von der Leyen
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
von der Leyen
Die Familie von der Leyen war ein von der Mosel stammendes Geschlecht des Hochadels. Als Stammburg wird allgemein[1] die Burg Leyen (auch Schloss Gondorf genannt) bei Gondorf angenommen, die einzige Wasserburg an der Mosel. Das Geschlecht ist 1971 mit Ferdinand Maria Prinz von der Leyen im Mannesstamm erloschen, der Name besteht jedoch infolge von Adoption eines Nachfahren in weiblicher Linie fort.[2]
Stammwappen derer von der Leyen
Fürstliches Wappen derer von der Leyen
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Pfahl.“[3]. Helmzier: „Auf goldbekröntem Bügelhelm mit blau-silbernen Decken ein rotbezungter silberner Brackenrumpf mit goldenem Halsband zwischen einem mit silbernen Lindenblättern bestreuten blauen offenen Flug.“
Herkunft und Werdegang
Die Burg Leyen in Gondorf (Schloss Gondorf) an der Mosel, Stammsitz des Hauses von der Leyen (mit der Durchfahrt der B 416)
Herren von der Leyen
Das Geschlecht von der Leyen stammt von der Burg Leyen (auch Schloss Gondorf genannt) an der Mosel und nannte sich bis 1500 auch de Guntravia („von Gondorf“) oder de Petra. Die Burg Leyen wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut, jedoch erst 1272 urkundlich genannt: Sie saßen „in dem Huse zu der Leyen uf der Musele gelegen“. Die von der Leyen waren zunächst Dienstleute bzw. Ministeriale der Erzbischöfe von Trier, die alle im Dreieck Rhein-Mosel-Saar auftreten. 1320 ist Siebrecht von der Leyen zu Gondorf Lehensnehmer Graf Wilhelms I. von Katzenelnbogen. Er erhält u.a. einen Weinberg als Lehen. 1448 wird Johann von der Leyen auf der Stammburg der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt. Nach deren Aussterben und der vollständigen Zerstörung der Burg durch einen Brand baut die Familie von der Leyen die heutige Burg Katzenelnbogen, Von der Leyen´sches Haus genannt, 1584 wieder auf.
Durch Heirat 1456 von Georg I. von der Leyen (1434–1509), Sohn Johanns von der Leyen († um 1455) und Kunigunde von Eltz († 1460), mit Eva von Mauchenheim zu Zweibrücken († 1512), aus einem Geschlecht von einfachen Burgmannen der Grafen von Zweibrücken, bekam das Geschlecht von der Leyen ein zusätzliches Standbein im Bliesgau (im heutigen Saarland), wo es 1486 unter anderem einen Teil der Burg Blieskastel erbte. Das Paar hatte unter anderem die Söhne Simon von der Leyen (1471–1512), vom 31. Mai 1491 bis 8. April 1512 der 22. Abt (unter dem Namen Simon de Petra) in Maria Laach, Werner von der Leyen († 23. März 1512), Bartholomäus I. von der Leyen († 1540), kurkölnischer Rat und Amtmann (1529–1540) in Andernach, und Johann I. von der Leyen. Im Jahre 1512 starben demnach Eva, die Ehefrau Georgs I. von der Leyen, und zwei seiner Söhne. Ebenfalls durch die Verbindung mit den Mauchenheimern erbten die von der Leyen 1481 die zunächst viel näher liegende Herrschaft Saffig, ein kurkölnisches Lehen. (In Saffig entstand eine eigene Linie der von der Leyen, die 1703 mit dem Freiherrn Karl Kaspar von der Leyen erlosch. Die kurkölnische Unterherrschaft Saffig fiel dann an die ältere Linie der Grafen von der Leyen.) Georg I. von der Leyen baute 1479 durch den zusätzlichen Kauf des Dadenberger Hofs von den Rittern von Dattenberg bei Linz den seit einer Erbschaft 1444 bestehenden geringfügigen Besitz in Nickenich entscheidend aus. 1520 erwarb Bartholomäus I. von der Leyen die Burg Adendorf, 1525 die nahe gelegene Burg Münchhausen mit Schäferei.
Burg Katzenelnbogen
Schloss Blieskastel
Burg Adendorf
Burg Münchhausen
1512 wurde der Abt Simon von der Leyen (Sohn von Georg I. von der Leyen), 22. Abt der Abtei Laach, angeblich von einer Hexe mittels eines vergifteten Käses ermordet.[4]
Das Ansehen der Familie wuchs weiter, als Johann II. von der Leyen (1510–1567), jüngster Sohn des Bartholomäus I. von der Leyen aus der Linie von der Leyen-Saffig 1556 als Johann VI. von der Leyen zum Kurfürst und Erzbischof von Trier (1556–1567) gewählt wurde.
Ende des 16. Jahrhunderts spalteten sich von der Hauptlinie, bei der der zu dieser Zeit bedeutendste Besitz Saffig verblieb, zwei Nebenlinien ab: von der Leyen zu Wachtberg-Adendorf und von der Leyen zu Nickenich auf der Pellenz (das Dorf Nickenich war eng mit der Abtei Maria Laach verbunden). Der Enkel Bartholomäus' I. von der Leyen, Georg III. von der Leyen, war wie jener und sein Vater Georg II. von der Leyen (Rat von 1540–~1584) kurkölnischer Rat und Amtmann in Andernach (~1584–1612) und erbaute das „von der Leyensche Haus“, heute Stadtmuseum, im Jahre 1600.
Der zweite Kurfürst von Trier aus dem Geschlecht der von der Leyen (aus der Nebenlinie zu Adendorf), Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676), förderte sehr gezielt die Mitglieder seiner Familie und den Besitzstand seines Geschlechtes. 1654 machte er seinen jüngeren Bruder Damian Hartard von der Leyen, den späteren Kurfürst von Mainz (1675–1678), zum Propst und Archidiakon von Karden innerhalb des Erzbistums Trier. 1660 belehnte er seinen anderen Bruder Hugo Ernst von der Leyen mit der kurtrierischen Herrschaft Blieskastel (vorher das kurtrierische Amt Blieskastel).
Die drei einflussreichen und durch die Möglichkeiten ihrer Ämter reichen Brüder kauften gezielt ein möglichst geschlossenes Territorium um Blieskastel auf: 1655 die Meierei Webenheim, 1656 die Herrschaft Medelsheim, 1659 das Schloss Wecklingen, 1667 die Herrschaft Forbach und 1670 das Dorf Gersheim.
Am 15. September 1653 verpfändete der Trierer Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen seinem Vetter Lothar Ferdinand von der Leyen den Flecken Nickenich für 2000 Taler. Erst 1728 wurde das Pfand seitens Kurtriers wieder eingelöst. Weiterhin belehnte Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen den Sohn seines Bruders Hugo Ernst von der Leyen († 1665),[5] Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739),[6] mit der kurtrierischen Herrschaft Arenfels, zu der u. a. Bad Hönningen gehörte. Zu seinem eigenen Nachfolger als Kurfürst von Trier bestimmte er seinen anderen Neffen Johann Hugo von Orsbeck.
Direkt benachbart zu der Herrschaft Arenfels kaufte Damian Hartard von der Leyen 1678 das kurkölnische Amt Neuerburg mit Waldbreitbach an der Wied (nicht für das Erzbistum Mainz sondern für die von der Leyen) als Pfand, das allerdings 1740 von Kurköln wieder eingelöst wurde.
Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676) beendete die Hexenverfolgung innerhalb des Erzbistums Trier durch geheime Anordnung.[7]
Grafen von der Leyen
Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739) wurde 1697 durch die Habsburger mit der Herrschaft Hohengeroldseck in der Ortenau belehnt. 1711 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Burg Hohengeroldseck war freilich schon 1689 durch französische Truppen zerstört worden, die Verwaltung der Herrschaft wurde daher auf dem nahegelegenen Schloss Dautenstein eingerichtet.
Die Hauptresidenz der Grafen von der Leyen war zunächst in Koblenz im Von der Leyen'schen Hof (Kastorhof 2), einem dreigeschossigen barocken Walmdachbau von 1725 mit spätgotischer Kapelle. 1773 wurde sie auf das Schloss Blieskastel verlegt, das jedoch in den Unruhen nach der Französischen Revolution 1793/94 geplündert und zerstört wurde.
Johann VI. von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Trier (1556–1567)
Karl Kaspar von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Trier (1652-1676)
Damian Hartard von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Mainz (1675–1678)
Schloss Arenfels um 1670
Schlossruine Hohengeroldseck, Schwarzwald
Fürsten von der Leyen
Mit der kleinen Herrschaft Hohengeroldseck wurde der Graf Philipp Franz von der Leyen am 12. Juli 1806 Gründungsmitglied des Rheinbunds und bekam zugleich den Titel Fürst von der Leyen. 1820 erwarb Erbprinz Erwein von der Leyen das Schloss und Gut Waal im Allgäu als neue Residenz. Burg Adendorf wurde 1829 verkauft, der Sommersitz Schloss Arenfels 1848, ebenso Schloss Saffig. Schloss und Gut Waal - wie auch Hohengeroldseck - befinden sich noch bis heute im Besitz der Nachfahren.
Territorialbesitz der Reichsgrafen von der Leyen
Die nachfolgende Liste gibt den Territorialbesitz der Reichsgrafen von der Leyen für den Stand des Jahres 1793 wieder:[9]
Schloss Waal (Allgäu), seit 1820 Sitz der Fürsten von der Leyen und zu Hohengeroldseck
Territorien links des Rheins
[10]
Der Territorialbestand der Reichsgrafen von der Leyen links des Rheins am Vorabend der Eroberungen durch das revolutionäre Frankreich belief sich auf 66 sehr verstreut liegende Ortschaften mit insgesamt knapp 19.000 Einwohnern. Die zusammenhängenden Gebiete im Einzelnen waren:
Herrschaft Blieskastel mit St. Ingbert, 38 Orte, 11.104 Einwohner
Herrschaft Münchweiler am Glan, 7 Orte, 1.461 Einwohner
Herrschaft Otterbach und Sambach, 2 Orte, 395 Einwohner
Herrschaft Burrweiler und Wernersberg, 4 Orte, 1827 Einwohner, 1657 kam das Reichslehen an die Freiherrn von der Leyen, bei denen es bis 1794 verblieb.
Herrschaft Oberkirchen bei St. Wendel, 5 Orte, 746 Einwohner
Herrschaft Leiningen im Hunsrück, 4 Orte, 1204 Einwohner
Herrschaft Adendorf bei Bonn, 3 Orte, 1361 Einwohner
Herrschaft Saffig mit Kalenborn und Eppenberg, 3 Orte, 607 Einwohner
Territorien rechts des Rheins
Herrschaft Nievern an der Lahn. 1629 erwarben die Grafen von der Leyen das Kirchspiel und verloren es 1804 an Nassau.
Herrschaft Geroldseck bei Lahr im Schwarzwald mit dem Hauptort Seelbach. Diese Herrschaft war der Rest des Territorialbesitzes, den der von Kaiser Napoleon gefürstete Reichsgraf Philipp von der Leyen noch besaß, als er 1806 mit diesem „Fürstentum von der Leyen“ dem Rheinbund beitrat. 1815 ging dieser Territorial-Besitz auf dem Wiener Kongress zunächst an das Kaisertum Österreich verloren und fiel dann 1819 endgültig an das Großherzogtum Baden. Als standesherrliche Familie war das Oberhaupt der Familie Mitglied in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung.
Andere Adelsgeschlechter von der Leyen
In der Umgebung der Mosel traten mehrere Adelsfamilien auf, die sich „von Leyen“ oder „von der Leyen“ nennen, sich jedoch alle durch ihre Wappen unterscheiden (von der Leyen aus Ürzig, von Leyen von Ockenfels, von Leyen von Burg Layen in Rümmelsheim). Ferner besteht bis heute die 1813 geadelte Krefelder Seidenindustriellenfamilie der Freiherren von der Leyen zu Bloemersheim.
Liste der Adelsgeschlechter und dessen Regierungszeit , siehe Quellenangabe.
Quelle _ literatur & einzelnachweise
Stammwappen derer von der Leyen
Fürstliches Wappen derer von der Leyen
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Pfahl.“[3]. Helmzier: „Auf goldbekröntem Bügelhelm mit blau-silbernen Decken ein rotbezungter silberner Brackenrumpf mit goldenem Halsband zwischen einem mit silbernen Lindenblättern bestreuten blauen offenen Flug.“
Herkunft und Werdegang
Die Burg Leyen in Gondorf (Schloss Gondorf) an der Mosel, Stammsitz des Hauses von der Leyen (mit der Durchfahrt der B 416)
Herren von der Leyen
Das Geschlecht von der Leyen stammt von der Burg Leyen (auch Schloss Gondorf genannt) an der Mosel und nannte sich bis 1500 auch de Guntravia („von Gondorf“) oder de Petra. Die Burg Leyen wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut, jedoch erst 1272 urkundlich genannt: Sie saßen „in dem Huse zu der Leyen uf der Musele gelegen“. Die von der Leyen waren zunächst Dienstleute bzw. Ministeriale der Erzbischöfe von Trier, die alle im Dreieck Rhein-Mosel-Saar auftreten. 1320 ist Siebrecht von der Leyen zu Gondorf Lehensnehmer Graf Wilhelms I. von Katzenelnbogen. Er erhält u.a. einen Weinberg als Lehen. 1448 wird Johann von der Leyen auf der Stammburg der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt. Nach deren Aussterben und der vollständigen Zerstörung der Burg durch einen Brand baut die Familie von der Leyen die heutige Burg Katzenelnbogen, Von der Leyen´sches Haus genannt, 1584 wieder auf.
Durch Heirat 1456 von Georg I. von der Leyen (1434–1509), Sohn Johanns von der Leyen († um 1455) und Kunigunde von Eltz († 1460), mit Eva von Mauchenheim zu Zweibrücken († 1512), aus einem Geschlecht von einfachen Burgmannen der Grafen von Zweibrücken, bekam das Geschlecht von der Leyen ein zusätzliches Standbein im Bliesgau (im heutigen Saarland), wo es 1486 unter anderem einen Teil der Burg Blieskastel erbte. Das Paar hatte unter anderem die Söhne Simon von der Leyen (1471–1512), vom 31. Mai 1491 bis 8. April 1512 der 22. Abt (unter dem Namen Simon de Petra) in Maria Laach, Werner von der Leyen († 23. März 1512), Bartholomäus I. von der Leyen († 1540), kurkölnischer Rat und Amtmann (1529–1540) in Andernach, und Johann I. von der Leyen. Im Jahre 1512 starben demnach Eva, die Ehefrau Georgs I. von der Leyen, und zwei seiner Söhne. Ebenfalls durch die Verbindung mit den Mauchenheimern erbten die von der Leyen 1481 die zunächst viel näher liegende Herrschaft Saffig, ein kurkölnisches Lehen. (In Saffig entstand eine eigene Linie der von der Leyen, die 1703 mit dem Freiherrn Karl Kaspar von der Leyen erlosch. Die kurkölnische Unterherrschaft Saffig fiel dann an die ältere Linie der Grafen von der Leyen.) Georg I. von der Leyen baute 1479 durch den zusätzlichen Kauf des Dadenberger Hofs von den Rittern von Dattenberg bei Linz den seit einer Erbschaft 1444 bestehenden geringfügigen Besitz in Nickenich entscheidend aus. 1520 erwarb Bartholomäus I. von der Leyen die Burg Adendorf, 1525 die nahe gelegene Burg Münchhausen mit Schäferei.
Burg Katzenelnbogen
Schloss Blieskastel
Burg Adendorf
Burg Münchhausen
1512 wurde der Abt Simon von der Leyen (Sohn von Georg I. von der Leyen), 22. Abt der Abtei Laach, angeblich von einer Hexe mittels eines vergifteten Käses ermordet.[4]
Das Ansehen der Familie wuchs weiter, als Johann II. von der Leyen (1510–1567), jüngster Sohn des Bartholomäus I. von der Leyen aus der Linie von der Leyen-Saffig 1556 als Johann VI. von der Leyen zum Kurfürst und Erzbischof von Trier (1556–1567) gewählt wurde.
Ende des 16. Jahrhunderts spalteten sich von der Hauptlinie, bei der der zu dieser Zeit bedeutendste Besitz Saffig verblieb, zwei Nebenlinien ab: von der Leyen zu Wachtberg-Adendorf und von der Leyen zu Nickenich auf der Pellenz (das Dorf Nickenich war eng mit der Abtei Maria Laach verbunden). Der Enkel Bartholomäus' I. von der Leyen, Georg III. von der Leyen, war wie jener und sein Vater Georg II. von der Leyen (Rat von 1540–~1584) kurkölnischer Rat und Amtmann in Andernach (~1584–1612) und erbaute das „von der Leyensche Haus“, heute Stadtmuseum, im Jahre 1600.
Der zweite Kurfürst von Trier aus dem Geschlecht der von der Leyen (aus der Nebenlinie zu Adendorf), Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676), förderte sehr gezielt die Mitglieder seiner Familie und den Besitzstand seines Geschlechtes. 1654 machte er seinen jüngeren Bruder Damian Hartard von der Leyen, den späteren Kurfürst von Mainz (1675–1678), zum Propst und Archidiakon von Karden innerhalb des Erzbistums Trier. 1660 belehnte er seinen anderen Bruder Hugo Ernst von der Leyen mit der kurtrierischen Herrschaft Blieskastel (vorher das kurtrierische Amt Blieskastel).
Die drei einflussreichen und durch die Möglichkeiten ihrer Ämter reichen Brüder kauften gezielt ein möglichst geschlossenes Territorium um Blieskastel auf: 1655 die Meierei Webenheim, 1656 die Herrschaft Medelsheim, 1659 das Schloss Wecklingen, 1667 die Herrschaft Forbach und 1670 das Dorf Gersheim.
Am 15. September 1653 verpfändete der Trierer Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen seinem Vetter Lothar Ferdinand von der Leyen den Flecken Nickenich für 2000 Taler. Erst 1728 wurde das Pfand seitens Kurtriers wieder eingelöst. Weiterhin belehnte Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen den Sohn seines Bruders Hugo Ernst von der Leyen († 1665),[5] Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739),[6] mit der kurtrierischen Herrschaft Arenfels, zu der u. a. Bad Hönningen gehörte. Zu seinem eigenen Nachfolger als Kurfürst von Trier bestimmte er seinen anderen Neffen Johann Hugo von Orsbeck.
Direkt benachbart zu der Herrschaft Arenfels kaufte Damian Hartard von der Leyen 1678 das kurkölnische Amt Neuerburg mit Waldbreitbach an der Wied (nicht für das Erzbistum Mainz sondern für die von der Leyen) als Pfand, das allerdings 1740 von Kurköln wieder eingelöst wurde.
Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676) beendete die Hexenverfolgung innerhalb des Erzbistums Trier durch geheime Anordnung.[7]
Grafen von der Leyen
Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739) wurde 1697 durch die Habsburger mit der Herrschaft Hohengeroldseck in der Ortenau belehnt. 1711 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Burg Hohengeroldseck war freilich schon 1689 durch französische Truppen zerstört worden, die Verwaltung der Herrschaft wurde daher auf dem nahegelegenen Schloss Dautenstein eingerichtet.
Die Hauptresidenz der Grafen von der Leyen war zunächst in Koblenz im Von der Leyen'schen Hof (Kastorhof 2), einem dreigeschossigen barocken Walmdachbau von 1725 mit spätgotischer Kapelle. 1773 wurde sie auf das Schloss Blieskastel verlegt, das jedoch in den Unruhen nach der Französischen Revolution 1793/94 geplündert und zerstört wurde.
Johann VI. von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Trier (1556–1567)
Karl Kaspar von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Trier (1652-1676)
Damian Hartard von der Leyen, Kurfürst-Erzbischof von Mainz (1675–1678)
Schloss Arenfels um 1670
Schlossruine Hohengeroldseck, Schwarzwald
Fürsten von der Leyen
Mit der kleinen Herrschaft Hohengeroldseck wurde der Graf Philipp Franz von der Leyen am 12. Juli 1806 Gründungsmitglied des Rheinbunds und bekam zugleich den Titel Fürst von der Leyen. 1820 erwarb Erbprinz Erwein von der Leyen das Schloss und Gut Waal im Allgäu als neue Residenz. Burg Adendorf wurde 1829 verkauft, der Sommersitz Schloss Arenfels 1848, ebenso Schloss Saffig. Schloss und Gut Waal - wie auch Hohengeroldseck - befinden sich noch bis heute im Besitz der Nachfahren.
Territorialbesitz der Reichsgrafen von der Leyen
Die nachfolgende Liste gibt den Territorialbesitz der Reichsgrafen von der Leyen für den Stand des Jahres 1793 wieder:[9]
Schloss Waal (Allgäu), seit 1820 Sitz der Fürsten von der Leyen und zu Hohengeroldseck
Territorien links des Rheins
[10]
Der Territorialbestand der Reichsgrafen von der Leyen links des Rheins am Vorabend der Eroberungen durch das revolutionäre Frankreich belief sich auf 66 sehr verstreut liegende Ortschaften mit insgesamt knapp 19.000 Einwohnern. Die zusammenhängenden Gebiete im Einzelnen waren:
Herrschaft Blieskastel mit St. Ingbert, 38 Orte, 11.104 Einwohner
Herrschaft Münchweiler am Glan, 7 Orte, 1.461 Einwohner
Herrschaft Otterbach und Sambach, 2 Orte, 395 Einwohner
Herrschaft Burrweiler und Wernersberg, 4 Orte, 1827 Einwohner, 1657 kam das Reichslehen an die Freiherrn von der Leyen, bei denen es bis 1794 verblieb.
Herrschaft Oberkirchen bei St. Wendel, 5 Orte, 746 Einwohner
Herrschaft Leiningen im Hunsrück, 4 Orte, 1204 Einwohner
Herrschaft Adendorf bei Bonn, 3 Orte, 1361 Einwohner
Herrschaft Saffig mit Kalenborn und Eppenberg, 3 Orte, 607 Einwohner
Territorien rechts des Rheins
Herrschaft Nievern an der Lahn. 1629 erwarben die Grafen von der Leyen das Kirchspiel und verloren es 1804 an Nassau.
Herrschaft Geroldseck bei Lahr im Schwarzwald mit dem Hauptort Seelbach. Diese Herrschaft war der Rest des Territorialbesitzes, den der von Kaiser Napoleon gefürstete Reichsgraf Philipp von der Leyen noch besaß, als er 1806 mit diesem „Fürstentum von der Leyen“ dem Rheinbund beitrat. 1815 ging dieser Territorial-Besitz auf dem Wiener Kongress zunächst an das Kaisertum Österreich verloren und fiel dann 1819 endgültig an das Großherzogtum Baden. Als standesherrliche Familie war das Oberhaupt der Familie Mitglied in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung.
Andere Adelsgeschlechter von der Leyen
In der Umgebung der Mosel traten mehrere Adelsfamilien auf, die sich „von Leyen“ oder „von der Leyen“ nennen, sich jedoch alle durch ihre Wappen unterscheiden (von der Leyen aus Ürzig, von Leyen von Ockenfels, von Leyen von Burg Layen in Rümmelsheim). Ferner besteht bis heute die 1813 geadelte Krefelder Seidenindustriellenfamilie der Freiherren von der Leyen zu Bloemersheim.
Liste der Adelsgeschlechter und dessen Regierungszeit , siehe Quellenangabe.
Quelle _ literatur & einzelnachweise
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36059
Anmeldedatum : 03.04.11
Ähnliche Themen
» Philipp von der Leyen
» Was Ursula von der Leyen mit Adam und Eva gemeinsam hat
» Arbeitsministerin v. d. Leyen (CDU) will keine Arbeiter(fressen) sehen
» Was Ursula von der Leyen mit Adam und Eva gemeinsam hat
» Arbeitsministerin v. d. Leyen (CDU) will keine Arbeiter(fressen) sehen
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Aufklärung :: Deutsche NS Geschichte :: Mittelalter & Co. Deutschland
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 12:04 am von Admin
» R.I.P. Marcus
Fr Mai 17, 2024 8:07 am von Admin
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Mo Mai 06, 2024 12:17 am von Admin
» Telefunken S950 Settings
So Apr 28, 2024 7:24 am von Admin
» Füllstandanzeige
So Apr 28, 2024 7:16 am von Admin
» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Mo März 18, 2024 6:23 am von checker
» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
Mo März 18, 2024 6:15 am von checker
» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
Sa März 02, 2024 4:50 am von Andy
» R.I.P. Manni
Sa Dez 30, 2023 6:31 am von checker