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Joseph Görres

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Joseph Görres Empty Joseph Görres

Beitrag  Andy Fr Jan 02, 2015 10:33 pm

Johann Joseph Görres (seit 1839 von Görres; * 25. Januar 1776 in Koblenz; † 29. Januar 1848 in München) war ein deutscher Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholischer Publizist.

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Leben und Werk

Görres war ein großer Anhänger der Französischen Revolution und begeistert von der demokratischen Bewegung, die im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts immer stärker wurde. Schon im Alter von 22 Jahren war er Herausgeber der Zeitschrift Das rote Blatt, das die Revolution feierte und die Errichtung einer Cisrhenanischen Republik im Rheinland forderte. Nach einem Paris-Aufenthalt, bei dem er zusammen mit anderen Delegierten die Angliederung der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich vorbereiten sollte, zeigte sich Görres jedoch angewidert von Despotie, Willkür und Schrecken, die in dieser Zeit im Zentrum der Republik herrschten. In Generalkommissar Joseph Lakanal, der von Mainz aus die neuen Départements reorganisierte, fand er einen Unterstützer seiner Ideen.[1] Die Machtergreifung Napoleons war für Görres der Höhepunkt einer Fehlentwicklung, durch die sich Frankreich von den Idealen der Revolution zunehmend entfernt habe. Besonders die Kriegspolitik des Kaisers, die hohen Verluste an Menschenleben, die Besetzung und Ausbeutung deutscher Territorien, stießen auf Görres' Widerstand. Nach seinem Frankreich-Aufenthalt zog er sich zunächst aus der politischen Aktivität zurück, begann dann jedoch, gegen die Fehlentwicklungen der Revolution anzuschreiben.

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Erste Ausgabe des Rheinschen Merkur vom 23. Januar 1814

In diese politisch inaktive Phase fiel seine Arbeit als Privatdozent von 1806 bis 1808 in Heidelberg. Dort lernte er Clemens Brentano und Achim von Arnim kennen. Unter dem Einfluss dieser Romantiker gab er die Teutschen Volksbücher heraus. Während der Befreiungskriege veröffentlichte Görres auch wieder politische Schriften, nun bestimmt von der Romantik und der deutschen Nationalbewegung. Am 23. Januar 1814 gründete er in Koblenz den Rheinischen Merkur. Das Blatt bot unter anderem dem Freiherrn vom Stein sowie dem Generalstab Blüchers ein Forum und wurde von Napoleon als „fünfte feindliche Großmacht“ bezeichnet.

In seiner Publizistik warb Görres für die Einheit, Selbstbestimmung und Demokratisierung Deutschlands, die aber die Traditionen und Eigenheiten der Vergangenheit auf dem Fundament des Christentums erhalten sollte (Teutschland und die Revolution). Er war Mitglied einer französischen Freimaurerloge in Koblenz und gehörte auch der dortigen Casinogesellschaft an.

Nach dem Einsetzen der Restauration propagierte der Rheinische Merkur liberale Forderungen und die Großdeutsche Lösung. Am 3. Januar 1816 verbot eine preußische Kabinettsorder das weitere Erscheinen der Zeitung und Görres gab am 10. Januar 1816 die letzte Ausgabe des Blattes heraus. Schließlich wurde ihm auch der Posten des Leiters des Unterrichtswesens im Generalgouvernement Mittelrhein entzogen. Von seinem Schulkameraden und Koblenzer Oberbürgermeister Abundius Maehler vor der drohenden Verhaftung gewarnt, floh Görres 1819 nach Straßburg. Unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen vollzog sich dort seine Wandlung vom liberalen zum religiösen und immer weniger politischen Autor.

Dieser Wandel öffnete Görres 1827 den Weg zu einer Berufung an die Universität München durch Ludwig von Bayern. In München scharte Görres einen Anhängerkreis um sich, der zu einem geistigen Zentrum des Politischen Katholizismus' wurde. 1837 verfasste er im Kölner Kirchenstreit eine heftige Kampfschrift gegen den preußischen Staat (Athanasius), ab 1838 arbeitete er an den Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland mit, die von seinem Sohn Guido Görres und dem Rechtswissenschaftler George Phillips herausgegeben wurden. Sein Spätwerk wendete sich der christlichen Mystik zu. 1839 wurde er von Ludwig I. geadelt. 1841/42 war Joseph Görres neben Sulpiz Boisserée und August Reichensperger einer der Initiatoren bei der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. 1842 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München. Sein Grabstein steht dort an der Mauer rechts (Grab 343 gegenüber Grabfeld 18).
Wirkungsgeschichte

Görres war einer der einflussreichsten (katholischen) politischen Publizisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Motivation, eine christlich inspirierte Demokratie in einem vereinten Deutschland zu schaffen, veranlasste Görres in einer späten Publikation, eine anti-judaistische Position einzunehmen. In dem von ihm gemeinsam mit dem Kirchenrechtler Georg Phillips herausgegebenen Pamphlet Der ewige Jude in Sachsen und das Concil in Schwaben sind entsprechende Tendenzen zu erkennen (in: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Bd. 16, 1845, S. 503–505). Sie wurden nach Görres' Tod kaum mehr beachtet, da sie in seinem Gesamtwerk keine Rolle spielen. Hier zeigte sich Görres vielmehr tolerant und aufgeschlossen gegenüber andersartigen Kulturen, die er systematisch und mit großem Eifer erforschte (Mythengeschichte der asiatischen Welt). Der Katholik vertrat dabei die These, dass sich kulturelle Besonderheiten und Mentalitäten in den politischen Systemen widerspiegeln sollten.

Ehrungen

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Das Joseph-Görres-Denkmal in den Rheinanlagen von Koblenz


Die 1876 gegründete Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft wurde nach ihm benannt;
vier Schulen tragen seinen Namen:
das Görres-Gymnasium in Koblenz,
das Görres-Gymnasium in Düsseldorf,
die Joseph-Görres-Grundschule in Müden,
die Görresschule (Grundschule) in Herne Wanne-Eickel und
die Görresschule (Grundschule) in Neuss;
das Görreshaus in Koblenz, heute Sitz des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie;
das Joseph-Görres-Denkmal in den Rheinanlagen von Koblenz;
eine Büste von Joseph Görres steht in der Walhalla;
sein Einsatz für den Dombau wurde durch eine Darstellung seiner Person in einem Glasbild des Kölner Doms gewürdigt.

Zahlreiche öffentliche Verkehrsflächen sind nach ihm benannt:

Aachen: Joseph-von-Görres-Straße
Alfter: Görreshof
Aschaffenburg: Görresstraße
Augsburg-Pfersee: Von-Görres-Straße
Berlin-Friedenau: Görresstraße
Bonn-Mehlem: Görresstraße[2]
Brühl (Rheinland): Josef-von-Görres-Straße
Düsseldorf-Benrath: Görresstraße
Eppelheim: Görresstraße
Fulda: Görresstraße
Geilenkirchen: Joseph-von-Görres-Straße
Gelsenkirchen-Ückendorf: Görresstraße
Heidelberg: Görresstraße
Herne: Görresstraße
Karlsruhe-West: Görresstraße
Koblenz (Altstadt): eine Straße und ein Platz
Köln (Rathenauviertel): Görresstraße
Krefeld-Uerdingen: Joseph-Görres-Straße
Lippstadt: Görresstraße
Lünen: Görresstraße (früher auch: Görresschule)
Mönchengladbach-Rheindahlen: Görresstraße, Görreshof
Müden: Görresstraße
München-Maxvorstadt: Görresstraße
Münster: Görresstraße
Neuss: Görresstraße
Recklinghausen: Görresstraße
Wuppertal: Görresweg

Veröffentlichungen
Einzelausgaben

Der allgemeine Frieden, ein Ideal, 1798
Aphorismen über Kunst, 1802
Glauben und Wissen, München 1805
Die teutschen Volksbücher, 1807 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
Schriftproben von Peter Hammer (d.i. Joseph Görres). 1808
Über den Fall Teutschlands und die Bedingungen seiner Wiedergeburt, 1810
Mythengeschichten der asiatischen Welt, 1810
Lohengrin, ein altteutsches Gedicht, 1813
Rheinischer Merkur (Hrsg.), 1814–1816
Teutschland und die Revolution, 1819 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
Beantwortung der in den jetzigen Zeiten für jeden Teutschen besonders wichtigen Frage: Was haben wir zu erwarten?, 1814
Europa und die Revolution, 1821
Einleitung zu Melchior Diepenbrocks Heinrich Susos, genannt Amandus Leben und Schriften, Regensburg 1829
Über die Grundlage, Gliederung und Zeitenfolge der Weltgeschichte, 1830
Nachruf auf Achim von Arnim, Literaturblatt von Wolfgang Menzel, 1831
Vier Sendschreiben an Herrn Culmann, Sekretär der Ständeversammlung, München 1831
Ministerium, Staatszeitung, rechte und unrechte Mitte, München 1831
Athanasius, 1838
Die Triarier H. Leo, Dr. P. Marheinecke, D. K. Bruno, Regensburg 1838
Die christliche Mystik, 4 Bde 1836–1842. 2. Auflage in 5 Bänden. München Regensburg: Manz 1879. Neuherausgabe durch Uta Ranke-Heinemann bei Eichborn 6 Bände, Frankfurt 1989
Kirche und Staat nach Ablauf der Kölner Irrung, Weißenburg a.d.S. 1842
Der Dom von Köln und das Münster von Strasburg, Regensburg 1842
Einleitung zu J. N. Sepp, Das Leben Christi, 1.Bd., Regensburg 1843
Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland (Einzelne Beiträge)
Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimat Armenien. Akademische Festrede, München 1844
Die drei Grundwurzeln des celtischen Stammes und ihre Einwanderung. 2 Abteilungen. Historische Abhandlungen der Königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften, München 1845
Die Wallfahrt nach Trier, Regensburg 1845
Aspecten an der Zeitenwende – Zum neuen Jahre 1848, 1848

Werkauswahlen

Gesammelte Schriften, herausgegeben von M.Görres, 9 Bände 1854–1874
Görres, Joseph, Gesammelte Schriften, hrsg. im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Schellberg, Adolf Dyroff und Leo Just, Bände 1–16, Köln 1926–1939, fortgeführt von Heribert Raab, Band 17 und 2 Ergänzungsbände. Paderborn: Schönig. 1985–2006.
Heribert Raab: Joseph Görres. Ein Leben für Freiheit und Recht. Auswahl aus seinem Werk. Paderborn 1978, ISBN 978-3-506-77001-1
Joseph Görres, Ausgewählte Werke, hrsg. von Wolfgang Frühwald. 2 Bde. Freiburg, Basel, Wien 1978


Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy
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