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Die Rollei Werke

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Die Rollei Werke Empty Die Rollei Werke

Beitrag  Andy Fr Jul 24, 2015 9:21 pm

Rollei ist ein deutsches Unternehmen, das seinen Weltruf mit der zweiäugigen Rolleiflex begründete, einer richtungsweisenden Rollfilmkamera.

Die Rollei Werke 678px-Rollei-Logo.svg

Rollei wurde 1920 als Werkstatt für Feinmechanik und Optik, Franke & Heidecke gegründet, um eine zweiäugige Spiegelreflexkamera zu fertigen. Das Unternehmen änderte mehrfach Firmennamen und Rechtsform, so 1962 in Rollei-Werke Franke & Heidecke, 1979 in Rollei-Werke Franke & Heidecke GmbH & Co. KG, 1981 in Rollei Fototechnic GmbH & Co. KG und 2004 in Rollei GmbH. Der Firmensitz der Rollei GmbH wurde 2006 nach Berlin verlegt und gleichzeitig die Produktion in die Rollei Produktion GmbH, heute Franke & Heidecke GmbH in Braunschweig, ausgelagert. Zu einer weiteren einschneidenden Umstrukturierung des Unternehmens kam es 2007/2008.

Die vielen Namensänderungen deuten bereits auf eine bewegte Firmengeschichte hin: Nach Absatzproblemen der inzwischen veralteten Rolleiflex wurden Ende der 1960er Jahre die Produktionsstätten und das Sortiment vergrößert, was das kleine Unternehmen Rollei nicht verkraften konnte. Der Start der eigenen Produktion in Singapur 1970 war eine Pioniertat in der Fotoindustrie, die aber den Ruf der Firma als deutschen Präzisionshersteller schädigte. Nach mehreren fehlgeschlagenen Sanierungsversuchen erfolgte 1982 eine Konzentration auf Mittelformat-Kameras und wenige weitere Produkte. Ab 1986 wurden Vermessungsysteme, ab 1991 Digital- und moderne Kompaktkameras in das Sortiment aufgenommen.

Seit 2007 ist Rollei in drei Unternehmen aufgespalten. Franke & Heidecke GmbH (Braunschweig) betreute den Bereich der Profiprodukte (Mittelformatkameras, Diaprojektoren). RCP-Technik GmbH & Co KG (Hamburg) übernahm den nichtprofessionellen Bereich (Rollei Consumer Products, d. h. kompakte Digitalkameras) in Europa und Rollei Metric GmbH das Geschäft im Bereich Photogrammetrie.[1] Die Firma Franke & Heidecke GmbH ist seit 2009 insolvent. Ein Teil der Insolvenzmasse wurde von der DHW Fototechnik GmbH aufgekauft, die digitale und analoge Mittelformatkameras, Fachkameras, Diaprojektoren und Kleinserien weiter produzierte[2] bis sie 2014 ebenfalls Insolvenz anmelden mußte.

Die Rollei Werke 800px-C%C3%A2mera_Rolleiflex
zweiäugige Spiegelreflex

Die Rollei Werke Rolleiflex-6008-rr-800
professionelle Mittelformatkamera

Die Rollei Werke 800px-Rollei-sportsline-62
preiswerte kompakte Digitalkamera


1920 bis 1928
Firmengründung

Die Rollei Werke 800px-Rollei_Stammhaus
Stammhaus in der Viewegstaße

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Fertigungsleiter im Braunschweiger Kamerawerk von Voigtländer hatte Reinhold Heidecke um 1916 die präzise Idee zu einer neuartigen Rollfilm-Kamera, fand mit diesem Vorschlag aber im Unternehmen kein Gehör. Man befürchtete große Probleme mit der Planlage des Films, außerdem konnte man alle produzierten Plattenfilm-Kameras problemlos absetzen. Heidecke versuchte erfolglos, das Startkapital für ein eigenes Unternehmen zu bekommen, und präsentierte seine Pläne dann auf Drängen seiner Frau dem Fotokaufmann und ehemaligen Voigtländer-Mitarbeiter Paul Franke. Dieser war begeistert, er stellte 75.000 Mark für das Unternehmen zur Verfügung und sah sich nach weiteren Geldquellen um, die weitere 200.000 Mark erbrachten. Im November 1919 beschlossen beide, einen Gewerbeschein für das Unternehmen „Franke & Heidecke“ zu beantragen, das mit Wirkung zum 1. Februar 1920 ins Handelsregister eingetragen wurde.

Als Produktionsstätte mietete man einige Räume im Wohnhaus Viewegstraße 32 an, dem ersten Firmensitz des Unternehmens. Das Haus überstand den Zweiten Weltkrieg und existiert noch heute. Weitere Zimmer in diesem Haus wurden von einer Tanzschule genutzt, die aber wegen des Lärms bald ihren Unterricht einstellen musste. Bereits nach einem Jahr nutzte Franke & Heidecke das gesamte Haus, und schon 1922 lief das Unternehmen derart gut, dass man Kredite erhielt, um die Immobilie kaufen zu können.

Stereo-Heidoscop

Die Rollei Werke 800px-Heidoskop
erste Ausführung der Heidoscop-Kamera von 1921

Um das Unternehmen in Gang zu bringen, hatten sich Franke und Heidecke auf die vorübergehende Produktion einer Stereokamera geeinigt. Solche Kameras waren gerade sehr en vogue und Reinhold Heidecke überaus vertraut, fanden sie sich doch auch im Voigtländer-Programm. Um den Anschein einer plumpen Kopie zu vermeiden, kaufte man einige Modelle und schuf aus den verschiedenen Ideen die Stereo-Heidoscop mit zwei Objektiven von Carl Zeiss Jena vom Typ Tessar (f/4,5, 55 mm), zwischen denen sich das Sucherobjektiv, ein Carl Zeiss Super Triplet mit f/3,2, befand. Das Tessar galt seinerzeit als das am schärfsten abbildende Objektiv und wurde auch in den USA vielfach verwendet, obwohl es dort auch gute einheimische Produkte gab. Zeiss hatte einen international glänzenden Ruf, den Franke & Heidecke erfolgreich für sein Produkt nutzen konnte. Vor allem deswegen entschied man sich gegen preisgünstigere Alternativen. Die Kamera belichtete auf Glasplatten im Format 45 mm x 107 mm. Der Kameraname „Heidoscop“ sollte bei Voigtländer daran erinnern, dass es ein Fehler gewesen war, Heidecke nicht mehr Freiheiten zu gewähren.

Die Heidoscop geriet zu einem unerwartet großen Erfolg. 1923 wurde eine Heidoscop für den Rollfilm Typ 117 vorgestellt, wobei sich schließlich aus Rollfilm-Heidoscop die Bezeichnung Rollei ergab, aus der später der neue Firmenname des Unternehmens wurde.
Inflationszeit

Während der galoppierenden Geldentwertung im Jahr 1923 wurde Paul Franke seinem Ruf als Finanzjongleur gerecht: Er setzte die Exporteinnahmen in Auslandswährung derart geschickt ein, dass das Unternehmen die Zeit unbeschadet überstand – hätte sich Heidecke entsprechend seinen ersten Überlegungen allein selbständig gemacht, wäre dies unmöglich gewesen.

In jener Zeit wurde ein neues Firmengelände erworben: Der Rat der Stadt Braunschweig war von einem Industriebetrieb im Wohngebiet aufgrund der Lärmbelästigung wenig begeistert und drängte auf einen neuen Standort. Daraufhin kam es am 10. Januar 1923 zur Unterzeichnung eines Kaufvertrags über ein 60.000 m² großes Grundstück an der damals etwas außerhalb der Stadt gelegenen Salzdahlumer Straße. Aufgrund der extremen Geldentwertung kostete das Gelände schließlich praktisch nichts. Mit dem Errichten der Fabrikgebäude wartete man aber den Erfolg der neuen Kamera ab. Paul Franke drängte dabei darauf, die Entwicklungsarbeiten aufgrund der desolaten Wirtschaftslage vorübergehend einzustellen. Heidecke glaubte an bessere Zeiten und war damit einverstanden.
Rolleiflex

Die Rollei Werke 800px-Rolleiflex_1928
erste Rolleiflex von 1928

1927 entstand dann endlich der erste Prototyp der neuen Kamera: Die Rolleiflex, wie sie genannt wurde, war ganz auf höchste Zuverlässigkeit hin konstruiert und verfügte deshalb über ein stabiles Spritzgussgehäuse aus Aluminium. Heidecke vermied einen Lederbalgen für den Objektivauszug, da er mit einem solchen schlechte Erfahrungen gemacht hatte: Um 1916 experimentierte er mit einer Kodak-Kamera, wobei er diese einmal in seinem Keller zurückließ und später ihren Balgen von einer Ratte zerfressen vorfand. Dies zeigte ihm bereits damals, dass eine Kamera für den Reportage-Einsatz, die auch in den Tropen einwandfrei funktionieren musste, keine verrottbaren Materialien besitzen darf. Aus demselben Grund vermied er einen Tuchverschluss und setzte auf den soliden Compur-Zentralverschluss.

Die Entfernungseinstellung geschah bei der neuen Kamera dadurch, dass der Träger mit dem Aufnahme- und Sucherobjektiv verschoben wurde, wobei er sozusagen einen Metallbalgen besaß, also die Platte seitlich das Gehäuse umschloss. Entscheidend dabei war exakt paralleles Verschieben der Platte, wozu Heidecke eine raffinierte Konstruktion entwickelte, die wesentlich zum Erfolg beitrug: Um die Öffnung für den Strahlengang hinter dem Aufnahmeobjektiv herum lag ein zentrales Zahnrad, das vier kleine Räder antrieb, je eins oben links und rechts sowie unten links und rechts. Diese kleinen Zahnräder verschoben Zahnstangen, die wiederum mit dem Objektivträger verbunden waren. Das System funktionierte perfekt und dank hochwertiger Materialien auch noch nach langjährigem Gebrauch. Lediglich der Sucheraufsatz und die Rückwand der Kamera, beides Aluminiumteile, mussten vorsichtiger behandelt werden, was bis zum Serienanlauf nicht mehr geändert werden konnte.

1928 wurde ein weiter Prototyp gebaut, dann war es endlich so weit: Am 10. August startete die Produktion der ersten Serienkamera. Insgesamt entstanden in diesem Jahr 14 Exemplare. Am Montag, dem 11. Dezember lud man für 11 Uhr die Reporter zur Pressevorstellung in die festlich geschmückte Produktionsstätte. Paul Franke hatte eigens Pressepakete zusammengestellt, und eine Zeitschrift veröffentlichte daraufhin sogar einen Testbericht, ohne die Kamera je in den Händen gehalten zu haben. Franke umging auch elegant das Problem, dass man gar nicht an Demonstrationsfotos gedacht hatte; die versandbereiten Kartons lagen leer und nur zu Werbezwecken in der Unternehmung.

1929 bis 1950
Das neue Werk

Die Rollei Werke 250px-Braunschweig_Brunswick_Rollei_%282006%29
Rollei in Braunschweig (Salzdahlumer Straße)

Die Nachfrage nach der neuen Kamera überstieg die Produktionsmöglichkeiten an der Viewegstraße bei weitem. Obwohl es kein billiges Produkt war, gingen schon im ersten Monat 800 Bestellungen ein. Die Rolleiflex kostete mit dem f/4,5-Objektiv 198 Reichsmark, mit dem f/3,8 sogar 225 RM. Der große Erfolg ermöglichte es, Kredite für die neue Fabrik zu bekommen und mitten in der Weltwirtschaftskrise wirtschaftlich äußerst erfolgreich zu sein. Im alten Werk entstanden bis 1932 noch 23.720 Kameras. Am neuen Standort, Salzdahlumer Straße, entstand ein Fabrikgebäude mit zwei Etagen und zusammen 2.000 m² Fläche, das eine Jahresproduktion von 20.000 Kameras erlaubte und 1930 bezogen werden konnte. Da das Gelände zwar mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbar, aber doch fern vom Stadtzentrum lag, errichtete man zudem eine Kantine und ein Geschäft für die nunmehr 309 Mitarbeiter.

Babyflex

Die Rollei Werke 800px-Rolleiflex_baby_avec_sa_housse
Rolleiflex Baby

Wilhelmine Heidecke, Reinholds Frau, regte den Bau einer „Damenkamera“ an, einer Rolleiflex für das sogenannte „Kleinbildformat“. Sie kam schließlich als erste Rolleiflex mit der berühmten Kurbel für den Filmtransport, die kurz darauf auch am 6×6-Modell zu finden war, auf den Markt. Die Rolleiflex 4×4, auf den Exportmärkten hieß sie Babyflex, verwendete den Filmtyp 127 und besaß ein Objektiv f/2,8 mit 60 mm Brennweite. Sie verkaufte sich aber nur in unerwartet kleinen Stückzahlen, weswegen sie nach dem Krieg zunächst nicht wieder aufgelegt wurde. Man vermutete in der Firmenleitung, dass viele Rollei-Fotografen mangels Vergrößerer nur Kontaktabzüge von ihren Negativen erstellten, was im Falle der Babyflex zu indiskutabel kleinen Bildern führte. Deswegen kam es erst 1957 wieder zu einer Neuauflage für 355 DM, die es bis 1968 gab, zunächst in grau, ab 1963 in schwarz. Aber auch von ihr entstanden gerade einmal ca. 67.000 Exemplare, obwohl sich inzwischen kaum ein Fotoamateur mehr mit Kontaktabzügen begnügte und man mit dieser Kamera erstellte Diapositive im Kleinbildprojektor vorführen konnte.
Studiokamera

1932 fragte der Inhaber des bekannten Berliner Fotostudios Kardas, Salomon Kahn, bei Rollei an, ob er eine große Rolleiflex für das Format 9 cm × 9 cm haben könne. Als Vorwand gab er an, seine Kunden würden gerne die Negative mitnehmen, da sie an der Dauerhaltbarkeit der Abzüge zweifelten, und Rollfilme ließen sich nun einmal einfacher als Glasplatten archivieren.

Tatsächlich wollte er den eigentlichen Grund nicht angeben, da Franke & Heidecke die NSDAP unterstützte, um genügend Arbeitskräfte zu bekommen. Der Eigentümer seines Studios hatte nämlich das Wasser abgestellt, da er Probleme mit dem Vermieten an Juden befürchtete. So musste Kahn seine Platten zu Hause entwickeln, wobei sich Rollfilme leichter transportieren ließen. Auch ermöglichte eine Rollfilmkamera Hausbesuche.

In Braunschweig fand man die Idee, nach einer kleineren nun eine größere Rolleiflex für den Filmtyp 222 anzubieten, naheliegend, und hatte sich schon den Slogan: Sie sehen, was Sie bekommen ausgedacht. Solch eine Kamera hätte dem Fotografen die Arbeit im Studio wesentlich erleichtert, musste er doch zur damaligen Zeit unter einem schwarzen Tuch in gebückter Haltung die Kamera einstellen und in dieser Haltung zu seinem Motiv sprechen. Allerdings wurde man nach dem Misserfolg mit der Babyflex vorsichtig und baute erst einmal Testkameras. Eine bekam Salomon Kahn, weitere verschickte man paarweise ins Ausland, eine sollte der Importeur als Vorführgerät behalten, die andere an ein bedeutendes Studio abgeben. Nachdem Salomon Kahn aber verhaftet worden war und sonst niemand auf eine Studiokamera drängte, stellte man das Projekt ein. Insgesamt entstanden 14 Studiokameras, von denen eine erhalten ist und heute dem Städtischen Museum Braunschweig gehört.

Rolleicord

Die Rollei Werke Rolleicord_sst
Rolleicord

1933 erschien mit der Rolleicord auch ein preisgünstiges Pendant der Rolleiflex mit einfacherem Objektiv, Stahlblech-Rückwand, Filmtransport-Knopf anstatt -Kurbel und bei dem ersten Modellen sogar ohne Zählwerk - dann zeigten die auf dem Film aufgedruckten Ziffern die Zahl der belichteten Bilder (siehe Rollfilm). Die Rolleicord I kostete 105 RM, alle Rolleicord zusammen brachten es bis zur Einstellung Ende 1976 auf eine Produktionszahl von 2.699.505 Exemplaren.
Rolleiflex Automat

Mit der im Juni 1937 präsentierten Rolleiflex Automat gelang Franke & Heidecke ein weiterer bedeutender Fortschritt. Musste man bislang nach dem Fotografieren den Verschluss neu spannen und den Film transportieren, so spannte sich nun der Verschluss mit dem Drehen der Transportkurbel automatisch. Dies machte die Kamera nicht nur schneller wieder einsatzbereit, man konnte nun auch nicht mehr den Transport vergessen und so unabsichtlich Doppelbelichtungen erzeugen.

Diese Rolleiflex gewann den Großen Preis der Weltausstellung 1937, der ihr viel Beachtung einbrachte. Die beiden Firmengründer waren von ihrer neuen Entwicklung derart überzeugt, dass sie unverzüglich die Verträge für ein neues Werk unterzeichneten. Das Werk 2 bot mit 3.000 m² auf drei Etagen weiteren 700 Mitarbeitern Platz. Es konnte 1938 fertiggestellt werden. In jenem Jahr produzierte man bereits die 300.000. Kamera. Reinhold Heidecke bezeichnete die Rolleiflex Automat rückblickend als seine Lieblingskamera.
Zweiter Weltkrieg

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundene und von den Nationalsozialisten forcierte Kriegswirtschaft kamen ab 1940 keine neuen Kameramodelle mehr auf dem Markt, und die Stereokamera wurde schließlich eingestellt. Rollei erlitt erhebliche Vermögensverluste dadurch, dass die Außenstände in den „Feindstaaten“ verlorengingen. Kontrollen und Formalitäten erschwerten die Exporte in neutrale Länder erheblich. Da zudem die Überseemärkte wegbrachen, reduzierte Paul Franke die Belegschaft auf 600 Mitarbeiter.
Produktion von Rüstungsgütern

Neben den bekannten Kameras wurden, ähnlich wie bei der ortsansässigen Konkurrenz Voigtländer, nun auch bei Rollei kriegswichtige Rüstungsgüter produziert, wie z. B. Präzisionsoptiken für Ferngläser, Periskope, Zielfernrohre (u. a. für Scharfschützen) und Richtkreise für die Artillerie. Für diese Produkte mussten erhebliche Gelder aufgewendet werden, trotzdem konnte man noch in kleinem Umfang eine reguläre Entwicklung betreiben und dabei an vergüteten Objektiven sowie der Blitz-Synchronisation arbeiten. Die Kameras fanden u. a. Verwendung bei der Feindaufklärung.

Als eines der Zentren der deutschen Rüstungsindustrie war Braunschweig zahlreichen, teilweise sehr schweren Bombenangriffen ausgesetzt, die die Stadt stark zerstörten. Am 1. und 15. Januar 1944 und dann noch einmal am 13. August wurden so auch die Rollei-Produktionsstätten in Mitleidenschaft gezogen. Bei Kriegsende in Braunschweig am 12. April 1945 waren die Produktionsanlagen zu 65 % zerstört.
Nachkriegszeit

Braunschweig gehörte zur britischen Besatzungszone. Das Fortbestehen des Unternehmens wurde von der Besatzungsmacht unterstützt, es wurden sogar einige Zeiss-Objektive aus der sowjetischen Zone beschafft. Franke & Heidecke begann wieder mit 72 Mitarbeitern, um Weihnachten 1945 waren es bereits 172, wobei die gesamte Jahresproduktion 1945 an das britische Verteidigungsministerium geliefert wurde. Im Hinblick auf die Versorgungslage kamen auch Objektive des westdeutschen Herstellers Schneider zum Einsatz, was unproblematisch war, da dieser eine ebenso gute Qualitätskontrolle wie Zeiss besaß.

Verheerende Folgen für das Unternehmen hatte allerdings der Tod von Paul Franke im Frühjahr 1950: Damit ging nicht nur eine Ära in der Firmengeschichte zu Ende, fehlendes kaufmännisches Geschick führte das Unternehmen nun mehrfach an den Rand des Ruins.

1950 bis 1963
Die Goldene Ära

Die Rollei Werke Rolleiflex_camera
Rolleiflex

Horst Franke, Sohn des verstorbenen Paul Franke, trat dessen Nachfolge an. Die Unternehmensleitung unter seiner Führung agierte insgesamt gesehen weniger erfolgreich als unter Paul Franke. Insbesondere fehlte ihr die nötige Flexibilität, sich auf veränderte Situationen einzustellen; man unterließ es beispielsweise, in Krisenzeiten die Belegschaft zu reduzieren, während Paul Franke zu Kriegsbeginn sofort in dieser Richtung reagiert hatte (siehe auch: Paul Franke).

Zunächst jedoch stand Rollei konkurrenzlos da und ließ sich dadurch in immer größeren Mengen verkaufen. In den 1950er Jahren setzte praktisch jeder Pressefotograf eine Rolleiflex ein, und auch bei Fotoamateuren fand man diese Kamera ausgesprochen häufig. Die Kamera war derart populär, dass es über 500 Nachbauten gab, davon mehr als die Hälfte aus Japan. Das Werk wuchs rasant, 1956 hatte es bereits 1.600 Mitarbeiter und verkaufte bereits die millionste Kamera, 1957 waren es sogar 2.000 Mitarbeiter.
Rolleiflex-Entwicklungen

Unterwasser-Gehäuse

Der Tauchpionier Hans Hass fragte bei Franke & Heidecke an, ob er ein spezielles Gehäuse für Unterwasseraufnahmen bekommen könne. Daraufhin baute man das raffinierte, bis 100 m Tiefe geeignete Unterwassergehäuse Rolleimarin. Es bestand aus zwei Guss-Teilen. Das Oberteil enthielt ein Prisma, welches an die Kamera-Einstellscheibe angeschlossen wurde. Es wies überdies auf seiner Oberseite Drehknöpfe auf, welche die Zeit- und Blendeneinstellung übertrugen. Am Unterteil fanden sich die Entfernungseinstellung auf der linken und die Transportkurbel mitsamt Bildzählwerk auf der rechten Seite. Zudem gab es einen Filterrevolver. Für Blitzaufnahmen konnte man eine spezielle Leuchte anschließen, hierzu musste man ein Batteriegehäuse ins Gehäuse einlegen. Selbstverständlich konnte man auf dem Gehäuse auch einen Rahmensucher anschrauben.

Tele- und Weitwinkel-Objektive

Unter all den Nachbauten gab es keine Kamera, die der originalen Rolleiflex überlegen gewesen wäre, bis 1956 die Mamiya C erschien. Die Japaner stellten dieses Modell mit drei Doppelobjektiven vor, mit normalen, Tele- und Weitwinkel-Blickwinkel. Später kamen weitere Doppelobjektive mit 55 mm bis 250 mm Brennweite hinzu, darunter sogar eins mit abblendbarem Sucherobjektiv, um die Schärfentiefe im Sucher kontrollieren zu können. Zur Rolleiflex gehörte indes stets das fest eingebaute Normalobjektiv, von Rollei selbst gab es lediglich den Televorsatz Magnar mit vierfacher Vergrößerung. Er wurde nur vor das Aufnahmeobjektiv gesetzt, für das Sucherbild wurde lediglich eine Maske auf die Einstellscheibe gelegt, das Bild also nicht vergrößert. Zeiss bot zudem zwei doppellinsige Vorsätze an, die ins Filterbajonett des Sucherobjektivs eingehängt und ins Bajonett des Aufnahmeobjektivs eingedrückt wurden. Der fünflinsige Mutar-Televorsatz vergrößerte 1,5-fach, wog 327 g und zeigte bis 4 m Aufnahmeentfernung ein korrektes Sucherbild. Der vierlinsige Mutar-Weitwinkelvorsatz vergrößerte 0,7-fach und wog 437 g, sein Sucherbild stimmte bis 1 m Entfernung überein. Für alle Vorsätze empfahl es sich aber, für eine maximale Abbildungsqualität um zwei Stufen abzublenden, weswegen sie gegenüber Wechselobjektiven nur als Behelf erschienen.

Als Reaktion auf die Mamiya konstruierte man eine vergleichbare Rollei und gab sie Reportern zum Testen. Obwohl diese begeistert waren, sah man sich schließlich doch nicht in der Lage, die Objektive mit gewohnter Präzision abnehmbar zu gestalten, was die Fachwelt allerdings sehr verwunderte. Als Kompromiss kam es zur 1959 vorgestellten Tele-Rolleiflex mit einem Zeiss Sonnar f/4, 135 mm. Diese Kamera war insbesondere für Porträt-Aufnahmen von allergrößtem Nutzen. Eine geplante Version mit 150 mm Brennweite kam indes nicht mehr ins Programm. Eine Weitwinkel-Rolleiflex folgte 1961 mit einem f/4, 55 mm Objektiv. Sie wurde nur bis 1967 gebaut und gehört heute – ausgenommen Sondermodelle – zu den seltensten Rolleiflex-Kameras. Ihr Vorteil lag vor allem bei stark besuchten Ereignissen, wenn der Reporter sich vor die Menschenmenge stellen musste.

Rollei Magic

Reinhold Heidecke konstruierte noch bis zu seinem Tod im Jahr 1960 neue Kameras, wobei ihn nun niemand mehr an die Kosten mahnte. So dachte er sich auch die Magic aus, für die einige teure Werkzeuge gefertigt werden mussten, was die geringe Stückzahl nicht rechtfertigte. Dies stand beispielsweise vollkommen im Gegensatz zu Agfa, wo man stets versuchte, ein Gehäuse für möglichst viele Modelle zu verwenden.

Es handelte sich um eine mit 435 DM relativ teure Kamera für den fotografischen Laien. Sie besaß einen gekuppelten Selen-Belichtungsmesser, der eine Programmautomatik steuerte, die mit Verschlusszeiten von 1/30 bis 1/300 s und Blendenwerten von 3,5 bis 22 arbeitete. Es gab nur zwei Einstellräder, eins für die Schärfe und ein weiteres für die Verschlusszeiten 1/30 s zum Blitzen und B für Nachtaufnahmen. Die Magic II für 498 DM erlaubte dann auch eine manuelle Belichtungseinstellung.

So hier unterbrechen wir,wer sich weiter für die Geschichte der Rollei Werke interressiert,dem sei der Link empfohlen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rollei
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