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"Der Neger ( unbunte) verpasst dir gleich eine!"

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"Der Neger ( unbunte) verpasst dir gleich eine!" Empty "Der Neger ( unbunte) verpasst dir gleich eine!"

Beitrag  Andy Mi März 20, 2013 9:16 pm

Kevin-Prince Boateng haftet in Deutschland das Image des Skandalkickers an. In Italien wurde er zur Galionsfigur im Kampf gegen Fremdenhass. Nun spricht er vor den Vereinten Nationen über Rassismus.

"Der Neger ( unbunte) verpasst dir gleich eine!" Title

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? An eine Szene, die mit diesen Worten begann, erinnert sich Frank Friedrichs noch heute: Kevin-Prince Boateng ist gerade zehn Jahre alt. Friedrichs, Boatengs langjähriger Fußballtrainer, lässt ihn und seine Mannschaftskollegen zum Warmmachen Fangen spielen.

"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" heißt das Spiel. Ein Junge ist als Fänger an der Reihe. Er ruft: "Wer hat Angst vorm schwarzen Neger", und rennt los. Kevin-Prince Boateng, Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen, bleibt stehen: "Der Neger verpasst dir gleich eine!"

Friedrichs, heute 43 Jahre alt und selbstständiger Fußballlehrer, sitzt in seinem kleinen Büro, einer Souterrain-Wohnung in Tempelhof. Er blättert durch alte Fotoalben: Boateng als kleiner Junge mit dunklen Locken bei den Reinickendorfer Füchsen. Boateng später im Trikot von Hertha BSC. "Mit Rassismus", sagt Friedrichs, "ist Kevin immer auf seine eigene Art und Weise umgegangen." Trotzig und unerschrocken. Wütend bisweilen. Immer aber schlagfertig.

Auf seine eigene Art und Weise geht Boateng, mittlerweile 26 Jahre alt und Profi beim italienischen Spitzenklub AC Mailand, auch mit den Schmährufen um, die Anfang Januar bei einem Testspiel auf ihn und seine dunkelhäutigen Teamkollegen niederprasseln.

Milan tritt gegen den Viertligaklub mit dem kruden Namen "Pro Patria" ("Für das Vaterland") in Busto Arsizio an, und die gegnerischen Tifosi begleiten jede von Boatengs Aktionen mit Affenlauten. In der 26. Minute hat der gebürtige Berliner genug. Er drischt den Ball Richtung Tribüne, zieht sein Trikot aus und verlässt mit höhnischem Applaus den Platz. Die Spieler folgen ihm, die Partie wird abgebrochen.

Fall sorgte international für Aufsehen

Eine Welle der Empörung geht durch die internationale Presse. Der US-Nachrichtensender CNN bringt eine Sondersendung. Für seine konsequente Haltung bekommt Boateng allerorts Lob und Anerkennung. Fußballprofis aus der ganzen Welt solidarisieren sich.

Die renommierte "Gazzetta dello Sport" titelt "Wir alle sind Boateng" und nennt seinen Abgang eine "historische Reaktion". Italien, ein Land, in dessen heimischer Liga Serie A immer noch offener Rassismus an der Tagesordnung ist, hat nun eine neue Galionsfigur im Kampf gegen Fremdenhass.

An diesem Donnerstag wird Kevin-Prince Boateng im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus Gast bei einer Diskussion über "Rassismus und Sport" der Vereinten Nationen (UN) in Genf sein. Eine Ehre sei der Auftritt für ihn, ließ Boateng wissen. Er werde sagen, was er darüber denke: "Nämlich dass wir alle gleich sind und dass die Ereignisse von Busto Arsizio eine schlimme Sache waren."

Boatengs Image änderte sich

Mit der Rolle als Vorkämpfer gegen Fremdenhass und ihrer Manifestierung durch die Einladung zu den Vereinten Nationen verändert sich plötzlich die Meinung, in der sich die deutsche Öffentlichkeit über Kevin-Prince Boateng eingerichtet hatte.

Denn seinem Namen haftete in Deutschland stets das Image des schwer erziehbaren Halbstarken an. Ein Anarchofußballer, der die Straßenkämpfermentalität aus seiner Kindheit hinaus in die Bundesliga und später in die englische Premier League trug.

Alles begann in einem Bolzplatzkäfig an der Travemünderstraße zwischen Badstraße und Osloer Straße, am Ufer der schmalen Panke in Wedding. Es gibt dort eine kleine Grünfläche direkt hinter der Luisenbad-Bibliothek. Unweit davon wuchs Boateng mit seiner Mutter und den Geschwistern auf. Der Vater verließ die Familie früh.

Der Wedding, gezeichnet von einer der höchsten Kriminalitätsraten der Stadt, und der Käfig an der Panke verliehen Boateng eine Identität. Hier kickte er in jeder freien Minute mit seinen Freunden aus der Gegend. Hier lernte er die Technik und Durchsetzungskraft, die ihn später zum Bundesligaprofi bei Hertha BSC und zu einem der hoffnungsvollsten Jugendnationalspieler des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aufsteigen ließen.

"Wir sind wirkliche Gettokids"

Doch Käfig und Kiez waren auch ein Zwischenraum mit eigenen, rauen Regeln für Boateng. Er gab ihm eine Geschichte, die der Berliner Boulevard schnell aufgriff und in der sich der gerade erst aus der Pubertät Entwachsene gefiel. "Wir", sagte Boateng einmal über sich und seine Teamkollegen Änis Ben-Hatira und Ashkan Dejagah bei Hertha, "sind wirkliche Gettokids. Wenn die Leute dahin kommen, wo wir aufgewachsen sind, werden sie sehen: Entweder du wirst Gangster und Drogendealer oder Fußballspieler."

Über das Image des zornigen Problemkinds, das seinen Weg aus den Niederungen des Gettos bis in den Profifußball geschafft hat, ärgert sich Friedrichs noch heute. Sicher, Boateng sei nicht in den besten Verhältnissen aufgewachsen, "aber ein Gettokid war er nie". Er habe mit der Rolle des beinharten Emporkömmlings kokettiert, weil sie ihm die Anerkennung verschaffte, die ihm von Hause aus fehlte. Und er habe sie immer stärker ausgefüllt, weil niemand ihm Grenzen aufzeigte.

Es gab eine Phase in Boatengs Entwicklung, "da war er ein richtiges Ekelpaket", sagt Friedrichs, der seinen ehemaligen Spieler in der vergangenen Saison in Mailand besucht hat. "Doch was passiert mit einem jungen Mann, dem man schnell viel Geld gibt, dann aber allein lässt?"

Hertha entledigte sich eines Problems

Als Hertha im Sommer 2007 das Angebot des englischen Erstligaklubs Tottenham Hotspur annimmt, der für Boateng 7,9 Millionen Euro bezahlen will, ist das Problem für den Verein behoben. Der 20-Jährige wähnt sich nach nur 42 Bundesligaspielen für die Berliner am Ziel seiner Träume.

Doch Tottenhams Trainer Martin Jol kann mit ihm nichts anfangen. Boateng findet sich schnell in der zweiten Mannschaft wieder. Seine Karriere droht zu versanden. Er geht nächtelang aus, kauft in einer Woche drei Luxuswagen, und seine Frau Jenny verlässt ihn mit dem gemeinsamen Sohn Jermaine. Als der Anruf von Jürgen Klopp, dem Trainer von Borussia Dortmund, kommt, hofft Boateng auf seine zweite Chance. Der BVB leiht ihn für die Rückrunde 2009 aus.

WM als Wendepunkt

Doch was ein Neuanfang in Deutschland werden soll, endet im Desaster. Für einen Tritt an den Kopf des Wolfsburgers Makoto Hasebe sieht Boateng die Rote Karte. Die "Bild" titelt daraufhin "RAMBOateng", und Lothar Matthäus nennt ihn im TV den "Fiesling der Bundesliga".

Wenig später wird bekannt, dass er in Berlin mit seinem alten Hertha-Kumpel Patrick Ebert in einer durchzechten Nacht 13 Autospiegel abgetreten haben soll. Zu allem Überfluss wirft ihn Juniorennationaltrainer Horst Hrubesch nach einem Discobesuch mit nächtlicher Verspätung kurz vor der U21-Europameisterschaft aus dem DFB-Team. Das Bild vom unbelehrbaren, tätowierten Rüpel verfestigt sich in den Medien, und es bekommt am 15. Mai 2010 neuen Nährboden.

Das Foul an Ballack

Boateng wechselt nach Portsmouth und kämpft dort wie der englische Klub gegen den eigenen Abstieg. Im FA-Cup-Finale gegen den FC Chelsea steigt er gegen den damaligen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack übel ein. Dessen Innenband reißt, der "Capitano" verpasst die Weltmeisterschaft in Südafrika, und Boateng gilt in Deutschland fortan endgültig als Aussätziger und Buhmann.

Er kehrt seinem Geburtsland den Rücken und spielt die WM für das Heimatland seines Vaters Ghana. Dort trifft er in der Vorrunde auf seinen Halbbruder Jerome Boateng, der es bis in die deutsche Nationalmannschaft geschafft hat.

Das Turnier wird zum Wendepunkt seiner Karriere. Der AC Mailand, Klub von Silvio Berlusconi, verpflichtet ihn im Sommer 2010, und die Tifosi lieben ihn für seine Wucht und Unberechenbarkeit. In Italien nennen sie ihn zweideutig "treno senza freni", "Zug ohne Bremsen".

In Mailand konnte er Fuß fassen

Schnell wird "Boa" zur Marke und dank der Liaison mit dem Model Melissa Satta auch über den Fußball hinaus zum Objekt des öffentlichen Interesses. Nach einem spektakulären Tor in der Champions League schreibt die "Bild": "Vom Ballack-Treter zum Super-Liebling – ganz Milan liegt Boateng zu Füßen."

Boateng hat einmal gesagt: "Ich wollte immer mehr als ein Fußballer sein. Ich wollte als Persönlichkeit wahrgenommen und respektiert werden." Mit seiner viel beachteten Reaktion auf die rassistischen Beschimpfungen in Busto Arsizio ist ihm dies nun gelungen. Sie hat ihn darüber hinaus auch in Deutschland rehabilitiert. Dabei zeigte er sich in jener Szene, wie er sich immer gezeigt hat: unerschrocken, unberechenbar und impulsiv.

Was ist er eher: Buhmann oder Botschafter?

Bei aller Anerkennung für das konsequente Einstehen gegen Rassismus erzählt der Wandel in Boatengs öffentlicher Wahrnehmung vom Buhmann zum Botschafter auch vieles über die Medienwirklichkeit in Teilen des deutschen Sportjournalismus. Denn die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

"Wenn ich mit meinen heutigen Jugendspielern spreche", sagt Frank Friedrichs zum Abschied, "nenne ich Kevin immer als positives und negatives Beispiel zugleich." Positiv, weil er es mit harter Arbeit so weit gebracht habe. "Negativ, weil ein Junge mit seinem Talent und seiner Ausstrahlung es noch viel weiter hätte bringen können."

Quelle
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