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Das Haus Wettin

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Das Haus Wettin Empty Das Haus Wettin

Beitrag  Andy Mo Apr 20, 2015 8:36 pm

Das Haus Wettin ist, nach den Welfen, das älteste urkundlich nachgewiesene Geschlecht des deutschen Adels und eines der ältesten des europäischen Hochadels, dem eine besondere Bedeutung für die Landesgeschichte heutiger deutscher Länder wie Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern (Coburg) zukommt. Ihren Namen leitet die Dynastie von der Burg Wettin her, gelegen in der Nähe von Halle im Land Sachsen-Anhalt. Seit dem hohen Mittelalter stellte die Dynastie zahlreiche Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen sowie Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. Darüber hinaus gingen aus ihr bis zur Neuzeit mehrere Monarchen von Sachsen, Polen, Belgien, Portugal, Bulgarien und Großbritannien hervor.

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Die Burg Wettin

Das seit über tausend Jahren nachweisbare Geschlecht besteht bis heute im direkten Mannesstamm fort, geteilt in zwei Hauptlinien. Die ursprünglich in Thüringen ansässige ältere ernestinische Linie und die jüngere albertinische Linie, wobei das Herrschaftsgebiet der letzteren etwa dem heutigen Freistaat Sachsen entsprach. Aktuell regierende Monarchen wettinischer Abstammung sind Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland sowie König Philippe von Belgien, die beide der ernestinischen Linie angehören.

Herkunft

Das Haus Wettin kann in seiner Herkunft bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Es ist damit, nach den älteren Welfen, die wohl einzige noch blühende Familie Deutschlands, die urkundlich einwandfrei (und nicht nur legendenhaft oder vermutungsweise) in der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende nachgewiesen ist. Auch die anderen später großen Dynastien, Wittelsbacher, Habsburger, Hohenzollern u.a., erscheinen sämtlich erst nach dem Jahr 1000 in der schriftlichen Überlieferung. Über die frühesten bekannten Stammesältesten der Wettiner, Dietrich und dessen Sohn Dedo, ist bei dem Chronisten Thietmar von Merseburg zu lesen, dass der Graf Dedo I. (im Original Daedi comes) (* um 960; † 13. November 1009) der Sohn eines Dietrich (im Original Thiedrico) war. Beide sollen dem Stamm der sogenannten „Buzici“ angehört haben, dessen genealogische Verbindung zu Adelsgeschlechtern der Sorben im Bereich des Limes Sorabicus ungeklärt ist und die als besiegt, tributpflichtig und untertänig geworden auch nicht besonders erwähnenswert waren. Dedo soll in jungen Jahren einem agnatischen Anverwandten im Limes Sorabicus, dem Gaugrafen Rikdag († 985), als Vasall gedient haben.[1]

Über die Herkunft des Dietrich und Dedo de Buzici wurden in der Geschichtsliteratur mannigfaltige Überlegungen publiziert. Eine Ansicht, in einer Dissertation von 1886 von Friedrich Kurze aufgestellt und von Otto Posse in seiner Genealogie des Hauses Wettin (1897) übernommen, bezieht den Stammesname Buzici auf einen „Buco“ oder „Buzo“, der eine Kurzform des Namens „Burchard“ sein soll und identifiziert die Buzici daher mit den Burcharden, Gefolgsleuten der Karolinger seit unter Karl dem Großen. Zwei in der Schlacht am Kap Colonna gegen die Sarazenen (13. Juli 982) gefallene Adelige, Burchard IV. im Hassegau und Dedi, werden dabei als Brüder Dietrichs I., und der im Jahr 957 gestorbene Hassegaugraf Dedi (Téti) als ihr gemeinsamer Vater angesehen.[2][3] Eine Erweiterung dieser Interpretation dieses lateinischsprachigen Textes führt Dietrichs Abstammung bis auf einen 908 gegen die Ungarn gefallenen Burchard von Thüringen, Markgrafen im Limes Sorabicus in Nachbarschaft zum Nordgau (Bayern) zurück.

Eine zweite Ansicht zur Herkunft des Hauses Wettin, die von Reinhard Wenskus und Stefan Pätzold vertreten wird, führt die Buzici ebenfalls auf den Leitnamen Burchard zurück und hält Dietrich für einen Sohn des schwäbischen Herzogs Burchard III. († 973) aus dem Geschlecht der Burchardinger, der nach 926 einige Zeit in Sachsen verbrachte und aus einer urkundlich nicht belegten ersten Ehe mit einer Immedingerin namens Wieltrud stammen soll. Zur Stützung dieser Herkunftheorie der de Buzici wird angeführt, dass in der Vorrede des, allerdings erst im 13. Jahrhundert entstandenen, Sachsenspiegels das Haus Wettin zu den schwäbischen Geschlechtern gezählt wird. Eine dritte Herkunftstheorie, die im Lexikon des Mittelalters vertreten wird, macht Dietrich zum Sohn des Harzgaugrafen Volkmar (Folcmar, um 945). Dafür spricht, dass der agnatische Verwandte Rikdag als Angehöriger der Harzgaugrafen gilt, einer Sippe, die sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Das Haus Wettin 640px-Codex_Manesse_Markgraf_Heinrich_von_Mei%C3%9Fen
Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, dargestellt im Codex Manesse, 13. Jahrhundert

Name

Die Grundherrschaft Wettin im Gau Nudzici wird erstmals in einer am 29. Juli 961 ausgestellten Urkunde von Kaiser Otto I. dem Großen schriftlich erwähnt.[4] Der Kaiser bestimmte darin, dass unter anderem auch der von Wettin eingezogene Kirchenzehnt an das Kloster St. Moritz zu Magdeburg zu entrichten sei. Die Grundherrschaft Wettin gehörte kurze Zeit später der meißnischen Mark des Grafen Rikdag an, in dessen Dienst unter anderem der ihm agnatisch anverwandte Dedo I. stand. Offenbar hatte dieser die Grundherrschaft von dem Markgrafen als Allod erhalten, das fortan in der Familie erblich blieb. Der Stammsitz der frühen Wettiner war allerdings zunächst die Burg Eilenburg, die Dedo II. als ältester Sohn Dietrichs II. erbte. Der Eilenburger Zweig der Sippe erlangte später die Markgrafschaft Meißen, starb aber schon bald 1123 im Mannesstamm aus.

Ein jüngerer Sohn Dietrichs II. war Thimo, der neben anderen Gütern der Familie auch die Burg Wettin von seinem Vater geerbt hatte. Von ihm stammten letztlich alle nachfolgenden Generationen der Wettiner ab und offenbar diente für ihn die namensgebende Burg bereits als bevorzugter Stammsitz. Denn Thimo war der erste seiner Familie der schon in zeitgenössischen Chroniken als „Graf von Wettin“ bekannt war.[5] Ableitend vom Namen dieser Stammburg wurden die Nachkommen und auch rückwirkend die Vorfahren Thimos nun „Wettiner“ genannt, ein Familienname der sich spätestens im 13. Jahrhundert als allgemein gebräuchlich für diese Familie durchgesetzt hatte, wie die in dieser Zeit entstandene Genealogie der frühen Wettiner, die Genealogica Wettinensis, zeugt.[6]
Aufstieg und Teilung

Unter die führenden deutschen Dynastien etablierten sich die Wettiner ab Konrad dem Großen, der nach einem siegreichen Machtkampf gegen Wiprecht von Groitzsch mit der Unterstützung des Sachsenherzogs Lothar von Süpplingenburg die Markgrafschaft Meißen an sich bringen konnte, mit der er 1125 von Kaiser Heinrich V. auch offiziell beliehen wurde. Die Mark Meißen gaben die Wettiner fortan nicht mehr aus der Hand, sie wurde zum Ausgangspunkt ihrer Expansion in den thüringischen Raum.

Aus dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg siegreich hervorgegangen, konnte Markgraf Heinrich der Erlauchte im 13. Jahrhundert auch die Landgrafschaft Thüringen für seine Dynastie gewinnen. Friedrich der Freidige (der Gebissene) und sein Bruder Dietrich (Diezmann) konnten die Hausmacht der Wettiner erfolgreich gegen König Albrecht I. von Habsburg in der siegreichen Schlacht bei Lucka am 31. Mai 1307 verteidigen. Durch die Übertragung des Herzogtums Sachsen-Wittenberg im Jahr 1423 an Friedrich den Streitbaren konnten sich die Wettiner schließlich aufgrund der damit verbundenen sächsischen Kurwürde unter die deutschen Kurfürsten einreihen.

Wie auch unter anderen deutschen Häusern üblich, teilten die Wettiner regelmäßig ihre Besitzungen unter Söhnen und Brüdern auf, was häufig zu Spannungen führte. Nach dem Tod von Friedrich IV. führten Uneinigkeiten zwischen seinen Neffen Friedrich II. und Wilhelm III. zur Altenburger Teilung. Trotz des Halleschen Machtspruchs im Jahr 1445 eskalierte der Konflikt später bis zum Sächsischen Bruderkrieg.

Als besonders folgenschwer sollte sich die sogenannte „Leipziger Teilung“ im Jahr 1485 erweisen, in der Kurfürst Ernst mit seinem jüngeren Bruder Albrecht dem Beherzten eine Teilung der wettinischen Lande vereinbarte. Ernst sollte dabei vor allem die Landgrafschaft Thüringen und das Herzogtum Sachsen-Wittenberg einschließlich der mit ihm verbundenen unteilbaren Kurwürde übernehmen. Albrecht übernahm die Mark Meißen einschließlich des Titels „Herzog von Sachsen“. Im Gegensatz zu den zuvor erfolgten Teilungen hat sich diese dauerhaft dynastisch verfestigt.
Die mittelalterlichen Wettiner
Name
(Lebensdaten) Verwandtschaft Titel
Dietrich I. (Thiedrico)
(† wohl vor 976/966)
Dedo I. (Daedi)
(* um 960; † 13. November 1009) Sohn des Vorgängers Graf von Merseburg
Dietrich II.
(* um 990; † 19. November 1034) Sohn des Vorgängers Graf im Hassegau und Markgraf der Lausitz (Dietrich I.)
Dedo II.
(* um 1010; † 1075) Sohn des Vorgängers Graf von Eilenburg und der Gaue Siusili, Serimunt und Nizizi, Markgraf der Lausitz (Dedo I.)
Dedo III.
(† 1069) erster Sohn Dedo II. Markgraf der Lausitz (Dedo II.)
Heinrich I. der Ältere
(* um 1070; † 1103) zweiter Sohn Dedo II. Markgraf der Lausitz und von Meißen
Heinrich II. der Jüngere
(* 1103; † 1123) Sohn des Vorgängers Markgraf der Lausitz und von Meißen
Thimo
(* vor 1034; † 1091 oder 1118) Sohn Dietrich II. Graf von Wettin, Brehna und Kristritz
Dedo IV.
(† 16. Dezember 1124) erster Sohn Thimos Graf von Wettin und Groitzsch
Konrad der Große
(* um 1098; † 5. Februar 1157) zweiter Sohn Thimos Graf von Wettin und Markgraf von Meißen und der Lausitz
Otto der Reiche
(* 1125; † 18. Februar 1190) Sohn des Vorgängers Markgraf von Meißen
Albrecht I. der Stolze
(* 1158; † 24. Juni 1195) Sohn des Vorgängers Markgraf von Meißen
Dietrich der Bedrängte
(* 1162; † 18. Februar 1221) Bruder des Vorgängers Markgraf von Meißen und von der Lausitz (Dietrich III.)
Heinrich III. der Erlauchte
(* um 1215; † 15. Februar 1288) Sohn des Vorgängers Markgraf von Meißen und von der Lausitz (Heinrich IV.), Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen
Albrecht II. der Entartete
(* 1240; † 1314/1315) Sohn des Vorgängers Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen
Friedrich I. der Freidige / der Gebissene
(* 1257; † 16. November 1323) Sohn des Vorgängers Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen
Friedrich II. der Ernsthafte
(* 30. November 1310; † 18. November 1349) Sohn des Vorgängers Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen
Friedrich III. der Strenge
(* 14. Dezember 1332; † 21. Mai 1381) erster Sohn Friedrichs des Ernsthaften Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen
Balthasar
(* 21. Dezember 1336; † 18. Mai 1406) zweiter Sohn Friedrichs des Ernsthaften Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen
Wilhelm I. der Einäugige
(* 19. Dezember 1343; † 9. Februar 1407) dritter Sohn Friedrichs des Ernsthaften Markgraf von Meißen
Friedrich IV. der Friedfertige
(* 1384; † 7. Mai 1440) Sohn von Balthasar Landgraf von Thüringen
Friedrich IV. / I. der Streitbare
(* 11. April 1370; † 4. Januar 1428) erster Sohn Friedrichs des Strengen Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen. Auf ihn wurde 1423 das sächsische Herzogtum und die mit ihm verbundene Kurwürde übertragen.
Wilhelm II. der Reiche
(* 23. April 1371; † 30. März 1425) zweiter Sohn Friedrichs des Strengen Markgraf von Meißen
Friedrich II. der Sanftmütige
(* 22. August 1412; † 7. September 1464) erster Sohn Friedrichs des Streitbaren Herzog und Kurfürst von Sachsen, Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen
Wilhelm III. der Tapfere
(* 30. April 1425; † 17. September 1482) zweiter Sohn Friedrichs des Streitbaren Landgraf von Thüringen
Die „Leipziger Teilung“ begründete die bis heute fortbestehende Trennung der Wettiner in die ältere ernestinische Linie und die jüngere albertinische Linie.

Wappen

Das Haus Wettin Landsberg
Ursprüngliches Stammwappen der Wettiner
(die sogenannten Landsberger Pfähle) als Grafen von Wettin („Markgrafen von Landsberg“)[7]

Das Haus Wettin 600px-Blason_Nord-Pas-De-Calais.svg
Wappen der Wettiner
als Markgrafen von Meißen
( Flandrische Löwe)

Das Haus Wettin 600px-Blason_Thuringe-Misnie.svg
Wappen der Wettiner
als Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen

Das Haus Wettin 600px-Blason_Jean-Georges_IV_de_Saxe.svg
Wappen der Wettiner
als Reichserzmarschälle und Kurfürsten von Sachsen

Das Haus Wettin 600px-Armoiries_Saxe.svg
Wappen der Wettiner
als Herzöge und Könige von Sachsen

Ernestiner
→ Hauptartikel: Ernestiner und Ernestinische Herzogtümer

Die von Kurfürst Ernst abstammende ältere „ernestinische Linie“ gelangte insbesondere als Schutzpatrone der Reformation im 16. Jahrhundert eine besondere historische Bedeutung. Kurfürst Friedrich der Weise bot dem Reformator Martin Luther auf der Wartburg sicheres Asyl vor der Verfolgung Kaiser Karls V. Dadurch gerieten die Ernestiner allerdings auch in einen Gegensatz zu ihren albertinischen Vettern, die in dem nun ausbrechenden Konfessionskämpfen zunächst der kaiserlich-katholischen Seite die Treue hielten. Dies hatte zur Folge, dass den Ernestinern 1547 die sächsische Kurwürde entzogen wurde, die auf den Albertiner Moritz übertragen wurde. Gleichwohl dieser später auf die protestantische Seite überging.

Die Ernestiner behielten allerdings den sächsischen Herzogstitel bei, der auf alle männlichen Mitglieder der Familie übertragen werden konnte. Durch fortgesetzte Praxis der Erbteilung entstanden in den folgenden Jahrhunderten mehrere sächsische Herzogtümer auf thüringischen Boden (siehe Hauptartikel: Ernestinische Herzogtümer). Aufgrund dieser Teilungen verloren die Ernestiner allerdings ihre politische Bedeutung. Wie in ganz Deutschland auch wurde die Monarchie in Thüringen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Zuge der Novemberrevolution 1918 abgeschafft und der Freistaat Thüringen proklamiert.

Ernestiner in Europa

Die ernestinische Linie der Wettiner gelangte erst im 19. Jahrhundert durch eine weitgreifende Heiratspolitik wieder zu einer europäischen Bedeutung, indem nicht nur ihre weiblichen Mitglieder in regierende Fürstenhäuser hinein, sondern auch ihre männlichen Vertreter die Erbinnen von Königsthronen heiraten konnten oder direkt auf die Throne unabhängig gewordener Monarchien gesetzt wurden. Hervor taten sich dabei ausschließlich die Angehörigen des Zweigs der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha.
Belgien

Die belgische Linie begründete Prinz Leopold Georg von Sachsen-Coburg und Gotha, der 1831 vom Nationalkongress der gerade unabhängig gewordenen Belgier als Leopold I. zu deren König gewählt wurde. Seine Nachkommen stellen bis heute die Könige der Belgier.
Portugal

Zwei Neffen Leopolds gewannen durch ihre Ehen, die er maßgeblich vermittelt hatte, je einen europäischen Thron. Prinz Ferdinand August von Sachsen-Coburg-Gotha heiratete 1836 Königin Maria II. von Portugal und wurde als Ferdinand II. deren Mitkönig. Seine Nachkommen stellten bis zur Abschaffung der Monarchie und der Proklamation der Republik 1910 die letzten Könige von Portugal. Mit König Manuel II. starb zudem die portugiesische Linie im Mannesstamm aus, die Prätendentschaft auf den Thron ging wieder auf die Vertreter des alten Königshauses Braganza über.
Großbritannien

Leopolds zweiter erfolgreich vermittelter Neffe war Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der 1840 die Königin Victoria von Großbritannien heiratete. Wenngleich er selbst die Position des Prinzgemahls einnahm, wurde durch die Thronbesteigung ihres Sohnes Eduard VII. das „Haus Sachsen-Coburg und Gotha“ auf dem britischen Thron begründet, das während des Ersten Weltkriegs aufgrund antideutscher Stimmungen den Namen „Windsor“ annahm. Aktuelle Vertreterin ist Königin Elisabeth II., die zugleich auch die letzte britische Wettinerin im agnatischen Stamm auf dem Thron sein wird, da ihre Erben über den Prinzgemahl Prinz Philip dem ebenfalls in Europa weitverzweigten oldenburgischen Geschlecht angehören und den Namen Mountbatten-Windsor führen werden. Vertreten werden die Wettiner in Britannien zukünftig durch die Dukes of Gloucester und Dukes of Kent.
Bulgarien

Ein Großneffe des Prinzen Albert war Prinz Ferdinand Maximilian von Sachsen-Coburg und Gotha-Koháry. Er wurde 1887 als Ferdinand I. mit österreichischer Unterstützung zum Fürsten von Bulgarien, zu dessen Zaren er sich nach der Unabhängigkeit des Landes vom osmanischen Reich 1908 erhob. Die Monarchie wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 abgeschafft, der letzte Zar und aktuelle Prätendent Simeon Sakskoburggotski (Simeon II.) amtierte zwischen 2001 und 2005 als Ministerpräsident von Bulgarien.

Albertiner

Im Gegensatz zu den Ernestinern hatten es die albertinischen Wettiner verstanden, die Schwächung ihrer Hausmacht durch größere Erbteilungen zu vermeiden. Sie erhielten sich dadurch eine Position unter den führenden Territorialfürsten Deutschlands bei. Durch geschicktes politisches und militärisches Taktieren erreichte Moritz 1547 gar vom Kaiser die Übertragung der sächsischen Kurwürde, die fortan mit dem albertinisch-meißnischen Land verbunden blieb. Barockfürst Friedrich August der Starke gelangte 1697 als erster Wettiner überhaupt zur Königswürde, indem er sich seine Wahl zum König von Polen erkaufte. Unter ihm erreichte Kursachsen eine kulturelle und politische Blüte. Infolge der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation in den napoleonischen Kriegen 1806 nahm Friedrich August der Gerechte den Königstitel an und begründete das Königreich Sachsen. Die mit dem Ende Napoleon Bonapartes verbundene Niederlage Sachsens in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 kostete das Land einen großen Teil seines Gebiets, und nach dem Sieg Preußens in der Schlacht von Königgrätz 1866 geriet es unter dessen Einfluss.

Im Jahr 1871 trat das Königreich Sachsen als Bundesstaat dem Deutschen Reich bei. Wie in ganz Deutschland auch wurde die Monarchie in Sachsen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Zuge der Novemberrevolution 1918 abgeschafft und der Freistaat Sachsen proklamiert.

Albertinische Kurfürsten und Könige von Sachsen

Da das Haus Wettin Albertinische Linie keine männlichen Nachkommen aus ebenbürtigen Verbindungen hatte, adoptierte Maria Emmanuel Markgraf von Meißen 1999 seinen Neffen Alexander de Afif und erklärte diesen nach einer notariell beglaubigten Übereinkunft aller Mitglieder des Haus Wettin Albertinische Linie e. V. gemäß den Satzungen des Hauses Wettin zu seinem unmittelbaren Nachfolger als Hauschef[8]. Da die wettinische Abkunft des Prinzen von Sachsen-Gessaphe durch seine Mutter begründet und er somit kein agnatischer Wettiner ist, wird diese Erbverfügung von den (nach den alten Wettiner Hausgesetzen unebenbürtigen) Nachkommen des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen angefochten.[9][10][11] Der Jurist Karl August Prinz von Sachsen-Gessaphe verfasste dazu ein Rechtsgutachten.[12] Der Deutsche Adelsrechtsausschuss betrachtet den nachfolgeberechtigten Stamm der Albertinischen Linie der Wettiner als erloschen; danach ist keine lebende Person mehr adelsrechtlich befugt, den Titel eines Markgrafen von Meißen zu führen.[13] Auch „Königliche Hoheit“ dürfe sich von den lebenden Nachkommen der Albertinischen Wettiner niemand nennen.

Allerdings dürfe dies nun der Ernestiner Wettiner Michael-Benedikt von Sachsen-Weimar-Eisenach als nachfolgeberechtigter Chef des Gesamthauses Wettin: Die sächsisch-thüringische Teilung des Hauses Wettin, die die Brüder Herzog Albrecht (1443–1500) und Kurfürst Ernst (1441–1486) 1485 vollzogen haben, sei seit dem Tod von Maria Emanuel Markgraf von Meißen im Jahr 2012 beendet. Das nachfolgeberechtigte Haus Wettin beschränke sich jetzt nur noch auf die thüringischen Linien, deren Chef Michael-Benedikt von Sachsen-Weimar-Eisenach ist.[14]

Wettiner Linien und Fürstentümer 1485–1918 (Grafik)

Überblick über die einzelnen durch Erbteilungen entstandenen Linien und Fürstentümer der Wettiner, seit der Bildung der Ernestiner und Albertiner Linien in der Leipziger Teilung 1485, sowie deren Vererbungen bei ihrem jeweiligen Aussterben (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)

Das Haus Wettin 1024px-Wettiner_linien

Grabstätten der Wettiner

Diese Liste führt die Grabstätten der Albertiner auf.
Name Lebensdaten Bestattungsort
Markgraf Konrad der Große 1098–1157 Kloster Petersberg
Luitgard von Schwaben † 1146 Kloster Petersberg
Markgraf Otto der Reiche 1125–1190 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Hedwig von Ballenstedt 1140-1203 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Markgraf Albrecht der Stolze 1158–1195 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Sophie von Böhmen † 1195 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Markgraf Dietrich der Bedrängte 1162–1221 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Jutta von Thüringen 1184–1235 Kloster Veßra
Markgraf Heinrich der Erlauchte 1215–1288 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Constantia von Österreich 1212–1243 ?
Agnes von Böhmen 1225/30–1268 ?
Elisabeth von Maltitz 1238/39–1333 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Markgraf Albrecht II. der Entartete 1240–1315 Marienkirche Erfurt
Margaretha von Staufen 1237–1270 ?
Kunigunde von Eisenberg † 1286 Katharinenkloster in Eisenach
Elisabeth von Orlamünde † 1333 ?
Markgraf Friedrich der Freidige 1257–1323 Katharinenkloster Eisenach
Agnes von Görz und Tirol † 1291 ?
Elisabeth von Lobdeburg-Arnshaugk 1286–1359 Eisenacher Dominikanerkloster (Grabplatte heute in der Georgenkirche)
Markgraf Friedrich der Ernsthafte 1310–1349 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Mathilde von Bayern 1313–1346 vermutlich Kloster Altzella
Markgraf Friedrich der Strenge 1332–1381 Fürstenkapelle Kloster Altzella
Katharina von Henneberg 1334–1397 ?
Kurfürst Friedrich I. der Streitbare 1370–1428 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Katharina von Braunschweig-Lüneburg 1395–1442 ?
Kurfürst Friedrich II. der Sanftmütige 1412–1464 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Margaretha II. von Österreich 1416–1486 ?
Kurfürst Ernst 1441–1486 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Elisabeth von Bayern 1443–1484 ?
Herzog Albrecht der Beherzte 1443–1500 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen; Herz: Emden
Sidonie von Böhmen 1449–1510 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Herzog Georg der Bärtige 1471–1539 Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Barbara von Polen 1478–1534 ?
Herzog Heinrich der Fromme 1473–1541 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Katharina von Mecklenburg 1487–1561 ?
Kurfürst Moritz 1521–1553 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Agnes von Hessen 1527–1555 Weimar, Kirche St. Peter und Paul
Kurfürst August 1526–1586 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Anna von Dänemark und Norwegen 1532–1585 Freiberger Dom
Agnes Hedwig von Anhalt 1573–1616 Sonderburg
Kurfürst Christian I. 1560–1591 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Sophie von Brandenburg 1568–1622 ?
Kurfürst Christian II. 1583–1611 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Hedwig von Dänemark 1581–1641 ?
Kurfürst Johann Georg I. 1585–1656 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Sibylla Elisabeth von Württemberg 1584–1606 Freiberger Dom
Magdalena Sibylle von Brandenburg 1586–1659 Freiberger Dom
Kurfürst Johann Georg II. 1613–1680 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Magdalena Sibylle von Brandenburg-Bayreuth 1612–1687 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Kurfürst Johann Georg III. 1647–1691 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Anna Sophie von Dänemark und Norwegen 1647–1717 ?
Kurfürst Johann Georg IV. 1668–1694 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Eleonore Erdmuthe Luise von Sachsen-Eisenach 1662–1696 Grablege im Dom St. Marien Freiberg
Kurfürst Friedrich August I. der Starke 1670–1733 Wawel-Kathedrale in Krakau; Herz: Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche) in Dresden
Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth 1671–1727 Gruft in der Stadtkirche St. Nikolaus in Pretzsch
Kurfürst Friedrich August II. 1696–1763 Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche) in Dresden
Maria Josepha von Österreich 1699–1757 Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Kurfürst Friedrich Christian I. 1722–1763 Gründerguft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Antonia von Bayern 1724–1780 Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Friedrich August I. 1750–1827 Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Amalie von Zweibrücken 1752–1828 Gründergruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Anton I. 1755–1836 Große Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Carolina von Savoyen 1764–1782 Große Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Theresia von Österreich 1766–1827 Große Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Friedrich August II. 1797–1854 Königsgruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Karoline von Österreich 1801–1832 Große Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Anna von Bayern 1805–1877 Königsgruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Johann I. 1801–1873 Königsgruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Amalie Auguste von Bayern 1801–1877 Königsgruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Albert I. 1828–1902 Neue Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Carola von Wasa-Holstein-Gottorp 1833–1907 Neue Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Georg I. 1832–1904 Neue Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Maria Anna von Portugal 1843–1884 Große Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
König Friedrich August III. 1865–1932 Neue Gruft in der Kathedrale Ss. Trinitatis (ehem. Katholische Hofkirche)
Luise von Österreich-Toskana 1870–1947 Hohenzollern-Gruft im Kloster Hedingen, Sigmaringen
Friedrich Christian von Sachsen 1893–1968 Königskapelle Imst-Brennbüchel in Nordtirol
Elisabeth Helene von Thurn und Taxis 1903–1976 Königskapelle Imst-Brennbüchel in Nordtirol
Ernst Heinrich von Sachsen 1896–1971 Hohenzollern-Gruft im Kloster Hedingen, Sigmaringen
Dedo von Sachsen 1922–2009 Hohenzollern-Gruft im Kloster Hedingen, Sigmaringen (Urne)
Gero von Sachsen 1925–2003 Hohenzollern-Gruft im Kloster Hedingen, Sigmaringen (Urne)
Timo von Sachsen 1923–1982 Friedhof Tholenswehr in Emden
Maria Emanuel von Sachsen 1926–2012 Königskapelle Imst-Brennbüchel in Nordtirol
Albert von Sachsen 1934–2012 Alter Katholischer Friedhof in Dresden

Siehe auch

Liste deutscher Adelsgeschlechter
Liste der sächsischen Herrscher
Stammtafel der Wettiner
Liste der polnischen Herrscher
Fürstenstraße der Wettiner
Sächsische Renaissance
Vikariatsmünzen (Sachsen), Geschichte – Vikarierende Kurfürsten

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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