Was ist der Kriemhildenstuhl?
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Was ist der Kriemhildenstuhl?
Nah eine Idee?
Es hat auf jedenfall nichts mit den Nibelungensage zu tun, auch wenn es den Anschein hat.
Vielmehr hat es was mit Römer und Steinen zu tun.
Zum Kriemhildenstuhl steht folgendes geschrieben:
Der Kriemhildenstuhl, seltener auch Krimhildenstuhl (mit kurzem i), auf der Waldgemarkung der pfälzischen Kreisstadt Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) ist ein ehemaliger römischer Steinbruch, der um das Jahr 200 n. Chr. von der 22. Legion der römischen Armee, die in Mainz stationiert war, betrieben wurde.[1]
Das Gelände ist als Denkmalzone eingestuft[2] und befindet sich im Besitz des Drachenfels-Clubs.[3]
Der Kriemhildenstuhl liegt links des Flüsschens Isenach im Nordwesten von Bad Dürkheim auf 250 Meter Höhe am Südosthang des 300 Meter hohen Kästenberges. Dies ist ein südlicher Ausläufer des Teufelssteins, der zur Haardt gehört, dem Ostrand des Pfälzerwaldes zur Rheinebene hin. Direkt oberhalb befindet sich die Heidenmauer, eine 26 Hektar große befestigte keltische Siedlung aus der späten Hallstattzeit. Der Brunhildisstuhl wenig unterhalb des Kriemhildenstuhls war vermutlich ebenfalls ein römischer Steinbruch. Weitere Steingewinnung durch die Römer in der Nähe gab es im Kallstadter Tälchen und am Weilerskopf.
Grabungsgeschichte
Ältere Ausgrabungen
Im Mittelalter wurde der Steinbruch fälschlich mit den Burgunden und dem Nibelungenlied in Verbindung gebracht. Wissenschaftliche Ausgrabungen wurden 1884, 1893/94, 1916/17, 1934/35 und 1937–1939 durchgeführt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde – erfolglos – versucht, durch Grabungen[4] zu belegen, dass es sich bei dem Steinbruch um eine altgermanische Kultanlage gehandelt habe.
Neuere Ausgrabungen
Ausgrabungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbrachten neue Forschungsergebnisse über Technik und Arbeitsorganisation der Römer und förderten weitere Inschriften zutage.
Schautafel am Steinbruch mit Abbildungen von Zeichnungen
In dem halbrunden Steinbruch wurde der weißliche quarzitische Sandstein der Karlstalschichten des Mittleren Buntsandsteins abgebaut. Dass die Steingewinnung in der Nähe des Plateaus vorgenommen wurde, liegt vermutlich daran, dass dort das Gestein nur mit wenig Erde überdeckt war.
Gearbeitet wurde mit mehreren Arbeitsgruppen, sogenannten Arbeitsköpfen. Einzelne Arbeitsköpfe waren 25 Meter über der nächsten Ebene darunter.
An den Schrotrillen lässt sich erkennen, dass die geförderten Steinblöcke Längen zwischen 1,20 und 3 Meter, Breiten zwischen 0,6 und 1,4 Meter und Höhen von 0,6 Meter hatten. Vereinzelt wurden auch Kapitelle und runde Steine, die eventuell für Säulen bestimmt waren, gefertigt. Die Blöcke wurden zunächst mit Schrothämmern an zwei Seiten aus der Felswand freigehauen, dann wurde mit Setzkellen die Unterseite ausgelöst. Beide Arten von Werkzeug wurden bei den Ausgrabungen gefunden.
Die Transportrille, in der die Blöcke auf Kufen und Rollen ins Tal geschafft wurden, ist noch gut zu erkennen.
Da die unteren Schichten des Steinbruchs während des Betriebs mit Abraum verfüllt wurden, blieben hier die Spuren römischer Werkzeuge sowie Inschriften und Zeichnungen sehr gut erhalten.
Arbeitsinschriften
(angulus) Aici = Arbeitskopf des Aicus
(H)ostili Geniali angulus Quin(ti) Purpurionis = Dem Hostilis Genialis (wird) der Arbeitskopf des Quintus Purpurio (zugewiesen)
(angulus) Septimi VI id Aug = (Arbeitskopf) des Septimus am 8. August (übergeben)
Legionsinschriften
I(ovi) O(ptimo) M(aximo)/ET GENIO/I(m)PERATORE/LVC(Lucio) SEPTIMO/SEVERO VEX(i)L(latio) L(egionis) XXII P(iae) F(idelis) = Weihung an Jupiter und den Genius des Kaiser Septimius Severus durch die Abteilung der 22. Legion, der rechtschaffenen und getreuen
ob m(emoriam) Dat(ivi) Pr(o)c(uli) S(igniferi) = zum Gedenken an den Bannerträger Dativus Proculus
Natalis m(iles) l(egionis) XXII p(iae) f(idelis) = Natalis, Soldat der 22. Legion, der rechtschaffenen und treuen
Vog(e)llin(us) Perpet(uus) Leg(ionis) XXII P(iae) = Vogellinus Perpetuus, (Angehöriger) der 22. Legion, der rechtschaffenen
Gettonius/Ursus Dossus(S)/LE LEG XXII A/LEG XXII P PF = Gettonius, Ursus und Dossus, Soldaten der Legio XXII Antoniniana(?) Legio XXII p(rimigeniae) p(iae) f(idelis) 22. Legion, der erstausgehobenen, getreuen und rechtschaffenen
Eine der Pferdedarstellungen
Zeichnungen
Es finden sich Pferdedarstellungen, die vielleicht Abzeichen der hier tätigen Einheit waren, außerdem Abbildungen von Menschen, Phalli und Vulven. Ob die Geschlechtssymbole in Verbindung zu einem religiösen Kult stehen oder eher heutigen Latrinenschmierereien entsprechen, ist nicht eindeutig zu beurteilen.
Bei Raddarstellungen und Hakenkreuzen könnte es sich um religiöse Symbole, aber auch um Arbeitsmarkierungen handeln.
Quelle - literatur & einzelnachweise
Es hat auf jedenfall nichts mit den Nibelungensage zu tun, auch wenn es den Anschein hat.
Vielmehr hat es was mit Römer und Steinen zu tun.
Zum Kriemhildenstuhl steht folgendes geschrieben:
Der Kriemhildenstuhl, seltener auch Krimhildenstuhl (mit kurzem i), auf der Waldgemarkung der pfälzischen Kreisstadt Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) ist ein ehemaliger römischer Steinbruch, der um das Jahr 200 n. Chr. von der 22. Legion der römischen Armee, die in Mainz stationiert war, betrieben wurde.[1]
Das Gelände ist als Denkmalzone eingestuft[2] und befindet sich im Besitz des Drachenfels-Clubs.[3]
Der Kriemhildenstuhl liegt links des Flüsschens Isenach im Nordwesten von Bad Dürkheim auf 250 Meter Höhe am Südosthang des 300 Meter hohen Kästenberges. Dies ist ein südlicher Ausläufer des Teufelssteins, der zur Haardt gehört, dem Ostrand des Pfälzerwaldes zur Rheinebene hin. Direkt oberhalb befindet sich die Heidenmauer, eine 26 Hektar große befestigte keltische Siedlung aus der späten Hallstattzeit. Der Brunhildisstuhl wenig unterhalb des Kriemhildenstuhls war vermutlich ebenfalls ein römischer Steinbruch. Weitere Steingewinnung durch die Römer in der Nähe gab es im Kallstadter Tälchen und am Weilerskopf.
Grabungsgeschichte
Ältere Ausgrabungen
Im Mittelalter wurde der Steinbruch fälschlich mit den Burgunden und dem Nibelungenlied in Verbindung gebracht. Wissenschaftliche Ausgrabungen wurden 1884, 1893/94, 1916/17, 1934/35 und 1937–1939 durchgeführt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde – erfolglos – versucht, durch Grabungen[4] zu belegen, dass es sich bei dem Steinbruch um eine altgermanische Kultanlage gehandelt habe.
Neuere Ausgrabungen
Ausgrabungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbrachten neue Forschungsergebnisse über Technik und Arbeitsorganisation der Römer und förderten weitere Inschriften zutage.
Schautafel am Steinbruch mit Abbildungen von Zeichnungen
In dem halbrunden Steinbruch wurde der weißliche quarzitische Sandstein der Karlstalschichten des Mittleren Buntsandsteins abgebaut. Dass die Steingewinnung in der Nähe des Plateaus vorgenommen wurde, liegt vermutlich daran, dass dort das Gestein nur mit wenig Erde überdeckt war.
Gearbeitet wurde mit mehreren Arbeitsgruppen, sogenannten Arbeitsköpfen. Einzelne Arbeitsköpfe waren 25 Meter über der nächsten Ebene darunter.
An den Schrotrillen lässt sich erkennen, dass die geförderten Steinblöcke Längen zwischen 1,20 und 3 Meter, Breiten zwischen 0,6 und 1,4 Meter und Höhen von 0,6 Meter hatten. Vereinzelt wurden auch Kapitelle und runde Steine, die eventuell für Säulen bestimmt waren, gefertigt. Die Blöcke wurden zunächst mit Schrothämmern an zwei Seiten aus der Felswand freigehauen, dann wurde mit Setzkellen die Unterseite ausgelöst. Beide Arten von Werkzeug wurden bei den Ausgrabungen gefunden.
Die Transportrille, in der die Blöcke auf Kufen und Rollen ins Tal geschafft wurden, ist noch gut zu erkennen.
Da die unteren Schichten des Steinbruchs während des Betriebs mit Abraum verfüllt wurden, blieben hier die Spuren römischer Werkzeuge sowie Inschriften und Zeichnungen sehr gut erhalten.
Arbeitsinschriften
(angulus) Aici = Arbeitskopf des Aicus
(H)ostili Geniali angulus Quin(ti) Purpurionis = Dem Hostilis Genialis (wird) der Arbeitskopf des Quintus Purpurio (zugewiesen)
(angulus) Septimi VI id Aug = (Arbeitskopf) des Septimus am 8. August (übergeben)
Legionsinschriften
I(ovi) O(ptimo) M(aximo)/ET GENIO/I(m)PERATORE/LVC(Lucio) SEPTIMO/SEVERO VEX(i)L(latio) L(egionis) XXII P(iae) F(idelis) = Weihung an Jupiter und den Genius des Kaiser Septimius Severus durch die Abteilung der 22. Legion, der rechtschaffenen und getreuen
ob m(emoriam) Dat(ivi) Pr(o)c(uli) S(igniferi) = zum Gedenken an den Bannerträger Dativus Proculus
Natalis m(iles) l(egionis) XXII p(iae) f(idelis) = Natalis, Soldat der 22. Legion, der rechtschaffenen und treuen
Vog(e)llin(us) Perpet(uus) Leg(ionis) XXII P(iae) = Vogellinus Perpetuus, (Angehöriger) der 22. Legion, der rechtschaffenen
Gettonius/Ursus Dossus(S)/LE LEG XXII A/LEG XXII P PF = Gettonius, Ursus und Dossus, Soldaten der Legio XXII Antoniniana(?) Legio XXII p(rimigeniae) p(iae) f(idelis) 22. Legion, der erstausgehobenen, getreuen und rechtschaffenen
Eine der Pferdedarstellungen
Zeichnungen
Es finden sich Pferdedarstellungen, die vielleicht Abzeichen der hier tätigen Einheit waren, außerdem Abbildungen von Menschen, Phalli und Vulven. Ob die Geschlechtssymbole in Verbindung zu einem religiösen Kult stehen oder eher heutigen Latrinenschmierereien entsprechen, ist nicht eindeutig zu beurteilen.
Bei Raddarstellungen und Hakenkreuzen könnte es sich um religiöse Symbole, aber auch um Arbeitsmarkierungen handeln.
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