Wer war Dr. Hermann Schmitz
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Wer war Dr. Hermann Schmitz
Dazu findet sich folgendes:
Hermann Schmitz wurde am 1. Januar 1881 in Essen als Sohn des Fabrikarbeiters Diedrich Schmitz und seiner Frau Luise (geb. Wöhrmann) geboren. Er besuchte die Oberrealschule und begann 1898 eine kaufmännische Ausbildung bei der „Ahrenberg’schen Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“ in Essen. 1905 besuchte Hermann Schmitz die Handelsschule in Frankfurt am Main und wurde nach seinem Eintritt in die Metallurgische Gesellschaft Berater des Aufsichtsratsvorsitzenden Wilhelm Merton, der ihn erheblich förderte. 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet; nach seiner Genesung wurde er 1915 zum Reichskommissar für die chemische Produktion in der Kriegsrohstoffabteilung ernannt.
Hermann Schmitz. Fotoaufnahme aus der National Archives Collection of World War II War Crimes Records vom Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben
© National Archives, Washington, DC
1919 nahm Schmitz als Sachverständiger für Nitrate und Düngemittel an den Friedensverhandlungen von Versailles teil, wo er Carl Bosch kennenlernte. Am 1. Juli 1919 trat er als dessen Finanzberater bei der BASF ein und wurde noch im selben Jahr in den Vorstand berufen, wo er die Auslandsabteilung leitete und zum Finanzchef avancierte. Diese Position übernahm er nach Gründung der I.G. Farben im Jahr 1925 für den Gesamtkonzern. In den 1920er Jahren war er u.a. verantwortlich für die Kontakte der I.G. zur Standard Oil. Als Finanz- und Wirtschaftsberater verschiedener Weimarer Regierungen setzte er seinen Einfluss zugunsten der I.G. ein.
Ab 1933 agierte Hermann Schmitz als Abgeordneter der NSDAP im Reichstag. 1935 folgte er nach dem Tod von Carl Duisberg diesem als Generaldirektor der I.G. 1938 wurde er „Wehrwirtschaftsführer“. Zu seinem 60. Geburtstag erhielt er von Adolf Hitler dessen Portrait mit Widmung. Nach Kriegsende wurde er von der U.S. Army verhaftet a und im Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben zu 4 Jahren Haft wegen „Plünderung und Raubs“ verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung 1950 wurde er Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank in Berlin und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Rheinischen Stahlwerke. Hermann Schmitz starb am 8. Oktober 1960 in Heidelberg.
(SP)
a In seinen Unterlagen fanden die amerikanischen Ermittler nach dem Krieg „Hunderte von an Hermann Schmitz gerichteten Briefen, Glückwunschschreiben und ähnlichen Dingen von verschiedenen führenden Nazi-Persönlichkeiten, wie z.B. Hitler, Goering, Goebbels, aber keine von Himmler, und Durchschläge seiner Antworten an die obengenannten Nazis.“
(Lt. Col. Edmund Tilley, Bericht über die Auffindung von Beweismaterial über Hermann Schmitz‘ Verbindung mit und Kenntnis von dem Auschwitzer Konzentrationslager, 11.4.1947, NI-10927. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI.)
Quellen
Ernst Struss, Eidesstattliche Erklärung, 11.1.1947, NI-5022. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, reel 018, Bl. 48–49.
Hermann Schmitz, Lebenslauf, 2.5.1949, NI-6539. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, reel 018, Bl. 130–133.
Lt. Col. Edmund Tilley, Bericht über die Auffindung von Beweismaterial über Hermann Schmitz‘ Verbindung mit, und Kenntnis von dem Auschwitzer Konzentrationslager, 11.4.1947, NI-10927. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI.
Literatur
Dubois, Josiah E.: The Devil’s Chemists. Boston: Beacon Press 1952.
Heine, Jens Ulrich: Verstand & Schicksal. Die Männer der I.G. Farbenindustrie A.G. Weinheim: VCH Verlagsgesellschaft 1990.
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: Fischer 2003.
Quelle
Hermann Schmitz wurde am 1. Januar 1881 in Essen als Sohn des Fabrikarbeiters Diedrich Schmitz und seiner Frau Luise (geb. Wöhrmann) geboren. Er besuchte die Oberrealschule und begann 1898 eine kaufmännische Ausbildung bei der „Ahrenberg’schen Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“ in Essen. 1905 besuchte Hermann Schmitz die Handelsschule in Frankfurt am Main und wurde nach seinem Eintritt in die Metallurgische Gesellschaft Berater des Aufsichtsratsvorsitzenden Wilhelm Merton, der ihn erheblich förderte. 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet; nach seiner Genesung wurde er 1915 zum Reichskommissar für die chemische Produktion in der Kriegsrohstoffabteilung ernannt.
Hermann Schmitz. Fotoaufnahme aus der National Archives Collection of World War II War Crimes Records vom Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben
© National Archives, Washington, DC
1919 nahm Schmitz als Sachverständiger für Nitrate und Düngemittel an den Friedensverhandlungen von Versailles teil, wo er Carl Bosch kennenlernte. Am 1. Juli 1919 trat er als dessen Finanzberater bei der BASF ein und wurde noch im selben Jahr in den Vorstand berufen, wo er die Auslandsabteilung leitete und zum Finanzchef avancierte. Diese Position übernahm er nach Gründung der I.G. Farben im Jahr 1925 für den Gesamtkonzern. In den 1920er Jahren war er u.a. verantwortlich für die Kontakte der I.G. zur Standard Oil. Als Finanz- und Wirtschaftsberater verschiedener Weimarer Regierungen setzte er seinen Einfluss zugunsten der I.G. ein.
Ab 1933 agierte Hermann Schmitz als Abgeordneter der NSDAP im Reichstag. 1935 folgte er nach dem Tod von Carl Duisberg diesem als Generaldirektor der I.G. 1938 wurde er „Wehrwirtschaftsführer“. Zu seinem 60. Geburtstag erhielt er von Adolf Hitler dessen Portrait mit Widmung. Nach Kriegsende wurde er von der U.S. Army verhaftet a und im Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben zu 4 Jahren Haft wegen „Plünderung und Raubs“ verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung 1950 wurde er Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank in Berlin und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Rheinischen Stahlwerke. Hermann Schmitz starb am 8. Oktober 1960 in Heidelberg.
(SP)
a In seinen Unterlagen fanden die amerikanischen Ermittler nach dem Krieg „Hunderte von an Hermann Schmitz gerichteten Briefen, Glückwunschschreiben und ähnlichen Dingen von verschiedenen führenden Nazi-Persönlichkeiten, wie z.B. Hitler, Goering, Goebbels, aber keine von Himmler, und Durchschläge seiner Antworten an die obengenannten Nazis.“
(Lt. Col. Edmund Tilley, Bericht über die Auffindung von Beweismaterial über Hermann Schmitz‘ Verbindung mit und Kenntnis von dem Auschwitzer Konzentrationslager, 11.4.1947, NI-10927. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI.)
Quellen
Ernst Struss, Eidesstattliche Erklärung, 11.1.1947, NI-5022. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, reel 018, Bl. 48–49.
Hermann Schmitz, Lebenslauf, 2.5.1949, NI-6539. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, reel 018, Bl. 130–133.
Lt. Col. Edmund Tilley, Bericht über die Auffindung von Beweismaterial über Hermann Schmitz‘ Verbindung mit, und Kenntnis von dem Auschwitzer Konzentrationslager, 11.4.1947, NI-10927. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI.
Literatur
Dubois, Josiah E.: The Devil’s Chemists. Boston: Beacon Press 1952.
Heine, Jens Ulrich: Verstand & Schicksal. Die Männer der I.G. Farbenindustrie A.G. Weinheim: VCH Verlagsgesellschaft 1990.
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: Fischer 2003.
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