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David-Bowie-Retrospektive in London: Meister der Masken

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Beitrag  Andy Fr März 22, 2013 8:58 pm

Einen Spaziergang durch den Kosmos einer der meistanalysierten Figuren der Rock-Musik und Pop-Kultur unternimmt das Victoria & Albert Museum. Dabei schöpft es aus dem Vollen: David Bowie öffnete dem Haus sein eigenes Archiv.

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Es ist fast gespenstisch, wie sich für David Bowie dieser Tage alles fügt. Und eigentlich zu schön, um nicht geplant zu sein: Am 8. Januar erschien seine erste Single nach einem Jahrzehnt der Abwesenheit unbeworben und wie aus dem Nichts plötzlich im Internet. Er hatte sich dazu seinen 66. Geburtstag ausgesucht, das Datum, an dem zuletzt Fans und Medien tränenreich an den verloren geglaubten Rock-Pionier erinnerten. Bowies Arbeit an dem Titel und dem dazugehörigen Album, das genau zwei Monate später auf den Markt kam, überraschte weltweit und elegant. Schon nach wenigen Tagen konnten die BBC-Nachrichten seinen Aufstieg auf Platz eins der Hitlisten vermelden. Nun, pünktlich den Triumph begleitend, wird heute in London eine grosse Ausstellung über den genialen Musiker eröffnet. Und bereits ist sie die am schnellsten ausverkaufte Schau in der Geschichte des Museums (doch noch sind Karten erhältlich, und täglich gibt es 70 Tickets nur an der Tageskasse): ein Hype, der die Hauptstadt aus der postolympischen Lethargie reisst.

Dass David Bowie, der nach einer Herzoperation ziemlich zurückgezogen lebte, sein musikalisches Comeback vorbereitet hat, wussten – so sagen sie – nicht einmal die Ausstellungsmacher vom Victoria & Albert Museum: «Bowie hat ein unheimliches, fast übernatürliches Talent für Timing – und wer hätte ahnen können, dass sein Album ein paar Tage vor der Ausstellungseröffnung zur Nummer eins würde», sagt Victoria Broackes, die gemeinsam mit Geoffrey Marsh die Schau kuratierte. Wer ausser David Bowie, möchte man ergänzen. Im Zeitalter des lange laut voraustrommelnden Marketings war der Star dem Mainstream noch einmal, wie in guten alten Zeiten, eine Nasenlänge voraus. Nicht nur mit dem Einsatz von Social Media und Mundpropaganda, sondern auch mit dem Coup des unangekündigten Comebacks.
Meister der Metamorphosen

Als grossen Theatraliker und Meister der Masken und Metamorphosen präsentiert auch das V&A den Sohn seiner Stadt, der im Stadtteil Brixton geboren wurde und dessen Kinderjahre erst einmal unspektakulär verliefen. Einen Sinn für die eigene Besonderheit schien er indessen früh entwickelt zu haben. Denn schon als Bowie die ersten Schritte im Musikgeschäft unternahm, in einer Zeit, in der alle Ruhmsüchtigen zu Filmstars und nicht zu Pop-Sängern werden wollten, dachte er voraus und legte den Grundstein für sein Archiv, das in Mannigfaltigkeit und Umfang mit dem der von ihm verehrten Marlene Dietrich zu vergleichen wäre. Die beiden spielten übrigens zusammen in einem grässlich kitschigen Film, «Schöner Gigolo, armer Gigolo», begegneten sich aber nie auf dem Set.

Bowie öffnete den Londoner Kuratoren sein Archiv, das sich in New York befindet, der Stadt, in der er seit langem lebt. Warum er ausgerechnet das Victoria & Albert Museum in die Schatzkammer seiner Vergangenheit blicken liess, weiss auch die Kuratorin nicht genau: «Vielleicht, weil er ein ‹London boy› ist? Oder weil das V&A bei der Darstellung interdisziplinärer Themen ganz weit vorn liegt?» Er gewährte den Kuratoren jedenfalls ungehinderten Zutritt und liess ihnen beim Prozess der Gestaltung der Schau völlig freie Hand, ohne je mit ihnen zu kommunizieren. Die visuelle Inszenierung wird von einer Art Soundtrack per Kopfhörer begleitet, die über Sensoren erkennen, wo sich der Besucher gerade befindet. Bowie-Produzent Tony Visconti stellte dazu ein «mash up», eine Mischung verschiedener, angespielter Musikstücke, zusammen.

Das Beste, um es vorwegzunehmen, kommt dabei zum Schluss. Der letzte Raum entlässt uns mit Konzertfilmen, die über drei Leinwänden an sehr hohen Wänden laufen – eine Überwältigungsstrategie, die umso besser und befreiender aufgeht, als der Rest der eng bestückten Ausstellung Hunderte Details präsentiert, die ganz en miniature betrachtet werden wollen: handbeschriebene Blätter mit Songtexten, Zeichnungen, Kinderfotos, Bühnenbildmodelle, zerlesene Bücher und Seiten mit strikten Regieanweisungen für eine Tournee, die Bowies Kontrollwillen dokumentieren.

«Alle Kunst ist instabil. Ihre Bedeutung ist nicht notwendigerweise die, die ihr vom Autor zugeschrieben wurde. Es gibt keine autoritative Stimme. Es gibt nur vielfältige Lesarten.» Diese programmatischen Bowie-Sätze sind im ersten Ausstellungsraum über einem «Tokyo Pop Bodysuit» von Kansai Yamamoto zu lesen, einem Plastic-Kleidungsstück wie aus einem Science-Fiction-Film: Beide, Zitat und Kostüm, geben den Ton der Inszenierung vor. Sie zeigt David Bowie als Magier der Verwandlung, der zuerst jede Mode mitmachte (Mod und Hippie), bald aber begann, selbst die Trends zu setzen: als Glamrocker, als apokalyptische Figur aus «1984» oder als dekadenter Weimarer-Republik-Dandy, der mit grossen Augen durch ein unbegreifliches Westberlin wandelt, ganz verlorene Seele aus einer damals schon jahrzehntealten Christopher-Isherwood-Erzählung.
Wanderer zwischen den Welten

Nach immer neuen Identitäten griff Bowie, dem sein bürgerlicher Name David Robert Jones schon früh zu öde geworden war. Und stets war er auch gierig nach neuen Musikstilen. Als R'n'B-Shouter und hingebungsvoller Folkie mit Schrammel-Gitarre scheiterte er anfangs. Mit der Bühnenfigur des Rock-Messias Ziggy Stardust und einem Sound zwischen Lennon/McCartney, Marc Bolan und Jacques Brel wurde er Anfang der siebziger Jahre über Nacht zum grössten britischen Pop-Idol seiner Dekade. Vor seinem neuen Album «The Next Day», auf dem er wieder ähnlich eindringlich klingt wie vor gut dreissig Jahren, war er Krautrock-Elektroniker, Soul-Man, Art-Rocker und Drum'n'Bass-Berserker. Bowie brachte Genres ins Rampenlicht, die – man glaubt es aus heutiger Sicht kaum – erst durch die ihm allzeit entgegengebrachte mediale Aufmerksamkeit zur Musik der Massen wurden. Häufig kam er, beeinflusst von Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey», auf den Astronauten, den Ausserirdischen, den Mann, der vom Himmel fiel (so auch der Titel eines Films von Nicholas Roeg, in dem er 1976 die Hauptrolle – viele sagen: sich selbst – spielte), zurück. Immer blieb er auch im Musikgeschäft ein Fremder, einer, der sich von seiner Suche nach neuen (Kultur-)Welten inspirieren liess.

Bowie machte das Anderssein cool und glamourös, mit einer Breitenwirkung wie wenige vor ihm. Der Wanderer zwischen den Welten legte sich auch – zumindest nach aussen hin – in seinen sexuellen Vorlieben ungern fest, liebte Männer und Frauen, erkundete für sich selbst Territorien der Weiblichkeit und erschloss sich vom Normativen abweichende Ausdrucksmöglichkeiten der Männlichkeit. Wie sehr Bowies Verwandlungsstrategien an seine Figur geknüpft waren, fällt bei der Besichtigung der in London ausgestellten Bühnen-Outfits auf: Während die Kleider durch den Sex-Appeal, das Charisma und den Mitte der siebziger Jahre geradezu diabolischen Charme ihres Trägers belebt wurden, wirken viele von ihnen als reine Schauobjekte so verwaist und grotesk wie Kostüme eines lang vergangenen Karnevals.

Eine exotische Persona löste die nächste ab, Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft des Weltraumzeitalters wurden verschränkt und neu imaginiert. Das V&A versammelt Dokumente der kulturellen Einflüsse und Kollaborateure in diesem Prozess – Designer, Musiker, Filme und Bücher. Deutungen und Identitäten blieben für Bowie im Fluss – auch damit wurde er zum Bannbrecher und Visionär der Pop-Kultur. Um diesen Zustand des Transitorischen und des Experimentellen – bei immer wieder neuen, fest umrissenen Formfindungen – geht es der Londoner Inszenierung seiner Memorabilia. Ihr Titel «David Bowie Is» verweist darauf, im Einklang mit einer Verspieltheit, die ihrem Sujet eben auch eigen ist: Der Titel ist als Satz oder Halbsatz zu lesen, der nach Belieben vollendet werden kann. Die Ausstellung bietet sloganhafte Ergänzungen an. Zum Beispiel: David Bowie is back where he started from. – Aber jeder ist eingeladen, den Satz selber zu vollenden.

Quelle
Andy
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