleich der Völker, Nationen und Länder die Vorhängeschlösser vor den Accounts deutscher Computernutzer besonders schwer zu knacken sind.
Im Land der Autos und Maschinen dreht man offenbar nicht nur bei der Haustür den Schlüssel zweimal um. Im weltweiten Vergleich der Passwortgewohnheiten gehören deutsche Zugangscodes neben denen der Koreaner mit Abstand zu den sichersten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus Großbritannien – es ist die umfangreichste Erhebung, die sich jemals dem Thema Passwortsicherheit gewidmet hat. Der Computerwissenschaftler Joseph Bonneau von der Universität Cambridge hat 70 Millionen Passwörter von Yahoo!-Nutzern auf der ganzen Welt analysiert und sie auf ihre Sicherheit hin überprüft.
Fehler, Nachlässigkeiten und Schludrigkeiten
Der Forscher drang allerdings nicht in die individuellen Accounts der Nutzer ein, sondern untersuchte die "Fingerabdrücke", die so genannten "Hashwerte", das sind Spuren aus Zahlen und Buchstaben, die die Passwörter im Internet hinterlassen.
Sein Ergebnis: Je nach Alter, Herkunft und kulturellem Hintergrund pflegt jede Nation zwar ihre ganz eigenen Passwort-Gewohnheiten – aber die Fehler, Nachlässigkeiten und Schludrigkeiten ähneln sich verblüffend stark.
Die meisten Nutzer sind geradezu "apathisch", klagt Bonneau, was die Sicherheit ihres Computers betrifft. So fand der Forscher heraus, dass ein durchschnittliches Passwort von sechs Zeichen – egal ob es aus China, Kenia oder Honolulu stammt, ein mittelmäßig begabter Hacker nach ungefähr tausend zufälligen Versuchen schon knacken kann – und dafür im Durchschnitt zehn Minuten braucht.
Chinesen benutzen vorzugsweise Zahlen
"Schon eine neunstellige Ziffernfolge", sagt Bonneau, "die man wie eine Telefonnummer im Kopf behält, erhöht die Sicherheit um das Tausendfache."
Vor allem Chinesen benutzen vorzugsweise Zahlen als Passwörter, "dramatisch häufiger als Europäer", erklärt Bonneau, weshalb der IT-Fachmann die Chinesen bei der Sicherheit ihrer Passwörter im weltweiten Vergleich auf einem guten mittleren Platz sieht – noch weit vor den meisten Briten. "Vielleicht liegt das daran, dass Zahlen in der chinesischen Kultur meistens eine mystische Bedeutung haben", sagt Bonneau.
Bonneau kann jetzt bei den Deutschen eine alltägliche Beobachtung zum Unterschied zwischen den Generationen beweisen: Es ist die Gruppe der über 55-Jährigen, die am entschlossensten die Vorhänge zuzieht vor persönlichen Informationen und Daten und am pingeligsten im Web zwischen mein und Dein unterscheidet: Die Accounts von über 55-jährigen Deutschen sind in der Regel nur mit hochgeschraubtem Aufwand zu knacken.
Die von bis zu 25-Jährigen verwendeten Logins waren dagegen nur halb so sicher – also nichts da mit weißhaarigen Internet-Analphabeten. Die Vorurteile über hilflose, ältere Menschen ohne Ahnung von Hightech mit kinderleicht zu erratenden Passwörtern sind ebenso ein Klischee wie die nerdigen Technik-Freaks, die besonders gewitzt den Zugang zu den Fotos der letzten Party verborgen halten.
Deutsche sorgfältiger als der Rest der Welt
Das Vorurteil vom konservativen, technik- und sicherheitsbegeisterten Deutschen kann die Studie dagegen voll bestätigen. "Wenn deutsche Surfer bei ihren Passwörtern sorgfältiger sind als der Rest der Welt, dann gehen sie grundsätzlich in allen Dingen auf Nummer sicher", sagt Bonneau. Der Grund könne aber auch viel einfacher sein.
"Die deutsche Sprache enthält viele ungewöhnlich lange Wörter", sagt Bonneau, "wo sonst auf der Welt gibt es schon eine Stadt, die Castrop-Rauxel heißt?" Und so ist es für ihn ganz logisch, dass "MarieLuise5" oder "Annaberg-Buchholz#1" Hackern mehr Zeit abverlangen als "Joey123" oder "Newyork01".
Doch so leichtsinnig Privatleute beim Schutz ihrer digitalen Intimsphäre sind: Verglichen damit sind internationale Firmen und Behörden geradezu fahrlässig oder auch nur einfach fantasielos, sagt Bonneau.
Deren Kreativität reicht für Wörter wie "password1" (weltweit das beliebteste Passwort in der internationalen Wirtschaft), gefolgt von "welcome", "password01" und "password2".
Passwörter von Assad und Johansson
Auch Politiker sind kaum kreativer, wie ein aufsehenerregender Fall Anfang Januar zeigte: Als die Opposition in Syrien den persönlichen E-Mail-Verkehr von Bashar al-Assad veröffentlichte und dabei höhnte, wie kinderleicht der Computer des Präsidenten zu knacken war. Der Diktator hatte seine Mails nach international gültigem Standard geschützt: Mit "12345".
Ähnlich leicht hatte es ein Amerikaner, als er den privaten E-Mail-Verkehr vieler Hollywood-Stars mitlas und private Fotos ins Netz stellte – unter anderem von Scarlett Johansson. Er hatte sich einfach mit den privaten Gepflogenheiten der Stars beschäftigt. Den Zutritt zu Paris Hiltons Daten verschaffte er sich zum Beispiel mit dem Namen ihres Chihuahuas: "Tinkerbell".
Und wie würde Bonneau den Account der Queen hacken? "Ich würde anfangen mit ihrem Geburtsdatum, es dann mit denen ihrer Kinder versuchen, mich dann informieren, in welcher Stadt sie aufgewachsen ist – und wo sie zur Schule ging". Wenn das alles nichts hilft, sagt Bonneau, "dann würde ich einfach mal "123456" probieren".
Quelle
Ali Baba wusste das beste, berühmteste, unschlagbarste und wertvollste Passwort aller Zeiten und Erdteile: "Iftah ya simsim" – "Sesam öffne Dich". Drei Worte mit fantastischer Wirkung: knarzend, splitternd öffnete sich ein mächtiges Felsentor. Dahinter: alles, was sich ein Mensch erträumen kann.
Das Passwort aus Tausendundeiner Nacht hat inzwischen ein bisschen zugelegt, auf Hundertdreiundzwanzigtausendvierhundertsechsundfünfzig. In Zahlen:"123456".
Es ist unfassbar, trotzdem statistisch gesichert, dass dieses Passwort das "Iftah ya simsim" ist, das den Zugang zu Millionen Bankkonten, Kreditkarten, persönlichen Postfächern, intimsten Daten und Dokumenten eröffnet. "123456" ist weltweit das mit Abstand meisteingesetzte Passwort – und für Hacker der Zugangscode für einen wunderbaren, weltweiten Selbstbedienungsladen.
Weltweiter Vergleich der Passwortgewohnheiten
Psychologen vermuten, dass es mit einem typisch deutschen, eher engherzigen Eigentumsbegriff zusammenhängt, dass im Vergleich der Völker, Nationen und Länder die Vorhängeschlösser vor den Accounts deutscher Computernutzer besonders schwer zu knacken sind.
Im Land der Autos und Maschinen dreht man offenbar nicht nur bei der Haustür den Schlüssel zweimal um. Im weltweiten Vergleich der Passwortgewohnheiten gehören deutsche Zugangscodes neben denen der Koreaner mit Abstand zu den sichersten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus Großbritannien – es ist die umfangreichste Erhebung, die sich jemals dem Thema Passwortsicherheit gewidmet hat. Der Computerwissenschaftler Joseph Bonneau von der Universität Cambridge hat 70 Millionen Passwörter von Yahoo!-Nutzern auf der ganzen Welt analysiert und sie auf ihre Sicherheit hin überprüft.
Fehler, Nachlässigkeiten und Schludrigkeiten
Der Forscher drang allerdings nicht in die individuellen Accounts der Nutzer ein, sondern untersuchte die "Fingerabdrücke", die so genannten "Hashwerte", das sind Spuren aus Zahlen und Buchstaben, die die Passwörter im Internet hinterlassen.
Sein Ergebnis: Je nach Alter, Herkunft und kulturellem Hintergrund pflegt jede Nation zwar ihre ganz eigenen Passwort-Gewohnheiten – aber die Fehler, Nachlässigkeiten und Schludrigkeiten ähneln sich verblüffend stark.
Die meisten Nutzer sind geradezu "apathisch", klagt Bonneau, was die Sicherheit ihres Computers betrifft. So fand der Forscher heraus, dass ein durchschnittliches Passwort von sechs Zeichen – egal ob es aus China, Kenia oder Honolulu stammt, ein mittelmäßig begabter Hacker nach ungefähr tausend zufälligen Versuchen schon knacken kann – und dafür im Durchschnitt zehn Minuten braucht.
Chinesen benutzen vorzugsweise Zahlen
"Schon eine neunstellige Ziffernfolge", sagt Bonneau, "die man wie eine Telefonnummer im Kopf behält, erhöht die Sicherheit um das Tausendfache."
Vor allem Chinesen benutzen vorzugsweise Zahlen als Passwörter, "dramatisch häufiger als Europäer", erklärt Bonneau, weshalb der IT-Fachmann die Chinesen bei der Sicherheit ihrer Passwörter im weltweiten Vergleich auf einem guten mittleren Platz sieht – noch weit vor den meisten Briten. "Vielleicht liegt das daran, dass Zahlen in der chinesischen Kultur meistens eine mystische Bedeutung haben", sagt Bonneau.
Bonneau kann jetzt bei den Deutschen eine alltägliche Beobachtung zum Unterschied zwischen den Generationen beweisen: Es ist die Gruppe der über 55-Jährigen, die am entschlossensten die Vorhänge zuzieht vor persönlichen Informationen und Daten und am pingeligsten im Web zwischen mein und Dein unterscheidet: Die Accounts von über 55-jährigen Deutschen sind in der Regel nur mit hochgeschraubtem Aufwand zu knacken.
Die von bis zu 25-Jährigen verwendeten Logins waren dagegen nur halb so sicher – also nichts da mit weißhaarigen Internet-Analphabeten. Die Vorurteile über hilflose, ältere Menschen ohne Ahnung von Hightech mit kinderleicht zu erratenden Passwörtern sind ebenso ein Klischee wie die nerdigen Technik-Freaks, die besonders gewitzt den Zugang zu den Fotos der letzten Party verborgen halten.
Deutsche sorgfältiger als der Rest der Welt
Das Vorurteil vom konservativen, technik- und sicherheitsbegeisterten Deutschen kann die Studie dagegen voll bestätigen. "Wenn deutsche Surfer bei ihren Passwörtern sorgfältiger sind als der Rest der Welt, dann gehen sie grundsätzlich in allen Dingen auf Nummer sicher", sagt Bonneau. Der Grund könne aber auch viel einfacher sein.
"Die deutsche Sprache enthält viele ungewöhnlich lange Wörter", sagt Bonneau, "wo sonst auf der Welt gibt es schon eine Stadt, die Castrop-Rauxel heißt?" Und so ist es für ihn ganz logisch, dass "MarieLuise5" oder "Annaberg-Buchholz#1" Hackern mehr Zeit abverlangen als "Joey123" oder "Newyork01".
Doch so leichtsinnig Privatleute beim Schutz ihrer digitalen Intimsphäre sind: Verglichen damit sind internationale Firmen und Behörden geradezu fahrlässig oder auch nur einfach fantasielos, sagt Bonneau.
Deren Kreativität reicht für Wörter wie "password1" (weltweit das beliebteste Passwort in der internationalen Wirtschaft), gefolgt von "welcome", "password01" und "password2".
Passwörter von Assad und Johansson
Auch Politiker sind kaum kreativer, wie ein aufsehenerregender Fall Anfang Januar zeigte: Als die Opposition in Syrien den persönlichen E-Mail-Verkehr von Bashar al-Assad veröffentlichte und dabei höhnte, wie kinderleicht der Computer des Präsidenten zu knacken war. Der Diktator hatte seine Mails nach international gültigem Standard geschützt: Mit "12345".
Ähnlich leicht hatte es ein Amerikaner, als er den privaten E-Mail-Verkehr vieler Hollywood-Stars mitlas und private Fotos ins Netz stellte – unter anderem von Scarlett Johansson. Er hatte sich einfach mit den privaten Gepflogenheiten der Stars beschäftigt. Den Zutritt zu Paris Hiltons Daten verschaffte er sich zum Beispiel mit dem Namen ihres Chihuahuas: "Tinkerbell".
Und wie würde Bonneau den Account der Queen hacken? "Ich würde anfangen mit ihrem Geburtsdatum, es dann mit denen ihrer Kinder versuchen, mich dann informieren, in welcher Stadt sie aufgewachsen ist – und wo sie zur Schule ging". Wenn das alles nichts hilft, sagt Bonneau, "dann würde ich einfach mal "123456" probieren".
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