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    Die Varusschlacht

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    Die Varusschlacht Empty Die Varusschlacht

    Beitrag  Andy Do Okt 23, 2014 9:05 pm

    In der Varusschlacht (auch: Schlacht im Teutoburger Wald oder Hermannsschlacht, von römischen Schriftstellern als clades Variana, als „Varusniederlage“ bezeichnet) in der zweiten Hälfte des Jahres 9 n. Chr. erlitten drei römische Legionen samt Hilfstruppen und Tross unter Publius Quinctilius Varus in Germanien eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Arminius („Hermann“), eines Fürsten der Cherusker.

    Die Varusschlacht 300px-Epitaph_des_Marcus_Caelius

    Die Schlacht, in der ein Achtel des Gesamtheeres im Römischen Reich vernichtet wurde, leitete das Ende der römischen Bemühungen ein, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe (Fluvius Albis) zu einer Provinz des Römischen Reiches zu machen. Sie gehört daher zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Römer in Germanien.

    Als Ort der Schlacht wurden und werden verschiedene Stätten in Ostwestfalen, Norddeutschland und in den Niederlanden vermutet. Seit Ende der 1980er Jahre werden archäologische Ausgrabungen in der Fundregion Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land durchgeführt, die den Ort zu einem Favoriten in der Diskussion als Ort der Varusschlacht machten. In jüngsten Beiträgen werden jedoch wieder verstärkt Zweifel an der Auffassung geäußert, ein Teil der Schlacht habe in Kalkriese stattgefunden. Das Hermannsdenkmal bei Detmold im Teutoburger Wald erinnert an die Varusschlacht.

    Historischer Hintergrund

    Der Zug des Varus war Teil eines umfangreichen Vorhabens zur Ausdehnung des Reichs östlich des Rheins und nördlich der Alpen, die 15 v. Chr. mit dem von Augustus' Stiefsöhnen Drusus und Tiberius geführten Feldzug gegen die Räter und Vindeliker begann. Drusus, der danach den Befehl über die Legionen am Rhein übernahm, führte in den Jahren 12 v. Chr. bis zu seinem Tod 9 v. Chr. ausgedehnte Erkundungszüge östlich des Rheins durch, bei denen er Elbe und Saale erreichte. Vom Rhein aus über den Drusus-Kanal, die fossa Drusiana, die Zuiderzee und die Nordsee konnte die römische Flotte die Operationen unterstützen.

    Ziel der Römer war es nach gängiger Auffassung der Historiker, die Siedlungsgebiete germanischer Stämme zwischen Rhein und Elbe dauerhaft unter römische Herrschaft zu bringen. Dazu errichteten sie insbesondere an Rhein (Rhenus), Lahn (Laugona), Lippe (Lippia), Ems (Amisia) und an der Nordsee eine Reihe von befestigten Lagerplätzen und versuchten, unter den Stämmen Verbündete zu gewinnen. Die Züge des Drusus bildeten die erste Phase kontinuierlicher und militärischer Durchdringung rechtsrheinischer Gebiete durch Rom, die ihren Abschluss im Triumph des Tiberius vom 1. Januar 7 v. Chr. fand.

    Tiberius, der inzwischen Pannonien erobert hatte, setzte nach dem Tod seines Bruders diese Politik fort, bis er 6 v. Chr. aus dynastischen Gründen ins selbstgewählte Exil nach Rhodos ging. Weitere Erfolge bei der Befriedung des Landes wurden von Lucius Domitius Ahenobarbus und nach Tiberius’ Rückkehr 4 n. Chr. erzielt. Als Bedrohung stellten sich die unter Drusus in das Gebiet des heutigen Böhmen vertriebenen Markomannen unter ihrem Herrscher Marbod dar. Im Jahr 4 drang Tiberius in Germanien ein, unterwarf die Cananefaten, Chattuarier sowie Brukterer und führte sein Heer bis über die Weser. Der im Jahr 6 n. Chr. gegen Marbod geplante Großangriff von zwölf Legionen unter Tiberius und Gaius Sentius Saturninus musste aber wegen des zur gleichen Zeit in Pannonien und Dalmatien ausgebrochenen Illyrischen Aufstands (6–9 n. Chr.) abgebrochen werden. Zum neuen Befehlshaber am Rhein wurde 7 n. Chr. Publius Quinctilius Varus ernannt.
    Quellenlage

    Die heute erhaltenen unmittelbar zeitgenössischen Nachrichten berichten über das Ereignis der Niederlage der Legionen des Varus nur kurz. Hierzu zählen Ovid (Tristia III, 12, 45–48), Manilius (Astronomica I, 896–903) und Strabon (Geographica VII, 1, 4). Velleius Paterculus beschreibt 30 n. Chr. die Geschehnisse sehr knapp (Historiae Romanae II, 117–119). Erwähnt wird die Schlacht daneben von weiteren Autoren, wie zum Beispiel Seneca (Epistulae morales, Brief 47), Frontinus (Kriegslisten) und Sueton. Die ausführlicheren Berichte zur Varusschlacht stammen von Tacitus Anfang des zweiten Jahrhunderts (Annalen) und von Cassius Dio Anfang des dritten Jahrhunderts (Römische Geschichte).

    Die literarische Überlieferung bietet nur die ausschließlich römische Sichtweise auf das Ereignis. Alle Darstellungen akzentuieren, dass der Angriff auf die römischen Truppen völlig überraschend kam und es sich um einen Hinterhalt der Germanen handelte. Alle Autoren sehen in erster Linie im persönlichen Versagen des Varus die Ursache für die Niederlage.[1]

    Velleius Paterculus war Zeuge und Kriegsteilnehmer in Germanien. Velleius begründet die Knappheit seiner Schilderungen mit einem geplanten größeren Geschichtswerk über die Germanenkriege, das jedoch nicht mehr geschrieben wurde.[2] Der Historiker gibt Auskunft über das Verhalten der römischen Offiziere und liefert genaue Angaben zu militärischen Angelegenheiten sowie zur Heeresstärke. Velleius kritisiert Varus scharf und beschreibt ihn als den Hauptverantwortlichen für die Niederlage, „der mehr Mut zum Sterben als zum Kämpfen hatte“.[3] Der glücklose Feldherr Varus wird zum Sündenbock und in seiner Darstellung bewusst in Kontrast zum siegreichen Tiberius gesetzt.

    Tacitus sieht in der Freiheit der Germanen einen wichtigen Grund für Varus' Niederlage und lobt Arminius dafür, dass er Rom „in der höchsten Blüte des Reiches“[4] angegriffen habe. Die Varusschlacht selbst beschreibt er nicht, wohl aber die Feldzüge des Germanicus, der das Schlachtfeld sechs Jahre nach der Niederlage wieder aufgesucht hat. Tacitus schreibt dazu, das Schlachtfeld sei im saltus Teutoburgiensis zu finden,[5] der nicht weit von den „äußersten Brukterern“ gewesen sein soll.

    Cassius Dio liefert die detailreichste Beschreibung der Schlacht und stellt für zahlreiche Einzelheiten die einzige Quelle dar. Tacitus und Cassius Dio benutzten ihrerseits vermutlich unterschiedliche (heute allesamt verlorene) Geschichtswerke als Quellen; in Frage kommen neben Plinius dem Älteren (dessen bella Germaniae in 20 Büchern Tacitus offenbar benutzt hat und der von Tacitus explizit als Germanicorum bellorum scriptor ‚Geschichtsschreiber der Germanenkriege‘ bezeichnet wird)[6] etwa die libri belli Germanici bzw. die Historiae des Aufidius Bassus.[7]

    Das Werk des zu Beginn des 2. Jahrhunderts schreibenden Florus (Geschichte aller Kriege, die in 700 Jahren geführt worden sind) liefert eine Darstellung, die als einzige im Ablauf der Ereignisse von anderen Quellen abweicht. Nach seiner Version wurden die Römer nicht auf dem Marsch angegriffen, sondern die Germanen seien über das Lager hergefallen, als Varus nichts ahnend im Lager Gericht abhielt.[8] Die Darstellung gilt aber bei heutigen Historikern als wenig zuverlässig, da allein die Vorstellung, die Germanen hätten ein von drei Legionen verteidigtes Lager eingenommen, als eher unwahrscheinlich gilt.[9]

    Geografische Beschreibungen des Schlachtfeldes, das etwa durch feuchtkaltes Klima, dichte Wälder und moorigen Untergrund geprägt gewesen sei, werden in der Forschung allgemein als topische Vorstellungen der Römer für nördliche Länder angesehen, welche die Autoren mittels einer Ekphrase nutzten. Andere Schlachtdarstellungen, die auf die Varus-Niederlage folgten, wie etwa die Caecinaschlacht, wurden von den antiken Geschichtsschreibern möglicherweise nachmodelliert.[10] Folgt man dieser Annahme, so ließe sich über die Schlacht außer der bloßen Tatsache der römischen Niederlage und des Untergangs der drei Legionen in Germanien nichts weiter sagen.

    Das lange Zeit einzige archäologisch-epigraphische Zeugnis der Schlacht, das jedoch weder zur Frage des Orts noch zur Kenntnis des Schlachtverlaufs etwas beitrug, ist ein im Xantener Ortsteil Birten gefundener Grabstein für den „im Krieg des Varus“ (bello Variano) ums Leben gekommenen römischen Centurio Marcus Caelius. Das lebensgroße Bildnis zeigt den römischen Offizier in voller Uniform zwischen seinen beiden Freigelassenen. Der Stein, der sich heute in Bonn befindet, vermerkt ausdrücklich, dass die Leiche des Caelius nicht geborgen werden konnte.

    Der römische Statthalter Varus

    Varus befand sich weit im Inneren Germaniens.[11] Die übrigen zwei Legionen Legio I und Legio V waren unter der Führung von Varus’ Neffen, Lucius Nonius Asprenas, in Mogontiacum (Mainz) stationiert.

    Die Varusschlacht 640px-Gegenstempel_Varus
    As der Serie Lugdunum I mit Gegenstempel des Varus („VAR“)

    Der römische Historiker Cassius Dio[12] schreibt über die Situation der Römer vor Ort und die von Varus angeblich begangenen Fehleinschätzungen:

    „Die Römer besaßen zwar einige Teile dieses Landes, doch kein zusammenhängendes Gebiet, sondern wie sie es gerade zufällig erobert hatten […] Ihre Soldaten bezogen hier ihre Winterquartiere, Städte wurden gegründet und die Barbaren passten sich der römischen Lebensweise an, besuchten die Märkte und hielten friedliche Zusammenkünfte ab. Freilich hatten sie auch nicht die Sitten ihrer Väter, ihre angeborene Wesensart, ihre unabhängige Lebensweise und die Macht ihrer Waffen vergessen. Solange sie allmählich und behutsam umlernten, fiel ihnen der Wechsel ihrer Lebensweise nicht schwer – sie fühlten die Veränderung nicht einmal. Als aber Quinctilius Varus den Oberbefehl über Germanien übernahm und sie zu rasch umformen wollte, indem er ihre Verhältnisse kraft seiner Amtsgewalt regelte, ihnen auch sonst wie Unterworfenen Vorschriften machte und insbesondere von ihnen wie von Untertanen Tribut eintrieb, da hatte ihre Geduld ein Ende.“

    Der Bericht des Cassius Dio wird durch den archäologischen Befund der Siedlung Waldgirmes gestützt. Bei der Anlage scheint es sich um einen der Plätze zu handeln, über die Dio von der Einrichtung von Märkten und Städten im rechtsrheinischen Germanien schreibt.[13] Spätestens 4 v. Chr. entstand dort eine mehrphasige Befestigungslage. Hinter ihr verbarg sich kein Befestigungslager, sondern eine Stadt in ihrer Gründungsphase.[14] Waldgirmes gilt als das erste entdeckte Beispiel einer römischen Stadtgründung im Innern Germaniens.[15] Der hohe Anteil an einheimischer Keramik im Fundgebiet von Waldgirmes dokumentiert die Beziehungen zur einheimischen Bevölkerung.[16]

    Im Lager von Haltern zeugt die Produktion von Keramik von einem Marktort. In Haltern befand sich eine ungewöhnlich große Zahl an Gebäuden, in der Personen untergebracht werden könnten, die auch zivile Verwaltungsaufgaben durchführten. Nach den archäologischen Befunden befand sich das rechtsrheinische Germanien auf dem Weg zu einer Provinz. Nach Ansicht einiger Historiker, unter ihnen Werner Eck, sei Germanien vor 9 n. Chr. nicht nur „fast“, sondern auch de jure bereits in den Status einer Provinz überführt worden und habe als befriedet gegolten;[17] Varus habe vermutlich den ausdrücklichen Auftrag gehabt, die Verwaltung aufzubauen und Steuern zu erheben. Die archäologischen Befunde scheinen diese Annahme zu stützen.

    Die Kritik an Varus, die Provinzialisierung zu energisch vorangetrieben zu haben und durch Rechtsprechung und Abgaben den Widerstand der Germanen hervorgerufen zu haben, greifen übliche Erklärung Roms zum Verständnis von Aufstandsbewegungen auf und entstammen der späteren varuskritischen Überlieferung.[18] Arminius warf den Römern Habgier (avaritia), Grausamkeit (crudelitas) und Hochmut (superbia) vor.[19]
    Arminius als Gegenspieler von Varus

    Varus’ Gegenspieler war Arminius, ein Fürst der Cherusker, der möglicherweise bereits als Kind oder in seiner Jugend als Geisel nach Rom gekommen und dort zum römischen Offizier ausgebildet worden war.[20] Er galt als verlässlicher Bundesgenosse, wurde in den römischen Ritterstand erhoben, diente als Kommandeur der Hilfstruppen und verfügte über gute Kenntnisse des römischen Militärwesens. Anders als sein Bruder Flavus, der Rom immer treu blieb, wandte sich Arminius gegen die römische Oberherrschaft.

    Unabhängig davon, ob Varus durch sein ungeschicktes Taktieren das Ehrgefühl der germanischen Stämme verletzt hat oder bereits das übliche römische Verhalten gegenüber anderen Völkern geeignet war, diesen Widerstand hervorzurufen, war Germanien auf jeden Fall nach einem Eroberungskrieg und einem „großen Aufstand“, von dem Velleius Paterculus berichtete, nicht voll erobert und immer noch potenziell gefährdet. Der Aufstand wurde von den Cheruskern unter der Führung von Arminius und Segimer durchgeführt. Arminius gelang es wohl außerdem die Stämme der Marser, Chatten, Angrivarier und Brukterer zu einem Bündnis zu bewegen. Er war auch in der Lage, den germanischen Stämmen die Schwachstellen der römischen Militärtechnik – und auch der eigenen Taktik – deutlich zu machen. Arminius galt als Tischgenosse des Varus und wiegte diesen in dem Glauben, er sei ein treuer Verbündeter Roms. Er wirkte dabei so überzeugend, dass Varus nicht einmal die Warnung des Fürsten Segestes ernst nahm, Arminius plane einen Verrat.[21]

    Der Althistoriker Dieter Timpe betont Arminius' Rolle als Anführer regulärer, römisch ausgebildeter cheruskischer Hilfstruppen, die wahrscheinlich gemeinsam mit den Stammeskriegern im Aufstand kämpften.[22] Auch der Archäologe Heiko Steuer sieht einen möglichen Wandel in der Interpretation: „aus den ‚Freiheitskämpfern‘ wird aufständisches römisches Militär“.[23]
    Verlauf der Schlacht

    Der Ausgangspunkt des verhängnisvollen Zuges war nach Cassius Dio die Weser im Gebiet der Cherusker.[24] Doch die Nachricht über einen vermeintlich kleinen, regionalen Aufstand habe Varus veranlasst, einen Umweg durch ein den Römern weitgehend unbekanntes Gebiet zu nehmen. In unwegsamem Gelände seien Arminius und seine Verschwörer vorausgegangen, angeblich um Verbündete heranzuführen. Der weitermarschierende Varus sei dabei in einen von Arminius sorgfältig geplanten Hinterhalt geraten.

    Man geht davon aus, dass die Streitmacht die drei Legionen XVII, XVIII, XIX, drei Alen (Reitereinheiten) und sechs Kohorten mit insgesamt 15.000 bis 20.000 Soldaten, dazu 4000 bis 5000 Reit-, Zug- und Tragtiere, umfasste, deren Zug 15 bis 20 km lang gewesen sein muss.[25]

    Für die Schlacht wird von Cassius Dio das Jahr 9 n. Chr. angegeben, von Sueton das Jahr 10 n. Chr.[26] Historiker wie zum Beispiel Theodor Mommsen vermuten, dass „der letzte Marsch des Varus offenbar der Rückmarsch aus dem Sommer- in das Winterlager“ war.[27] Als Jahreszeit wird allgemein der Sommer oder Herbst angenommen.[28]

    Der ausführlichste Bericht über die Schlacht stammt vom römischen Historiker Cassius Dio,[29] abgefasst rund 200 Jahre nach dem Ereignis. In der Schlachtschilderung selbst tauchen zwar rhetorische Elemente auf, doch wird die Differenziertheit der Geländeformation als Beleg dafür gesehen, dass es sich nicht nur um eine bloße Ansammlung von Topoi handelt, sondern dass wirkliche Nachrichten zugrunde liegen.[30] Die althistorische Forschung geht von der Zuverlässigkeit der Angaben Dios aus.[31] Dio berichtet ohne die in den sonstigen Quellen üblichen einseitigen Schuldzuweisungen an Varus. In seinem Bericht heißt es:

    „Denn das Gebirge war voller Schluchten und Unebenheiten, und die Bäume standen so dicht und waren so übergroß, dass die Römer auch schon ehe die Feinde über sie herfielen, sich, wo nötig, abmühten, die Bäume zu fällen, Wege zu bahnen und Dämme zu bauen.
    Und wenn dazu noch Regen und Sturm kam, zerstreuten sie sich noch weiter. Der Boden aber, schlüpfrig geworden um die Wurzeln und Baumstümpfe, machte sie ganz unsicher beim Gehen, und die Kronen der Bäume, abgebrochen und herabgestürzt, brachten sie in Verwirrung.
    […] [Da] umstellten die Germanen sie plötzlich von überall her gleichzeitig durch das Dickicht hindurch, da sie ja die Pfade kannten, und zwar schossen sie zuerst von fern, dann aber, als sich keiner wehrte, doch viele verwundet wurden, gingen sie auf sie los.
    Es war unmöglich, 1. in irgendeiner Ordnung zu marschieren […], 2. konnten sie sich auch nur schwer zusammenscharen, und waren Schar für Schar immer weniger als die Angreifer, […]
    Daher schlossen sie die Römer mühelos ein und machten sie nieder, so dass Varus und die Angesehensten aus Furcht, gefangen genommen oder getötet zu werden – denn verwundet waren sie schon – sich zu einer furchtbaren, aber notwendigen Tat entschlossen. Sie töteten sich selbst.
    Als dies bekannt wurde, wehrte sich auch keiner mehr, auch wenn er noch kräftig war, sondern die einen taten es ihrem Anführer nach, die anderen warfen die Waffen weg und überließen sich dem, der sie töten wollte. Denn fliehen konnte keiner, wenn er es auch noch so gerne wollte.“

    Als entscheidend für Verlauf und Ausgang der Kämpfe werden von allen Quellen die topografischen Bedingungen genannt.[32] Diese werden durch unübersichtliche Waldgebiete, Sümpfe und Moorböden charakterisiert.[33] Danach hatten die Römer keine Möglichkeit, sich zu wehren.[34] Als Arminius und seine Verbündeten angriffen, gelang es den überraschten Legionen, die sich mit ihrem Tross über eine lange Strecke zogen, nicht, eine Kampfformation zu bilden. Zusätzlich wird für den ersten und dritten Tag von heftigen Sturm und Regenfällen berichtet.[35] Die Römer kämpften dabei nicht nur gegen germanische Krieger, sondern auch gegen die abtrünnigen germanischen Hilfstruppen. Die Germanen verschafften sich im Verlauf der Kämpfe durch ihre besseren Geländekenntnisse Vorteile. Hingegen waren die Römer weniger für einen Einzelkampf ausgebildet und kamen wohl nicht zuletzt durch ihre schwere Rüstung mit den Verhältnissen nicht zurecht.[36] Dennoch gelang es den Römern während der Kämpfe, zeitweise offenes Gelände zu erreichen und auf einem bewaldeten Hügel ein Lager aufzuschlagen.[37] Der Tross wurde durch Verbrennung nicht dringend benötigter Gegenstände verkleinert. Doch war es anscheinend unumgänglich, den Weg erneut auf unübersichtlichen Waldwegen fortzusetzen.[38] Erst jetzt scheinen die Angriffe der Germanen wieder eingesetzt und die Römer nach Dio ihre schwersten Verluste erlitten zu haben. Die Kämpfe dauerten insgesamt wohl über drei Tage. Nach einer strittigen Textstelle von Cassius Dio kann sich das Kampfgeschehen auch bis zum „vierten Tag“ hingezogen haben.[39] Varus selbst tötete sich gemeinsam mit hohen Offizieren, um der Gefangenschaft zu entgehen. Von den Soldaten scheint noch vergeblich versucht worden zu sein, den Feldherrn zu bestatten.[40] Die römischen Verluste gibt Velleius mit insgesamt drei Legionen, drei Alen und sechs Kohorten an.[41] Zum Zeitpunkt des Überfalls waren mindestens fünf Legionen im rechtsrheinischen Germanien.[42] Den beiden Legionen, die Asprenas kommandierte, war die sichere Rückführung an den Niederrhein und die Stabilisierung der dortigen Stellung gelungen. Inwieweit diese Truppen in Kampfhandlungen verwickelt waren, ist unklar.

    Das Haupt des Varus wurde im Rahmen eines Bündnisangebotes an den Markomannenkönig Marbod in dessen böhmische Residenz gesandt. Marbod lehnte die Avance jedoch ab und schickte die Trophäe an die Familie des Varus nach Rom. Kaiser Augustus soll angesichts der Niederlage ausgerufen haben:

    „Quintili Vare, legiones redde!“

    „Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück!“

    – Sueton: Augustus 23

    Die tiefe Verzweiflung und Depression des Augustus entsprach durchaus den auch von der Öffentlichkeit erwarteten Regeln der Trauer.[43] Augustus ließ das abgeschlagene Haupt im für den Kaiser selbst vorgesehenen Mausoleum bestatten, eine Ehre, die nur äußerst verdienten Angehörigen der römischen Oberschicht vorbehalten war. Die besiegten Legionen wurden nach der Katastrophe, einzigartig in der römischen Militärgeschichte, nicht wieder aufgestellt. Eine symbolische Ächtung, um etwa der Öffentlichkeit einen Hauptschuldigen zu präsentieren, gab es nicht.[44] Erst in der Zeit der Hochverratsprozesse unter Kaiser Tiberius und nach dem Ausscheiden der Familie aus der Führungsschicht des Reiches entstand das negative Varus-Bild.
    Auswirkung der römischen Niederlage
    Germanen

    Nach der Varusniederlage kam es zu einer „westwärtsgerichteten Offensive“[45] der Germanen, in deren Verlauf sie fast alle Kastelle eroberten. Der Versuch, gegen Rom eine breite Allianz mit den in Böhmen siedelnden Markomannen zu schmieden, schlug fehl, da Marbod das Vertragsangebot ablehnte. Hinzu kam, dass unter den germanischen Stämmen nach der Schlacht Zwist aufkam. An der Spitze der romfreundlichen Partei stand Segestes. Mit Hilfe von Germanicus konnte er seine von Arminius entführte und geschwängerte Tochter Thusnelda befreien. Dass Arminius im Jahr 19 aber Marbod besiegen konnte, mag damit zusammenhängen, dass aus dessen Machtbereich die Semnonen und Langobarden zu ihm übergegangen waren. Er scheiterte jedoch beim Versuch, seine Machtstellung bei den Cheruskern auszubauen. Ein Angebot des Chattenfürsten Adgandestrius, Arminius mit Gift umzubringen, wurde von Rom abgelehnt.[46] Der Vorgang verdeutlicht die innergermanischen Rivalitäten. Im Jahr 21 wurde Arminius von Verwandten ermordet. Nach Tacitus spielte hierbei sein Streben nach der Königsherrschaft die entscheidende Rolle.[47]

    So an der Stelle brechen wir ab,wer weiterlesen möchte dem sei der Link empfohlen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Varusschlacht
    Andy
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