Braunschweiger Klinikum lässt Taubstumme wieder hören
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Braunschweiger Klinikum lässt Taubstumme wieder hören
Prof. Wolf-Peter Sollmann, Chefarzt im Braunschweiger Klinikum, hat eine weltweit bisher einmalige Operation an einem taubstummen Mädchen vorgenommen.
„Hallo Tabib“, begrüßte die siebenjährige Anwa den Braunschweiger Neurochirurgen Prof. Wolf-Peter Sollmann bei seinem zweiten Besuch in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. „Hallo Doktor.“ Zwei schlichte Worte, die eine Sensation sind. Denn M. ist von Geburt an taubstumm.
Sollmann, Chefarzt im Braunschweiger Klinikum, hat eine weltweit bisher einmalige Operation gewagt: Er hat das komplett fehlende Innenohr des Kindes durch einen Chip mit 21 Elektroden und Kabel ersetzt.
Eine anspruchsvolle Gehirnoperation, wie sie der Neurochirurg bis dahin nur bei Patienten vorgenommen hatte, deren Hör-Nerv durch einen Tumor oder eine Verletzung zerstört worden war – bei Menschen also, die zuvor schon hören und sprechen konnten.
Würde das Gehirn aber bei einem sechsjährigen Mädchen noch lernen können, die elektrischen Impulse als Sprache zu erkennen? Darüber gab es laut Sollmann noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Viele Experten hätten deshalb von dem Eingriff abgeraten.
Sollmann setzte seinen Optimismus dagegen. Ein Anhaltspunkt: Auch Kinder mit anderen Störungen des Gehörs lernen mit Hilfe von Implantaten in der Hörschnecke hören und sprechen.
Im Fall Anwas stand indes eine Hirn-OP an einer kritischen Stelle im Hirnstamm bevor. Ihr fehlt der gesamte Hörnerv – laut Sollmann eine Erbkrankheit, die häufiger in Ländern auftrete, in denen Ehen innerhalb der Verwandtschaft üblich seien.
Der Braunschweiger gilt europaweit als der Experte mit der größten Erfahrung im künstlichen Ersatz zerstörter Hörnerven. Anfang der 90er Jahre war der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie der Erste, der das von ihm mitentwickeltes elektronisches Hörnerv-Implantat ins Gehirn einpflanzte. Seither hat er selbst 126 Patienten operiert, weltweit haben rund 1000 das Implantat erhalten, das längst auch in die USA exportiert wird.
Sollmanns Ruf eilte ihm bis nach Saudi-Arabien voraus, wo die Familie Anwas lebt. Auf der Suche nach Hilfe für das taubstumme Kind hatten saudische Ärzte die Idee, ob vielleicht ein Hirnstamm-Implantat dem Mädchen helfen könnte.
Über den Implantat-Hersteller kamen sie an Sollmanns Adresse in Braunschweig. Der reiste nach Riad, war überzeugt: „Es gibt eine Chance.“
„Hallo Tabib.“ Anwa beherrscht heute, 15 Monate nach dem Eingriff, das Alphabet, kennt alle Zahlen und kann mit ihrer Familie sprechen. „Es ist keine normale Hörwahrnehmung“, sagt Sollmann. „Aber es ist kein Leben in der Stille mehr. Man hört Hunde bellen, Autogeräusche, das Telefon klingeln.“
Anwas Vater hat seine Arbeitsstelle gewechselt, die Familie ist ins tausend Kilometer von ihrem Heimatort entfernte Riad gezogen, damit die Siebenjährige eine Spezial-Schule besuchen kann. „Es ist schön zu sehen, dass sie begeistert lernt“, sagt Sollmann. Gerade hat er den Fall auf einem deutsch-japanischen Kongress vorgestellt. In der Fachwelt, erfährt er, werde er mit großem Interesse wahrgenommen.
Quelle
„Hallo Tabib“, begrüßte die siebenjährige Anwa den Braunschweiger Neurochirurgen Prof. Wolf-Peter Sollmann bei seinem zweiten Besuch in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. „Hallo Doktor.“ Zwei schlichte Worte, die eine Sensation sind. Denn M. ist von Geburt an taubstumm.
Sollmann, Chefarzt im Braunschweiger Klinikum, hat eine weltweit bisher einmalige Operation gewagt: Er hat das komplett fehlende Innenohr des Kindes durch einen Chip mit 21 Elektroden und Kabel ersetzt.
Eine anspruchsvolle Gehirnoperation, wie sie der Neurochirurg bis dahin nur bei Patienten vorgenommen hatte, deren Hör-Nerv durch einen Tumor oder eine Verletzung zerstört worden war – bei Menschen also, die zuvor schon hören und sprechen konnten.
Würde das Gehirn aber bei einem sechsjährigen Mädchen noch lernen können, die elektrischen Impulse als Sprache zu erkennen? Darüber gab es laut Sollmann noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Viele Experten hätten deshalb von dem Eingriff abgeraten.
Sollmann setzte seinen Optimismus dagegen. Ein Anhaltspunkt: Auch Kinder mit anderen Störungen des Gehörs lernen mit Hilfe von Implantaten in der Hörschnecke hören und sprechen.
Im Fall Anwas stand indes eine Hirn-OP an einer kritischen Stelle im Hirnstamm bevor. Ihr fehlt der gesamte Hörnerv – laut Sollmann eine Erbkrankheit, die häufiger in Ländern auftrete, in denen Ehen innerhalb der Verwandtschaft üblich seien.
Der Braunschweiger gilt europaweit als der Experte mit der größten Erfahrung im künstlichen Ersatz zerstörter Hörnerven. Anfang der 90er Jahre war der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie der Erste, der das von ihm mitentwickeltes elektronisches Hörnerv-Implantat ins Gehirn einpflanzte. Seither hat er selbst 126 Patienten operiert, weltweit haben rund 1000 das Implantat erhalten, das längst auch in die USA exportiert wird.
Sollmanns Ruf eilte ihm bis nach Saudi-Arabien voraus, wo die Familie Anwas lebt. Auf der Suche nach Hilfe für das taubstumme Kind hatten saudische Ärzte die Idee, ob vielleicht ein Hirnstamm-Implantat dem Mädchen helfen könnte.
Über den Implantat-Hersteller kamen sie an Sollmanns Adresse in Braunschweig. Der reiste nach Riad, war überzeugt: „Es gibt eine Chance.“
„Hallo Tabib.“ Anwa beherrscht heute, 15 Monate nach dem Eingriff, das Alphabet, kennt alle Zahlen und kann mit ihrer Familie sprechen. „Es ist keine normale Hörwahrnehmung“, sagt Sollmann. „Aber es ist kein Leben in der Stille mehr. Man hört Hunde bellen, Autogeräusche, das Telefon klingeln.“
Anwas Vater hat seine Arbeitsstelle gewechselt, die Familie ist ins tausend Kilometer von ihrem Heimatort entfernte Riad gezogen, damit die Siebenjährige eine Spezial-Schule besuchen kann. „Es ist schön zu sehen, dass sie begeistert lernt“, sagt Sollmann. Gerade hat er den Fall auf einem deutsch-japanischen Kongress vorgestellt. In der Fachwelt, erfährt er, werde er mit großem Interesse wahrgenommen.
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