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Theodor W. Adorno

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Theodor W. Adorno Empty Theodor W. Adorno

Beitrag  Andy Sa März 21, 2015 10:59 pm

Theodor W. Adorno (* 11. September 1903 in Frankfurt am Main; † 6. August 1969 in Visp, Schweiz; eigentlich Theodor Ludwig Wiesengrund) war ein deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist. Neben Max Horkheimer zählt er zu den Hauptvertretern der als Kritische Theorie bezeichneten Denkrichtung, die auch unter dem Namen Frankfurter Schule bekannt wurde. Mit Horkheimer, den er während seines Studiums kennen gelernt hatte, verband ihn eine enge, lebenslange Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft.

Theodor W. Adorno Adorno
Theodor W. Adorno (1964)

Adorno wuchs in behüteten großbürgerlichen Verhältnissen in Frankfurt auf. Als Kind erhielt er eine intensive musikalische Erziehung, und bereits als Schüler beschäftigte er sich mit der Philosophie Immanuel Kants. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Kompositionslehre im Kreis der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg und betätigte sich als Musikkritiker. Ab 1931 lehrte er zudem als Privatdozent an der Frankfurter Universität bis zum Lehrverbot 1933 durch die Nationalsozialisten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus emigrierte er in die USA und wurde dort offiziell Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung, bearbeitete einige empirische Forschungsprojekte, unter anderem über den autoritären Charakter, und schrieb mit Max Horkheimer die Dialektik der Aufklärung. Nach seiner Rückkehr war er einer der Direktoren des in Frankfurt wiedereröffneten Instituts. Wie nur wenige Vertreter der akademischen Elite wirkte er als „öffentlicher Intellektueller“ mit Reden, Rundfunkvorträgen und Publikationen auf das kulturelle und intellektuelle Leben Nachkriegsdeutschlands ein und trug – mit allgemeinverständlichen Vorträgen – gewollt und mittelbar zur demokratischen Umerziehung des deutschen Volkes bei.[1][2]

Adornos Arbeit als Philosoph und Soziologe steht in der Tradition von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud. Wegen der Resonanz, die seine schonungslose Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft unter den Studenten fand, galt er bei Befürwortern und Kritikern als einer der geistigen Väter der deutschen Studentenbewegung. Den Aktionen der Studentenbewegung stand er allerdings wegen der offenen Regelverletzungen und der Bereitschaft zum Gewalteinsatz mit Befremden und Distanz gegenüber.

Leben
Frühe Frankfurter Jahre (1903–1924)

Adorno wurde 1903 in Frankfurt als Theodor Ludwig Wiesengrund geboren. Er war das einzige Kind des Weingroßhändlers Oscar Alexander Wiesengrund (1870–1946) und der Sängerin Maria Calvelli-Adorno (1865–1952). Die katholische Mutter war Tochter eines korsischen Offiziers, der sich als mittelloser Fechtmeister in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main um 1860 niedergelassen hatte. Sie trat als ausgebildete Sängerin auch am kaiserlichen Hof in Wien und an den Stadttheatern Köln und Riga auf. Der Vater stammte aus einer jüdischen Familie und gehörte zur Zeit der Geburt des Sohnes noch der „israelitischen Religion“ an,[3] erst später konvertierte er zum Protestantismus. Die Ergänzung des väterlichen Nachnamens um den Namen der Mutter soll ein Wunsch der Mutter gewesen sein, er erfüllte sich jedoch erst später. Während die ersten Veröffentlichungen noch mit „Wiesengrund“ gezeichnet waren, verwendete er in seiner publizistischen Tätigkeit früh den Doppelnamen „Wiesengrund-Adorno“. Eine Verkürzung auf „W. Adorno“ nahm er bei seinen Veröffentlichungen in der amerikanischen Emigration vor und ließ sich damit anlässlich der formellen Einbürgerung als US-Bürger 1943 auch offiziell registrieren.[4]

Als Kind wurde der Junge „Teddie“ gerufen. Er wuchs in einer Straße am Mainufer auf: in der „Schönen Aussicht“, Hausnummer 9. Im Nebenhaus betrieb sein Vater eine Weinhandlung, zu der ein großes Weingut im Rheingau gehörte.[5] 1914 zog die Familie in ein neu erbautes Haus im Stadtteil Oberrad.[6]

Adorno wurde katholisch getauft und empfing die Erstkommunion. Auf Wunsch seiner gläubigen Mutter war er geraume Zeit auch als Ministrant tätig.[7] Anders als etwa seine Jugendfreunde Leo Löwenthal und Erich Fromm, die sich in dem – in Frankfurt einflussreichen – Freien Jüdischen Lehrhaus betätigten,[8] hatte er zur Religion seiner väterlichen Vorfahren keine besondere Beziehung. Ein engeres Verhältnis zum Judentum gewann er erst unter dem Eindruck des Völkermords an den Juden.[9] Die mit den Adornos befreundete Publizistin Dorothea Razumovsky brachte es auf den Punkt: Nicht sein toleranter und assimilierter Vater, sondern Hitler habe ihn zum Juden gemacht.[10]

Im Haushalt der Familie lebte auch die Sängerin und Pianistin Agathe Calvelli-Adorno, eine unverheiratete Schwester seiner Mutter, die Adorno als seine „zweite Mutter“ bezeichnete.[11] Adornos „überaus behütete Kindheit“ war vornehmlich geprägt von den beiden „Müttern“.[12] Von ihnen erlernte er das Klavierspiel. Die Musik bildete den kulturellen Mittelpunkt der kosmopolitisch ausgerichteten, großbürgerlichen Familie. So zog seine Mutter mit der Partie des Waldvögleins aus Richard Wagners Oper Siegfried durch Europa. Adorno wurde mit der kammermusikalischen und symphonischen Literatur durch das Vierhändigspielen vertraut gemacht und konnte somit seine musikalische Kompetenz schon früh ausbilden.[13] Er nahm neben dem Schulunterricht bei Bernhard Sekles Privatstunden in Komposition.

Nachdem er zwei Klassen übersprungen hatte, bestand der „privilegierte Hochbegabte“[14] 1921 am Kaiser-Wilhelms-Gymnasium (heute Freiherr-vom-Stein-Schule) in Frankfurt bereits mit 17 Jahren das Abitur als Jahrgangsbester.[15] Als Primus erlebte er Ressentiment und Feindseligkeit, die eine solche Begabung auf sich ziehen kann.[16] So erlitt er im Gymnasium Quälereien derjenigen, die „keinen richtigen Satz zustande brachten, aber jeden von mir zu lang fanden“ (GS 4: 219f).[17]

Philosophisch geschult wurde er durch seinen 14 Jahre älteren Freund Siegfried Kracauer, den er bei einer Freundin seiner Eltern kennengelernt hatte. Kracauer war ein bedeutender Feuilletonredakteur der Frankfurter Zeitung. In einem Brief an Leo Löwenthal gestand er, zu seinem jüngeren Freund „eine unnatürliche Leidenschaft“ zu empfinden und sich für „geistig homosexuell“ zu halten.[18] Gemeinsam lasen sie über Jahre hinweg regelmäßig an Samstagnachmittagen Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft, eine Erfahrung, die nach Adornos Selbstzeugnis für ihn prägend war: „Nicht im leisesten übertreibe ich, wenn ich sage, daß ich dieser Lektüre mehr verdanke als meinen akademischen Lehrern“ (GS 11: 388). Als Abiturient las er fasziniert die gerade erschienenen Bücher Theorie des Romans von Georg Lukács und Geist der Utopie von Ernst Bloch.[19] Im Gymnasium erlernte er die Fremdsprachen Latein, Griechisch und Französisch;[20] später in der Emigration kam Englisch hinzu.

An der Universität Frankfurt belegte er ab 1921 Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Soziologie; zur gleichen Zeit begann er seine Tätigkeit als Musikkritiker. Philosophie hörte er bei Hans Cornelius, Soziologie bei Gottfried Salomon-Delatour und Franz Oppenheimer.[21] In der Universität traf er 1922 in einem Seminar auf Max Horkheimer, mit dem er theoretische Anschauungen teilte und Freundschaft schloss. Auch mit Walter Benjamin, den er durch Vermittlung Kracauers als Student kennengelernt hatte, pflegte er eine enge und dauerhafte Freundschaftsbeziehung. Das Studium absolvierte er sehr zügig: Ende 1924 schloss er es mit einer Dissertation über Edmund Husserls Phänomenologie mit summa cum laude ab. Die Arbeit, die er im Geist seines Lehrers Hans Cornelius abfasste, enthielt reine Schulphilosophie, die noch kaum etwas von Adornos späterem Denken ahnen ließ.

Aus der Geschäftsbeziehung zwischen der Frankfurter Weinhandlung Oscar Wiesengrund und der Berliner Fabrik für Lederverarbeitung Karplus & Herzberger entwickelte sich ein freundschaftlichen Verhältnis zwischen den Eigentümer-Familien beider Firmen. Zwischen dem temperamentvollen jungen „Teddie“ Wiesengrund und der Berlinerin Margarete (Rufname: Gretel) Karplus kam es zu einer Liebesbeziehung, die zu einer lebenslangen Bindung führen sollte.[22]
Aufenthalt in Wien (1925–1926)

Im März 1925 zog Adorno nach Wien, die Geburtsstätte der Zwölftonmusik, wo er sich ein Zimmer in der Pension „Luisenheim“ im 9. Bezirk nahm.[23] Bei Alban Berg, dem Schüler Arnold Schönbergs, begann er ein Aufbaustudium in Komposition und bei Eduard Steuermann nahm er gleichzeitig Klavierunterricht. Adorno hatte Alban Berg anlässlich der Uraufführung seiner Drei Bruchstücke für Gesang und Orchester aus Wozzek 1924 in Frankfurt kennengelernt.[24] Der aus Polen stammende Steuermann war der maßgebliche Pianist der Zweiten Wiener Schule, der die meisten Klavierwerke Schönbergs uraufgeführt hatte. Auch mit dem Begründer der Zweiten Wiener Schule traf er zusammen. Adorno schätzte Schönberg als „revolutionären Veränderer der überlieferten Kompositionsweise“.[25] Dessen Zwölftonkompositionen würdigte er später (1949) in der Philosophie der neuen Musik. Persönlich jedoch entwickelte sich eine „wechselseitige Antipathie“ zwischen beiden.[26] Schönberg hielt Adornos „Schreibstil für manieriert, die musiktheoretische Begriffsbildung für zu unverständlich“ und glaubte, dass dies der Neuen Musik in der öffentlichen Wirkung schade.[27] Adornos musikästhetische Wertschätzung und persönliche Sympathie galten vor allem Alban Berg,[28] zu dem er eine freundschaftliche Beziehung pflegte, die sich bis zu dessen frühem Tod (1935) in einem intensiven Briefwechsel niederschlug. Später veröffentlichte er über ihn die Monographie Berg. Der Meister des kleinsten Übergangs (1968).

Schon im ersten Jahr seines Wien-Aufenthalts verfasste er Aufsätze über Werke von Berg und Schönberg. Er setzte damit seine bereits als Student aufgenommene musikkritische Tätigkeit fort, die er 1928 mit dem Eintritt in die Redaktion der musikalischen Avantgarde-Zeitschrift Anbruch fundieren konnte.[29] Adornos Bestreben, die Zeitschrift als musikpolitisches Machtinstrument zur Durchsetzung avancierter Musik zu nutzen, war jedoch auf Widerstand in der Redaktion gestoßen, aus der er dann 1931 offiziell ausschied.[30]

Die Jahre seines Wiener Aufenthalts waren für Adorno die kompositorisch intensivsten. Unter seinen Kompositionen machen eine Reihe von Klavierliederzyklen den umfangreichsten und auch gewichtigsten Teil aus. Daneben schrieb er Orchesterstücke, Kammermusik für Streicher und A-cappella-Chöre und bearbeitete französische Volkslieder.

Zusammen mit Berg besuchte er Lesungen von Karl Kraus. Dessen spektakuläre Vortragsweise machte auf ihn anfänglich den Eindruck eines „halb priesterlichen und halb clownesken Komödianten“, erst später, vermittelt durch Lektüre, begann er ihn zu schätzen.[31] Zu den zahlreichen Bekanntschaften, die er in Wien machte, zählte die von Georg Lukács, der hier unter schwierigen Lebensbedingungen als Emigrant lebte. Gegenüber Berg gestand er, dass Lukács ihn „geistig […] tiefer fast als jeder andere beeinflusst“ habe. Dessen Theorie des Romans hatte ihn bereits als Abiturienten begeistert und dessen 1922 in Wien abgeschlossene Arbeit Geschichte und Klassenbewußtsein war für seine Marx-Rezeption (wie für die seiner engeren Freunde) eminent wichtig.[32] Eine enge Freundschaft verband ihn in dieser Zeit auch mit dem Prager Schriftsteller und Musiker Hermann Grab.

Mit Berg und dessen Frau Helene besuchte er nicht nur Konzerte und Opern; die Bergs führten ihn auch in exzellente Restaurants. Überhaupt genoss er die sinnliche Lebensfreude der Donaumetropole, inklusive „vorsichtig erprobter Liebschaften“.[33]

In die Wiener Zeit fällt ein knapp dreiwöchiger Aufenthalt mit Siegfried Kracauer am Golf von Neapel (September 1925), wo beide mit Walter Benjamin und Alfred Sohn-Rethel zu fruchtbarem Gedankenaustausch zusammentrafen. Martin Mittelmeier interpretiert diesen Aufenthalt als einen Wendepunkt in der intellektuellen Biographie Adornos. Hier habe er unter dem Einfluss Benjamins die für seine Texte bedeutsamste Darstellungsform, die „Konstellation“, gefunden.[34]
Mittlere Frankfurter Jahre (1926–1934)

Zurück aus Wien, widmete er sich der musikpublizistischen Tätigkeit und dem Komponieren. Daneben begann Adorno die Arbeit an einer Habilitationsschrift. Die Ergebnisse einer ausführlichen Beschäftigung mit der Psychoanalyse verarbeitete er in einer umfangreichen philosophisch-psychologischen Abhandlung mit dem Titel Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre, die er seinem Doktorvater Cornelius vorlegte. Nachdem dieser Bedenken geäußert hatte, denen sich sein Assistent Horkheimer anschloss, zog Adorno 1928 das Habilitationsgesuch zurück. Cornelius hatte bemängelt, dass die Arbeit zu wenig originell sei und sein eigenes, Cornelius’ Denken paraphrasiere.[35]

Die Jahre 1928–1930 waren für Adorno Jahre der beruflichen Ungewissheit. Vergeblich bemühte er sich um eine feste Anstellung als Musikkritiker bei Ullstein in Berlin. Zahlreiche Kompositionen und musikkritische Beiträge aus dieser Zeit zeugen indessen von nicht erlahmter Produktivität. Über seine finanzielle Lage brauchte er sich keine Sorgen zu machen, sein Vater hatte ihm weitere Unterstützung zugesagt.[36] Adorno weilte in diesen Jahren mehrfach in Berlin bei der – mit ihm inzwischen verlobten – promovierten Chemikerin und Unternehmerin Gretel Karplus. Mit ihr unternahm er auch mehrere Reisen, u. a. nach Amorbach, Italien und Frankreich.[37] Während der Berlin-Aufenthalte traf er mit vielen zeitgenössischen Autoren und Künstlern zusammen, u. a. mit Ernst Bloch, Kurt Weill, Hanns Eisler und Bertolt Brecht.

Adorno konzentrierte sich zudem auf die Abfassung einer zweiten Habilitationsschrift. Er hatte das Angebot des 1929 auf einen philosophischen Lehrstuhl neu berufenen evangelischen Theologen Paul Tillich, bei ihm zu habilitieren, angenommen. Nachdem er binnen eines Jahres die Arbeit über den dänischen Existentialphilosophen und Hegel-Kritiker Kierkegaard niedergeschrieben hatte, reichte er sie unter dem Titel Kierkegaard – Konstruktion des Ästhetischen ein und wurde damit im Februar 1931 an der Frankfurter Universität habilitiert. Die stark überarbeitete Buchausgabe (1933) trug die Widmung: „Meinem Freunde Siegfried Kracauer“.

Kontakt zu linksorientierten Frankfurter Intellektuellen pflegte er in einem Kreis, „Kränzchen“ genannt, der im lockeren Turnus im Café Laumer zur Diskussion zusammentraf. Zu ihm gehörten Horkheimer, Tillich, Friedrich Pollock, der Nationalökonom Adolf Löwe und der frisch berufene Soziologe Karl Mannheim. Obwohl noch ohne Habilitation, genoss Adorno „das Privileg“, zu jenem „Kränzchen“ geladen zu werden.[38]

Nachdem Adorno die Venia legendi verliehen worden war, hielt er im Mai 1931 seine Antrittsvorlesung als Privatdozent für Philosophie; ihr Titel: „Die Aktualität der Philosophie“, die viele Gedanken enthielt, die in sein späteres Gesamtwerk eingingen.[39]

Im Auftrag Tillichs hatte Adorno schon vor der Antrittsvorlesung an der Frankfurter Universität Seminare veranstaltet. Sie waren, wie die nach der Ernennung zum Privatdozenten selbstständig durchgeführten Kollegs, der Ästhetik gewidmet. Nach der ihm erteilten Lehrbefugnis verblieben ihm noch vier Semester an der Frankfurter Universität. Zu den angebotenen Lehrveranstaltungen gehörten – neben „Kierkegaard“ und „Erkenntnistheoretische Übungen (Husserl)“ – „Probleme der Kunstphilosophie“, eine Veranstaltung, in der er sich mit Benjamins Schrift Ursprung des deutschen Trauerspiels befasste,[40] die Benjamin bereits 1925 als Habilitationsschrift bei der Frankfurter Philosophischen Fakultät eingereicht hatte und die von dieser abgelehnt worden war.

Vor seiner Emigration in die USA gehörte Adorno noch nicht zu den offiziellen Mitarbeitern des Instituts für Sozialforschung (wie Horkheimer, Pollock, Fromm und Löwenthal), publizierte aber bereits im ersten Heft der von Horkheimer seit 1932 herausgegebenen Zeitschrift für Sozialforschung den Aufsatz Zur gesellschaftlichen Lage der Musik. Darin untersuchte er ideologiekritisch die Produktion und Konsumtion von Musik in der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft.

Adornos Lehrtätigkeit endete mit dem Wintersemester 1933. Das nationalsozialistische Regime entzog ihm im Herbst die Befugnis zur akademischen Lehre wegen seiner väterlicherseits jüdischen Abstammung. Wie viele andere Intellektuelle seiner Zeit erwartete er keine lange Dauer des neuen Regimes und räumte rückblickend ein, dass er die politische Lage 1933 völlig falsch beurteilt hatte.[41] Er machte sich anfangs sogar noch Hoffnung auf den Posten eines Musikkritikers bei der Vossischen Zeitung. In der Zeitschrift Europäische Revue glossierte er das von den Nationalsozialisten durchgesetzte Verbot des „Negerjazz“ dahingehend, dass das Dekret nachträglich bestätige, was sich musikalisch bereits vollzogen habe. Auch lobte er 1934 Männerchöre, die vertonte Gedichte von Hitlers Jugendführer Baldur von Schirach sangen.[42] Im Wintersemester 1962/63 von der Frankfurter Studentenzeitung Diskus mit diesen Veröffentlichungen konfrontiert, bedauerte er in einem offenen Brief seine „dumm-taktischen Sätze“, die der Torheit dessen geschuldet seien, „dem der Entschluß zur Emigration unendlich schwer fiel“.[43]

So und hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert , dem sei der Lionk Empfohlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno
Andy
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