Conrad Wilhelm Hase
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Conrad Wilhelm Hase
Conrad Wilhelm Hase (* 2. Oktober 1818 in Einbeck; † 28. März 1902 in Hannover) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Berufsleben
Er war königlicher Baurat, ab 1863 Konsistorialbaumeister der Hannoverschen Landeskirche, ab 1849 Lehrer und ab 1878 Professor der Baukunst am Polytechnikum in Hannover und Gründer der Hannoverschen Architekturschule, Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin, Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien, Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste in Stockholm sowie Ehrenbürger der Städte Einbeck und Hildesheim. Sein Engagement für den Erhalt und die Pflege historischer Bausubstanz machte ihn zum Vorreiter der Denkmalpflege im norddeutschen Raum und darüber hinaus.
Leben
Hases Bildnis an einem Backsteingebäude in der nach ihm benannten Hasestraße in Hildesheim
Darstellung am von ihm entworfenen Künstlerhaus Hannover
Grabmal auf dem Friedhof Engesohde
Hase verbrachte seine Kindheit und Jugend als zehntes Kind eines Steuereinnehmers in Einbeck, ehe er Ende 1834 mit dem Studium der Architektur und Baukunst in Hannover begann. Nach Beendigung des Architekturstudiums fand er zunächst keine Anstellung und kehrte im Frühjahr 1838 in seine Geburtsstadt Einbeck zurück, wo er seinem Vater bei Steuerangelegenheiten half. Auf Rat seines Architekturlehrers Ernst Ebeling (1804–1851) absolvierte Hase eine zweijährige Maurerlehre, die er im Frühjahr 1840 mit der Gesellenprüfung erfolgreich abschloss. Ausbilder war der Baumeister Christoph August Gersting gewesen.[1] Auf einer halbjährigen Wanderschaft von Hannover über Kassel, Marburg, Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Worms, Speyer, Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Augsburg nach München konnte Hase verschiedene Baustile studieren. Dabei festigte sich seine Vorliebe für die mittelalterliche Baukunst. Ein Stipendium der Stadt Einbeck ermöglichte Hase Ende 1840 ein Studium an der Münchener Kunstakademie.
Im Frühjahr 1842 kehrte Hase nach Hannover zurück und fand zunächst Arbeit als Maurer und Bauführer bei seinem ehemaligen Lehrmeister. Im Februar 1843 nahm Hase die Tätigkeit eines Bauführers im Staatsdienst der Königlich Hannoverschen Eisenbahndirektion an, wo er den Bau der Bahnhöfe in Celle, Lehrte und Wunstorf konzipierte und leitete. Im Juni 1848 wandte sich Hase mit der Restaurierung der Klosterkirche in Loccum dem Sakralbau zu.
Im Dezember 1849 übernahm Hase eine Vertretungsstelle am Polytechnikum Hannover. Zwei Jahre später wurde er offiziell als Architekturlehrer benannt und war einer der Gründer des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, der durch die von ihm herausgegebenen Publikationen wesentlich zur Verbreitung der Ideen der Hannoverschen Architekturschule beitrug. Verschiedene Privataufträge und die erfolgreiche Beteiligung am ersten freien Architekturwettbewerb in Hannover festigten Hases Ruf als Architekt.
Hases Architekturstil war von der mittelalterlichen Backsteingotik geprägt, wobei die Konstruktion der Gebäude und das verwendete – vorzugsweise heimische – Baumaterial für den Betrachter sichtbar bleiben sollten („Putz ist Lüge“). Hase plante mehr als 300 Bauwerke im Stil der so genannten Neugotik, darunter über 100 Sakralbauten. Hinzu kommen über 150 Restaurierungsprojekte und zahlreiche Veröffentlichungen zur Baugeschichte historischer Bauwerke.
Seine Backsteingotik, zuweilen etwas despektierlich als „Hasik“ bezeichnet, prägte das Stadtbild Hannovers und über seine Schüler (Karl Börgemann, Franz Ewerbeck, Friedrich Fahro, Christoph Hehl, Karl Henrici, Rudolph Eberhard Hillebrand, Georg Kegel, Gerhard Franz Langenberg, Wilhelm Lüer, Karl Mohrmann, Edwin Oppler, Johannes Otzen, Max Pommer, Paul Rowald, Eduard Wendebourg, Johannes Franziskus Klomp u.v.a.) zahlreiche weitere Orte nicht nur Norddeutschlands. Viele öffentliche und private Bauten, Geschäftshäuser, Kirchen und Denkmäler blieben bis heute erhalten. Sein eigenes Haus aber, die sogenannte „Haseburg“, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover. Hase war Ehrenbürger von Hildesheim, wo eine Straße nach ihm benannt ist. An einem Backstein-Gebäude in der Straße findet sich sein Porträtbildnis.
Werk (Auswahl)
Bahnhof Nordstemmen: Das für den König bestimmte südliche Bahnhofsgebäude, Werkzeichnung von Conrad Wilhelm Hase 1853
Der neugotische königliche Warteraum im Bahnhofsgebäude Nordstemmen, 1858 bis 1860 von Conrad Wilhelm Hase ausgestaltet
Wohnhaus von 1862
Elisabethkirche in Langenhagen, 1867/1869
St.-Lukas-Kirche in Lauenau, 1877/78 erbaut
Der Salon der Hofdamen in Schloss Marienburg, der 1862–1863 von Conrad Wilhelm Hase ausgeführt und 1865 von Edwin Oppler wieder abgerissen wurde.
Bleiverglastes Fenster von Conrad Wilhelm Hase aus dem Jahr 1854 über dem westlichen Doppelportal des Empfangsgebäudes vom Bahnhof Nordstemmen.
Mausoleum für den Grafen Carl von Alten in Hemmingen-Westerfeld (1842)
Bahnhöfe in Celle, Lehrte, Wunstorf (1847–1848), Nordstemmen (1853–1860), Oldenburg (1879) und Göttingen und Salzderhelden
Klosterkirche in Loccum (restauriert 1848–1854)
Künstlerhaus Hannover (1853–1856) und Altes Rathaus (restauriert 1877-1882, erweitert 1890–1891) in Hannover
Kirche St. Markus in Wettmar (1854–1855), Sakralbau im Rundbogenstil danach Hinwendung zur Neugotik
Johannes-der-Täufer-Kirche (Hilter) (1857–1859)
Evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Jakobi in Elbingerode (Harz) (1863 eingeweiht)[2]
Schloss Marienburg (1857–1864) bei Nordstemmen (1864–1867 von seinem Schüler Edwin Oppler vollendet)
Christuskirche (1859–1864), Apostelkirche (1880–1884) und Zionskirche/Erlöserkirche (1878–1880) in Hannover
Dorotheenkirche in Nortrup-Loxten (1859/1860)
Restaurierung der Kirchen St. Michaelis (1855–1857) und St. Godehard (1857–1863) sowie Schul-Neubau für das Andreanum (1869) in Hildesheim
Innenraumgestaltung der St.-Nikolai-Kirche in Göttingen (1861)
Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße in Wennigsen (1862)
Neubau der Ev.-luth. Kirche St. Trinitatis in Lewe-Liebenburg (1862-1863; alter Kirchturm integriert)[3]
Restaurierung der Kirche St. Nikolai in Lüneburg (1865–1871)
Restaurierung der Münsterkirche St. Bonifatius in Hameln (1870–1875)
Restaurierung der Frankenberger Kirche in Goslar (1873–1880)
Umbau der Kirche St. Salvatoris in Clausthal-Zellerfeld (1863–1864)
Schulbau (1864) in Bordenau
Schulen in Bad Münder und Bakede
Kirche in Immensen
Kirche in Markoldendorf
St.-Dionysius-Kirche in Nettelrede[4]
Kirche St. Georg (1867) in Eitzendorf (Hilgermissen), Modell auf der Weltausstellung 1893 in Chicago
Restaurierung der romanischen Sigwardskirche (1889–1890) und neugotischer Neubau daneben in Idensen (Ortsteil von Wunstorf)
Umfassende Neugestaltung der St. Johannis Kirche Lüchow (1866)[5]
katholische Kirche Zu den heiligen Engeln in Peine (1867)
Elisabeth-Kirche (1867–1869) in Langenhagen
Kirche St. Nicolai (1869–1871) in Hagenburg-Altenhagen
Gutshaus (1869) und Gutskirche (1875–1878) in Vollenschier
Schloss Oldershausen (Kalefeld), Stammsitz der Familie von Oldershausen
Liebfrauenkirche (1870–1872) in Kalefeld
Restaurierung der Kirche St. Magnus in Beber (1871–1872)
Schulbau des Domgymnasiums (1872) in Verden (Aller)
Christuskirche Bremerhaven-Geestemünde (1872–1875)
Umbau der Marienkirche (1872–1875) in Bremerhaven-Geestemünde
Matthäuskirche (Lehrte) (1874/1876)
St.-Jakobi-Kirche in Wietzendorf (1874–1876)
Mausoleum im Schlosspark Etelsen (1873)
Evangelische Gustav-Adolf-Kirche in Gieboldehausen (1877)[6]
planerisch identische Kirchen in Lauenau (St.-Lukas-Kirche) (1877–1878) und Georgsmarienhütte (Lutherkirche) (1877–1878)
Renovierung und komplette Innenraum-Umgestaltung der Stiftskirche St. Mauritius und St. Viktor in Bassum (1865–1870)
Holle’sches Wohnhaus in Wunstorf (1880–1881), rekonstruiert aus Mauerresten
Kirche St. Barbara (1882) in Seelze-Harenberg
St. Antoniuskirche (1882–1884) in Fintel
Apostelkirche in Hannover (1880–1884)
Neue Kirche (1887–1888) in Wunstorf, Ortsteil Idensen
Martinskirche (1884–1887) in Bernburg (Saale)
Kirche zum Heiligen Kreuz (1857–1859) in Lehrte Arpke
Turm der Kirche von Horst bei Garbsen (1866/1867)
Evangelische Kapelle in Nörten-Hardenberg im Ortsteil Bishausen (1883)
Kreuzkirche in Katlenburg-Lindau im Ortsteil Lindau
Erweiterung der Johannes-der-Täufer-Kirche in Mellinghausen (1893)
Neubau der Christuskirche Krummasel (1895)
Kapelle in Seelze, Ortsteil Dedensen (1897)
Ehrungen
Spätes Aquarell von C. W. Hase, datiert am 31. Oktober 1893 bei Baden-Baden (Privatbesitz)
1856 Goldene Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft
1864 Guelphen-Orden IV. Klasse
1874 Ehrenmitglied des Lokal-Baugewerksmeister-Vereins für die Stadt Hannover und Umgebung
1876 Ehrenmitglied des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover
1879 Preußischer Kronenorden III. Klasse
1881 Ehrenmitglied des Museums-Vereins für das Fürstentum Lüneburg
1888 Norwegischer Sankt-Olav-Orden II. Klasse
1888 Ehrenmitglied der Akademie zu Stockholm
1888 Ehrenbürgerwürde der Stadt Einbeck
1888 Ehrenbürgerwürde der Stadt Hildesheim
1889 Preußischer Kronenorden III. Klasse
1892 Ehrenmitglied des Kunstvereins zu Hannover
1892 Komturkreuz II. Klasse des Sächsisch-Ernestinischen Hausordens
1893 Ehrenmitglied der Vereinigung Berliner Architekten
1894 Roter Adlerorden II. Klasse
Im einhundertsten Todesjahr wurde eine Ausstellung zum Leben und Wirken Conrad Wilhelm Hases in der Christuskirche gezeigt. Aufgrund der positiven Resonanz dieser Veranstaltung und im Hinblick auf die anstehende 150-Jahr-Feier wurde 2007 der Kirchenvorplatz in Conrad-Wilhelm-Hase-Platz umbenannt. Daneben gibt es Pläne, das vom Abriss bedrohte Bahnhofsgebäude in Nordstemmen zu renovieren und zu einer musealen Gedenkstätte für den Erbauer Conrad Wilhelm Hase auszugestalten.
Zitate
mit Bezug auf Conrad Wilhelm Hase:
„Will man Hase mit wenigen Worten kennzeichnen, dann muß man sagen: Er war im Schaffen ein Mann, im Frohsinn ein Jüngling und im Gemüthe ein Kind.“ – Karl Mohrmann, Nachruf auf Conrad Wilhelm Hase, 1902.
mit Bezug auf die eigene Lehre:
„Putz ist Lüge.“
„Wir wollen echt und schön schaffen.“
„Wir wollen Wahrheit üben in der Kunst.“
„Die Kunst sei ohne Lug und Trug.“
Persönlicher Hausspruch:
„Ein jeder baut nach seiner Nase, Ich heiße Conrad Wilhelm Hase. Wer bauen will an off’ner Straßen, muss Neider und Narren tadeln lassen. Wer dieses Haus hier tadeln will, der stehe nur ein wenig still, und sage ohne Schmeichelei, ob wohl das seine besser sei. Und ob mein Haus Euch nicht gefällt, es kostet mein nicht Euer Geld.“
Persönliche Grabinschrift:
„Des Menschen Schaffen ruht in Gottes Hand“ – Grab auf dem Stadtfriedhof Engesohde
über das Schaumburger Land, das Hase 1855 bereiste:
„Das ganze Ländchen gleicht einem prachtvollen Garten, und das freundliche "Guten Morgen!" einer Schar Kirchgängerinnen in vollem altertümlichen Sonntagsputze versetzt uns in das Land unserer kindlichen Traumwelt.“
Schüler
Johann Mathias von Holst (1839–1905)
Joachim Herrmann Evers (1838–1905)
Julius Rasch (1830–1887)
Edwin Oppler (1831–1880)
Alexander Behnes (1843–1924)
Conrad Wilhelm Hase, Fotografie 1898, Stadtarchiv Hannover
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Berufsleben
Er war königlicher Baurat, ab 1863 Konsistorialbaumeister der Hannoverschen Landeskirche, ab 1849 Lehrer und ab 1878 Professor der Baukunst am Polytechnikum in Hannover und Gründer der Hannoverschen Architekturschule, Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin, Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien, Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste in Stockholm sowie Ehrenbürger der Städte Einbeck und Hildesheim. Sein Engagement für den Erhalt und die Pflege historischer Bausubstanz machte ihn zum Vorreiter der Denkmalpflege im norddeutschen Raum und darüber hinaus.
Leben
Hases Bildnis an einem Backsteingebäude in der nach ihm benannten Hasestraße in Hildesheim
Darstellung am von ihm entworfenen Künstlerhaus Hannover
Grabmal auf dem Friedhof Engesohde
Hase verbrachte seine Kindheit und Jugend als zehntes Kind eines Steuereinnehmers in Einbeck, ehe er Ende 1834 mit dem Studium der Architektur und Baukunst in Hannover begann. Nach Beendigung des Architekturstudiums fand er zunächst keine Anstellung und kehrte im Frühjahr 1838 in seine Geburtsstadt Einbeck zurück, wo er seinem Vater bei Steuerangelegenheiten half. Auf Rat seines Architekturlehrers Ernst Ebeling (1804–1851) absolvierte Hase eine zweijährige Maurerlehre, die er im Frühjahr 1840 mit der Gesellenprüfung erfolgreich abschloss. Ausbilder war der Baumeister Christoph August Gersting gewesen.[1] Auf einer halbjährigen Wanderschaft von Hannover über Kassel, Marburg, Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Worms, Speyer, Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Augsburg nach München konnte Hase verschiedene Baustile studieren. Dabei festigte sich seine Vorliebe für die mittelalterliche Baukunst. Ein Stipendium der Stadt Einbeck ermöglichte Hase Ende 1840 ein Studium an der Münchener Kunstakademie.
Im Frühjahr 1842 kehrte Hase nach Hannover zurück und fand zunächst Arbeit als Maurer und Bauführer bei seinem ehemaligen Lehrmeister. Im Februar 1843 nahm Hase die Tätigkeit eines Bauführers im Staatsdienst der Königlich Hannoverschen Eisenbahndirektion an, wo er den Bau der Bahnhöfe in Celle, Lehrte und Wunstorf konzipierte und leitete. Im Juni 1848 wandte sich Hase mit der Restaurierung der Klosterkirche in Loccum dem Sakralbau zu.
Im Dezember 1849 übernahm Hase eine Vertretungsstelle am Polytechnikum Hannover. Zwei Jahre später wurde er offiziell als Architekturlehrer benannt und war einer der Gründer des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, der durch die von ihm herausgegebenen Publikationen wesentlich zur Verbreitung der Ideen der Hannoverschen Architekturschule beitrug. Verschiedene Privataufträge und die erfolgreiche Beteiligung am ersten freien Architekturwettbewerb in Hannover festigten Hases Ruf als Architekt.
Hases Architekturstil war von der mittelalterlichen Backsteingotik geprägt, wobei die Konstruktion der Gebäude und das verwendete – vorzugsweise heimische – Baumaterial für den Betrachter sichtbar bleiben sollten („Putz ist Lüge“). Hase plante mehr als 300 Bauwerke im Stil der so genannten Neugotik, darunter über 100 Sakralbauten. Hinzu kommen über 150 Restaurierungsprojekte und zahlreiche Veröffentlichungen zur Baugeschichte historischer Bauwerke.
Seine Backsteingotik, zuweilen etwas despektierlich als „Hasik“ bezeichnet, prägte das Stadtbild Hannovers und über seine Schüler (Karl Börgemann, Franz Ewerbeck, Friedrich Fahro, Christoph Hehl, Karl Henrici, Rudolph Eberhard Hillebrand, Georg Kegel, Gerhard Franz Langenberg, Wilhelm Lüer, Karl Mohrmann, Edwin Oppler, Johannes Otzen, Max Pommer, Paul Rowald, Eduard Wendebourg, Johannes Franziskus Klomp u.v.a.) zahlreiche weitere Orte nicht nur Norddeutschlands. Viele öffentliche und private Bauten, Geschäftshäuser, Kirchen und Denkmäler blieben bis heute erhalten. Sein eigenes Haus aber, die sogenannte „Haseburg“, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover. Hase war Ehrenbürger von Hildesheim, wo eine Straße nach ihm benannt ist. An einem Backstein-Gebäude in der Straße findet sich sein Porträtbildnis.
Werk (Auswahl)
Bahnhof Nordstemmen: Das für den König bestimmte südliche Bahnhofsgebäude, Werkzeichnung von Conrad Wilhelm Hase 1853
Der neugotische königliche Warteraum im Bahnhofsgebäude Nordstemmen, 1858 bis 1860 von Conrad Wilhelm Hase ausgestaltet
Wohnhaus von 1862
Elisabethkirche in Langenhagen, 1867/1869
St.-Lukas-Kirche in Lauenau, 1877/78 erbaut
Der Salon der Hofdamen in Schloss Marienburg, der 1862–1863 von Conrad Wilhelm Hase ausgeführt und 1865 von Edwin Oppler wieder abgerissen wurde.
Bleiverglastes Fenster von Conrad Wilhelm Hase aus dem Jahr 1854 über dem westlichen Doppelportal des Empfangsgebäudes vom Bahnhof Nordstemmen.
Mausoleum für den Grafen Carl von Alten in Hemmingen-Westerfeld (1842)
Bahnhöfe in Celle, Lehrte, Wunstorf (1847–1848), Nordstemmen (1853–1860), Oldenburg (1879) und Göttingen und Salzderhelden
Klosterkirche in Loccum (restauriert 1848–1854)
Künstlerhaus Hannover (1853–1856) und Altes Rathaus (restauriert 1877-1882, erweitert 1890–1891) in Hannover
Kirche St. Markus in Wettmar (1854–1855), Sakralbau im Rundbogenstil danach Hinwendung zur Neugotik
Johannes-der-Täufer-Kirche (Hilter) (1857–1859)
Evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Jakobi in Elbingerode (Harz) (1863 eingeweiht)[2]
Schloss Marienburg (1857–1864) bei Nordstemmen (1864–1867 von seinem Schüler Edwin Oppler vollendet)
Christuskirche (1859–1864), Apostelkirche (1880–1884) und Zionskirche/Erlöserkirche (1878–1880) in Hannover
Dorotheenkirche in Nortrup-Loxten (1859/1860)
Restaurierung der Kirchen St. Michaelis (1855–1857) und St. Godehard (1857–1863) sowie Schul-Neubau für das Andreanum (1869) in Hildesheim
Innenraumgestaltung der St.-Nikolai-Kirche in Göttingen (1861)
Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße in Wennigsen (1862)
Neubau der Ev.-luth. Kirche St. Trinitatis in Lewe-Liebenburg (1862-1863; alter Kirchturm integriert)[3]
Restaurierung der Kirche St. Nikolai in Lüneburg (1865–1871)
Restaurierung der Münsterkirche St. Bonifatius in Hameln (1870–1875)
Restaurierung der Frankenberger Kirche in Goslar (1873–1880)
Umbau der Kirche St. Salvatoris in Clausthal-Zellerfeld (1863–1864)
Schulbau (1864) in Bordenau
Schulen in Bad Münder und Bakede
Kirche in Immensen
Kirche in Markoldendorf
St.-Dionysius-Kirche in Nettelrede[4]
Kirche St. Georg (1867) in Eitzendorf (Hilgermissen), Modell auf der Weltausstellung 1893 in Chicago
Restaurierung der romanischen Sigwardskirche (1889–1890) und neugotischer Neubau daneben in Idensen (Ortsteil von Wunstorf)
Umfassende Neugestaltung der St. Johannis Kirche Lüchow (1866)[5]
katholische Kirche Zu den heiligen Engeln in Peine (1867)
Elisabeth-Kirche (1867–1869) in Langenhagen
Kirche St. Nicolai (1869–1871) in Hagenburg-Altenhagen
Gutshaus (1869) und Gutskirche (1875–1878) in Vollenschier
Schloss Oldershausen (Kalefeld), Stammsitz der Familie von Oldershausen
Liebfrauenkirche (1870–1872) in Kalefeld
Restaurierung der Kirche St. Magnus in Beber (1871–1872)
Schulbau des Domgymnasiums (1872) in Verden (Aller)
Christuskirche Bremerhaven-Geestemünde (1872–1875)
Umbau der Marienkirche (1872–1875) in Bremerhaven-Geestemünde
Matthäuskirche (Lehrte) (1874/1876)
St.-Jakobi-Kirche in Wietzendorf (1874–1876)
Mausoleum im Schlosspark Etelsen (1873)
Evangelische Gustav-Adolf-Kirche in Gieboldehausen (1877)[6]
planerisch identische Kirchen in Lauenau (St.-Lukas-Kirche) (1877–1878) und Georgsmarienhütte (Lutherkirche) (1877–1878)
Renovierung und komplette Innenraum-Umgestaltung der Stiftskirche St. Mauritius und St. Viktor in Bassum (1865–1870)
Holle’sches Wohnhaus in Wunstorf (1880–1881), rekonstruiert aus Mauerresten
Kirche St. Barbara (1882) in Seelze-Harenberg
St. Antoniuskirche (1882–1884) in Fintel
Apostelkirche in Hannover (1880–1884)
Neue Kirche (1887–1888) in Wunstorf, Ortsteil Idensen
Martinskirche (1884–1887) in Bernburg (Saale)
Kirche zum Heiligen Kreuz (1857–1859) in Lehrte Arpke
Turm der Kirche von Horst bei Garbsen (1866/1867)
Evangelische Kapelle in Nörten-Hardenberg im Ortsteil Bishausen (1883)
Kreuzkirche in Katlenburg-Lindau im Ortsteil Lindau
Erweiterung der Johannes-der-Täufer-Kirche in Mellinghausen (1893)
Neubau der Christuskirche Krummasel (1895)
Kapelle in Seelze, Ortsteil Dedensen (1897)
Ehrungen
Spätes Aquarell von C. W. Hase, datiert am 31. Oktober 1893 bei Baden-Baden (Privatbesitz)
1856 Goldene Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft
1864 Guelphen-Orden IV. Klasse
1874 Ehrenmitglied des Lokal-Baugewerksmeister-Vereins für die Stadt Hannover und Umgebung
1876 Ehrenmitglied des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover
1879 Preußischer Kronenorden III. Klasse
1881 Ehrenmitglied des Museums-Vereins für das Fürstentum Lüneburg
1888 Norwegischer Sankt-Olav-Orden II. Klasse
1888 Ehrenmitglied der Akademie zu Stockholm
1888 Ehrenbürgerwürde der Stadt Einbeck
1888 Ehrenbürgerwürde der Stadt Hildesheim
1889 Preußischer Kronenorden III. Klasse
1892 Ehrenmitglied des Kunstvereins zu Hannover
1892 Komturkreuz II. Klasse des Sächsisch-Ernestinischen Hausordens
1893 Ehrenmitglied der Vereinigung Berliner Architekten
1894 Roter Adlerorden II. Klasse
Im einhundertsten Todesjahr wurde eine Ausstellung zum Leben und Wirken Conrad Wilhelm Hases in der Christuskirche gezeigt. Aufgrund der positiven Resonanz dieser Veranstaltung und im Hinblick auf die anstehende 150-Jahr-Feier wurde 2007 der Kirchenvorplatz in Conrad-Wilhelm-Hase-Platz umbenannt. Daneben gibt es Pläne, das vom Abriss bedrohte Bahnhofsgebäude in Nordstemmen zu renovieren und zu einer musealen Gedenkstätte für den Erbauer Conrad Wilhelm Hase auszugestalten.
Zitate
mit Bezug auf Conrad Wilhelm Hase:
„Will man Hase mit wenigen Worten kennzeichnen, dann muß man sagen: Er war im Schaffen ein Mann, im Frohsinn ein Jüngling und im Gemüthe ein Kind.“ – Karl Mohrmann, Nachruf auf Conrad Wilhelm Hase, 1902.
mit Bezug auf die eigene Lehre:
„Putz ist Lüge.“
„Wir wollen echt und schön schaffen.“
„Wir wollen Wahrheit üben in der Kunst.“
„Die Kunst sei ohne Lug und Trug.“
Persönlicher Hausspruch:
„Ein jeder baut nach seiner Nase, Ich heiße Conrad Wilhelm Hase. Wer bauen will an off’ner Straßen, muss Neider und Narren tadeln lassen. Wer dieses Haus hier tadeln will, der stehe nur ein wenig still, und sage ohne Schmeichelei, ob wohl das seine besser sei. Und ob mein Haus Euch nicht gefällt, es kostet mein nicht Euer Geld.“
Persönliche Grabinschrift:
„Des Menschen Schaffen ruht in Gottes Hand“ – Grab auf dem Stadtfriedhof Engesohde
über das Schaumburger Land, das Hase 1855 bereiste:
„Das ganze Ländchen gleicht einem prachtvollen Garten, und das freundliche "Guten Morgen!" einer Schar Kirchgängerinnen in vollem altertümlichen Sonntagsputze versetzt uns in das Land unserer kindlichen Traumwelt.“
Schüler
Johann Mathias von Holst (1839–1905)
Joachim Herrmann Evers (1838–1905)
Julius Rasch (1830–1887)
Edwin Oppler (1831–1880)
Alexander Behnes (1843–1924)
Conrad Wilhelm Hase, Fotografie 1898, Stadtarchiv Hannover
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