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George Ritzer

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George Ritzer Empty George Ritzer

Beitrag  Andy Mi Feb 25, 2015 9:13 pm

George Ritzer (* 1940) ist US-amerikanischer Professor der Soziologie an der Collegepark Universität von Maryland. Er hat ausgiebige Monographien, Lehrbücher für Studenten, Überprüfungen usw. herausgegeben. Er ist bekannt für seine McDonaldisierungs-These.
Schriften (Auswahl)

   The McDonaldization of Society. 3. Auflage 2000; erstmals herausgegeben 1993, ISBN 0761986286. Das Buch ist in 16 Sprachen übersetzt worden.
   The McDonaldization Thesis: Explorations and Extensions. 1998, ISBN 0761955402. Hier wendet Ritzer seine These auf verschiedene Bereiche wie den Tourismus ("den Post-Tourismus", "McDisneyization") oder die Universität ("McUniversity") an.
   McDonaldization: The Reader. 2002, ISBN 0761987673.
   Die Globalisierung des Nichts. 2005, (Orig. 2004) ISBN 3-89669-536-3.

Quelle - literatur & Einzelnachweise



Nichts« dominiert unser Leben, so lautet die Grundthese des Buches von George Ritzer: Die Globalisierung des Nichts. Das »Nichts«, schreibt Ritzer, Professor der University of Maryland, ist »im Allgemeinen eine zentral erdachte und kontrollierte soziale Form, die vergleichsweise frei von spezifischem Inhalt ist«. Als Beispiele führt er Shopping-Malls, Kreditkarten-Unternehmen oder Fastfood-Läden an, die immer wieder dieselbe Form und Struktur aufweisen und kaum Unterscheidungsmerkmale an verschiedenen Standorten zeigen. Das »Etwas« wäre demgegenüber beispielsweise der Tante-Emma-Laden, das Gourmetrestaurant und die vertraute Bankfiliale. Vier Typen des »Nichts« führt er sodann näher aus: Nicht-Orte, Nicht-Dinge, Nicht-Personen und Nicht-Dienste.

Um zu verstehen, was sich hinter »Nichts« verbirgt, müsse eine Relation zum »Etwas« hergestellt werden. Jeder Ort, jedes Ding, jede Person und jeder Dienst kann auf einem Kontinuum zwischen »Nichts« und »Etwas« platziert werden. Die Globalisierung des Nichts führt nun dazu, dass das »Etwas« immer stärker verdrängt wird. Die Begründung dafür geht zurück auf die Definition des »Nichts« nach Ritzer: Was zentral erdacht und kontrolliert wird, ist schlichtweg einfacher zu globalisieren.

Weiter argumentiert Ritzer, dass den herkömmlichen Erklärungsmustern von Globalisierung und sozialem Wandel – als einem Konflikt zwischen dem Globalen und dem Lokalen – ein weiterer Denkansatz gegenübergestellt werden müsse: Globalisierung als Verbreitung von Homogenität, um den globalen Wachstumsanforderungen an Unternehmen und sonstige Organisationen nachzukommen. George Ritzer führt hierfür einen neuen Begriff ein und bezeichnet dieses Phänomen als »Grobalisierung« (growth = Wachstum) – als Gegenstück zu dem von Roland Robertson geprägten Begriff der »Glokalisierung«, der die Vermischung aus Globalem und Lokalem bezeichnet, mit der Folge, dass an verschiedenen Orten etwas einzigartig Neues entsteht.

Während nun die »Glokalisierung« dazu tendiere, »Etwas« zu schaffen, sei das Ergebnis der »Grobalisierung« eher »Nichts«. Diese beiden gegenläufigen Entwicklungen sind die Schlüsselelemente der Globalisierung. Damit schließt Ritzer an den von ihm in den neunziger Jahren geprägten Begriff der »McDonaldisierung« an, der ihn zu einem der exponiertesten Vertreter der These von der globalen Vereinheitlichung machte. Unsere Gesellschaft werde zunehmend durchrationalisiert und auf schnelles, effizientes Funktionieren getrimmt. Unterschiedlichkeit muss zugunsten von Normierung und Standardisierung weichen. McDonald’s, Nike, Disneyland und Starbucks sind die Ikonen der vereinheitlichten Warenwelt und werden auch in Die Globalisierung des Nichts wieder reichlich als Beispiele strapaziert.

Ein wesentlicher Schwachpunkt der Analyse Ritzers liegt darin, dass die Definition des »Nichts« künstlich anmutet und den Stallgeruch von Kultursnobbismus an sich trägt. Ritzer lässt keinen Raum für die Möglichkeit, dass andere Menschen das, was er selbst als Nicht-Ort sieht, sehr unterschiedlich erfahren. Für viele Menschen existieren McDonald’s, Shopping-Malls und dergleichen als reale Orte. Wie erklärt sich die Kategorisierung von Shopping-Malls und Fastfood-Läden als »Nichts« für jemanden, der in der Mall arbeitet oder einen Burger isst? Muss Standardisierung von Produkten wirklich zugleich bedeuten, dass sie inhaltsleer sind?
So gesehen erscheint Ritzers Theorie selbst als »zentral erdacht und kontrolliert« wie das »Nichts« in seinem Buch. Seine Begrifflichkeiten erweisen sich als subjektive Sicht der Dinge, als persönliche Grenzziehung zwischen »Etwas« und »Nichts«.

Das Buch wurde aus einer amerikanischen Perspektive geschrieben und muss auch so verstanden werden, da viele der Beispiele, die Ritzer für das »Nichts« anführt, der amerikanischen Konsumkultur entspringen. Nichtsdestotrotz hält das Buch auch für den nicht-amerikanischen Leser sicherlich interessante Denkanstöße bereit. So ist dem Buch jedenfalls zugute zu halten, dass es mehr Substanz und Exaktheit in die (Anti-) Globalisierungsdebatte bringt, die nur zu oft von Worthülsen und leeren Phrasen beherrscht wird. Die Globalisierung des Nichts stellt dar, wo die Gefahren der Globalisierung liegen und ist so ein wichtiger Beitrag in der Diskussion, wohin die Reise der Globalisierung gehen soll.
Andy
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