Mach mir ein Mammut

In Sibirien entdeckten Forscher einen gut erhaltenen Kadaver der Urtiere im Eis. Aus ihm soll ein Klon entstehen. Vielleicht man muss wohl ein Forscher sein, um ein 15.000 Jahre altes Stück Fleisch mit dem Gütesiegel "wie frisch" zu adeln. Zumal das Hinterteil des jetzt in Ostsibirien ausgebuddelten Mammuts nur noch ein Gerippe ist. Aber immerhin, die Vorderbeine und der Magen sind gut erhalten. Und als die russischen Wissenschaftler das Eis vom Kadaver kratzten, "floss sehr dunkles Blut heraus", jubelte Expeditionsleiter Semjon Grigorjew. Bei Lufttemperaturen um minus zehn Grad sei das "eine kleine Sensation".

Der soll zügig eine größere folgen. Denn wenn die Biologen tatsächlich lebende Zellen in dem Fleischklops finden, wollen sie sich ans Klonen eines Mammuts machen.

Hier bekommt die Geschichte Hautgout, also den typischen Beigeschmack abgehangenen Fleisches, den manche als aufdringlich, ja unappetitlich empfinden.

Denn beim Stichwort Mammut-Klon kommen regelmäßig südkoreanische Forschernamen ins Spiel aus dem Dunstkreis des Tiermediziners Hwang Woo-suk, dessen Stammzelllinien vor Jahren als Totalfälschung enttarnt worden sind. Da nützte ihm auch eine appetitliche Titelgeschichte im Wissenschaftsblatt "Science" nichts.

Aber selbst ohne Klontechnik könnten die Forscher an einem Reststeak des 500-Kilo-Mammuts noch testen, wie unseren Vorfahren der Sonntagsbraten aller Wahrscheinlichkeit nach geschmeckt hat. Dass die Urjäger europaweit auf Mammuts standen, zeigen zum Beispiel die imposanten Fingerzeichnungen in der "Höhle der 100 Mammuts" im Südwesten Frankreichs, im Périgord. Ein Mammut sicherte in der Steinzeit den Fleischvorrat einer vielköpfigen Sippschaft für Wochen.

Da mussten sich die Urgriechen auf Kreta mit kleineren Portionen begnügen. Dort lebten Minimammuts als klassisches Beispiel für eine Zwergform auf Inseln. Diese Schrumpf-Verwandten waren nicht größer als Schafe. Also prinzipiell viel mundgerechter.

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