Nach Amazon-TV-Doku: Seepark-Hotel meldet Insolvenz an

In der ARD-Reportage "Ausgeliefert" waren nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern auch die Unterkünfte von Amazon-Leiharbeitern kritisiert worden. Nun hat das betroffene Seepark-Hotel in Hessen Insolvenz angemeldet - weil nach der TV-Doku offenbar die Gäste ausblieben.





Kirchheim - Das Seepark-Hotel im osthessischen Kirchheim hat rund acht Monate nach der ARD-Dokumentation über den Versandhändler Amazon Insolvenz angemeldet. Ausschlaggebend für die Zahlungsunfähigkeit seien die Negativ-Schlagzeilen rund um den Fernsehbericht über die Behandlung von Leiharbeitern bei Amazon gewesen, sagte Geschäftsführer Andreas Engelhoven am Donnerstag. Nach der Reportage seien die Gäste ausgeblieben. Der Versandriese Amazon, der seinen größten deutschen Standort im benachbarten Bad Hersfeld hat, bringe seine Saisonarbeitskräfte nicht mehr im Seepark unter, hieß es.

Die Reportage "Ausgeliefert" des Hessischen Rundfunks hatte die Arbeits- und Lebensbedingungen der Amazon-Leiharbeiter dargestellt, die unter anderem in Ferienhäusern des Seeparks untergebracht waren. Dabei sei das Hotel in ein schlechtes Licht gerückt worden, so Engelhoven. Seither hätten sich die Umsatzrückgänge auf eine halbe Million Euro summiert, das Hotel habe jeden Tag Kunden verloren. 60 Mitarbeiter des Seeparks müssten nun um ihre Existenz bangen.

Der Hessische Rundfunk wollte die Darstellung des Hotelbetreibers gegenüber der Nachrichtenagentur dpa nicht kommentieren. Auch der weltgrößte Online-Versandhändler äußerte sich zu der Pleite des Hotels nicht. Eine Amazon-Sprecherin sagte lediglich, dass das US-Unternehmen in dieser Weihnachtssaison Aushilfen nur aus der Region rekrutieren wolle und keine Übernachtungsmöglichkeiten benötige.


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